Passierte das hier wirklich? War das nicht doch nur eine Illusion? Es war doch viel zu schön um wahr zu sein, oder? Wie konnte das alles nur so perfekt sein? So wie sich Elyon um ihn verengte, hatte der Dämon das Gefühl gleich zerrissen zu werden. Aber auf eine positive Art. Gab es das?! Das war doch völlig paradox und trotzdem... perfekt.

"Mhhh... Elyon...", raunte er und biss ihn erneut, hielt ihn am Becken fest und stieß heftiger zu.

Das musste doch wirklich ein Traum sein!

Athanathos wusste nicht, dass sein Haar wieder schneeweiss war und das auch seine Augen sich wieder komplett hell verfärbt hatten. Er war seinem Höhepunkt gefährlich nahe.

Der Engel stöhnte auf, als er seinen Namen wieder hörte, der Biss ließ ihn regelrecht schreien. Sein ganzer Körper bebte, sein Glied tropfte immer mehr und es schien ganz schön zu pumpen. Elyon wusste das nicht einzuschätzen, alles war so heftig, dass er keine Ahnung hatte, wo er welches Gefühl einzuordnen hatte.

"Hah...aahh....nh...!" der Engel wurde deutlich lauter, schaffte er es einfach nicht mehr seine Stimme zu dämmen. Oh Gott! Irgendwas passierte da mit ihm und vor allem mit seinem Schwanz!

Eine heftige Gefühlswelle durchströmte ihn, ihm wurde schwarz vor Augen und er stöhnte laut, als er abspritzte. Sein Kopf schien zu schweben, sein Körper wurde von Wellen an Gefühlen durchflutet und seine Stimme war verstummt. Er brachte keinen Ton raus, konnte er noch nichtmal atmen, als er kam.

Wer auch immer die Nachbarn waren - oder im gesamten Block lebte - hatte wohl die Laute vernehmen können. Die Schreie des Engels und das Brüllen des Dämons. Wie es wohl auf die Menschen wirken mochte?

Athanathos wusste es nicht, er konnte sich gerade auch um absolut nichts Gedanken machen.

Der Sex in der Nacht zuvor, war schon so unendlich unglaublich gewesen, aber jetzt, war es irgendwie bewusster passiert und doch schwebte es eher wie eine Erinnerung über ihn, als die Gewissheit, dass sie gerade mächtig Abgespritzt hatten.

Sachte entzog er sich aus dem Engel und trug ihn dann zum Bett, damit er sich hinlegen konnte, er legte sich neben ihn und sah ihn an. Vorsichtig strich er ihm über die Wange und streichelte den Ansatz eines Flügels.

"ich hoffe, ich war nicht zu grob zu dir!"

Hoffentlich musste Elyon nicht wieder irgendwelchen Teer speien.

Elyon war überhaupt nicht bewusst, dass sie so unglaublich laut gewesen waren. Wahrscheinlich hatte es sich für Menschen auch eher nach einem Kampf zwischen Gut und Böse angehört als nach Sex.

Als Athanathos sich aus ihm entzog, wurde Elyons Blick auch langsam wieder klarer, aber ihn verließ jegliche Kraft, die ihn auf den Beinen hielt. Eher weniger weil Athanathos ein Dämon war, viel mehr weil seine Beine dank dem Sex gerade wie Pudding waren. Umso besser war es für ihn, dass der Dämon ihn zu Bette trug.

Langsam nur kam er wieder zu Atem, sah ihn an, konnte garnicht fassen, was für Gefühle das vorhin hatte auslösen können.

Das Streicheln ließ ihn erzittern und tatsächlich war das gerade sogar ein wenig zu heftig, als würde man weiter an seinem Schwanz reiben, nachdem er gerade gekommen war.
"Haaah...n-nicht...warte...bitte..." keuchte der Engel, schob dabei sachte den Arm des anderen weg.
"Nein...warst du nicht..."
Er blickte ihm in die Augen, tief und verliebt.
"Deine Augen...und Haare..:"
Er griff nach einer Strähne, streichelte sie.
"Du bist wieder so weiss..."

