Für Sen kam es einfach nur so rüber, als wolle Katsumi lieber wieder davon laufen. Er konnte nichts dafür, aber so war es bislang jedes Mal gelaufen. Wie sollte er da erahnen, dass der Pornboy zum ersten mal tatsächlich Katsumis Wohl voran gestellt hatte?

Er hatte nichts dazu gesagt, was Sen über die Vertrauensfrage nannte. Stand nur da wie ein hilfloses Kind. Was sollte aus ihnen werden?

Jetzt war Katsumi aber doch tatsächlich zurück gewichen!

Sen stockte.

„Hast… hast du jetzt etwa auch noch Angst vor mir? Was denkst du denn was ich tun wollte?!“

Er sah ihn entgeistert an. Eigentlich wollte er ihn einfach umarmen, weil er gehofft hatte, dass das das Kriegsbeil begraben könnte.

Sen riss die Arme hoch und strich sich ungläubig durchs Haar, schüttelte den Kopf.

„Ich wollte dich umarmen… Katsumi…. ich wollte dich einfach nur umarmen…“

Mein Gott, er musste auf den anderen ja wirken wie ein Monster und das weil er ihm nicht, wie wahrscheinlich jeder andere permanent Honig in den Arsch pustete! Es war unglaublich. Sen war ratlos. Stand einfach nur da und wagte sich nicht weiter zu bewegen oder etwas zu sagen, er sah auch den anderen nicht an.

Katsumi fuhr leicht zusammen. Er war noch nichtmal bewusst zurück gewichen! Was dachte Sen nun von ihm? Dass Katsumi dachte, er würde jeden Moment geschlagen werden?

Der kleinere krallte sich in sein Shirt, senkte leicht den Blick. Er konnte nicht erklären, was ihn dazu gebracht hatte zurück zu weichen.
Er biss sich auf die Lippe, sah Sen gequält an, doch dieser sah ihn nicht an.
"Sen...Ich..ich weiß nicht...Ich hab garnichts gedacht... das war ein Reflex...." versuchte er zu erklären.
"Ich hab keine Angst vor dir....ich hab nur Angst davor dich zu verlieren.." schluchzte er plötzlich, ehe er von sich aus nun die Arme um seinen Geliebten schlang. Oh man! Er war wirklich ein riesen Idiot...aber Sen war doch auch nicht besser, oder?

Sie verstanden sich doch immer nur falsch.

"Es tut mir leid....Ich wollte nicht...." schluchzte er, bekam aber nicht alles raus, was er sagen wollte.

Das Schluchzen und die plötzliche Berührung ließen ihn den anderen wieder anblicken. Er legte dann wiederum seine Arme um ihn und fing auch an zu schluchzen.

Wieso war ihre Beziehung nur so anstrengend? Was stimmte mit ihrer Kommunikation nicht? Sen konnte überhaupt nicht mehr klar denken. Er war gerade völlig überfordert.

„Ich will… dich doch… auch nicht… verlieren!“, schluchzte er und hielt sich noch fester an ihm fest.

Sie würden das doch hinbekommen können, oder? Sie wollten doch beide, dass es klappt. Es musste also einen Weg geben. Er hoffte es.

Aber im Moment flossen einfach erst mal nur die Tränen. Aus Verzweiflung aber auch aus Erleichterung, weil sie sich ja nun doch wieder angenähert haben. Ihm war klar, dass sie beide nicht hatten streiten wollen.

Das war wirklich kräfteraubend.

Sen so weinen zu hören war wirklich schrecklich. Es tat weh, vor allem weil es Katsumis Schuld war.
Wenigstens empfanden sie das gleiche und keiner wollte den anderen verlieren.

Als Sen ihn fester drückte, tat Katsumi es ihm gleich und drückte sich ebenfalls mehr an ihn.
"Tut mir leid." flüsterte er nach einer Weile. "Ich versuche mich zu bessern..."

Er wollte Sen nicht immer nur Beschuldigen oder alles falsch auffassen, aber wer hätte da anders gedacht? Wahrscheinlich niemand.

Es war wirklich keine schöne Situation gewesen, aber trotzdem auch gut für sie. Irgendwie hatte es sie näher gebracht, oder?

„Ich auch…“

Sen sah ihn dann an, seine Nase war völlig rot und seine Augen aufgequollen. So würde er bestimmt keine Modelaufträge bekommen, aber er musste Katsumi dennoch ansehen.

„Komm….“

Er nahm seine Hand und zog ihm mit aufs Bett, suchte dann nach einem Taschentuch und putze sich erst einmal die Nase, er hatte sich natürlich dafür weg gedreht. Als er fertig war kuschelte er sich an Katsumi.

Er wollte ihm einfach nur nah sein und nicht streiten. Sie hatten ja ohnehin alles gesagt, was gesagt werden musste.

