Liam sah den anderen wieder an, zögerte.
"Nein, schon gut." kam es schließlich langsam von ihm, ehe er seinen Blick wieder auf den Bildschirm richtete.
"Du weisst ja, was du machen musst... und...ich weiss ja, dass du das wahrscheinlich Problemlos hinbekommst, mach du mal, ich bin kurz auf dem WC."

Der Engel stand auf, ging zu den Toiletten und atmete dort angekommen erstmal tief durch. Er pinkelte, wusch die Hände und starrte sich dann im Spiegel an. Seine Augen flackerten immer wieder in dem hellen Grün und er musste sich wirklich zusammenreissen, damit der "Liam" aufrecht halten konnte. Wieso fras die Fassade bloß plötzlich so viel Energie?

Seufzend ging er einen Schritt zurück.
"Elyon!" hörte er seinen Namen, was ihn zusammenschrecken ließ. "Komm zu mir!"
Liam flüchtete aus dem Bad, flitzte zurück zu seinem Platz und setzte sich.
"Und? Probleme mit irgendwas?"

Athanathos hatte dem anderen kurz nach geblickt und wollte sich dann auf die Aufgabe konzentrieren, da glaubte er ein schrilles Lachen zu vernehmen. Irritiert sah er sich um. Er konnte nur Monitore und ein paar halbe Köpfe erkennen. Alle schienen zu arbeiten. Niemand lachte und schon gar nicht so seltsam gehässig.

Wieder blickte er auf den Rechner und hörte nun ein Flüstern. Allerdings verstand er nicht, was es war. Es ließ ihn aber ruckartig aufstehen, da es so nah an seinem Ohr war und doch keiner da zu sein schien.

Finn hatte zu ihm rüber gesehen und ihm zugezwinkert.

Athanathos setzte sich wieder. Was ging hier vor?

Liam kam zurück und stellte auch noch so eine seltsame Frage.

"Mit was soll ich denn Probleme haben?", zischte er fast schon.

Liam fuhr zusammen, als die Worte so scharf gesagt wurden. Was war denn nun los? Er hatte doch nur diese Fassade aufrecht halten wollen, dass er den anderen einarbeitete, aber da dieser ein Dämon war, war Elyon sich ziemlich sicher, dass er ihm garnichts beibringen musste oder konnte.

Er sah den Dämonen an, voller Unverständnis.
"Mit dem Programm?" antwortete er vorsichtig, deutete dabei auf den Bildschirm.

Er schloss die Augen, atmet tief durch.

"Ich hab ein Problem mit dem Drucker!" meinte er dann und wollte damit andeuten, dass sie in den Kopierraum sollten.

"Kannst du mir bitte nochmal kurz helfen?"

Er stand auf und wartete, dass auch Liam dies tat und ihm folgte.

Er plapperte dann einfach irgendwas über Druckernamen und falsch eingerichtet, bis sie in dem Raum waren.

"Irgendetwas stimmt nicht, Elyon!", meinte er dann vorsichtig.

"Jemand hat mich.... ausgelacht... aber... ich habe keinen gesehen! Seitdem wir deine Wohnung verlassen haben, habe ich das Gefühl, beobachtet zu werden und dann vorhin... hat mir jemand was ins Ohr geflüstert... aber da war keiner!!!"

Er sah ihn fassungslos an.

Vielleicht wusste das Himmelswesen ja, was das zu bedeuten hatte.

"Mit dem Drucker?" fragte Elyon erst, weil er nicht gnaz verstand.
Oh! Er wollte unter 4 Augen reden! Aha!
Sofort nickte der Engel, stand dann ebenfalls auf und lief mit ihm zu dem kleinen Raum.
Die erste Aussage ließ ihn zustimmen. Hier stimmte etwas ganz gewaltig nicht!
"Ah.. ich....ich weiss was du meinst...ich habe diese Blicke auch gespürt...und...ich hab wieder diese Stimme gehört...Zuhause und eben im Bad...die, die mich auf den Balkon gerufen hat.."
Er sah ihn gequält an. "Haben wir vielleicht wirklich so großen Mist gebaut, dass das jetzt unsere Strafe ist?" fragte er leise, sah ihm in die Augen. "Glaubst du, jemand will uns los werden? Weil wir das gemacht haben?"

Er wusste nicht, ob er erleichtert war, dass Elyon die selben Probleme hatte. Wenigstens zeigte es ihm, dass er nicht seinen Verstand verlor.

"Ich weiss es nicht... lass uns auf jeden Fall zusammen bleiben.... ich habe ein seltsames Gefühl. Ich meine, wenn wir etwas falsch gemacht haben, und sie uns jetzt dafür bestrafen wollten, dann würden sie es doch einfach tun, oder? Warum aber... rufen sie uns nur, wenn wir allein sind? Das passt doch nicht zusammen! Wir müssen das heraus finden! Vorher lasse ich dich nicht mehr allein!"