"sorry", kam es nur leise vom Dämon, der den Engel regelrecht anhimmelte.

Die Aussage über seine Augen und Haare ließ ihn aber aufschnellen.

Sofort ging er zum Bad um sich das anzusehen. Ihm gefror beinahe das Blut in den Adern. Regelrecht entsetzt starrte er die Reflexion im Spiegel an. Er griff sich ins Gesicht um sich zu vergewissern, dass das wirklich seines war. Seine Haare! Seine Augen!!! Was zur Hölle ging hier nur vor sich?!

Für einen Moment wusste er nicht, was er tun sollte. Ungläubig starrte er weiter sein Spiegelbild an.

"Hey..."
Der Engel sah dem anderen nach. Was war denn los? Wieso lief er weg?
"Athanathos..."
Elyon schleppte sich schwerfällig ins Bad, konnten seine Beine ihn kaum halten und seine Flügel musste er hinter sich her schleifen, weil er sie nicht mehr aufrichten konnte. Sie lagen quasi auf dem Boden und wurden nurnoch hinterher geschleppt.

"Das war letztes Mal auch so..." kam es kraftlos von dem Engel, welcher sich am Türrahmen festhielt und langsam daran hinunter zu Boden glitt.
"Nach...nach der Umarmung war es wieder normal..."
Mit halb geschlossenen Augen und etwas schwerer atmend blickte er den Dämon an.
"Ich glaub.... ich brauch das zurück..." gluckste er leise, lachte dann tonlos. Er fühlte sich plötzlich unglaublich schwach, als hätte Athanathos ihm energie abgezapft.

"DAS BIN ICH NICHT!", rief Athanathos in den Spiegel, nachdem er gehört hatte, dass er beim letzten Mal auch schon so ausgesehen hatte.

Wie sollte ein stolzer Dämon von hohem Rang denn bitte mit weissen Haaren und Augen zur Unterwelt gehören?! Das ging nicht! Er war regelrecht angewidert von diesem Anblick. Ausserdem fühlte er sich grauenhaft.

Er sah Elyon an und kam dann Näher.

Je näher er ihm kam, desto mehr breitete sich auch wieder dieser Drang in ihm aus, ihn berühren zu müssen. Er konnte nicht einmal darüber nachdenken, da fand er sich auf dem Boden kniend und Elyon umarmend. Dann fiel er wieder in eine Art Ohnmacht. Sein Haar hatte sich zuvor wieder dunkel verfärbt.

Elyon fuhr zusammen, als er die laute Stimme vernahm. Es war beängstigend den anderen so zu hören.
Tatsächlich spürte der Engel große Furcht, als sein Besuch plötzlich auf ihn zu kam. Hätte er die Kraft dazu gehabt, hätt er wohl versucht zu flüchten.

Aber natürlich gab es keinen Grund zur Flucht. Athanathos umarmte ihn und seine schwarzen Schwingen stellten sich langsam wieder auf, seine Kraft war wieder zu ihm zurückgekehrt, was für eine Erleichterung!
Vorsichtig sah er den ohnmächtigen an, hielt ihn dann weiter im Arm. Er würde ihn unmöglich tragen können, dann würde er eben hier ein Kissen für ihn sein.
Sachte hielt er den Dämon im Arm, streichelte seine Wange.

Athanathos ereilten wieder üble Alpträume. Sie fühlten sich so real an, dass sie vielleicht auch gar keine Träume waren, sondern Vorboten auf das, was ihn erwartete, sollte er es wagen wieder nach Hause zu rück zu kehren.
Gerade wurde er enthauptet, da fuhr er zusammen und erblickte Elyons Gesicht.

Der Anblick beruhigte ihn ein wenig und trotzdem fühlte er sich nicht besonders gut.

"Entschuldige... Du... hättest nicht hier auf dem kalten Boden bleiben müssen!"

Er richtete sich auf und reichte dem Engel die Hand um ihn hoch zu ziehen.

"Wie fühlst du dich?", erkundigte er sich, als er mit ihm aus dem Bad trat.

