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Katsumi nickte leicht. Ja, sie hatten dort gedreht, wo er einziehen wollte.
Dann aber zog er eine Augenbraue hoch. Bitte was? Glaubte Sen wirklich, dass es Katsumi störte? Was für ein Unsinn! Aber es klang ganz so, als würde Sen das irgendwie selbst beschissen finden. Pornoloch..wie abwertend. Für Katsumi sah sowas doch sowieso ganz anders aus. Sen hatte ja auch kein Problem mit Hotels und da fickten doch auch ständig Leute in den Zimmer und der nächste sitzt dann an dem Tisch und isst, wo vielleicht eine Nacht vorher noch gepoppt wurde!
"Blödsinn, mich stört das nicht! Die Bude ist trotzdem ziemlich cool und die Möbel tausche ich ja sowieso aus. Wieso sollte mich das mit den Pornos stören?" meinte er skeptisch.
War Sen wirklich so doof? Katsumi war ein Pornodarsteller, wieso also sollte ihn das auch nur annährend stören?

„Ach so… ja, dann ist doch okay.. aber du willst da wirklich einziehen? Erinnert dich dass dann nicht immer an den Dreh? Egal…. wenn das nicht das Problem ist, was ist es denn dann? Was ist denn wieder so grauenvolles passiert?“
Sen klang schon etwas genervt. Vielleicht auch, weil sie es mitten in der Nacht hatten und er eigentlich schlafen wollte. Wohl aber auch, weil Katsumi ernsthaft in Erwägung zog, da einzuziehen. Toll. Sollte er ihn dann auch nehmen, wie die Darsteller aus den Filmen? Was hatten die da überhaupt gedreht? Rodelbums?!
Sen atmete tief durch. Er wollte sich nicht aufregen, merkte aber, wie es langsam in ihm zu kochen begann. Warum rückte Katsumi nicht einfach damit heraus, was ihn störte?

"Sen... wenn ich in nem Hotel sitze, erinner ich mich doch auch nicht an jeden Dreh, den ich mal in einem Hotelzimmer hatte, oder?" meinte Katsumi ernst. Was sollte das denn jetzt?
"Ich glaube eher, dass DU dich in der Bude daran erinnerst, dass dort gedreht wurde und dich das eher stört."
Er hörte natürlich den genervten Unterton seines Liebsten, weshalb er sich nun von ihm löste und sich mit dem Rücken zu ihm hinlegte.
"Du klingst ja jetzt schon genervt... Ich hab keine Lust mich zu streiten... schlaf einfach."
Ihm war wirklich nicht nach Streit und so wie Sen klang, würde das nur wieder völlig eskalieren. Er hatte weder die Kraft noch die Lust dazu, außerdem würde das doch auch wieder bedeuten, dass er erneut in seine alte Bude oder zu Aki laufen würde, das wollte er gerade auch nicht.

„Wie soll ich denn bitte jetzt noch schlafen?“
Er sah ihn an, wie er da lag, mit dem Rücken zu ihm.
„Sagst du mir jetzt, was wirklich los ist?“, fragte er dann nach einem Moment des Schweigens.
Wollte Katsumi ihn jetzt als den bösen dastehen lassen, anstatt ihm zu sagen, was ihn wirklich nervte? Wieso fühlte sich das gerade so an?

"Kannst du mir dann garantieren, dass es nicht wieder völlig eskaliert und ich nicht doch wieder in meiner alten Bude sitze und mich besaufe?"
Katsumi hatte sich für diese Frage aufgesetzt und sich Sen wieder zu gewand.
"Ich habe keine Lust zu sagen, was los ist, weil ichs mir wahrscheinlich sowieso wieder nur einbilde oder sonst was. Wahrscheinlich seh ichs wieder schlimmer als es tatsächlich ist. Am Ende streiten wir uns wegen nichts und dann geht die ganze Scheiße wieder von vorne los, obwohl wir gerade erst wieder zu einander gefunden haben."
Er seufzte tief.
"Gib mir doch einfach ein paar Stunden Zeit, um mir darüber Gedanken zu machen, bevor ich dich wieder unnötig beschuldige."