Er sah ihn felsenfest an. Er war überzeugt, das so durchzuziehen. Seltsamer weise, sorgte er sich aber nicht einmal um sein eigenes Wohlergehen... er wollte nicht, dass Elyon etwas passierte.

Er nahm ein Blatt aus dem Drucker und atmete kurz durch.

"Okay, spielen wir mal weiter Menschen!", grinste er, gab ihm einen zackigen Kuss und öffnete dann wieder die Tür.

"Geht das denn? Also, dass wir die ganze Zeit zusammen bleiben?" kam es leise von Elyon. "Wir können uns auf der Arbeit nicht nur zu zweit aufs Klo wagen...das würde doch irgendwann auffallen..." Meinte Elyon gleich.
"Vielleicht glauben sie, dass wir alleine schwächer sind..."

Elyon machte sich genauso Sorgen um den anderen. Er wollte nicht, dass sie getrennt wurden oder irgendwas passierte. Aber irgendwann würden sie getrennt werden, oder?

Etwas errötet sah er dem Dämon nach, als dieser nach dem Kuss die Tür öffnete. "Athanathos..." Der Engel zog ihn noch einmal an sich, küsste ihn leidenschaftlich und sogar mit Zunge und ließ dann wieder von ihm ab.
"Jetzt können wir wieder.."
Etwas beschämt ging er zurück zu seinem Platz, wo er den Rechner entsperrte und dann Athanathos die Macht wieder überließ.

Für einen kurzen Moment, vergass der Dämon all seinen Kummer. Elyons Kuss befreite ihn davon. Zumindest für die Dauer, wie er anhielt.

"Wir finden eine Lösung!", hatte er noch garantiert und als sie am Platz zurück waren konzentrierte er sich auf diese langweilige Arbeit.

"Wie lange lernst du mich eigentlich ein und wo sitze ich, wenn dein Werk vollbracht ist?", erkundigte er sich dann. Er würde doch wohl nicht in eine andere Abteilung geschickt, oder? Nein, das würde ja kaum Sinn ergeben. Trotzdem. Er wollte nicht von seinem Engel getrennt sein und erst recht nicht, solange sie nicht wussten, was hier los war.

Der Gedanke, dass wer auch immer dahinter steckt, dachte, sie seinen schwach, wenn sie allein waren, saß ihm die ganze Zeit im Nacken. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte Elyon recht. Nur... wer waren sie?

"Also eigentlich jetzt noch die 2 Tage die wir gefehlt haben und heute...also werden wir die 2 Tage wohl nachholen und dann bekommst du einen eigenen Platz, ich weiss aber nicht wo." erklärte Liam.
Sie arbeiteten, machten gemeinsam Pause und dann ging es zurück an den Arbeitsplatz. 10 Minuten später kam aber auch schon der Chef.
"Liam, ich würde Sie gerne kurz sprechen." lächelte der Mann. Der Engel stockte, nickte und folgte anschließend dem Mann.
In dessen Büro kamen dann die standard-fragen.
"Wie stellt der neue sich an?" "Sind sie beide wieder ganz gesund?" "Muss er noch viel lernen?"
Liam berichtete, dass Athanathos eine super Auffassungsgabe hatte und das alles schon ziemlich Fehlerfrei bearbeitete.
"Das klingt ja super! Dann werde ich schauen, dass er ab Morgen allein arbeitet, danke für die Mühe!"
Freundlich klopfte der Mann dem Engel auf die Schulter. "Weiter machen!" lachte er, Elyon nickte.
"Gerne."
Schon ging er zurück zu Athanathos, allerdings ein paar Schritte schneller als gewöhnlich, denn es fühlte sich irgendwie an, als würde etwas ihn verfolgen und der einzige Platz, an dem er sicher war, war in der Nähre des Dämons.

"Der Chef meinte, dass er dich ab Morgen allein arbeiten lassen will..."

Athanathos sah Elyon bedrückt hinterher. Nein... der konnte doch nicht einfach weg gehen! Er nutzte dann die Zeit um schnell zur Toilette zu gehen. Dort hörte er auch wieder ein unverständliches Flüstern, was auch durch die Toilettenspülung und den fließenden Wasserhahn nicht zu überspielen schien.

Er ging an seinen Platz zurück und sah wenig später auch den Engel herbei schnellen.

"WAS? DAS GEHT DOCH NICHT!", platzte es entsetzt aus dem Dämon, als er die Nachricht erhielt.

Sofort richteten sich einige Blicke auf die beiden.

Er sah sich entschuldigend um und blickte Elyon dann in die Augen.

"Was.. hast du ihm denn gesagt, dass er uns trennen will?!", flüsterte er.

Elyon zuckte zusammen, hielt sich einen Finger vor den Mund. Der konnte doch hier nicht so rumbrüllen!

