Athanathos war auf den Sammelplatz geeilt und sah zu, dass er Finn fand.
Dem sagte er nur schnell, dass es Liam sehr schlecht ging und er ihn zum Arzt bringen würde und rannte dann auch schon wieder los.
Finn wollte ihm noch sagen, dass sie nicht einfach gehen konnten, wenn Feueralarm war. Aber hier war sowieso das komplette Chaos ausgebrochen. Viele stellten sich auf die falschen Plätze oder nutzten die Gelegenheit um eine Zigarettenpause zu machen. Manche gingen sogar gegenüber in das Kiosk.

Der Dämon hatte sich von seinem Tatort entfernt und gerade in dem Moment, in dem er die Straße überqueren wollte hörte er wieder ein schallendes Gelächter, das ihn so sehr verstörte, dass er beinah angefahren wurde. Er konnte sich gerade noch durch einen enormen Ausfallschritt retten. Der Autofahrer brüllte ihm noch etwas nach, hielt es aber nicht für nötig, stehen zu bleiben.

Er machte sich auf den Heimweg, aber immer und immer wieder wurde er von dieser extrem lauten und gehässigen Lache beinahe gelähmt. Jedes Mal, ertönte sie, wenn er wieder eine Strasse betreten wollte. So, als wolle man ihn absichtlich genau dann aus dem Konzept bringen. Es war wirklich nervenaufreibend.

Lias Nachricht hatte er gelesen und schrieb ihm, dass er auch gleich da sei, dann versuchte er sich wieder zu beeilen.

Er schaffte es auch endlich zu sich und war sogar heil angekommen.

Keuchend sperrte er die Tür auf, trat ein und verriegelte sie hinter sich.

Stille.

Wie gut das tat.

"Elyon?"

Elyon versteckte sich im Bad, als er angekommen war. Er hatte solche Angst...was war da bloß hinter ihm gewesen? Oder hatte er sich das bloß eingebildet?
Die Nachricht beruhigte den Engel, doch hatte er sich dennoch erschreckt, als die Tür bald aufgeschlossen wurde.
Die Stimme des Dämons zu hören war eine große Erleichterung und er rannte sofort zu ihm, fiel ihm in die Arme. Seine Flügel waren an seinen Körper gezogen, damit er hier nichts zerstörte.

"Athanathos!" quiekte er. "Irgendwas hat mich vom Himmel geholt...Er hat mir mit gesprochen....nur kurz....ich darf nicht fliegen....ich will nicht nochmal..:"
Gequält sah er ihn an. An seiner Kleiung war zwar Blut, aber die Wunden waren bereits wieder geheilt, immerhin hatte er sich in seiner Engelsform befunden und außerdem war es nur ein ziemlich harter Sturz gewesen.

Der Dämon konnte gar nicht in Worte fassen, wie erleichtert er war, Elyon wieder in seinen Armen zu wissen! Er wollte ihn gar nicht aus der Umarmung frei lassen und löste sich nur widerwillen um ihn anzusehen und zu prüfen, ob er irgendwelche Verletzungen hatte.

„Ich bin so froh, dass es die gut geht!“

Er atmete angespannt aus.

„Mich wollten sie vor Autos und Busse werfen... ich habe die ganze zeit dieses furchtbare Lachen im Ohr gehabt... ich verstehe einfach nicht, wer das ist und was das soll!“, berichtete er nun.

Dann schloss er ihn wieder in die Arme. Wenigstens waren sie beieinander sicher.

„Wenn wir eigentlich nicht zusammen sein dürften, ist das, was sie tun eher kontraproduktiv, würde ich sagen!“

Er schmunzelte.

Das alles brachte die Beiden doch eher zusammen als auseinander, oder?!

