„Ja, ich seh verdammt cool aus! Du wirst dich direkt nochmal in mich verlieben!“, grinste Sen.

„Omi freut sich bestimmt, wenn sie mal mit uns jungen auf die Piste darf! Ich glaube, zu Hause fällt ihr ohnehin die Decke auf den Kopf!“

Sen war sich da absolut sicher, dass Chieko gern mit würde. Auch wenn er sie nie gefragt hatte und sie auch nie etwas gesagt hatte, aber sie würde sich sicher darüber freuen.

Es ging schnell, aber es klopfte direkt und das Essen wurde gebracht.

Überrascht warf er sich eine Decke über und öffnete die Tür.

Die kleine, älter Frau kam mit einem Tablett herein, stellte alles einzeln auf den Tisch und ging dann mit ihrem, fast zahnlosen Lächeln wieder heraus.

Sen nahm wieder platz und reichte Katsumi Stäbchen.

„Hier, guten Appetit!“

"Das geht?" fragte Katsumi kichernd. "Sei froh, dass ich mich schon einmal in dich verliebt hab, sowas passiert nicht einfach so bei mir!" grinste er frech, lächelte dann aber sanft.
Er meinte das ehrlich! Sen war der einzige, der seit Ewigkeiten sein Herz erobert hatte!

"Ich bin gespannt."
Dann würden sie wohl die Oma mitnehmen, auch gut. Vielleicht würde das ja ganz witzig werden und Katsumi musste nicht Snowboarden!

Es klopfte und Katsumi sah gespannt zur Tür. Er hatte wenigstens den Zipfel eines Kissens zu sich gezogen und damit seine intimste Stelle verborgen, mehr aber auch nicht. Es war ihm egal, ob er nackt gesehen wurde oder nicht, er tat das eher, damit Sen keinen Grund hatte ihn irgendwie schräg anzusehen oder sowas. Die Frau war ihm schnuppe und ganz ehrlich...man konnte sich ja wohl bei dem Anblick der Beiden und wahrscheinlich auch der Luft hier drin sowieso denken, was da ablief.

"Danke~" schnurrte er, küsste seinen Schatz kurz und nahm dann von den zwei Schüssel mit Reis eine an sich.
"Dir auch, danke."
Lächelnd kostete er vom Reis, entschied sich dann aber doch erstmal die Suppe zu essen, da die vielleicht wirklich sinnvoller war, sollte er nicht viel runter bekommen. "Lecker..." merkte er an.

Sen genoss das Essen, es tat wirklich gut und schmeckte ausgezeichnet.

Er hatte auch noch ordentlich Tee getrunken, der dazu gereicht wurde und sich zufrieden zurück gesetzt.

„Ahhh, jetzt bin ich voll. Das war echt lecker!“

Er schloss die Augen und genoss den Moment einfach nur.

Etwas später waren sie nochmal im Wasser gewesen, hatten sich dort gegenseitig heiss gemacht und es, wie versprochen, nochmals ordentlich krachen lassen.

Eine heisse Dusche später und sie mussten alles zusammen packen und sich zum Aufbruch bereit machen.

„Du kannst ja schonmal ins Auto, ich zahl kurz!“

Sen stellte auch sein Handy wieder an und wurde von 7 Anrufen in Abwesenheit überrascht. Sie waren alle von seiner Großmutter.

Besorgt rief er zurück.

„Oma, ist alles in Ordnung?“

„Wann kommst du heim, Sen?“

„Brechen gerade auf. So, in knapp zwei Stunden sind wir dann daheim. Warum, was ist los?“

„Willst du Katsumi vielleicht erstmal wo anders absetzen?“

„Was? Warum? Was ist denn passiert?“

„Rena ist hier…“

Sen stockte sofort der Atem. So schnell holte ihn also die Realität wieder ein.

„Okay, danke, ich weiss Bescheid….“

Er legte auf und ging schwer atmend zum Auto.