"Ich..ich hab bloß gesagt, dass du die Arbeit schon gut machst...." erklärte er, blickte ihn gequält an.
Der Engel bekam Angst. Was wäre, wenn sie sich trennten? Was wäre, wenn Athanathos in ein anderes Büro käme?
Seine Augen begannen zu flackern, das Engels-grün schien durch die Menschenaugen, außerdem schmerzte plötzlich sein Rücken etwas. "Ah...was...?" Der Engel stand langsam auf, er sah aus, als hätte er einen Geist gesehen und flitzte dann schnell zur Toilette. Seine Flügel! Sie versuchten sich aus auszubreiten und es schmerzte, als würden sie durch das menschliche Fleisch brechen wollen. In der Kabine dann konnte er es nicht mehr aufhalten. Seine menschliche Gestalt verschwand und seine Flügel brachen aus. Es war ganz schön eng mit diesen Dingern in der Kabine, verdammt. "Mist...was...was mach ich jetzt?!" gab Elyon panisch von sich. Diesmal war er es, der jemanden lachen hörte und er fuhr zuasammen, hielt sich die Ohren zu. Scheisse!

"Liam... deine Augen...", meinte Athanathos leise, als er sah, wie sich die Farbe änderte. Da ging das aber bei dem Engel auch schon weiter. Sofort eilte Ahtanathos ihm dann nach.

"Was ist denn bei euch los?", rief Finn ihnen nach. "Die sind doch wohl hoffentlich wieder gesund!" Er wollte unter keinen Umständen Magen-Darm!

Athanathos klopfte an die Kabine. Glücklicher weise, waren die anderen gerade leer.

"Elyon? Ist alles in Ordnung?"

Er stieg in der Nebenkabine auf den Toilettenrad und blickte dann über die Schamtür.

"Oh.... das sieht aber ungemütlich aus!", meinte er und versuchte die Situation etwas dadurch zu entschärfen.

Elyon hörte die Stimme in seinem Kopf, das stellte er fest, als es nichts nützte seine Ohren zuzuhalten, allerdings verschwand die Stimme sofort, als Athanathos auftauchte.
Er löste die Hände von seinen Ohren, blickte den Dämon an und schluchzte schließlich los.
"Komm zu mir rein...bitte..." jammerte er, konnte jetzt wenigstens die Flügel ein wenig anders positionieren, da er nicht mehr so in Panik war. Langsam schloss er die Tür auf, ließ den Dämon mit in seine Kabine und schloss die Tür hinter diesem wieder.
"Ich konnte Liam plötzlich nicht mehr aufrecht erhalten!" gestand er völlig aufgelöst.
"Was soll ich jetzt tun? Ich kann so nicht zurück ins Büro.... ich kann hier nicht raus, solange ich die Gestalt nicht wechseln kann...!"

Athanathos stieg vom Klo und kam zu Elyon in die Kabine. Eng aneinander stehend streichelte er ihm über den Kopf. Er blickte dabei an die Decke.

"Ich habe eine Idee. Kannst du noch fliegen? Weisst du noch, wie das geht?"

Er grinste ihn an.

Zeigte ihm dann den Feuerlöscher an der Decke.

"Sobald alle hier raus rennen, kannst du entkommen. Keiner wird sich darum scheren, was am Himmel ist... Flieg zu mir und öffne keinem die Tür, nur mir. Du wirst dort sicher sein. Versprochen!"

Er schrieb ihm seine Adresse als SMS und gab ihm einen Kuss.

"Bist du soweit?"

Er würde den Feuerlöscher aktivieren.

Elyon folgte dem Blick. "Ich glaube schon..." meinte er langsam. "Aber was sagst du den anderen, wenn ihnen auffällt, dass ich nicht am Sammelplatz bin?"

Trotzdem gab es keine andere Möglichkeit hier ungesehen zu fliehen, da wsr er sich ziemlich sicher. Durch das Fensterchen im Bad würde nichtmal ein Kleinkind passen....

Er nickte nach dem Kuss, lächelte unsicher. "Bereit..." murmelte er. Es klappte tatsächlich und Elyon flog ungesehen los. Er schaute nebenbei nach der Adresse, um zu sehen, wo er überhaupt hin musste. Garnicht so weit vom Büro entfernt gab es jedoch ein kleines Problem.

"Du wagst es aufzusteigen?! Erbärmlich!" Hörte er eine Stimme in seinem Kopf schallen, ehe es sich so anfühlte, als würde man ihn mit einem riesen Hammer treffen. Er krachte zu Boden. "Ah...au....ngh..." Langsam richtete der Engel sich wieder auf, sah sich um. Gut, er war in einer Seitengasse gelandet...hier sah ihn niemand! Er biss sich auf die Lippe, schaffte es dann irgendwie auf ein Häuserdach, von wo aus er sich den weg durch springen und laufen bahnte. Anders würde er hier sicher nicht mehr wegkommen. Regelrecht panisch rannte er, fühlte es sich doch an als würde ihn etwas verfolgen.

Er kam doch tatsächlich bei Athanathos an, kam da auch irgendwie rein und schloss panisch die Tür hinter sich. Was zum Teufel war da eben passiert?!

"Ich bin bei dir, aber ich konnte nicht lange fliegen, irgendwas hat mich vom himmel geholt." Schrieb er ihm erstmal