Sen sah ihn ungläubig an.
Es war wahrscheinlich um die 3:30 oder 4:00 Uhr und ihm wurden solche Dinge genannt.
„Katsumi, ich weiss nicht, was ich schon wieder getan haben soll oder nicht, oder was wieder mal los ist. Aber wie soll ich dir ein paar Stunden Zeit geben um das zu verdauen…… ich meine… jetzt nagt das an mir! Es nagt an uns beiden und ich weiss nicht mal was es ist! Glaubst du ich kann noch schlafen oder überhaupt irgendwas? Denkst du auch mal an diese Seite? Ich meine, ich komme nach Hause, du bist zusammengekauert in der Dunkelheit und weinst, jetzt werde ich wach und du schläfst nicht. Du stammelst was davon, dass du wünschtest es sei nur ein Traum, sagst mir jetzt, dass ich daran schuld bin und willst mich stundenlang hin halten, bevor du dich vielleicht dazu durchringst mir zu sagen, was Sache ist? Ganz ehrlich… was soll das? Ich verstehe das nicht! Ich verstehe sowas wirklich nicht! Wieso kannst du nicht einfach mit mir kommunizieren. Denk doch mal daran, wie das auf die andere Person…. MICH wirkt und was das auch in mir auslöst!“
Er sah ihn ernst an, sprach zwar ruhig, aber es war natürlich dennoch klar, dass er diese Situation wirklich nicht gerade als angenehm empfand.
Und dann sollte er garantieren, dass es nicht eskalierte? Wer dramatisierte denn alles?!
„Ich will auch nicht streiten und ich will auch nicht dass du gehst… Fein…. dann…. dann sprechen wir eben nicht weiter…“
Er stieg aus dem Bett, hier regungslos liegen bleiben und so zu tun, als ob nichts war, konnte er nicht! Wie stellte sich Katsumi das bitte vor?!

"Schon wieder", "was mal wieder los ist".... Das waren ja super Aussichten auf ein erwachsenes Gespräch. Er war mal wieder der doofe, der wegen irgendwas rumzickte..genau... und wer war Schuld?! Richtig! Dieser Idiot hier!
Katsumi hörte Sen bis zum Ende zu und sah dann, wie dieser aus dem Bett stieg. Ernsthaft?! Katsumi durfte nicht weglaufen, Sen aber schon?!
"Schön, wenn dus unbedingt wissen willst!"
Er stand ebenfalls auf, sah Sen ernst an.
"Als erstes Mal, hast du mich über fucking 2 Stunden lang sitzen lassen! Ich hab verdammt nochmal auf dich gewartet und du hast es nichtmal für nötig gehalten zu antworten! Aber was erwarte ich auch, wenn du mit diesem ach so tollen Touma und seinem beschissenen Hund Eis essen bist?! Du sagst mir, du gehst nach einem Job suchen und machst dich schicker denn je, statt aber zu tun, wovon du sprichst läuft du total aufgestylt mit diesem verdammten Kerl rum UND lässt mich auch noch über 2 Stunden hängen! Ist Touma wirklich so super?! Willst du nicht direkt bei ihm einziehen, damit du jeden beschissenen Tag mit seinem Köter und ihm einen auf Familie machen kannst?! Er vermisst dich doch so sehr!"
Katsumi hatte sich total in Rage geredet und jetzt, wo er fertig war, spürte er auch erst, wie heftig sein Herz raste.
"Wieso lügst du mich an, um dich mit ihm zu treffen? Wieso lässt du mich sitzen...?"

