Yosuke setzte sich in die Wanne, während sie voll lief, während Yuto am Rand Platz nahm. Er sah, wie Koji sich um seinen Freund kümmerte und ihn rüber trug. Er wünschte sich gerade sehr, dass er Koji hätte sein können.

„Das Wasser ist so schön warm!“, freute sich Yosuke und begrüßte das andere Paar.

Wie unbekümmert er doch war. Yuto musterte ihn. Der Sex mit Koji schien ihn ja regelrecht zu beflügeln!

Er merkte, wie seine Stimmung langsam in den Keller rutschte. War Koji vielleicht doch in allem der bessere Mann? Nicht nur, dass er super gut aussah und wirklich nett war, aber er war auch um so vieles Erfahrender als Yuto. Die Selbstzweifel in ihm kamen wieder hoch.


„Na ihr Turteltäubchen?“, hörte er Yosuke die anderen ansprechen.

Er stieg als letzter in den Whirlpool und nahm schweigend Platz. Das Wasser tat gut und so schloss er für einen Moment die Augen um sich in der Wärme zu verlieren. Allerdings funktionierte das nicht so gut. Das Geplapper der anderen drang zu sehr zu ihm durch.

Ryo und Koji lächelten. "Na das will ich auch hoffen!" grinste der dunkelhaarige von den beiden.
Er stieg schonmal ein, während Ryo sich noch kurz sauber machte.
Als sein Freund dann dazu stieg, zog Koji ihn sanft in seine Arme, sodass sein Liebster an ihm lehnte. Er brauchte das gerade ganz dringend. Er brauchte einfach die Nähe und damit auch die Bestätigung, dass Ryo zu ihm gehörte und nicht zu Yuto.
Der blonde lehnte sich gerne an und schloss schließlich auch die Augen. "Das ist ne richtige Wohltat~" schwärmte er, ehe er durch einen Kuss auf sein Haar aufkicherte. Da Koji sich dafür etwas bewegt hatte, wusste er sowieso, dass es von diesem kam.

"Gehts deinem Po gut, Yosuke?" fragte der schwarzhaarige nun aber doch mal nach. Er hatte ihn wirklich oft darauf geschlagen und auch nicht gerade sanft in ihn gestoßen.


Während sie so kuschelten und sich unterhielten, sorgte Koji immer wieder mal dafür, dass Ryos Schultern und nacken auch was von dem heißen Wasser spürten, indem er mit seiner Hand das Wasser dorthin schippte.
Es war mehr als angenehm, dass sie sich gerade so nahe waren und er genoss es auch sehr einfach nur hier zu liegen.
Ryo hatte aber frechere Pläne. Da man sowieso nicht so gut sehen konnte, was da unter Wasser passierte, wanderte sein Fuß sachte an Yutos Oberschenkel entlang zu dessen Glied, welches er vorsichtig berührte und schließlich etwas gegen Yutos Unterleib presste.
Das machte richtig Spaß! Außerdem sah Yuto gerade am wenigsten entspannt aus...vielleicht brauchte er noch einen zweiten Orgasmus?

„Mein Po ist morgen bestimmt blau!“, kicherte Yosuke, „Aber das war’s mir wert!“.

Yuto zuckte kurz auf, als er den Fuss spürte. Damit hatte er gerade nicht gerechnet. Er blickt Yosuke an, der es offensichtlich nicht war. Es konnte also nur Ryo sein. Koji hätte bestimmt nicht diese Anwandlung gehabt.

Eigentlich war es verdammt heiss und doch…. gerade jetzt fühlte es sich seltsam an. Alle waren so damit beschäftigt vergnügt zu sein und doch war doch diese eine Sache noch komplett ungeklärt!

Er setzte sich gerader hin und meinte dann plötzlich:

„Liebst du Koji wirklich?“

Sofort herrschte eine seltsame Stille.

Yosuke sah ihn halb fassungslos halb fragend an.

