Wollte Sen ihn gerade davon überzeugen mit den Broadcasts auf zu hören? Wieso? War das nicht weniger schlimm als die Pornos, wo er mit anderen Kerlen poppte?

Er wollte antworten, aber das Knabbern machte ihn ganz wuschig! "Wenn du nicht sofort aufhörst, musst du mich gleich hier auf der Küchentheke vernaschen!" warnte er.

"Ich hab einen Vertrag mit dem Manager der Seite und es macht mir Spaß...Geld kann man nie zu viel haben und außerdem kommt mein Broadcast super an, warum also sollte ich damit aufhören?"
Er verstand es wirklich nicht. Das war doch quasi sowas wie sein Hobby, wieso sollte er damit aufhören? War Sen eifersüchtig auf irgendwelche unattraktiven Kerle, die vor dem PC saßen und sich auf Katsumi einen wichsten? Wo war der Unterschied, obs Live oder eines seiner Videos war?

Nichts wäre Sen lieber gewesen, als wenn Katsumi seinem Leben entsagen würde! Keine Pornos mehr, keine Broadcasts und kein sinnloses rumgebumse mit anderen! Einfach ein ganz normales Leben, dass er auch Problemlos der Oma erzählen konnte. Keines, wofür man sich doch irgendwie schämen musste, weil es von der Gesellschaft verpönt wurde.

Aber das würde wohl nie passieren.

„Ja, war nur ein Gedanke, tu was du nicht lassen kannst oder willst....“

Er hatte sich wieder dem Geschirr gewidmet und reichte es dann dem anderen zum Trocknen.

Natürlich hatte er auch nicht weiter an ihm herum geknabbert.

Katsumi würde wahrscheinlich gleich wieder davon laufen, wenn Sen ihm genau das sagen würde.
Es war nunmal ein Teil von ihm und auch sein Job, Sen hatte ihn mit dem Wissen dennoch genommen, also musste er auch damit klar kommen!
Im Grunde schämte Katsumi sich auch nicht dafür, er würde es auch einfach jedem sagen, wenns nötig wäre...nur Sens Oma....sie sollte nicht schlecht von ihm denken, sollte ihn nicht verachten für das, was er war.

Katsumi stellte die Schüssel weg, die er gerade abgetrocknet hatte und nahm die nächste auch schon an.
"Stört es dich wirklich so sehr? Du wusstest, worauf du dich einlässt und jetzt auf einmal versuchst du mir nahe zu legen aufzuhören?"
Es war ihm natürlich nicht entgangen und Sens Aussage machte ihn irgendwie auch zusätzlich ein wenig sauer, er zeigte das aber nicht direkt.

Vielleicht hätten sie es doch sein lassen sollen? Sie waren kaum wieder zusammen, schon gab es den nächsten Punkt, der möglicher Weise Probleme verursachen könnte.

Was sollte der ganze Mist? Das war doch scheiße. Wenn man sich auf eine Beziehung mit jemanden einließ, der einem all das offen gelegt hatte, dann konnte man ihn doch nicht bitten das dann doch wieder zu lassen!

Sen sah ihn etwas verwundert an.

„Naja, gewusst auf was ich mich einlasse, ist vielleicht etwas übertrieben... ich meine, wäre der Typ in der Videothek nicht auf dich zugekommen und wär ich nicht mal zu früh bei dir aufgeschlagen, wüsste ich wahrscheinlich heute noch nicht, dass du Darsteller bist und nen Broadcast hast.... letzten Endes bin ich auch einfach damit konfrontiert worden und muss sehen, wie ich damit klar komme.“, gab er nun offen von sich.

„Ich muss auch gestehen, dass das immernoch nicht einfach für mich ist und ich versuche es einfach komplett auszublenden. Aber ich habe mich für dich, als Mensch, entschieden. Ich rede dir nichts aus, keine Sorge. Ich versuche nur auch noch herauszukristallisieren, wie wichtig dir all das ist. Mehr nicht, Katsumi.“

Er sah ihn an. Nervte ihn das etwa wieder? Nun, was sollte Sen denn tun? So tun, als sei alles in Ordnung?! Das wäre unehrlich, vor allem sich selbst gegenüber. Trotzdem wollte er weiter versuchen, sich irgendwie damit zu arrangieren.

Katsumi lachte auf. "Du hattest immer die Chance in den Schrank zu gucken, bevor wir zusammen gekommen sind, aber du wolltest nicht. Ich hab dich mehrfach vor mir gewarnt, aber das war dir auch egal...Du wolltest die Wahrheit garnicht wissen."
Er sah ihn ernst an. Jetzt war Katsumi schuld, weil er ihm nicht direkt von Anfang an gesagt hatte, was er tat??