Hoffentlich hatte es das. Es wär doch zu schade, wenn solche kleinen Lapalien eine Kluft zwischen sie treiben würde.
Er blickte Sen an, lächelte vorsichtig. Sicher sah er nicht weniger schlimm aus, immerhin hatten sie beide geheult.

Sie landeten wieder im Bett und während Sen sich die Nase putzte, wischte Katsumi sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen.
Sie hatten einen großen Schritt geschafft, oder? Sie waren bis zum bitteren Ende hier geblieben und niemand war weggelaufen oder völligst ausgerastet. Das war doch ein Fortschritt!

Als Sen sich an ihn kuschelte, schloss er sofort die Augen und schmuste mit. "So ist es viel besser..." flüsterte der Pornboy. Es war echt nicht einfach verliebt zu sein!

Sen stimmte ihm zu. So war es wirklich besser.

Es war tatsächlich ein Meilenstein! Sie hatten durchgehalten und konnten trotz des Streits mit einander kuscheln und bestimmt auch einschlafen.

Er gab ihm ein paar kleine Küsse auf die Stirn und hielt ihn fest an sich gedrückt.

So dumm das auch war, aber er liebte ihn. Er konnte das nicht ändern. War er da vielleicht auch einfach nur stur?

„Ich liebe dich! Nur dich!“, flüsterte er.

Katsumi war froh, dass sie es geschafft hatten jetzt so eng umschlungen hier zu liegen.

Irgendwie mussten sie das doch hinbekommen können. Das hier bewies es doch!

"Ich liebe dich auch." flüsterte der Pornodarsteller zurück. Er küsste Sen sanft, lächelte ihn dann zärtlich an.
"Wir sollten wirklich langsam schlafen, hm?" schnurrte er, schmuste sich dann mehr an und schloss die Augen.

"Gute Nacht."

Diesmal schlief er tatsächlich auch ein. Seelenruhig lag er in Sens Armen und schlummerte.

Sen empfand das wie Katsumi. Wo ein Wille war, musste doch auch ein Weg sein.

„Gute Nacht“, gab er auch leise von sich und schloss die Augen.

Wer hätte gedacht, dass er nach so einem nervenaufreibenden Gezeter, wirklich noch hätte einschlafen können. Aber, weil sie sich wohl versöhnt hatten, konnte er ruhigen Gewissens schlafen. Zudem wurde er auch von der Erschöpfung übermannt.

Wieso war das nur so anstrengend? War Liebe immer so? Er wusste es nicht. War sich nicht sicher aber hoffte, dass dem nicht so war.

Er wurde durch leise Geräusche aus der Küche und einem wunderbaren Duft geweckt.

Chieko hatte in der Nacht natürlich mitbekommen, dass das da oben etwas lauter war. Besonders Sen hatte aufgebracht geklungen. Sie hatte keine Worte verstanden, dazu war das alles zu dumpf gewesen. Aber die Stimmung war eindeutig. Trotzdem war sie erleichtert, dass sie keine Türen hatte knallen hören. Offensichtlich waren sie nicht gegangen. Keiner von ihnen. Das war doch gut, oder?
Sie hatte sich also entschlossen sie am Morgen mit etwas süßem zu begrüssen.

Sen sah sich Katsumi an, küsste ihm sanft die Wange.

„Guten Morgen, Babe….“

Dann kuschelte er sich etwas fester an ihn. Es war doch wieder alles okay, oder?

Katsumi schlief tief und fest durch. Er war einfach auch noch ziemlich erschöpft von dem Dreh und dem Streit.

Am Morgen wurde er durch den Kuss und die sanften Worte langsam wach.
Der Pornboy öffnete die Augen, als er so gekuschelt wurde und erblickte gleich seinen Geliebten. "Guten Morgen~" flüsterte er, küsste ihn dann liebevoll.

Es war ein tolles Gefühl wieder neben Sen auf zu wachen und ihn direkt vor sich zu haben. Sofort schlang Katsumi seine Arme um ihn, presste sich an ihn, sein Gesicht an Sens Brust. "Mhh~"
Sein Freund roch einfach zu gut! Er liebte diesen Duft, würde davon wohl nie die Nase voll bekommen.

"Hast du gut geschlafen?" fragte er leise und sanft. Der Streit war für Katsumi völlig vergessen, er wollte auch nicht mehr dran denken! Sie sollten die gemeinsame Zeit einfach genießen.

Sen genoss die Nähe und nickte.

„Ja, ich hab geschlafen, wie ein Baby. Riechst du das? Ich glaub Oma macht Pancakes…“

Direkt hörte man seinen Magen knurren. Er kicherte, musste Katsumi aber noch etwas mehr an sich drücken. Es fühlte sich gut an. Das waren einfach die schönsten Momente. So unverbraucht, frisch und liebevoll. Völlig ohne irgendwelchen Mist.