„W-wie bitte?“

„Liebst du ihn?“, wiederholte er kühl die Frage.

Der Junge Mann blickte alle nacheinander fragend an und wusste nicht ob er lachen oder heulen sollte.

„Wie… kommst du darauf? Ich… du bist doch mein Freund!“, Yosuke rutschte etwas näher an ihn.

„Ja, das eine schließt das andere ja nicht zwangsläufig aus! Ich denke, wir sollten das hier klären, wenn wir solche Treffen noch weiter beabsichtigen sollten…“

„Wie kommst du darauf??!!!“, verstand Yosuke immer noch nicht.

„Weil du es gesagt hast!“

„Weil ich… was??“, fragend blickte der Dunkelhaarige alle Beteiligten an. Ihre Gesichter sprachen Bände.

„Du hast gesagt, dass du Koji, deinen „Meister“ liebst!“

Yosuke schluckte schwer. Er kam sich vor wie in einem Kreuzverhör.

„Bitte… entschuldigt… das… das habe ich nicht gesagt!“

„Doch! Ich liebe dich Meister!“, sprach Yuto weiter kühl.

„Ich… liebe ES! Den Sex… der war super! Aber …. doch nicht.. Koji… also, versteh mich nicht falsch, du bist sehr attraktiv und alles… aber… nein.. ich… also…. so war das nicht gemeint… Bitte…. Ryo! Ich hoffe du hast das nicht falsch verstanden… ich will dir deinen Freund nicht wegnehmen oder sowas…. Yuto… ich…. Koji… entschuldigt bitte!!! Also… Oh Mann…. Es tut mir sehr leid! Mein Gehirn war da in meinem Schwanz und der hat es ausgekotzt… anders kann ich mir das nicht erklären!“

Yosuke war das ganz offensichtlich unfassbar unangenehm und peinlich.

„Du liebst ihn als nicht? Kein Stück?“

Yosuke schluckte. Was sollte das jetzt?

„Vielleicht bin ich ein bisschen in den Sex verliebt. Ich meine, es ist anders und fühlt sich toll an. Es macht wirklich Spass… es ist prickelnd. Ja. Und ich mag Koji auch…. Ist das Antwort genug?“

Yosuke sah ihn eisern an, ihm stiegen die Tränen in die Augen, weil er sich gerade wirklich vorgeführt fühlte.

In Yutos Kopf wiederholte sich gerade nur ein einziger Gedanke. Alle fanden Koji besser als ihn. Er hätte sich vielleicht einfach nur ein klein wenig eine Bestätigung gewünscht, dass er selbst auch nicht zu verachten war, aber stattdessen plapperte Yosuke solches Zeug.

Schweigend stieg Yuto aus dem Becken, nahm sich ein Handtuch, ging damit zurück ins Zimmer und trocknete sich notdürftig ab. Er wollte hier weg.

Yosuke sah ihm hinterher und schämte sich, er traute sich nicht Koji oder Ryo anzusehen. Er wünschte sich gerade sehnlichst an einen anderen Ort.

Ryo hatte eigentlich auf eine viel erotischere Reaktion auf seinen frechen Versuch gehofft, doch Yuto schien ihn eher irgendwie abzublocken, als er sich gerade hinsetzte.
Der blonde nahm seinen Fuß zurück, als dann auch schon die Frage in den Raum geworfen wurde. Oh shit. Es war also doch nicht alles in Ordnung mit der Situation. Nungut, hätte Koji sowas zu einem anderen gesagt, dann wäre Ryo wahrscheinlich sofort ausgerastet.

Das langjährige Paar blieb still, das mussten die beiden wohl nun klären. Ob es besser wäre, wenn sie die zwei alleine ließen?
Unsicher sachen sie Yosuke an, gaben ihm aber zu verstehen, dass es stimmte, was Yuto sagte. Ja, er hatte es gesagt.

Ryo war überfordert mit der Situation und Koji ging es wohl nicht wirklich anders. Die Stimmung war im Eimer und Yosuke weinte beinahe. Mist.