"Wie wichtig mir das alles ist?" fragte er nach, als hätte er sich verhöhrt.
"Sen, das war Jahre lang mein gesamter Lebensinhalt. Es ist mir sehr wichtig und ich werde weder mit den Pornos noch mit den Broadcasts aufhören, weil ich das nicht will. Mein Leben dreht sich jetzt zwar so gut wie nurnoch um dich und unsere Beziehung, aber das bedeutet nicht, dass ich den Katsumi, der ich bin, einfach komplett wegwerfe und ein neuer Mensch werde."
Er seufzte. "Der Sex mit Fremden ist ja schon sehr, sehr zurück gegangen und eigentlich ist das auch nur dann gewesen, wenn wir Streit hatten....naja und mit Aki... Aber das ist schon ein großer Schritt für mich...also, nicht mehr mit anderen zu schlafen, obwohl ich das immer und überall getan hab. Seit der Beziehung versuche ich mich dabei wirklich auf die Arbeit zu beschränken....aber das ist wahrscheinlich auch nicht genug?"

Sen liess von seinem Schwamm ab, trocknete die Hände ab.

Am Liebsten hätte er die Augen gerollt! Da war er wieder, der Katsumi, der alles nur in schwarz und weiss unterteilte! Er versuchte aber diplomatisch vorzugehen, legte eine Hand an Katsumis Schulter und schüttelte leicht den Kopf.

„Wouh wouh wouh!!! Mal schön langsam, mit den wilden Pferden! Ich habe dich lediglich gefragt wie wichtig dir das ist. Du hast es mir beantwortet und gut ist! Keiner hier hat irgendwas davon gesagt, dass du dein Leben komplett umkrempeln und dich als Person vergessen sollst! Es wird doch mal möglich sein können, dir eine Frag zu dir und deinen Dingen zu stellen, ohne dass du mir gleich sonst was unterstellen musst, oder? Ich dachte einfach, dass die Broadcast ne Sache aus Langeweile sein würde, wenn sie schon nicht des Geldes wegen ist. Aber ich lag falsch! Du liebst was du tust und fertig! Meine Güte...“

Er löste seine Hand wieder von ihm und wusch die letzten zwei Dinge ab. Dann legte er sie zum
Trocknen hin.

Chieko kam gerade aus dem Bad, verschwand aber direkt in ihrem Zimmer.

„Wollen wir oben weiter reden, oder möchtest du das Thema lieber beenden?“

Katsumi hörte Sen zu. Er hatte da wohl wieder zu viel rein interpretiert, oder? Hatte Sen das wirklich vollkommen anders gemeint? Er zögerte, biss sich leicht auf die Lippe.

Das Ende klang ziemlich genervt. Was erwartete Sen von ihm? Wenn er solche Fragen stellte, dann gab es doch nichts anderes, was das möglicher Weise bedeuten könnte! Aber klar... Er verstand ja immer alles gleich falsch. Hatte er schon verstanden.

"Sorry, ich wollte dir nichts unterstellen." sagte er bloß auf alles, was Sen gesagt hatte und tatsächlich klang das auch nicht wirklich so, als würde Katsumi das ernst meinen. Es klang eher so, als würde es ihm nicht passen, dass Sen meinte, er würde ihm irgendwas unterstellen.

Katsumi trocknete die beiden Teile rasch noch ab, als Sen weiter spülte.

"Wenn du dazu noch was zu sagen hast, können wir gerne oben weiter sprechen."
Er selbst hatte dazu nichts mehr zu sagen. Er würde Sen ja nur wieder das Gefühl geben, dass er ihm irgendwas unterstellte oder nur Sachen hinein interpretierte, die er nicht so meinte.

Vielleicht war es aber auch besser, wenn Katsumi mal nicht einfach nur vor Problemen weg lief, deshalb gab er Sen nu die Möglichkeit vielleicht noch zu sagen, was er sagen wollte.

Sie gingen hinauf. Natürlich war ihm der Unterton nicht entgangen.

Im Zimmer angekommen hakte er also nach.

