Da die Rührschüssel noch nicht gespült war, fuhr Yuto unbedacht mit dem Finger an den Resten entlang und hielt ihm dem Fotografen hin.

„Da, probier mal. Da ist so viel Zucker drin, dann geht’s dir bestimmt gleich besser! Na los, zier dich nicht so“

Er sagte es zwar freundlich und ruhig, aber dennoch mit Nachdruck. Schließlich wollte er nicht, dass Ryo noch umkippte!

Yuto blickte ihm dabei in die Augen. Ob der Teig überhaupt schmeckte? Er hatte selbst vergessen ihn abzuschmecken. Hoffentlich war das nicht zu süß!

Ryo sah Yuto mehr oder wengier gezwungen auch in die Augen. War das jetzt sein Ernst? Was genau hatte Yuto vor?
Der blonde tadelte sich selbst in Gedanken. Er war es doch gerade, der bei jeder Situation aufschreckte wie eine Katze, nur wegen dem Scherz im Flur vorhin. Yuto war nicht so, er dachte warhscheinlich überhaupt nicht nach, wie das rüber kam.

Der blonde beruhigte sich mit den Gedanken selbst, sodass er ohne Hintergedanken den Finger langsam zwischen seine Lippen nahm, ihn abschleckte und langsam wieder aus seinem Mund gleiten ließ. Das hier war völlig okay, sowas machte man unter Freunden, es war kein Blowjob oderso! Wieso hatte Ryo dann solches Herzklopfen bekommen?

Er war es, der falsch dachte und alles überspitzt auffasste. Nicht Yuto.

Ja, Yuto hatte sich tatsächlich bis eben keine Gedanken gemacht, doch das, was sich ihm da nun optisch bot war erschreckend erregend. Auch wie sich die Lippen um seinen Finger schlossen, wie daran gesaugt und geschleckt wurde.

Der Junge musste schwer schlucken. Jetzt hatte er auch verstanden, warum Ryo sich so geziert hatte. Er starrte ihn mit halb offenem Mund an, bis es vorbei war. Wie gern er diese Lippen nun auch auf seinen gespürt hätte.

Es fühlte sich gerade beinahe so an, als würden seine Knie weich werden. Sofort griff er nach der Schüssel und probierte auch von der Rührmischung.

„Eh.. ja.. ist doch etwas zu süss…“

Er griff nach dem Wasser und schenkte es Ryo ein

„Hier, da hast du… ich geh mir mal die Hände Waschen!“

Er ging ins Bad. Wusch sich dort auch die Hände. Nicht weil es eklig war, sondern, weil er wirklich kurz von Ryo weg musste. Das war ein sehr seltsames Gefühl gewesen! Viel zu schön! So schön, dass er das unbedingt wieder haben wollte. Er wusste aber auch, dass das falsch war.

Er wusch sich auch direkt das Gesicht und kam dann wieder in die Küche.

„Geht’s dir etwas besser? Willst du vielleicht ein Sandwich oder sowas?“

Der blonde Gastgeber hatte keine Ahnung, dass Yuto die Gedanken tatsächlich doch noch bekam. Er hielt ihn einfach weiter in seinem Kopf für unschuldig. Ganz bestimmte dachte er nie an Sex oder dergleichen, er war doch so ziemlich weltfremd!

"Zu süß? Ich find ihn gut..."
Verwundert nahm er das Glas wasser an, trank aber auch einen kleinen schluck, um den Teig in seinem Mund komplett los zu werden. Yuto hätte sich doch an der Spüle die Hände waschen können, zumindest tat Ryo das sowieso wenn er in der Küche mal was machte.

Leise seufzte Ryo, ehe er sich durch die Haare strich und das Glas Wasser ausleerte und in die Spüle stellte. Kurz darauf kam auch schon Yuto wieder. "Geht schon, danke." lächelte er. "Der Kuchen braucht noch was, oder? Wir können ja so lang wieder ins Wohnzimmer gehen." schlug er vor.

Da hatte er zumindest den TV den er ansehen konnte, so kam er wenigstens drumherum Yuto zu mustern und komische Gedanken zu entwickeln.