Dort stieg er ein und sah Katsumi an.

„Musst du noch irgendwas in deiner alten Wohnung zusammen packen, oder so?“

Katsumi hatte tatsächlich die Suppe komplett geschafft, den Reis aber nur zu einem Viertel. Es war aber auch besser so, weil er sonst wahrscheinlich noch beim Vögeln gekotzt hätte!

Als sie dann auscheckten nickte er, nahm den Autoschlüssel und packte seine Tasche schonmal in Kofferraum, setzte sich dann auf den Beifahrersitz und steckte den Schlüssel ins Zündschloss, damit er er ihn nicht irgendwie verlegte.

Der braunhaarige strahlte. Er war durch und durch zufrieden, auch wenn sein Hintern jetzt irgendwie doch ein kleines Bisschen schmerzte. Das war auch ziemlich viel gewesen, selbst für ihn.

Glücklich sah er Sen an, als dieser ins Auto stieg, wollte ihn eigentlich küssen, aber irgendwas stimmte doch nicht.

Was sollte die Frage? Was war los?
Katsumi sah ihn skeptisch an. "Nicht wirklich...Das kann ich auch wann anders machen....wieso?"
Sen wollte doch nicht etwa noch zu Touma? Oder sonst wohin?

Er atmete laut aus. Es war offensichtlich das er genervt war. Natürlich lag dies aber nicht an Katsumi.

„Oma hat sich gemeldet. Ihre Freundin ist bei ihr und diese Freundin ist Renas Oma… die ist auch dabei… Also, wenn du keine Lust hast Rena zu sehen, dann kann ich das absolut verstehen. Ich würde nur der anderen Tante Guten Abend wünschen und dann selbst auch in mein Zimmer verschwinden. Ich würde dich dann auch abholen, wenn dir das lieber wäre….. um ganz ehrlich zu sein, weiss ich nicht, was ich gerade machen soll. Aber ich kann Oma nicht sagen, dass sie die Leute rauswerfen soll, das geht einfach nicht.“

Er sah ihn ein wenig ratlos an.

Er hatte nun wirklich keine Lust auf Streit, er hoffte hier einfach gerade auf Katsumis Verständnis. Denn ihm waren hier selbst ja auch die Hände gebunden.

„Ich fahr erstmal los, vielleicht sind die ja auch weg, bis wir da sind….“

Katsumi war nicht sicher, wieso Sen nun genervt war, aber wenigstens bekam er eine Erklärung.

Die Worte seines Liebsten waren dennoch einfach nur dumm. Katsumi sah ihn an, eher skeptisch als böse.
"Und du meinst, dass ichs nicht überlebe an ihr vorbei zu laufen, ohne ihr die Augen auszukratzen? Wenn du doch sowieso direkt in dein Zimmer willst, wieso sollte ich da nicht einfach mit können?" fragte er.
Das war doch total dumm! Wenn Sen selbst auch nicht mit denen zusammensitzen wollte, wieso sollte Katsumi dann weg gehen?

Das war total unlogisch! Vor allem motzte Sen, wenn Katsumi in seine alte Wohnung wollte, egal weshalb und jetzt wollte er ihn selbst dort abschmeissen und allein lassen? Hörte Sen sich überhaupt manchmal selbst zu? Was war jetzt wahr? War es ihm egal, wenn Katsumi in dieser Wohnung war oder wollte er nicht, dass er dort war?!
Das war doch alles dämlich.

"Wenn es dir lieber ist, dann werf mich an meiner alten Wohnung raus...." murmelte der Pornboy schließlich bloß. Er wollte nicht streiten und wenn Sen ihn nicht da haben wollte, konnte er auch nichts dagegen tun. Er hielt sich auch sehr zurück, um nicht sowas wie "oder schmeiss mich bei Aki raus" zu sagen.

„Ich weiss auch nicht. Mir ist das alles unangenehm!“

Er schnaubte.