„Mir liegt es fern, einen Streit anzufangen, aber... wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass du völlig abgefuckt bist von der Sache? Wieso ist es so schwer, das was ich sage einfach als gegeben hinzunehmen, als es als Angriff zu nehmen, oder gar komplett anders aufzufassen?! Ich meine, es ist als würde ich sagen, der Pulli ist blau und du zweifelst es an obwohl er einfach blau ist... nicht mehr und nicht weniger...“

Er verstand das wirklich nicht. Aber noch viel mehr fragte er sich, ob das Katsumi nicht gleich wieder zu viel wurde und er lieber wieder das Weite suchen würde anstatt sich dem Thema zu stellen.

Katsumi sah Sen stumm an, als dieser sprach.
Irgendwie fühlte er sich gerade wirklich komisch. Er hatte Angst, dass sie sich wieder streiten könnten, konnte aber auch nicht schon wieder weg laufen. Er würde so gerne sowas wie "Wenn ich dich doch so nerve, was willst du dann überhaupt mit mir?!" oder ähnliches sagen... Aber er hielt sich zurück.

"Wenn ich dich fragen würde, ob dir dein Modeljob so wichtig ist, dass du mit Rena unbedingt in Unterwäsche shooten musst....willst...was auch immer...würdest du nicht auch denken, dass mir das gegen den Strich geht und ich nicht will, dass du das machst?" versuchte er Sen also nun seine Reaktionen irgendwie zu erklären. Dachte nicht jeder irgendwie so?
Sen würde doch nicht Grundlos fragen, wie wichtig ihm der ganze Kram war und auch nicht, ob er nicht mit dem Broadcast komplett aufhören könnte, weil ja jetzt soooo eine super Gelegenheit wäre das zu beenden.


Er sah Sen an, kaute nervös auf seiner Lippe rum. Alles in Ihm rief gerade nach Flucht, um dieser super unangenehmen Situation zu entkommen, aber er versuchte wirklich dagegen an zu kämpfen.

„Du hast auch keinen Hehl daraus gemacht, dass dir das nicht passen würde, egal ob ich es getan hätte oder nicht.... wie gesagt, ich habe gedacht, dass die Broadcasts nur ein Zeitvertreib für dich sind. Etwas, das du getan hast, damit dir nicht langweilig ist, wenn du abends allein daheim bist, oder was weiss ich! Ja, ich war dumm genug zu denken, dass du das jetzt nicht mehr brauchst, weil da ja jetzt mich hast! Aber ich lag falsch, okay?! Ich habe das doch schon verstanden! Ich hab auch nicht weiter darauf rum gepocht, oder? Ich habe einmal gefragt und das war es! Für mich ist die Sache damit geklärt. Darum verstehe ich also nicht, wie du von sowas dann darauf rückschliessen willst, dass ich dich und dein Leben umkrempeln wollen würde! Ich meine, hätte ich dich 5, 6 mal gefragt, okay.... aber bei einer Frage direkt so zu reagieren, finde ich schlichtweg übertrieben! Dramatisiert und eskaliert zur selben Zeit! Es ist als hätte ich einmal nicht Gesundheit gewünscht, nachdem du niesen musstest und du daher gleich die Beziehung in Frage stellen müsstest. Du denkst einfach zu negativ und ich frage mich, ob ich dir jemals einen Grund dafür gegeben hätte!“

Er sah ihn fast schon ratlos an. Aber würde Katsumi das jetzt irgendwie nachvollziehen können? Er hoffte es.

Katsumi seufzte genervt. War das echt Sens ernst? Übertrieben, dramatisiert und eskaliert? Übertrieb Sen nicht gerade eher?
"Du übertreibst gerade einfach nur." meinte Katsumi.
"Diese Frage war ja wohl ein wenig mehr als nicht 'Gesundheit' nach einem Nieser zu sagen....aber wie du meinst. Ich dramatisiert alles über, mhm...Und du spielst alles runter. Und jetzt? Wie bringt uns dieses Gespräch weiter?"

Katsumi nahm sein Handy, begann darauf rum zu tippen. Er brauchte immerhin dringend eine neue Wohnung, dann konnte er ja schonmal mit der Suche anfangen, während er sich diesem unnötigen Gespräch weiter widmete.
Er sah Sen jedoch mehr an als das Handy, wollte er ja nicht ganz so extrem frech sein.

„Hast du auch alles andere gehört oder selektierst du, was bei dir ankommt und was nicht?!“

Und jetzt nahm der Typ auch noch das Handy in die Hand! Tippte darauf herum!