Sen sah ihn an, hörte ihm mit leicht geöffnetem Mund zu. Eigentlich hätte er ihn unterbrechen wollen, vielleicht auch sollen, damit er sich nicht so in Rage sprach, aber er liess es.
Als Katsumi wohl fertig war räusperte er sich. Wie sollte er hier ansetzen?
„Ich hoffe, dass du mich anhören wirst und mir auch glaubst, aber ich befürchte schon fast, dass du die eine Meinung gebildet hast und daran fest halten möchtest.... zuerst aber mal.... wenn dich etwas so sehr wurmt, warum sprichst du mich nicht darauf an? Ich meine, dachtest du, du stehst morgen auf, und alles ist wieder vergessen! Ich befürchte eher, dass du dich da in was verrennst und nicht mehr raus findest....“
Er sah ihn an, schüttelte den Kopf, weil er gerade wirklich etwas ratlos war. Dann nahm er doch wieder auf dem Bett Platz. Er blickte auf den Boden vor sich.
„Ich habe dich nicht kontaktiert, weil du mich mit den Worten, dass Aki dich heim bringen würde, weil du so schlimm müde seist, abserviert hast. Ich wollte dich nicht stören. Weder bei der Zeit mit Aki noch beim Schlafen. Soviel dazu....
Dann habe ich nicht gelogen! Ich habe mich fertig gemacht, weil ich eine Stelle suchen wollte. Vorher dachte ich, ich sehe bei Touma vorbei. Da ist ja wohl nichts dabei! Man wird ja wohl mal jemanden Besuchen können, ohne Hintergedanken zu haben! Warum du mich dann wohl gesehen hast, wie ich mit ihm und dem ach so beschissenem Hund... wie du es zu sagen pflegst... spazieren war ist, weil ich durch Touma bereits eine Stelle angeboten bekommen habe! Was im Übrigen sie gute Nachricht war, die ich dir noch, bevor du mir abgesagt hast, mit dir feiern wollte....“
Er sah ihn jetzt an. Er hatte Tränen in den Augen.
Jedes noch so positive Gefühl vom vergangenen Tag und die Vorfreude auf den Job waren dahin! Er war verletzt, weil Katsumi ihm offensichtlich nicht im Geringsten traute!
„Wird das jetzt immer so weiter gehen, Katsumi? Werden alle meine Taten ab jetzt immer in Frage gestellt? Bin ich für dich wirklich jemand, dem du so wenig vertrauen möchtest? Offensichtlich scheinst du bei Aki weniger Schwierigkeiten damit zu haben.“
Er stand auf, ging ein paar Schritte und lehnte sich dann mit dem Rücken an die Tür.
Er blickte ihn wieder an.
Wo sollte das eigentlich hinführen?