"Yuto!" meinte Ryo, als dieser aus der Wanne stieg. Er sah kurz Koji an, welcher ihm mit einem Nicken sagte, dass es okay wäre ihm nach zu laufen. Er würde sich um Yosuke kümmern.

"Hey...Kein Grund zu weinen, hm?" meinte er leise, berührte vorsichtig Yosukes Schulter.
"Ihr solltet das schnellst möglich klären, wenn du nicht möchtest, dass ihr euch trennt, fürchte ich.."
Besorgt sah er Yosuke an. Er wollte nicht der Grund sein, wieso sie sich trennten!
"Gib ihm und dir ein Bisschen Zeit und dann erklär ihm ganz in Ruhe, dass es nur im Eifer des Gefrechts herausgerutscht war... weil es in der Situation gepasst hat, hm? Immerhin liebst du mich ja nicht wirklich! Dann sollte das doch alles kein Problem sein!"


Ryo hielt derweil Yuto sachte am Arm fest und drehte ihn in seine Richtung. Er hatte in der Schnelle ganz vergessen ein Handtuch zu greifen, aber es war ihm auch völlig egal, dass er jetzt nackt vor ihm stand.
"Hey... du willst doch wohl nicht weglaufen?" fragte er sanft, blickte Yuto bittend an.
"Ich denke es wäre vielleicht besser gewesen, wenn du ihn unter vier Augen darauf angesprochen hättest..." merkte Ryo vorsichtig an, strich Yuto dabei eine Strähne weg, die sich scheinbar in dessen Wimpern verfangen hatte.

"Ich denke, dass das alles geklärt werden kann und das alles nur ein dummes Missverständnis ist, hm?"

Yosuke versuchte nicht zu heulen. Es war ihm so schrecklich peinlich.

„Bist du…. darum im Bad gewesen? Hast du dich vor mir versteckt? Weil du dachtest, ich würde mich in dich verlieben?“, fragte er nun Koji. „Warum hast du denn nichts gesagt?“

Yuto fühlte Ryos Hand und drehte sich zu ihm um. Er hörte ihm zu. Offensichtlich glaubte man, dass er eifersüchtig war, weil Yosuke wohl jemand anderen lieben könnte, aber dem war nicht so. Er fühlte sich wertlos. Ryo liebte Koji und sein eigener Freund fand den Sex so toll, dass er sowas unbedacht sagte. Warum konnte ihm sowas nicht passieren? Ryo würde doch niemals lieber mit ihm zusammen sein, als mit Koji…. Koji… der super tolle Koji.

„Yosuke hat nur gesagt, was er empfand. Ob es aus Lust war oder nicht, spielt keine Rolle…..“

Er kam einen Schritt näher.

„Aber WIR haben es auch gesagt…. ich weiss nicht was trauriger ist!“, meinte er leise und wandte sich dann ab.

Er zog sein Shirt über, griff nach seiner Hose und stieg hinein. Seine Schuhe nahm er in die Hand und verließ das Zimmer.

Erst draußen stieg er in seine Schuhe und eilte mit schnellen Schritten die Straße entlang. Er wusste selbst nicht wohin. Er wollte einfach nur weg.

Koji seufzte.
"Ja, ich war deswegen im Bad, tut mir leid. Ich war einfach total überfordert, das hat mich rausgerissen. Diese Worte von jemand anderem zu hören als Ryo....das war einfach seltsam und ehrlich gesagt auch ein Abturn, nicht böse gemeint. Ehrlich. Ich wollte dich erst darauf ansprechen, aber dann war ich mir eigentlich eher sicher, dass du das garnicht ernst meintest, sondern dein Schwanz da aus dir gesprochen hat, deswegen dachte ich, dass es besser wäre es einfach sein zu lassen." erklärte er ehrlich.

Koji hörte, wie die Tür zuging. Oh, Yuto war wohl gegangen.