"Oh nein..."
Elyon blickte Athanathos besorgt an. "Ist alles okay?" fragte er vorsichtshalber, legte dann auch seine Arme um diesen und presste sich an ihn.
"Vielleicht versuchen sie uns zu töten...?" überlegte Elyon. "Das kriegen sie vielleicht nur einzeln hin.."
Er seufzte.
"Ich würde gerne wissen, wer die sind und was sie wollen..." murmelte der blonde.

„Geht mir genauso!“

Er verlor sich aber direkt wieder in diesem endlosen Grün und lächelte ihn sanft an.

„Ich bleibe gern an deiner Seite, damit dir niemand auch nur ein Haar krümmt!“

Sachte legte er seine Lippen aus die des Himmelswesens.

Wenigstens liess man sie in Ruhe, wenn sie zusammen waren. Was wohl der Grund hierfür war?

Elyon lächelte in den Kuss. Athanathos konnte unmöglich wirklich ein Dämon sein, so liebevoll wie er war.

Er erwiderte den Kuss, schmuste sich an.
"Solange wir zusammen sind kann uns niemand etwas, richtig? Also beschützen wir uns gegenseitig!" Lächelte er süss.

Zärtlich strich er dem dunkelhaarigen über die Wange, blickte ihm in die schwarzen Augen. Er war so glücklich, wenn er ihn ansah...das alles konnte garnicht falsch sein!

"Wir sind stärker als die, nicht wahr? Wir werden uns irgendwann wehren müssen und dann machen wir sie fertig."
Elyon wollte nicht sterben, vor allem nicht jetzt, wo er wohl seinen Partner fürs Leben gefunden hatte.

Lieblich sah er ihn an, schrak innerlich aber kurz auf. Die Selbstverständlichkeit, mit der Elyon sagte, dass sie sie fertig machen würden, war gleich derer eines Dämons!

Veränderte sie einander so sehr?!

Er wollte nicht, dass dieses reine Wesen so dachte oder sprach. Genauso wenig wollte er komplett verweichlichen, auch wenn er nicht das Gefühl hatte, dass dem so war.

Ob sie einander stärkten oder sich schwächten, vermochte er nicht einzuschätzen. Er kam aber nicht umher zu denken, dass es sich gut anfühlte, egal was war!

„Wie finden eine. Weg und werden uns wehren! Aber ich mache sie besser fertig!“, grinste er und spielte dabei an einer Haarsträhne des Engels.

Dann küsste er ihn wieder innig

Elyon hatte das garnicht bemerkt! Er hatte es völlig unbedacht ausgesprochen.

"Ich helfe..." Murmelte der Engel. "Ich kann bestimmt irgendwas tun, du musst das nicht allein schaffen."

Elyon lächelte. Es fühlte sich schön an, wenn der Dämon sein Haar berührte. Es war in seiner Engelsgestalt tatsächlich sogar länger als "Liams" dunkelblondes Haar.




Der Kuss stellte ihn ruhig, sofort verlor er sich darin und erwiderte ihn. "Hmmm~" schnurrte er begeistert, presste sich dabei an den Dämonen. Was war bloß los mit ihm? Allein dadurch heizte sein Körper sich schon unglaublich stark auf. Es war ein inniger Kuss und er war an sowas nun wirklich nicht gewöhnt, wahrscheinlich lag es daran, nicht wahr?




"Athanathos...warte..." Hauchte er den Kuss lösend. Beschämt sah er ihn an. "Wenn wir so weiter machen, dreh ich vielleicht durch..." kicherte der blonde süß. Er konnte nichts gegen dieses heftige Gefühl tun, aber sie konnten ja nicht schon wieder Vögeln! Er würde dann doch sicher noch mehr Probleme mit der Verwandlung bekommen!

„Willst du mich denn nicht?“, fragte er leise und gab ihm nun einen Kuss auf die Hand, auf den Handrücken, auf den Unterarm. Er sah ihm dabei in die Augen. Diese unendlich schönen Augen!