Verstand Sen wenigstens, wieso er so dachte? Konnte er nachvollziehen, wie es für Katsumi hatte aussehen müssen?
Der braunhaarige wusste es nicht und er konnte sich da auch nicht wirklich mehr Gedanken drüber machen, denn Sen sprach drauf los.
"Wer weiß, vielleicht kannst du mich ja vom Gegenteil überzeugen?" zischte er schon fast. Katsumi war verletzt und enttäuscht, aber er wollte nicht wieder so dumm heulen. Er wollte erwachsen sein und wissen, was Sache war.
"Wieso ich dich nicht drauf anspreche? Du wolltest doch schlafen und morgen erst die ach so frohe Botschaft übermitteln.... wie soll ich da dann überhaupt mit dir sprechen?"
Sen war doch der jenige gewesen, der schlafen wollte. Er war ja auch innerhalb von 10 Minuten sofort weggepennt!
"Abserviert? Ich hab doch gesagt, dass wir uns Zuhause treffen können! Aki hat mich Heim gefahren, weil ich am Set eingeschlafen bin und er versprochen hat mich heil Heim zu bringen. Was soll ich da machen? Danke sagen und ihn stehen lassen? Aki ist ein guter Freund und Kollege, nicht mehr und nicht weniger. Er ist neben dir der einzige, auf den ich mich verlassen kann... nur weil ich schreibe, dass ich müde bin, heißt das doch nicht, dass ich sofort schlafen gehen will und du wärst ja wohl der letzte, der mich dabei stören könnte...."
Katsumi holte Luft, um auf den Rest auch noch ein zu gehen, versuchte so gut es ging die Tränen des anderen zu ignorieren, weil er sonst selbst wieder losheulen würde.
"Die Stelle, die du jetzt hast ist wahrscheinlich als Toumas rechte Hand, hm? Damit du noch viiiiiel mehr Zeit mit ihm und dem -JA- beschissenen Hund verbringen kannst! Juhu, mein Freund hat einen Job, den er nicht nötig hätte, wenn er sich einfach verdammt nochmal auf mich verlassen würde und das dann noch bei diesem...."
Katsumi biss sich auf die Lippe, um Touma nicht auch noch zu beleidigen. Er kannte ihn nicht und doch hasste er ihn jetzt schon!
Dann aber lachte er, als Sen ihn das fragte. "Wie würdest du dich fühlen, wenn ich mich super aufstylen würde, dir sagen würde 'ich geh mich mal für n Job umhören' und dann laufe ich freudig lachend mit einem verdammten Eis mit Aki oder sonst wem durch die Gegend?! Würdest du dich nicht verarscht oder belogen fühlen? Du kannst nicht behaupten, dass du dich auch noch für mich freuen würdest, dass ich jemand tollen gefunden hab, der mit mir irgendwas unternimmt! Du klingst doch genauso eifersüchtig, wenn es um Aki geht und das obwohl du ihn kennst und wissen solltest, dass er total hinter unserer Beziehung steht und immer wieder versuchen würde, uns beide wieder zusammen zu führen!"
Katsumi passte es nicht, dass Sen an der Tür lehnte. Sein Fluchinstinkt wuchs mit jedem Wort und er wollte wirklich, wirklich gerne hier raus... aber es ging nicht. Nicht mal, weil Sen vor der Tür stand und sie blockierte... nein... Die Angst diesen Mann deswegen für immer zu verlieren war noch viel, viel größer!

„Ich will mich nicht auf dich verlassen müssen! Nicht finanziell! Ich bin doch keine verdammte Hausfrau! Ich will mein eigenes Geld verdienen, auf meine Weise! Dir passte es nicht, dass ich in ner Bar arbeite! Ich sollte besser im Buchladen jobben! Jetzt habe ich die Möglichkeit für eine wirklich tolle Sache zu arbeiten! Ja, als rechte Hand! So what?!“
Was sollte das?! Wieso verspottete Katsumi ihn und das was er tat. Er wusste noch nicht mal um was es ging! Zudem fand er es scheisse, dass er permanent den Hund beleidigte und sich wohl grade noch halten konnte nicht auch noch einen ihm völlig fremden Menschen zu bespucken!
„Ich vertraue dir, Katsumi! Das ist der Unterschied! Ich stelle nicht jede deiner Handlungen in Frage und wenn ich etwas seltsam finde, frage ich dich und verrenne mich nicht in einer möglichen anderen Realität!“
„Warum störe ich mich wohl an Aki, hmm?! Er fickt dich! Dauernd! Ob privat oder beruflich! Er hat dich durchgefickt als er mir eine beschissene Voicemail geschickt hat!!! Und für dich ist es ein Problem, wenn ich mit einem blöden Hund Gassi gehe! Erkennst du den Unterschied, Katsumi?! Erkennst du ihn?!“
Jetzt wurde Sen dann doch lauter, als er beabsichtigt hatte! Aber er war gerade wirklich geladen!
Mit was für beschissenen Argumenten versuchte Katsumi hier eigentlich gerade zu punkten?!
Das war fast nicht auszuhalten! Wie konnte man so selbstgefällig sein?!