„Ist das gerade dein Ernst?! SO willst du eine Lösung finden?! Katsumi, du unterstellst mir, dass ich dich komplett verändern will obwohl ich es doch besser hätte wissen müssen und das wo ich dich nur nach deinem bescheuerten Broadcast gefragt habe! Ich habe dir Beispiele genannt, wie sich deine Reaktion für mich anfühlt! Aber okay.... dann schreib doch Aki oder sonst wem... warum auch mit MIR Klarheit schaffen!?“

Sen war wirklich angepisst! Das war einfach ein beschissenes Verhalten und darauf hatte er auch keine Lust.

Er griff in den Schrank und fing an sich einen Joint zu drehen.

"Natürlich hab ich alles andere auch gehört!! Aber was soll ich groß dazu sagen!? Es ist doch deine Meinung!" kame s gleich vom Pornboy.

"Was soll ich denn mit den Beispielen jetzt anfangen?! Ich kann meine Reaktion nicht mehr ändern, oder hast du vielleicht eine verschissene Zeitmachine?" zischte er.
"Ich schreibe Aki doch garnicht! DAS hast du jetzt da rein interpretiert!! Wenn du mir sowas unterstellst ist das also okay?!"

Was..? Das tat Sen jetzt nicht ernsthaft, oder?
Katsumi konnte es nicht fassen! Was war Sen bitte für ein Idiot?!
"Ich darf nicht weglaufen aber du darfst kiffen?! Ernsthaft, du willst mich doch verarschen!"
Katsumi schmiss sein Handy in die nächste Ecke, allerdings landete das mit angeschaltetem Bildschirm auf dem Bett, völlig unversehrt und natürlich mit der Seite offen, auf der er gerade nach Wohnungen gucken wollte.

"Dann kiff dir doch die Birne zu! Aber ohne mich!"
Nun ergriff er doch die Flucht, aber eher vor Wut und entsetzen als alles andere. Er knallte Sens Zimmertür zu und stapfte die Treppe runter.

Blöder Kiffer! Blöde Wohnungssuche! Blöde Liebe!
Katsumi spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete und er kam gerade mal bis zum Ende der Treppe, ehe er in die Hocke sank, seine Hände vor sein Gesicht hielt und losheulte.
Er wollte sich wirklich nicht schon wieder mit Sen streiten. War das Schicksal so sehr gegen diese Beziehung? Wieso nur schaukelte sich das bei den beiden immer so hoch? Katsumi verstand diese verdammte Gefühlswelt einfach nicht.

Sen sah ihm nach. Was für ein scheiss Drama jedesmal! Er sah hinüber zu der Stelle, wo das Handy gelandet war. Er hob es auf und sah, wo Katsumi herumgeklickt hatte. Laut schnaufend ging er an seine Zimmertür, riss sie auf um nach unten zu eilen. Dort sass Katsumi aber.

Vorsichtig nahm er hinter ihm Platz, reichte ihm das Handy.

„Es tut mir leid!“

Er überlegte was er sagen sollte, aber auch für ihn war das alles wirklich nicht einfach. Es war in so kurzer Zeit so unglaublich viel passiert, dass es ihm schwer fiel immer der zu sein, der optimistisch blieb.

„Katsumi, es tut mir wirklich leid.... ich glaube wir sind beide im Moment etwas zu sensibel.... wir sollten uns aber trotzdem nicht als Feinde betrachten... wir wollen doch beide schliesslich das gleich, oder?“

Er legte die freie Hand auf die Schulter des anderen, kam noch etwas näher gerutscht und küsste ihm das Haar.

Er wollte sich wieder mir ihm vertragen.

Katsumi schluchzte bitterlich. Es tat einfach jedes Mal so unendlich weh, wenn sie sich stritten und er fühlte sich auch irgendwie ziemlich schuldig.

Er wollte nicht so zickig und aufbrausend sein, aber wie sollte er sein Temperament bitte ändern? Er fühlte sich ziemlich schnell angegriffen oder beleidigt, das wollte er wirklich gerne ändern!

Sen entschuldigte sich, er brachte aber keinen Ton hervor.
Bei den nächsten Worten nickte er leicht. "Tut mir auch leid..." flüsterte er tonlos.
Der Pornboy wand sich zu ihm um, fiel ihm schluchzend in die Arme. Wann war er bloß so verwichlicht, dass er wegen sowas heulte?

"Ich will mich nicht immer streiten.... und auch nicht, dass ich der Grund bin, dass du dich zukiffst...Ich will, dass du mit mir alles spüren willst...und nicht, dass du deine Gefühle mit der Scheiße abtötest...wegen mir.."
Er krallte sich an Sens Shirt.

"Ich will, dass wir uns lieben und nicht anschreien....streiten...hassen..."