„Wie wäre es, wenn wir bald mal runter gehen, frühstücken und dann eine kleine Spritztour machen? Hast du heute Zeit?“

Sen wollte wirklich gern den Tag mit Katsumi verbringen. An einem schönen Ort! Nur mit ihm ganz allein.

Katsumi grinste. "Ich riech nur deinen leckeren Duft!" meinte er gleich, schnupperte dabei an Sens Brust. "Mhhh~ Aber Pancakes klingt auch gut!"
Er kicherte noch, weil Sens Magen so auffällig geknurrt hatte.

"Bald klingt gut....erstmal noch schmusen!"
Katsumi war noch nicht so ganz wach, brauchte erstmal ein paar Minuten, um zu wissen, ob er heute Zeit hatte oder nicht.
"Ah.... die Wohnungsbesichtigung ist um 13 Uhr...." meinte er schließlich. "Aber....wenn du dich da so unwohl fühlst, musst du nicht mitkommen..."
Katsumi hatte das gestern ja deutlich rausfiltern können. Sen fand es scheiße, dass Katsumi da gedreht hatte...aber das hielt ihn nun wirklich nicht davon ab diese verdammte Wohnung trotzdem haben zu wollen. Sen musste da ja nicht einziehen.

Sie kuschelten noch und Sen wartete bis Katsumi sich an seine Tagesplanung erinnerte.

„Ah, heute ist das. Aber genau genommen, hast du sie ja schon besichtigt!“, er lächelte, versuchte das Beste aus der Situation zu machen, auch wenn er am liebsten gesagt hätte, dass Katsumi sich was anderes suchen sollte. Allerdings war ihm auch klar, dass der andere sich schon für diese Wohnung entschieden hatte und natürlich auch alles nicht so eng sah. Was blieb Sen da also wieder übrig, ausser sich verständnisvoll zu zeigen, wenn er nicht direkt wieder einen Streit wollte?

„13 Uhr….“, er rechnete die Zeit durch.

„Und morgen? Reicht es dir, wenn wir dann erst Mittags wieder hier wären?“, hakte er nun nach.

Sie würden auch erst nach der Besichtigung dort hin fahren können, aber damit es sich lohnte, dachte er darüber nach, dort zu übernachten. Wenn das möglich war, müsste er aber auch noch klären, ob Zimmer frei waren. Aber am Anfang der Woche war dort sicher nicht so viel los, wie an Wochenenden oder Feiertagen. Er plante gedanklich schon alles durch. Eigentlich müsste er nur noch das Go von Katsumi bekommen.

"Besichtigt ja, aber ich muss mich ja auch dem Vermieter vorstellen und hoffen, dass er mir die Wohnung gibt." meinte Katsumi gleich. Natürlich hatte er sich dort alles schon angesehen. Aber es war ja auch nicht so, dass der Vermieter ihn sofort nehmen würde, wenn er wusste, dass Katsumi einer dieser Pornoleute war, die hier wohl des öfteren drehten.

"Morgen hab ich garnichts vor... Wir können von mir aus auch Nachts erst wieder hier sein." lächelte er süß. "Ich gehör den ganzen Tag dir!"
Was Sen wohl vor hatte? Katsumi war super gespannt. Das musste doch was richtig schönes sein, wenn Sen sofort so plante, dass sie dann trotzdem lange bleiben konnten, nicht wahr?
"Wo willst du denn hin?" fragte er gespannt nach.

Katsumi hatte natürlich recht. Sen nickte nur. Vielleicht würde der Vermieter ja auch kritische Fragen stellen… Ach, was dachte er da nur? Wollte er wirklich so sehr, dass Katsumi diese Wohnung nicht bekam? Er versuchte sich zusammen zu reissen.

„Lass uns nach der Besichtigung aufbrechen, hmm? Ich will mit dir an einen schönen Ort. Mehr will ich aber nicht verraten! Überlass die Planung mir, ja?“, er lächelte ihn süss an.

Sen beugte sich über Katsumi küsste ihn lieb und streichelte ihm über die Wange.

„Ich liebe dich, du Blödmann!“, hauchte er und küsste ihn nochmals.

Dann stand er aber auf und zog den braunhaarigen mit sich.

„Wir gehen jetzt frühstücken! Wenn du dann im Bad bist, telefonier ich mal eben um die Lage abzuchecken….“, er bewegte sich und machte irgendwelche Rappersymbole mit den Händen nach und zu demonstrieren, wie cool er doch war, musste dann aber selber lachen.

Sie gingen runter und wurden von dem unglaublich herrlichen Duft empfangen und von einer Grossmutter, die sie freudig anlächelte.

„Guten Morgen, ihr zwei!“