"Du verdienst doch Geld mit deinen Fotos!" meinte Katsumi gleich. "Du sollst ja nicht komplett rumgammeln und dich von mir bezahlen lassen!" Er zog die Augenbrauen zusammen. "Als rechte Hand von einem Mann, der dich wegen seinem HUND anruft, der dich so sehr vermisst! Ich glaube eher, dass ER dich vermisst und das Tier als Vorwand nimmt!"
Es passte ihm wirklich nicht, dass Sen noch mehr Zeit mit Touma verbringen würde. Als rechte Hand... ja klar. Sicher auch MIT seiner rechten Hand!
Tatsächlich war es kein Spott sondern eher die Verzweiflung, die aus Katsumi sprach. Er würde doch gegen diesen Touma und seinen Köter keine Chance haben. Niemals.
Aki fickte ihn also ständig? War das so?
Katsumis Stimme fuhr plötzlich deutlich runter. Er klang ruhig aber irgendwie....gefährlich.
"Aki hat mich gefickt, weil DU nichts mehr von mir wissen wolltest und wir stinkbesoffen waren. Sonst beschränkt sich das auf die Arbeit. Das mit der Voicemail war scheiße, das ist klar...aber das war auch dank des Alkohols. Ich habe das sicher nicht gut geheißen. Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich nichts versprechen kann, was mit Sex zu tun hat. Ich kann dir nicht versprechen zu 100% die Finger von anderen zu lassen und trotzdem hast du dich auf die Beziehung eingelassen.... wieso ist es also jetzt das größte Problem von allen? Im Vergleich zu der Zeit vor unserer Beziehung habe ich mich wirklich stark gebessert... ich hatte so gut wie garkeinen Sex mit anderen und von den wenigen Malen waren 2 ohne mein Einverständnis und 2 völlig besoffen, weil WIR uns gestritten haben."

„Es isr erstaunlich wie gut du über Menschen Bescheid zu wissen scheinst, die du noch nie gesehen hast, aber deinen Freund scheinst du kein Bisschen zu kennen!“
Diese blöde Erklärung mit Aki war ja wohl der Gipfel!
„Also ist dein rumgeficke jetzt meine Schuld?! Du würdest doch auch ficken, wenn‘s mich nicht gäbe! Sex ist dein Leben! Schlechte Laune: Sex. Gute Laune: Sex. Herzschmerz: Sex! Sex ist doch deine ultimative Antwort auf alles, Katsumi! Schieb mir also nicht den schwarzen Peter zu! Und ja, richtig! Du hast mir schon hundertmale vorgehalten, dass ich von Anfang an gewusst haben muss, auf was ich mich einlasse! Aber ich habe die Situation gewaltig unterschätzt okay?! Und das habe ich auch schonmal eingeräumt! Ich versuche alles um damit klar zu kommen! Weil du mir wichtig bist! Aber was machst du?! Du stellst mich mit deinen seltsamen Gedanken immer wieder aufs neue an die Wand! Mein Gott, wenn ich halb so beliebt wäre, wie du tust, dann wäre ich der Casanova dieses Jahrhunderts! Aber das spielt sich in deinem Paralleluniversum ab, nicht aber in meiner Realität!“
Ihm ging die Puste aus. Lohnte sich das überhaupt alle zu sagen? Katsumi würde doch sowieso wieder nur gegenfeuern.
Er sank auf den Boden, hielt sich den Kopf mit den Händen. Wa war die Lösung?

