Schutz suchend presste Elyon sich sofort an den Dämon.
"Da...da.....ein Auge....hat...es hat mich...angesehen!" schluchzte er plötzlich völlig überfordert.
Der blonde sah Athanathos an. "Wieso passiert das?" jammerte der Engel.
"Wir müssen das ganz schnell hinbekommen.." sprach er leise.

Er blickte hinüber zur Toilette. Da sah er allerdings nichts. Zumindest nichts, was nach einem Auge aussah.

„Da ist nichts...“

Er sah den Engel wieder an und versprach ihm, dass sie bald eine Lösung finden würden!

Er stand dan kurz auf und spülte das Erbrochene herunter.

„Komm, lass uns ein Bad nehmen, hmm? Das wird ich entspannen!“

Er hatte eine enorm grosse Wanne. Allerdings nur, weil er diese wohl auch aus der Wand gebaut hatte. So wie die Liebeskugeln. Vieles hier sah durch in modifiziert aus. Aber dadurch hatten sie hier auch sonst ihre Ruhe. Zumindest hoffte er es.

Leise zweifelte er nun aber, da Elyon wohl eine Vision hatte... oder was auch immer.

Ob Athanathos vielleicht doch nicht so mächtig war, wie er dachte? Schafften es andere Mächte durch seinen Schutzwall?!

Er würde darauf achten!

Elyon schämte sich. "Da...da war was, wirklich..." kam es leise und beinahe verzweifelt vom Engel. Er hatte das Auge doch ganz deutlich gesehen!

"Ja...ein Bad klingt gut.."
Der Engel sah zur Wanne, spülte sich dann aber trotzdem erstmal den Mund aus und seufzte.
"Tut mir leid...ich wollte dich nicht erschrecken oderso.."

Was zum Teufel hatte es bloß mit diesem schwazen Zeug auf sich? Er verstand es wirklich nicht.
"Meinst du wir sind hier sicher? Also vor allem?" fragte er vorsichtig, sah dabei zu wie das Wasser in die Wanne lief.

„Du hast mich nicht erschreckt... und ich glaube dir, Elyon! Nur weil ich es nicht gesehen habe, heisst es nicht, dass es nicht da war. Offensichtlich höre ich auch jemand, den du nicht hörst und umgekehrt....“

Er prüfte die Wassertemperatur und sah den Engel an.

„Ich hoffe es! Wenn wir es nicht sind, suche ich uns eine sicherere Bleibe!“

Eine Weile versank er in seinen Gedanken, dann war die Wanne bereit. Er half dem Engel sich komplett zu entkleiden und liess sich auch dabei helfen, dann stiegen sie in das wohlig warme Wasser.

Elyon nickte leicht, sah ihn dennoch besorgt an.

"Ich helfe dabei.."
Er schaffte es mit viel Mühe seine Flügel verschwinden zu lassen, in der Hoffnung, dass sie nicht wieder ausbrachen, andernfalls würde es sicher unbequem werden.

Im Wasser lehnte der Engel sich an Athanathos, schloss die Augen und seufzte.
"Ich hoffe dieser Horror hat bald ein Ende...ich möchte nicht von dir getrennt sein, aber ich möchte auch nicht, dass wir nur aufeinander hocken, weil wir Angst um den anderen haben...das ist auch nicht gut." sprach er leise.
"Irgendwas hat mich auf dem Weg hierher verfolgt, ich bin mir sicher...aber ich habe nichts und niemanden gesehen, ich habe es nur gespürt.... Es war unglaublich schnell, aber ich war irgendwie schneller...."

Er stimmte dem Engel zu. Es war keine Lösung von Dauer. Auch wenn er das Bad geniessen wollte um runter zu kommen, war das gemeinsame Brainstormen gar nicht schlecht.

„Mich hat auch eine seltsame Kraft versucht mich vor fahrende Autos zu drücken, aber auch ich war jedes mal schneller.... genau wie du.“

Kurz grübelte er.

„Was, wenn sie uns nur Angst machen wollen, weil das das einzige ist, wozu sie im Stande sind? Sie wissen wahrscheinlich selbst, dass wir mächtiger sind als wir! Vielleicht ist das auch nur ein perverses Spiel..... ich weiss es nicht. Aber... meinst du, sie könnten uns ernsthaft was tun? Ich meine... fühlt es sich für dich so an? Für mich fühlt es sich so an, wie eine Ratte. Sie kann uns beissen und vielleicht auch mit irgendwas anstecken.... trotzdem habe ich nicht den Eindruck, als könne sie ernsthaften Schaden anrichten... zumindest nicht uns......“

Er strich ihm sanft Wasser über die Schultern.

„Was, wenn wir nicht auf diese Schreckmomente eingehen?“

Ob das alles einen Zusammenhang hatte? Elyon versuchte ihn anzusehen, als Athanathos sprach.
"Denkst du? Ich...ich weiss nicht. Ich war noch nie in einer Gefahrensituation, mir macht das alles unglaublich viel Angst..." gestand er.
"Nicht drauf eingehen?Wie soll man denn lenken sich nicht zu erschrecken? Hat dich schonmal deine Kotze angeguckt? Ich dachte ich bekomme einen Herzinfarkt..."

Elyon seufzte tief. Er war nunmal zart beseitet, wenn es um solche Dinge ging. "Ich weiß echt nicht damit umzugehen..."

„Tut mir leid! Ich bin mir auch nicht sicher. Aber es wäre doch eine Möglichkeit. Zumindest könnten wir versuchen, die Stimmen zu ignorieren!“

Athanathos war sich ja auch nicht sicher. Letzten Endes war die Situation für ihn genauso neu, wie für Elyon.