„Ich werde wohl aus Anstand einen Augenblick sitzen bleiben. Darum... wenn du willst, kannst du direkt ins Zimmer, aber ich wollt‘s dir einfach komplett ersparen sie zu sehen.. ich weiss nicht, was da die beste Lösung ist. Was ist dir denn am Liebsten?“

Vielleicht war das so herum ja besser? Wenn Katsumi selbst entscheiden würde, konnte er ihm ja wohl nichts mehr vorwerfen, oder?

Katsumi biss sich auf die Zunge. Er wollte wirklich, wirklich nichts böses sagen und hielt sich auch stark mit seinen Vorwürfen zurück. Er durfte denken, aber nicht aussprechen das redete er sich gerade selbst ein.

"Wenn es dir unangenehm ist, dann wirf mich bitte Zuhause raus. Ich möchte nicht, dass du dich unwohl fühlst." lächelte er sachte. Es klang ehrlicher, als er selbst erwartet hatte, obwohl er gerade lieber wieder loszicken würde.
Aber Sen hatte sich solche Mühe gegeben mit Katsumi wieder im Reinen zu sein und ihm was Gutes zu tun, da konnte er unmöglich schon wieder Stress anzetteln.

"Aber...dieses ganze hin und her gefahre ist auch unsinn, ich schlaf heute dann einfach in meiner Wohnung...wir können uns ja morgen zum Frühstück oderso wieder sehen, hm?"

Es war besser so. So konnte er seinen Groll runterkochen lassen und würde sich beruhigen, bis Sen wieder bei ihm war.

„Warte, das hast du falsch verstanden! Nicht du bist mir unangenehm sondern dass Rena dort ist. Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll....“

Katsumi wollte also zu sich? Naja, vielleicht war das wirklich am Besten. Aber...

„Ich hab morgen meinen Probetag bei Touma. Ich soll um 9 dort sein, darum wird das mit dem Frühstück wohl nichts... oder aber, ich komm zu dir, wenn Oma wieder allein ist!“

Natürlich machte das auch nicht wirklich Sinn, aber Sen war gerade etwas überfordert.

"Weil sie uns beim Sex gesehen hat? Ist doch scheiß egal, sie ist selbst schuld, wenn sie sich so aufdrängt..." murmelte Katsumi, versuchte aber wenigstens nicht ganz so abwertend zu klingen, wie er gerne würde.

Touma. Toll. Innerlich kochte Katsumis Blut. Erst diese dumme Hure von Rena und jetzt sprach Sen auch noch den nächsten Namen aus, der ihn wütend machte. Toll. Dann sollte er doch seinen beschissenen Job bei diesem Wichser mit dem blöden Köter annehmen! Sollte er doch irgendwelche Idioten verkuppeln und wahrscheinlich auch noch sich selbst mit Touma!

Jetzt hatte er sowieso keine Lust mehr Sen zu sehen. Er wollte sich allein unter seiner Bettdecke verkriechen, in Selbstmitleid und Panik ertrinken und seinen Panikattacken zum Opfer werden. Das war ihm alles gerade lieber als Sen auch nur ein weiteres Wort über Rena oder Touma sagen zu hören. Wollte er nicht auch noch irgendwas zu Kiko sagen? Einfach so, um Katsumi aus der Reserve zu locken?!

Der Pornboy blickte aus dem Fenster.
"Nein, bleib einfach Zuhause, dann bist du auch fit fürs Probearbeiten."
Bloß nicht Aki erwähnen! Auf keinen Fall! Sen machte das sicher nicht, um ihn zu provozieren oder sowas! Er dachte nicht nach und machte das nicht extra! Oder...?
Katsumis Herz raste, aber nach Außen hin gab er sich völlig ruhig und beinahe schon völlig verständnisvoll.

Wieso war er bloß so extrem eifersüchtig auf alles und jeden? Wieso hasste er Touma und seinen Hund so sehr, obwohl er ihn garnicht wirklich kannte?