"Ich hab dir vor kurzen erst gesagt, dass ich dir vertraue, aber nicht den anderen!" zischte Katsumi. Wusste Sen überhaupt, wie gut er aussah?! Asiaten standen doch auf so Kerle wie ihn!! Er war doch hier das non plus Ultra!
Paralleluniversum...? War das Sens Ernst? Katsumi machte das doch nicht extra! Er suchte sich doch nicht aus, wie er eine Situation auffasste und wie sein Verstand damit versuchte um zu gehen!!
"Natürlich ist Sex die Lösung für alles! Sex lässt einen vergessen und löst Glückshormone aus, was unsere Streits ganz sicher nicht tun!"
Katsumi biss sich auf die Lippe.
"Tut mir leid, dass ich psychisch vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe bin und einfach riesen Angst habe dich zu verlieren, aber nichts gegen meine verdammte Art tun kann! Ich versuche schon mich zurück zu halten, ich versuche einfach die Fresse zu halten, damit wir uns nicht streiten! DESHALB habe ich nichts gesagt! Aber ich lebe ganz bestimmt nicht in einem Paralleluniversium!"
Wieso war ihre Beziehung bloß so kompliziert? Das war doch alles wie verhext.
Katsumi sah zu, wie Sen zu Boden sank und sich den Kopf hielt. "Bin ich dir zu viel? Soll ich fürs Erste lieber gehen, damit du dich ausruhen kannst und den Kopf frei bekommst?"
Er klang doch überraschender Weise recht besorgt und ehrlich. Wenn es Sen lieber war, dass Katsumi sich verzog, dann würde er gehen. Er hatte ja eine Wohnung, die noch komplett eingerichtet war...wo sollte also das Problem sein?
"Ich geh auch nicht zu Aki, falls du das denkst.."

Er sah nicht zu ihm hoch. Er hörte sich einfach nur an, was Katsumi da sagte. Erst als gesagt wurde, dass Aki nicht aufgesucht werden würde blickte er auf.
„Du willst in deine Wohnung wo ein verrückter Stalker immer noch lauert?! Ja? Ist es dir lieber als hier zu sein, nur weil wir streiten? Ist ein Stalker für dich das kleinere Übel?“
Er richtete sich wieder auf.
„Weisst du, mir ist egal ob du in einem Paralleluniversum lebst oder nicht. Mir ist auch egal ob du anderen Menschen mehr oder weniger traust als mir. Letzten Endes streiten wir, weil du MIR etwas unterstellst. Nämlich, dass ich nicht in der Lage bin zu jemandem Nein zu sagen. Ich bin aber nicht du, Katsumi. Nicht jeder Mensch auf diesem Planeten tickt wie du. Das meine ich nicht böse. Gar nicht! Ich finde, dass du dir das ernsthaft zu Herzen nehmen solltest, wenn du willst, dass das mit uns funktioniert. Ich werde mich nämlich nicht von der Welt abschotten und in einem goldenen Käfig leben. Nur damit du dir sicher sein kannst, dass ich nicht fremdgehe!“
Er ging auf ihn zu und blieb vor ihm stehen, sah ihn müde und ernst an.

Katsumi sah ihn entgeistert an. Diesmal hatte er hierbei gerade wirklich nur an Sens Wohl gedacht! Er wollte nicht mehr weglaufen, weil sie stritten...aber wenn Sen es lieber war, dann würde er halt gehen.
"Es ist mir lieber als dich in den Wahnsinn zu treiben! Du brichst hier halb zusammen und machst mir Sorgen und dann glaubst du, dass ich wegen dem Streit weglaufe?! Ich habe das vorgeschlagen, weil ich das Gefühl habe, dass es dir gerade zu viel wird!" versuchte Katsumi sich zu erklären. Diesmal war Sen es, der ihm etwas unterstellte! Aber das war wohl halb so wild! Sollte er also doch lieber zu Aki gehen, war Sen das lieber?! Was wollte dieser Idiot denn nun?!
Okay. Er war an dem Streit schuld, weil er Sen irgendwas unterstellte... und warum war das so? Weil Sen ihn hatte sitzen lassen UND es wirklich so ausgesehen hatte, als wenn er Katsumi angelogen hätte.... und zusätzlich, weil er zum verrecken nicht hatte locker lassen wollen, als er gemerkt hatte, dass Katsumi irgendwas störte. Aber klar, Katsumi war allein daran Schuld. Genau.
Sen kam auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und Katsumi fühlte sich irgendwie in diesem Moment wirklich seltsam. Nicht bedroht aber...irgendwie schwach und winzig klein. Sen war größer und Katsumi konnte diese Situation nicht einschätzen, weshalb er aus Reflex einen Schritt zurück ging.
Wie sollte er reagieren? Was erwartete Sen von ihm? Sein Herz raste und er wusste gerade wirklich nicht weiter.

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