„Wenn es sich um Dämonen handelt, laben sie sich an unserer Furcht! Augenblick! Vielleicht sind es ja Ginn!! Sie wandeln neben den Menschen auf dieser Welt. Sie sorgen hier für Unruhe und die Menschen sind so einfältig und kämmen sie mit Dämonen über einen Kamm!
Tatsächlich hat auch in der Hölle keiner Lust auf diese Nervigen Idioten! Wenn sie von uns mitbekommen haben... also von dir und mir, dann wollen sie uns vielleicht einfach nur ärgern.....“

Sicher war er sich dem aber nicht.

"Ginn...?"
Elyon sah nachdenklich ins Wasser vor sich.
"Möglich...Vielleicht hast du Recht und wir werden echt nur geärgert..."
So richtig vorstellen konnte der Engel sich das nicht. Seine Angst war wirklich echt.
"Was meinst du, was es mit dem Teer auf sich hat? Glaubst du ich muss sterben?" fragte Elyon plötzlich nach einem Moment der Stille. Er konnte sich das wirklich nicht erklären und es war auch ein grauenvolles Gefühl das Zeug zu erbrechen. "Ich weiss nicht, ob das das Schicksal eines Engels ist, der sich nicht an die Warnungen und Regeln gehalten hat...Sex ist uns untersagt und Dämonen sollen wir fürchten und aus dem Weg gehen.... ich habe direkt zwei dieser Regeln gebrochen..." seufzte er.

„Vielleicht gehört das ja zu unserer Metamorphose!“, meint der Dämon. Tatsächlich aber mehr scherzhaft als ernst.

Im Moment könnte alles möglich sein und doch schien alles so unglaublich.

„Ich weiss leider auch nicht mehr als du, Elyon..... ich weiss nur, dass etwas mit uns geschieht und das ich ....“, er stoppte sich, bevor es der Husten tat.

„Dass ich mich mit dir wohler fühle als sonst irgendwem in meinem Leben! Und das werde ich mir von niemandem wegnehmen lassen!“

"Geht mir genauso." lächelte der Engel sachte.
Es machte ihn glücklich und er konnte kaum erwarten, wie toll es werden würde, wenn der ganze Spuk dazu noch ein Ende finden würde.

"Ich hoffe nur, dass das alles bald wieder okay ist..."
Der blonde seufzte tief. "Wenn das so weiter geht bin ich auf jeden Fall bald meinen Job los...und du bestimmt auch."
Das sorgte ihn wirklich. Elyon mochte das Leben als Mensch und er wollte das auch nicht komplett verlieren.
Langsam ließ er sich ein wenig tiefer ins Wasser sinken. "Baden war wirklich eine super Idee..."

Die Wärme des Wassers war wohltuend und entspannend, das tat gut nach dem ganzen Stress.

„Sag mal, was hast du denn sonst so gemacht ausser zu arbeiten? Ich meine, hast du es nicht irgendwie auskosten können, als Mensch zu leben?“

Das meinte er nicht vorwurfsvoll. Er war ernsthaft daran interessiert, wie es für den Engel war, als Mensch zu leben und wie er diese Zeit genutzt hat.

Er selber hatte bislang nicht den Anschein viel anders gemacht zu haben, als zuvor. Ausser.... dass er sich Elyon eben sehr verbunden fühlte und er ihn mehr begehrte als sonst jemanden.

Ein Leben ganz ohne Sex, berauschende Mittel oder wenigstens Fleisch,das stellte sich der Dämon extrem trostlos vor!

Fragend sah Elyon ihn an. "Was ich gemacht habe...?"
Er musste überlegen. "Ich hab... musik gemacht...Zuhause... und bin spatzieren gegangen....die Natur hat mich immer glücklich gemacht." Erzählte er. "Das wars, mehr hab ich nicht gemacht."

Athanathod hatte ihm ja erst ein wenig mehr vom Menschenleben gezeigt. "Weisst du...es ist schwer mit so vielen Tabus viel zu machen, wenn man in der Menschenwelt ist... Alle tierischen Produkte sind untersagt... naja Milch und Eier und Wollw sind okay... das bedeutet man muss immer stark drauf achten, was man isst, trägt, kauft... menschen verstecken überall irgendwas in ihren Produkten, das ist schon sehr Zeitintensiv einzukaufen... und.... sex, glücksspiele, alkohol und all das ist uns auch untersagt. Die menschen allerdings wollen immer nur saufen gehen und verbinden alle Tätigkeiten mit Alkohol..."

„Was ist mit Konzerten oder Bällen oder von mir aus irgendwelche Sommerfeste, Kirmes.... ich meine... ich würde mich da wahrscheinlich ohne Alkohol zu Tode langweilen... aber... es geht sicher! Wieso hast du sowas nicht wenigstens mal versucht? Wolltest du dich gar nicht anpassen? War das nicht... einsam?“

Der Dämon streichelte ihn sanft und wunderte sich, wie Elyon dieses Leben seinem Engelsdasein bevorzugen konnte. Wobei.... der hatte ja keine Vergleichsmöglichkeiten mehr....

"Ich hatte niemanden, mit dem ich dort hin gekonnt hätte... Alleine ist da einfach kein Reiz für mich... und wenn du schon sagst, dass du dich ohne Alkohol langweilen würdest, dann sind das alles wohl auch wieder Aktivitäten, die die Menschen mit Alkohol verbinden..."

Er senkte leicht den Kopf.
"Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, ob ich einsam bin...oder war... aber jetzt, wo ich weiss, wie es sich anfühlt jemanden an meiner Seite zu haben und mich tatsächlich auch mal richtig zu unterhalten....doch, ich denke, dass ich ziemlich einsam war." gestand der Engel.

Der Gedanke machte ihn traurig, was seine Ausstrahlung deutlich trübte. "Ich wüsste gerne, wie es im Himmel war..."