Seine eigenen begannen schon wieder leicht golden zu flackern. Er war aber auch schon erregt... war das miteinander gekoppelt?

„Vielleicht hilft es uns ja? Ich meine... wir... lernen dadurch vielleicht mehr von einander, von den gegensätzlichen Welten, aus denen wir stammen, hmm? Ausserdem lie...“, er fing wieder heftig an zu husten.

Nein! Warum?! Er wollte doch nur sagen, wie er es fand, ihn zu spüren! Er wollte ihm doch nicht sagen, was er für ihn empfand.

Er wandte sich ab und hustete eine Weile. Er holte sich etwas zu trinken und dann ging es auch wieder.

„Sorry!“, meinte er dann nur und wurde etwas wütend. Nicht aber über Elyon oder sich sondern über das, was da passierte, was sie blockierte!

„Wir müssen einen Weg finden heraus zu bekommen, was los ist und wie wir es beenden!“ meinte er eisern und ging grossen Schrittes zu einem Buch, welches aussah, als sei es hunderte Jahre alt. Es war gebunden von etwas, das an Haut erinnerte, kein gewöhnliches Leder.

Er schlug es auf und blätterte in den schweren Seiten.

Elyons Herz begann zu rasen. "Wie sollte ich dich nicht wollen?" gab er mit schwacher Stimme von sich, sah ihn an, als würde er beinahe dahinschmelzen.
"Athanathos.." bat er nochmal. Natürlich könnte er dem Dämon so niemals widerstehen und es war wirklich, wirklich fies!

Der Engel lauschte den Worten, schrak aber auf, als Athanathos zu husten begann. "Alles okay?!" fragte er besorgt, sah ihn auch so an. Elyon hatte wirklich Angst. Was, wenn sie das wirklich umbringen würde? Was hatte Athanathos denn bitte sagen wollen?

"Sch-schon gut...was wolltest du denn noch sagen?" fragte er vorsichtig.
Die Wut des anderen konnte das Lichtwesen regelrecht spüren! Er war ziemlich feinfühlig für sowas, immerhin war er ein Engel.
Sofort bekam er Gänsehaut. Ein wütender Dämon war schon ein krasses Gefühl.

"Ja...das sollten wir schnellst möglich..."Zaghaft folgte er ihm, wisch aber zurück, als er das Buch sah. Augenblicklich wurde er blasser als sowieso schon und ihm wurde speiübel.
"A-athana...thos....woraus ist dieses Buch...?" fragte er verunsichert, hielt sich dabei den Handrücken vor den Mund. Es sah aus wie Haut! Was zum Teufel hatten Dämonen für kranke Ideen?!

Athanathos hatte selbst überlegt, was er eigentlich hatte sagen wollen und meinte dann, dass er es vergessen hatte.

Nun war er sowieso mit seinem Buch beschäftigt.

Verwundert blickte er den entsetzten Engel an. Er schlug das Buch nochmals halb zu, um zu sehen, was der andere meinte.

„Eh.. weiss ich nicht... hab mir nie Gedanken darüber gemacht... Leder?“

Er winkte ab und fand eine Stelle, die ihnen als Dämonen immer wieder beiläufig eingetrichtert wurde. Er las daraus vor.

„So wendet euch ab, denn das Licht ist euer Tod! Wendet euch ab, denn nichts als Schaden wird euch ereilen. In der Höllenglut, werdet ihr verenden und nie mehr hervor treten! So wendet euch ab, ihr Wächter des dunklen Reiches, denn das Licht ist eure Verdammnis!“

Er sah Elyon an.

Zeigte auf ein Gemälde auf der nächsten Seite auf der man einfach nur so etwas wie einen Lichtkegel am Himmel sah und gehörnte Wesen am Boden, die schützend ihre Hände vor sich hielten. Bei genauer Betrachtung sah man aber auch jene, die lachten und andere, die weinten. Überall auf dem Gemälde waren verschiedene Gesichter zu erkennen, obwohl auf den ersten Blick alles nach Höhlen, Stalagmiten und Stalaktiten aussah... tatsächlich waren es aber Köpfe. Einige die auch direkt in das Licht zu blicken schienen und nicht unglücklich dabei aussahen. Seltsam.