Ryo sah Yuto gequält an. Er wollte nicht, dass der andere sich schlecht fühlte, aber die nächste Aussage saß tief.
Wie meinte Yuto das? Es war traurig, dass sie das gesagt hatten? Völlig erstarrt konnte er ihm nurnoch hinterher blicken. Ryos Herz raste. Was würde passieren, wenn Yosuke und Yuto sich trennen würden? Wenn Yosuke sich in Koji vielleicht wirklich verliebte?! Würde Yuto dafür sorgen wollen, dass Ryo und Koji sich ebenfalls trennten? Er bekam Angst vor diesem Gedanken. Er empfand Liebe für sie beide...aber das war einfach nicht richtig so!

"Ryo?" hörte er die Stimme seines Schatzes, welche ihn so wieder aus seinen Gedanken riss.
"Ja.... ich komme." er kam zurück, blickte die beiden besorgt an. "Yuto ist weggelaufen, ich glaube ihn nimmt das wirklich sehr mit....es hat ihn sehr verletzt....vielleicht....vielleicht sollten wir das, was wir heute gemacht haben lieber sein lassen und uns nicht mehr hierfür treffen..."

Ryo nahm sich ein Handtuch, begann sich abzutrocknen und auch Koji entschied sich nun aus der Wanne zu steigen.

„Oh Mann, es tut mir leid! Ich wollte wirklich nicht, dass es komisch wird zwischen uns!“, meinte Yosuke auf Kojis Worte. Er war aber sehr froh über dessen Aufrichtigkeit.

Auch er hörte die Tür und schrak innerlich auf. Er war aufgestanden aber bewegte sich nicht.

Erst als alle anfingen sich abzutrocknen, kletterte er aus der Wanne, ließ das Wasser ablaufen und trocknete sich ebenfalls ab. Er zog sich geistesabwesend an und blickte die beiden dann an.

„Was Worte alles zerstören können…. Es tut mir schrecklich leid!“, wieder stiegen ihm Tränen in die Augen.

„Ich muss Yuto finden!“, meinte er dann panisch, schnappte seine Jacke und eilte dann ebenfalls hinaus.



Yuto war umher gewandert und irgendwie fand er sich bei der alten Tankstelle wieder, bei der er gearbeitet hatte. Er ging aber nicht hinein. Er sah sie nur von der anderen Straßenseite aus an.

Vielleicht sollte er seiner Tante einen Besuch abstatten? Aber was, wenn die alte Hexe auch da war? Noch mehr Negativität würde er heute wohl nicht verkraften.

Dr. Shibata…. er hatte seit Monaten nicht mit ihr gesprochen….Er beschloss sie anzurufen.

Er nahm auf einer Bank platz und wählte ihre Nummer, die er im Internet nachgeschlagen hatte, schließlich war sie nicht mehr auf seinem Handy gespeichert.

„Hallo, Dr. Shibata!“, meinte er, nachdem sie sich gemeldet hatte.

Sie erkannte sofort seine Stimme.

„ich bin bereit zu reden… über das, was damals passiert ist…. mit dem Feuer… mit meinen Eltern…“

"Schon in Ordnung, klär das lieber mit Yuto anstatt mit mir." gab Koji sofort beschwichtigend von sich. Er kam damit klar, Yuto drehte hier durch.

Ryo sah Yosuke besorgt an, wollte ihm eigentlich noch Mut zusprechen, damit er nicht weinte, doch da eilte er schon davon.