„Na schön. Dann setze ich dich bei dir ab und melde mich, wenn alle weg sind. Dann können wir wenigstens nochmal telefonieren, hmm?“

So war es wohl am Besten. Das ersparte jedem unangenehme Zusammentreffen.

Sie fuhren und es war verhältnismässig ruhig.

„Bist du Müde?“, erkundigte er sich nach der halben Strecke.

„Du bist so ruhig!“

Katsumi nickte bloß. Das war ja eine super Idee... Er war sich nichtmal sicher, ob er nachher überhaupt in der Lage sein würde überhaupt den Anruf entgegen zu nehmen, aber das würde schon klappen. Irgendwie.

Die Fahrt über sagte er nichts mehr. Es war ja auch schwierig was nettes zu sagen, wenn einem schreckliche Gedanken im Kopf herum wuselten. Am liebsten würde Katsumi Rena aus dem Haus prügeln, dann zu Touma fahren und ihm auch mal ganz klipp und klar sagen, dass er verdammt nochmal von Sen fern bleiben sollte... Dann wollte er gerne zu Kiko fahren und den auch gleich noch den Arsch versohlen.

Gott...wo kamen nur diese Agressionen her?

"Ja....bist du nicht müde nach dem Sexmarathon?"
Perfekte Ausrede, um nicht viel zu reden. Er war müde, ja genau. Tatsächlich war er auch müde aber das hieß nicht, dass er in der Zeit nicht reden konnte.

Katsumi blickte seinen Schatz an. "Was würdest du eigentlich tun, wenn du dich in jemand anderen verlieben würdest...? Also während wir noch zusammen sind? Würdest du mich betrügen..? Oder einfach wegschmeissen, weil du mich nicht mehr brauchst?" fragte er plötzlich. "Ich weiß nicht warum.... aber ich hab riesen Angst davor, dass du irgendwann siehst, dass ich nicht das bin, was du verdienst...du verdienst was besseres und trotzdem bin ich hier...direkt neben dir...und du machst so viel wegen mir durch..."

Er lachte.

„Ja, etwas müde bin ich schon, viel Schlaf hatten wir ja nicht.“

Das was dann folgte war mehr als überraschend! Wo kam das denn plötzlich her?!

„Wie kommst du denn jetzt auf sowas?!“, hakte er erstmal nach.

Was sollte er denn bitte bei solch hypothetischem Quatsch antworten?! Er hätte doch alles sagen können und wie es irgendwann sein würde, wusste man doch nicht.

„Ich verlieb mich nicht so einfach... das war bei dir ne Ausnahme!“

Katsumi sah Sen an. "Keine Ahnung...das ging mir irgendwie plötzlich durch den Kopf..." gestand er leise.
Er seufzte. "Tut mir leid...vergiss es einfach..."

Der kleinere wusste ja selbst nicht, wieso er das plötzlich hatte fragen wollen. Vielleicht war es einfach nur seine größte Angst, dass Sen ihn irgendwann nicht mehr brauchte.

Es tat ihm ja schon fast leid, dass Sen sich ohnehin nich so einafch verliebte und dann ausgerechnet an jemand so kaputten wie Katsumi geraten war. Der Pornboy biss sich auf die Lippe. Wieso betitelte er sich selbst als kaputt? Was genau war denn so kaputt an ihm? Was stimmte mit ihm nicht?


Sein Blick ging wieder zum Fenster raus. Vielleicht war die Stille doch irgendwie angenehmer.

Sen fand die Stille bedrückend, besonders weil so ein seltsames Thema aufgekommen war. Noch vor einer Stunde hatten sie sich das halbe Leben aus den Körpern gerammelt und jetzt war schon wieder alles hinüber. Toll.

Er stellte das Radio an und war auch irgendwie froh, als sie bei Katsumi ankamen.

„Ich bring dich noch mit rein.“