"Ach was, das ist garkein Problem! Im Himmel ist es auch eher kühl, weisst du?" kicherte Elyon. Eigentlich erinnerte er sich nicht an die Temperaturen da oben, aber wenn die Hölle heiß und vor allem das Gegenteil vom Himmel war, dann erklärte sich das doch von selbst, oder?

"Danke."
obwohl er nun stand wollte er die Hand nicht los lassen, war das Gefühl sie zu halten doch zu schön.

"Ich fühle mich schon besser, danke...wie fühlst du dich?"

Er führte ihn zurück ins Schlafzimmer aufs Bett.
"Ist das jetzt immer so schrecklich im Nachhinein?"

Athanathos antwortete nicht auf die Frage, wie er sich fühlte, er lächelte nur leise.

Er war froh, dass sie zurück zum Bett gingen. Er fühlte sich wirklich komplett ausgelaugt und schlapp.

"Ich weiss es nicht...", antwortete er leise und schlief kurz darauf ein. Wenigstens traumlos und ohne Hiobsbotschaften.

Seltsam, dass sich alles so veränderte, wenn sie intim wurden. Was hatte das nur zu bedeuten?

Elyon war bei weitem nicht zufrieden mit der nicht vorhandenen Antwort, aber er fand sich damit ab.

Der geflügelte legte sich neben Athanathos, kuschelte sich an ihn. Gerne hätte er gefragt, ob Sex immer so war und ob man sich danach immer so seltsam fühlte, aber der andere schien zu schlafen.

Verträumt musterte Elyon sein Gesicht, ehe er sich mehr an ihn schmuste, um auch etwas Schlaf zu bekommen.
Er hoffte einfach, dass sich das alles irgendwann einkriegen würde.

Elyon wurde jedoch nach etwa einer Stunde wach, Jemand rief seinen Namen, immer und immer wieder. Es war eine Engelsstimme, seelig und sanft.
"Elyon...komm zu mir..."
Er stand auf, sah sich um und lief dann auf den Balkon zu, dessen Tür ebenfalls im Schlafzimmer war.
"Komm raus..."
Langsam öffnete der Engel die Tür, wie fremdgesteuert, er tat es nichtmal bewusst!

"Elyon.."hörte er erneut, trat dann nackt und in seiner Engelsgestalt auf den Balkon, blickte in ein Licht, welches ihm entgegenstrahlte. Es wirkte aber nicht warm und geborgen, wie das eines Engels..nein, es wirkte kalt und starr.

Athanathos wurde wach, da die Wärmequelle versiegt war. Er blickte um sich und sah, wie Elyon die Balkontür öffnete. Erst dachte er sich nichts dabei, aber als dieser in seiner Gestalt auf den Balkon trat, schnellte er auf.

"ELYON!", rief er, griff nach dessen Hand und zog ihn wieder ins Innere.

"Was machst du? Bist du verrückt? Was, wenn dich jemand gesehen hat? Du kannst doch nicht einfach so nach draußen gehen! Das ist doch viel zu gefährlich!"

Er sah ihn verständnislos an und hielt ihn an beiden Handgelenken fest.

Was hatte sich der Engel nur dabei gedacht?

Elyon verstand garnicht, was los war. Er war völlig weggetreten, selbst als Athanathos ihn wieder rein zog. Seine Haut war kalt und sein Blick starr und glasig.
Die Stimme und der Griff rissen den Engel aus dieser Trance und sofort stiegen ihm Tränen in die Augen.
"Er ist traurig...so traurig..." entwisch es ihm leise und mit zittriger Stimme.

Hilfesuchend krallte er sich an den anderen, blickte ihn gequält an.
"Mir ist so kalt..."
Vorsichtig presste er sich an ihn, das Licht war verschwunden.

Ratlos sah er ihn an.

"Wer? Wovon sprichst du?"

Er schloss ihn dann aber in die Arme und führte ihn dann zurück zum Bett. Dort kuschelte er sich mit ihm unter die Decke. Er saß allerdings und strich Elyon über das Haar.

"Was war denn eben los? Wieso bist du auf den Balkon gegangen? Und was meinst du mit er ist traurig?"