"Oh man.." murmelte der blonde, ehe er die Arme seines Gelibten um sich spürte.
"Ich wollte nicht, dass das, was wir machen so ein Problem gibt." schmollte er.
"Mach dir nicht so einen Kopf, die fangen sich schon wieder. " Er küsste ihn aufs Haar.
"Lass uns auch hier verschwinden, ja?" schlug Koji vor.
Es ging schließlich Heim und Ryo schrieb Yuto noch schnell eine Nachricht.
"Hey, ich hoffe du bist okay. Wenn ich irgendwas für dich tun kann, meld dich bei mir. Yosuke sucht dich, er macht sich glaub ich auch große Sorgen, wir übrigens auch. Wenn du nicht zu Yosuke Heim möchtest, haben wir hier auch erstmal Platz für dich, Koji hat das vorgeschlagen." schrieb er ihm. Natürlich war Kojis Idee vielleicht nicht die beste, was sollte Yuto auch ausgerechnet bei dem, der das Problem quasi war? Aber dennoch wollte Ryo es ihm anbieten.

Yosuke war kalt. Er hatte eine zu dünner Jacke dabei und zudem keine Ahnung, wo Yuto hin gegangen war. Er beschloss also nach einer Weile, nach Hause zu gehen. Vielleicht war sein Freund ja auch dort. Dem war leider nicht so und so saß er einfach nur am Küchentisch und hoffte, dass Yuto bald kommen würde. Allerdings merkte er nun auch immer mehr, wie sehr sein Hintern eigentlich schmerzte. Er fing an zu lachen. Halb aus Verzweiflung, halb aus Belustigung. Was für dämliche Situationen einen doch immer wieder in Schach hielten…


Dr. Shibata holte ihn ab. Er stieg in ihr Auto und sie fuhren in ihre Praxis. Es war fast so wie früher. Nicht, dass es angenehm war. Dennoch war er froh, dass hier eine Art Bezugsperson war. Jemand, die ihn kannte, jemand die sich aber auch kein Urteil über ihn erlaubte… zumindest keines, das er wohl je mitbekommen würde.

Sie traten ein und sie bot ihm direkt an, eine Tasse Tee zu kochen. Dankend nahm er an.

„Du siehst richtig gut aus, Yuto. Viel… erwachsener!“, stellte sie fest, als sie dann vor ihm Platz nahm.

„Ist es dir denn gut ergangen, in den letzten Monaten?“

„Ja.“

„Das Freut mich. Hast du inzwischen Freunde gefunden?“

„Ja.“

„Vielleicht… auch etwas mehr?“

Er schmunzelte.

„Ohhh, wie schön!“, merkte sie sofort an.

„Möchtest du mir von dieser Bekanntschaft erzählen?“

Yuto war sich nicht sicher. Am liebsten hätte er der ganzen Welt von Ryo berichtet, aber dieser liebte ja eigentlich Koji… so wie alle Koji besser fanden…

Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich wieder.

„Yuto? Ist… alles in Ordnung?“

Er schwieg, war wieder in seinen Gedanken verloren.

„Yuto?“

…

„Yuto?“

„Ich habe das Feuer gelegt! Meine Eltern sind darin umgekommen, weil ich es so wollte. Ich habe auch meinen Großvater umgebracht!“

Dr. Shibata verstummt. Sie blinzelte heftig.

„Yu—to…?“

„ich möchte aber niemandem mehr weh tun, Dr. Shibata. Aber wenn das so weiter geht, dann kann ich für nichts garantieren!“

„Yuto…“

„Ich bin so wütend!“

„Bitte.. beruhige..“

„ich bin SO WÜTEND!“

„Yuto…“

„ICH BIN SO WÜTEND!!!!“, brüllte er, schlug mit beiden Händen auf den Tisch, dass die Tasse umkippt

Ryo und Koji unterhielten sich eine Weile.
"Meinst du, wir sollten das komplett lassen? Also diese Vierer...?Zumindest mit Yuto und Youke?" fragte Ryo zögerlich.
Koji zuckte mit den Achseln. "Ich weiß nicht... ich mein, ich komm ganz gut damit klar, wenn wir zu viert sowas machen, aber dann müssen wir schon dafür sorgen, dass keiner irgendwie verletzt wird. Ich wäre glaube ich nicht so lange ruhig geblieben, wenn du Yuto ein Liebesgeständnis entgegen gekreischt hättest." gestand Koji.