„Aber was ist mit dem Schoko-Obst?“, erkundigte er sich nun.

„Wir haben so schöne Erdbeeren gekauft. Oder sollen wir sie dann nachher einfach mit Koji zusammen in Schokolade tunken? Meinst du, das würde ihm gefallen? Dann ist die Schokolade noch nicht hart, wenn wir es essen, aber das ist bestimmt auch lecker. Aber bestimmt auch eine ganz schöne Sauerei!“, gab er kichernd von sich.

Er strich sich über die vollen Lippen.

„Dann klebt das hier alles.. stell dir mal vor, man küsst sich dann so!“

"Achja!" das hatte er ja schon wieder total verpeilt. Bei der Idee kam Ryo auch eine Idee! "Ah! Wir haben glaube ich auf dem Dachboden noch unseren Minischokobrunnen!" stellte er fest. Den hatten die vor einer Ewigkeit mal zusammen gekauft, einmal benutzt und dann hoch geräumt. So wie vieles, was man unbedingt haben wollte.

Er sah Yuto an, wurde dann wieder rot bei dessen Aussage. "Das...sind eigentlich gute Küsse.." gestand er. Dank des Schokobrunnens hatte er das nämlich mit Koji erfahren können. "Sie sind viel süßer und irgendwie...aufregender.." versuchte er das auch zu begründen.

Oh was sie nicht alles mit Schokobrunnen und Früchten ausprobiert hatten... Es hatte sogar einen Schoko-Blowjob gegeben... das war eine riesen Sauerei gewesen. Bei dem Gedanken daran wurde der blonde gleich noch viel dunkler.

„Oh, ist das so….“, gab Yuto von sich. Ein bisschen peinlich war ihm das ja jetzt schon. Er hatte ja keine Ahnung, was alles so machbar war und vor allem, was die beiden schon alles miteinander ausprobiert haben.

„Ist der Schokobrunnen, dann das richtige für heute Abend? Ich meine, ich will euch ja nicht bei irgendwas stören!“, grinste er.

„Ich kann ja auch, Herrn Starbucks anrufen und mich mit ihm treffen, dann könnt ihr euch eurem Schokobrunnen widmen“, neckte er.

Trotzdem war er nun selbst sehr neugierig auf solche Küsse!

„Deine Entscheidung. Entweder Schokoladenobst oder Schokobrunnen für euch!“

"Uwah! Yuto... wir können uns auch benehmen, wenn wir Besuch haben!" gab Ryo knallrot von sich. Es kam ihm vor, als wüsste der Kerl genau, was Koji und er schon alles mit der geschmolzenen Schokolade angestellt hatten.

"Schokobrunnen für uns drei! Dann sparen wir uns ne Menge arbeit und die Mischung aus kalten Erdbeeren und warmer Schokolade ist doch super, oder nicht?"

Er sah ihn an, hoffte das richtige gesagt zu haben. Wieso nur brachte Yuto ihn bloß so aus der Fassung?!

Er rieb sich den Nacken, war irgendwie ein kleines Bisschen nervös. "Keine Sorge...der Brunnen ist nicht versaut..." murmelte er beschämt.

„Wer sagt denn, dass ich mir Sorgen mache?“, entgegnete der Besucher sofort und grinste.

„Gut, Schokoburnnen, wird es werden! Ich bin schon gespannt! Hab ich noch nie gegessen! Ah, nein, stimmt nicht. Ich war mit meinen Eltern als Kind mal bei so einem Mongolischen Buffet und da gab es sowas auch in der Dessert-Ecke. Mann war das toll! Ach, ich werd ganz nostalgisch! Aber dank dir werde ich den Schokobrunnen wohl nie wieder mit selben Augen sehen!“

Er lachte und legte dann seine Hand an Ryos Nacken, massierte ihn leicht.

„Wow, du bist aber verspannt! Komm her, das ist doch das mindeste, das ich für dich tun kann! “

Vorsichtig knetete er den Nacken und die Schultern des anderen. Ob der von der Arbeit hinter der Kamera so versteift war?