"Das....das ist ganz sicher kein Leder..." gab Elyon von sich, woraufhin sein Magen ein unangenehmes Geräusch hören ließ. Gott...Er war sich ziemlich sicher, dass das die Haut eines Menschen oder eines ähnlichen Geschöpfes war...vielleicht sogar eines Engels oder eines Dämonen?

Die Stelle bescherte ihm Gänsehaut und ein Gefühl von Unwohlsein. Es kam ihm vor, als würde der andere eher aus einem Nekronomikon als irgendeinem normalen Buch vorlesen. Irgendwie fühlte sich das wirklich nicht gut an. Die Worte hallten in Elyons Kopf wieder und als Athanathos ihm auch noch das Bild zeigte, wurde ihm schwindelig.
Tief atmete der Engel durch, hielt sich an der Schulter des dunkelhaarigen fest und starrte das Bild an. Was hatte das alles zu bedeuten? "Sind das....Köpfe...?" fragte er, krallte sich dabei an die Schulter des dunkeläugigen. "Athanathos..dieses Buch....mir wird schlecht..." Gestand er.

„Aus diesem Buch wird uns gelehrt. Also, wenn überhaupt sowas wie eine Bildung stattfindet. Man kann das nicht mit der Menschenwelt vergleichen unds sicherlich auch nicht mit deiner. Dieses Buch ist eines der Originale. Eigentlich sollte ich es gar nicht hier haben... ich weiss kocht mal mehr, warum ich es mit her gebracht habe. Egal.... ich wollte dir nur Zeigen, was man meiner Art beibringt...über deine.... Köpfe? Ja... aber die sind nicht enthauptet worden... das ist eher sinnbildlich gemeint... aber sieh her! Manche blicken direkt ins Licht und sehen glücklich aus! Das bedeutet doch, dass die Überlieferung nicht stimmt und wer immer diese lachenden Gesichter eingefügt hat, wollte es vielleicht damit andeuten! Verstehst du, was ich meine?“

Er sah ihn hoffnungsvoll an.

„jemand muss da draussen sein, der uns nicht nur helfen will, sondern es auch kann!“

Elyon fiel es schwer dieses Buch anzusehen. Es war einfach grausig!
"Ah....sinnbildlich also..." murmelte er. Zaghaft sah er erneut auf das Bild, nickte.
"Du hast Recht...Das wäre ung-"
Elyon brachte den Satz nicht zuende, stattdessen rannte er ins Bad und übergab sich. Er hustete, spuckte und schließlich erschrak er. Es war wieder dieses Teer-ähnliche Zeug!
Was war, wenn das garnicht vom Sex kam? Oder vielleicht hatte der Sex es ausgelöst und nun würde es immer wieder kehren? Hatte Athanathos Samen das verursacht?
Entgeistert starrte er die schwarze Substanz an. Da bewegte sich doch etwas! Es sah aus, als würde eine Luftblase aufsteigen, aber es drehte sich und....Elyon schrie auf, rutschte panisch vom Klo weg, aus welchem ihn gerade ein Auge mit stechend roter Iris angesehn hatte. Was Elyon nicht wusste war, dass da kein Auge zu sehen sein würde.

Besorgt hatte der Dämon ihm nachgesehen, er ging dann langsam hinterher und als der Schrei ertönte, öffnete er sofort die Tür.

„Elyon?!“

Er blickte den Engel auf dem Boden an, sah auch den Teer in der Toilette. Der musste Elyon ja ganz schön erschreckt haben.

Sofort kam er näher und ging in die Hocke.
Er nahm ihn in die Arme.