Ryo wurde mulmig. Zum Glück hatte Koji nichts mitbekommen...aber das, was er und Yuto taten war auch nicht okay. Er musste aufpassen, auf keinen Fall wollte er Koji verlieren. Ja, sein Herz schlug genauso bei Yuto höher, aber wollte er Koji wirklich austauschen? Niemals! Seit 5 Jahren liebte er diesen Mann mit Haut und Haar und es war nie weniger geworden. Stattdessen kam da einfach Yuto an und löste beinahe die selben Gefühle in ihm aus, ohne die zu Koji zu schwächen, wie konnte sowas nur sein?

"Ich liebe dich, Koji!" sagte Ryo, um sich auch selbst nochmal davon zu überzeugen.
"Ich weiß doch! Ich liebe dich auch, Babe!"
Ein Kuss folgte. "Sollten wir Yuto mal anrufen? Oder glaubst du er kommt klar?"
Ryo war unsicher, er überlegte. Vielleicht war es nicht schlecht?
Er griff nach seinem Handy, war nach der Nachricht doch schon einiges an Zeit vergangen. So versuchte er nun Yuto zu erreichen.

Yuto hatte sein Handy in seiner Hosentasche vibrieren fühlen. Das war auch der Moment in dem er plötzlich bemerkte, dass er Dr. Shibatas Kehle in der Hand hielt uns sie wohl gegen die Wand drückte. Ihr waren Tränen aus den Augen gelaufen und ihre Arme hingen schlaff an ihrem Körper herunter.

Entsetzt ließ er sie los, sie ging zu Boden.

„Oh…nein… Dr… Shibata…. Dr…“

Er kniete neben ihr und rüttelte sie. Sie gab ein leises Röcheln von sich.

„Dr. Shibata… es tut mir leid… gut… sie… sind nicht… tot!“

Er griff nach dem Handy, sah noch Ryos Namen bevor der Anruf zu Ende war. Dann wählte er anonym den Notruf und berichtete, dass er die Ärztin so gefunden hatte.

Er trug sie sogar noch auf ihr Sofa und legte sie dort hin. Sie war bewusstlos. Aber hier würde er nicht bleiben können. Er würde es nicht erklären können. Er wusste schließlich selbst nicht, wie es dazu gekommen war.

Er zog die Kapuze seines Pullis an und eilte dann aus dem Gebäude. Aus der Ferne sah er dann noch zu, wie die Ambulanz ankam. Er blieb sogar, bis er den Abtransport sehen konnte. Es beruhigte ihn, dass man ihr wohl helfen würde.

Und dann bekam er es mit der Angst zu tun. Was, wenn sie sagen würde, dass er es war?!

Für einen Moment wusste er überhaupt nicht mehr, was er denken sollte….

Er fand sich selbst über die Straße eilen und dann einige wahllose Gassen entlang zu gehen, als sei er auf der Suche nach einer Antwort gewesen, die sich dort irgendwo verborgen hatte.

Er wusste überhaupt nichts. Und ihm wollte beim besten Willen nicht einfallen, warum er ihr an die Gurgel gegangen war.

Yuto zückte sein Handy. Und rief Ryo an um ihm zu sagen, dass er heute in der Sauna schlafen würde, dann legte er auf.

Er suchte sich also wirklich eine Sauna um dort zur Ruhe zu kommen. Doch schlaf fand er keinen. Die ganze Nacht nicht. Immer und immer wieder drängte sich ihm die selben Fragen auf: Warum? Wie? Wann? Und…. was konnte er nun tun?

Ryo hatte natürlich nicht die geringste Ahnung, was bei Yuto gerade los war, dass dieser nicht ranging. Er machte sich wirklich große Sorgen.

Der kurze Anruf mit der kleinen Information war jetzt auch nicht sonderlich beruhigender. Er hatte ihm nur sagen können, dass er auf sich aufpassen sollte, da legte Yuto schon auf.