Das wäre besser, wenn man es löste, oder?

„Wenn ich zu grob bin, gib Bescheid, dann mache ich es dir sanfter, oder wenn du’s etwas kräftiger brauchst, kannst du mir da auch sagen!!“

"Ah ja! In solchen Restaurantes steht sowas oft...aber mit den riesen Dingern kann unserer bei weitem nicht mithalten!"
Irgendwie war es traurig, wenn Yuto über seine Eltern sprach, wo er jetzt wusste, dass sie nicht mehr waren. "Ich hab doch garnichts erzählt!" quiekte Ryo beschämt, da spürte er aber auch schon eine Hand in seinem Nacken. Sofort senkte der blonde leicht den Kopf und genoss die leichte Massage.

Oh ja, das war wirklich ein Schwachpunkt von ihm. Wenn man Ryo ruhig stellen wollte, ging man einfach an seinen Nacken. Er liebte es den Nacken oder den oberen Rücken gekrault zu bekommen und Massagen waren sowieso himmlich! Er war sofort verstummt und wie abgeschaltet, wand ihm auch super gern den Rücken zu und ließ diesen bearbeiten.

Die Worte waren doch irgendwie wieder seltsam gewählt und er zwang sich regelrecht dazu die nicht allzu falsch aufzufassen. "Mhh~ So ists grad perfekt." schnurrte er genüsslich. Wer mochte denn bitte keine Massagen? Vor allem, wenn man eh 24/7 dauerverspannt war?

Massieren konnte Koji nicht. Er hatte es schon öfter versucht aber irgendwie bekam er das nicht hin. Entweder war er so vorsichtig, dass Ryo nichts davon spürte und das brachte nunmal nichts oder er kam aus versehen auf die Wirbel, drückte doch zu fest oder bekam regelrecht selbst krämpfe in den Daumen. Deshalb hatten sie es irgendwann gelassen und Ryo war heilfroh über jede Massage, die er bekam.

"Hast du das irgendwie mal gelernt oderso...?" fragte er leise. Selbst seine Stimme war deutlich entspannter und ruhiger bei dieser Massage. Er könnte glatt einschlummern!

Es freute Yuto, dass Ryo die Massage offensichtlich genoss. Er machte sehr gern mit einem Lächeln auf den Lippen weiter.

„Nein, ich hab das nicht gelernt. Mein Vater hat das bei meiner Mutter oft gemacht und wenn er es nicht tat, tat ich es für sie. Sie war irgendwie immer verspannt, egal wie lange man sie durchknetete!“, er lächelte. Eigentlich war das wirklich eine schöne Erinnerung. Es war seltsam jetzt daran zu denken und darüber zu sprechen. Aber es war auch nicht unangenehmen.

Er glitt mit den Daumen an den Schulterblättern entlang und fuhr dann auch vom Nacken abwärts immer wieder in leicht kreisenden Bewegungen zu ihnen herab.

„Wenn du dein Shirt ausziehst komme ich besser heran!“, schlug er vor. Er hatte wirklich keinerlei Hintergedanken. Für ihn war es tatsächlich normal, jemanden zu massieren und wenn die Person es genoss, erfreute es ihn.

„Ich hab das echt schon ne Weile nicht mehr gemacht, aber ich glaube, die Bewegungsabläufe weiss ich noch ganz gut.“

„Wenn du magst kannst du dich auf’s Sofa legen. Ich beiss schon nicht!“

Die Geschichte war ziemlich süß und klang irgendwie herzerwärmend. "Du bist wirklich ein guter Junge." lächelte Ryo leise. Seine Eltern mussten ihn sehr geliebt haben. Zu schade, dass er sie nicht länger hatte bei sich haben können.