"Ich mach mir wirklich Sorgen." gestand Ryo seinem Freund.
"Gib ihm eine Nacht um drüber zu schlafen, morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus, keine Sorge." lächelte Koji, gab seinem Schatz noch einen liebevollen Kuss.

"Okay.... ich schreibe ihm dann nochmal."


Der Tag war um und sie gingen schlafen, am nächsten Morgen ging Koji ins Restaurant zu Arbeit, während Ryo Yuto schrieb.

"Wenn du jemandem zum reden brauchst, bin ich jeder Zeit für dich da, okay? Ich bin heute den ganzen Tag in der Uni, du weißt ja wo mein Raum ist. Ich hoffe dir geht es gut. Ryo."

Ein alter Herr hatte irgendwann neben Yuto platz genommen und ein gekochtes Ei für ihn geschält.

„Iss das, du siehst aus, als könntest du’s vertragen!“

Yuto hatte es schweigend gegessen. Der Mann brachte ihm sogar ein Yakult, was Yuto auch Kommentarlos trank.

Der Akku seines Handys war nur noch bei 3 % als er die Nachricht von Ryo erhielt. Er wusste nicht ob er sich freuen oder ob er es einfach ignorieren sollte. Er hatte schlimme Dinge getan… sehr schlimme, unverzeihliche…. was, wenn er auch Ryo so weh tun würde? Ihm liefen Tränen aus den Augen. Wie kleine Sturzbäche fanden sie ihren Weg über seine Wangen, hinunter zu seinem Kinn, bis sie auf sein Sauna-T-Shirt tropften.

Es war grausam. Er war grausam! Er war ein Monster. So, wie seine beschissene Grosstante ihn nannte. Diese alte Hexe… wieso hatte er SIE eigentlich am Leben lassen?

Dieser Gedanke ließ ihn aufschrecken.

Vielleicht würde eine Dusche ja helfen?

Ryo seufzte. Er hoffte es würde noch eine Antwort von Yuto kommen, aber erstmal musste er ein paar Selbstportaits anfertigen.
Er hatte die Aufgabe ein Portfolio zu erstellen, auf dem er sich selbst in verschiedenen Szenerien und Winkeln zeigte.

Immer wieder änderte er seine Kleidung, die Kameraperspektive, seine Haare. Einmal clippte er sogar einen Zopf in seine Haare und trug eine Art Cosplay.
Es war seltsam sich selbst zu fotografieren aber auch interessant und mal etwas anderes.
Die Bilder wurden immer mehr und mehr, es gab einige mit denen er zufrieden war und die er schließlich auch bearbeitete.

Um Yuto vielleicht ein wenig abzulenken schickte er ihm ein Bild, er wusste ja nicht, dass der andere kein Akku mehr hatte.

"Schau mal seh ich nicht voll böse aus? haha!" schrieb er dazu.


Koji musste derweil Ausliefern. Was für eine Scheiße. Es waren viele krank und er war der einzige im Laden, der einen Führerschein hatte. Toll.
Total genervt fuhr er hier und dort hin, um Essen zu liefern und tatsächlich musste er auch ein Gericht zur Sauna bringen, da die Dame am Empfang sich wohl ein Mittagessen bestellt hatte.

"Haben Sie bestellt?" fragte er freundlich, hielt dabei die schwarze Styroporbox in der Hand.

Yuto war noch eine weile einfach so liegen geblieben, bevor er sich dann doch dazu entschied duschen zu gehen. Ausserdem konnte er ja nicht ewig mit diesen Klamotten rum rennen. Er machte sich dort also fertig und beschloss dann zu Yosuke zu gehen und sich wenigstens mal ein paar Kleider einzupacken und vielleicht auch ein Ladekabel.

Er hatte nochmal sein Handy gecheckt, als er langsam raus trottete und sah noch Ryos Bilder, dann hörte er eine bekannte Stimme.

Er blickte auf. Koji.

Das Handy in der Hand mit einem Bild von Ryo in voller Größe.