Ryo schloss die Augen, nahm jede Berührung regelrecht in sich auf. Das tat so gut!
Das mit dem Shirt ließ der blonde sich nicht zweimal sagen. Schneller als Yuto wohl gucken konnte war das Shirt schon auf dem Boden. "Dafür fühlt sich das aber verdammt gut an!" lächelte Ryo begeistert. "Brauchst du Massageöl? Ist dann vielleicht einfacher, oder?"
Er war einfach so verdammt froh, dass er endlich wieder durchgekneten werden würde, dass diese ganzen seltsamen Gedanken von zuvor verschwunden waren. Er ging rasch an eine Schublade am Wohnzimmerschrank und holte da eine Flasche Massageöl raus. Da stand zwar irgendwas von Erotik drauf aber es war einfach nur gewöhnliches Öl für Massagen. Er stellte es auf den Wohnzimmertisch und platzierte sich dann freudig auf der Couch.

Yuto hatte gelesen, was auf der Flasche stand und grinste kurz, dann gab er sich davon in die Hände, rieb es in seinen Flächen um es anzuwärmen und verteilte es dann sanft auf dem Rücken.

Mit kreisenden Bewegungen bearbeitete er den Rücken, die Schultern, den Nacken und den untersten Teil des Rückens mit den Fingern, den Handflächen und den Daumen.

Als er am Hosenbund angekommen war, schob er diesen ein kleines Stück weiter nach unten, damit er besser direkt seitlich über dem Steissbein massieren konnte. Er rieb am Becken entlang und legte seine Hände dann wieder an den Nacken um sich erneut bis nach unten vorzuarbeiten.

Es machte ihm Spass und die Geräusche des anderen verrieten ihm, dass er es auch nicht falsch machte.

Das tat so unendlich gut! Es war eine reinste Wohltat. Mit geschlossenen Augen lag Ryo da, seufzte immer mal genüsslich. "Das tut echt verdammt gut..." schnurrte er. Der Student kuschelte sich noch etwas mehr in das Kissen unter seinem Gesicht, atmete genussvoll ein und wieder aus, wobei sein Rücken auch deutlich knackte. Das war mehr als entspannend!

Yutos Hände waren magisch! "Du hast das echt drauf.." stöhnte er fast schon, als Yuto gerade an einer Stelle ankam, die wirklich stark verspannt war. Vielleicht kamen die Verspannungen von den seltsamen Haltungen beim Fotografieren...oder den Posen beim Sex? Er war sich nicht sicher, dafür aber froh, dass Yuto sich kümmerte. Selbst der Schlüssel, den er an der Haustür klimpern hörte interessierte ihn nicht. Er tat ja nichts verbotenes und Koji wusste, wie sehr er Massagen mochte.


Der dunkelhaarige kam rein, legte seinen kram zur Seite und knöpfte auf den Weg nach drinnen sein Hemd auf, welches eindeutig einen riesen Kaffeefleck hatte. Er sah genervt aus und er klebte wegen des Zuckers in dem Kaffe, den er gefühlt überall hatte. Kurz kam er ins Wohnzimmer, um Hallo zu sagen, checkte dabei auch gleich die Lage. Er hockte sich hin, um von Ryo einen Kuss zu bekommen und wuschelte Yuto dann kurz durchs Haar. "Mach das ja richtig!" meinte er, zwinkerte ihm dann aber zu. Er machte immerhin bloß Spaß. "Ich bin eben duschen...mal wieder." Er verschwand auch gleich im Bad.

„Oh, Hallo Koji! Wie war dein…“, da sah er auch schon den riesigen Fleck.

„Du bist gern im Anschluss dran!“, hatte Yuto ihm noch hinterher gerufen und konzentrierte sich dann wieder auf den Fotografen.

„Langsam wird alles weich. Hätte ja fast gedacht, dass das noch länger dauert! Aber es wäre bestimmt gut, wenn du das regelmäßiger machen lassen würdest!“ kommentierte er den Zustand der Rückenmuskulatur.

„Oh nein!“, schreckte er auf

„Der Kuchen!“, er richtete sich auf, flitzte in die Küche.

Zum Glück war es noch nicht zu spät. Der brauchte noch eine Weile. Vielleicht noch so 15 Minuten? Yuto hatte tatsächlich vergessen, den Timer zu stellen. Er würde einfach in 10 Minuten nochmal nachsehen.

„Soll ich schon mal die Früchte schneiden oder lassen wir die ganz?“, rief er aus der Küche.