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Ryo wollte eigentlich noch etwas sagen, doch da stand plötzlich Yuto in der Tür. Völlig überrascht und verwundert, starrte er den Jungen an.
Er zuckte leicht mit den Schultern, als Yuto fragte, ob alles in Ordnung sei. Es war offensichtlich nicht alles in Ordnung, aber was sollte er ihm sagen? Sicher wusste sein Model selbst, dass etwas absolut nicht in Ordnung war.
Der Blonde war absolut überfordert. Er stand da und brachte keinen To n raus. Yuto und Yosuke wirkten auf ihn, als würde er einen Film schauen, in welchem sich gerade ein Liebesdrama abspielte. Es war klar gewesen, dass das alles nicht ewig gut gehen konnte. Sie hatten so viel Scheiße gebaut und vor allem waren sie Koji und Yosuke gegenüber unfair gewesen.
Die Situation wurde zunehmend unangenehmer und Ryo spürte, dass Yuto langsam verzweifelte. "Yuto..." gab er leise von sich, als er das mit dem Feld voller Asche hörte. Dank Yutos Tante konnte er sich denken, was der Kerl damit meinte und es tat ihm unendlich leid.
Der Fotograf schreckte auf, als Yuto wohl ohnmächtig wurde. Ja, es war in letzter Zeit wirklich viel für den armen Yuto gewesen.
"Keine Panik, ich denke, er ist nur extrem erschöpft, es war eine schwere Zeit für ihn." sprach Ryo wieder so sanft, wie man ihn kannte, wenn er sich um jemanden kümmerte. Während er das sagte, kam er zu ihnen und deutete Yosuke an, die Beine zu nehmen, damit sie Yuto auf das Sofa im Raum legen konnten. "Ich ruf trotzdem vorsichtshalber einen Krankenwagen." merkte er an, als er sein Handy aus seiner Tasche fischte. Selbstverständlich sorgte der Blonde sich sehr, aber es brachte auch nichts jetzt durchzudrehen und den Verstand zu verlieren. Yuto brauchte wahrscheinlich nur Ruhe und endlich etwas Zeit, um Energie zu sammeln, ganz ohne all diesen Stress. Tief seufzend strich er dem Bewusstlosen ein paar Haare aus dem Gesicht. "Der Krankenwagen ist auf dem Weg, sie sind in etwa 10 Minuten hier."
Ryo seufzte leise. "Tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien. Ich verstehe, dass die Situation für dich besonders bescheiden ist und ich kann auch nachvollziehen, wie sich das alles angehört haben muss. Es war nie meine Absicht, einen Keil zwischen euch zu treiben oder dir gar Yuto auszuspannen. "

Im Gegensatz zu Ryo, war Yosuke völlig panisch. Er wusste nicht ob er ein schlechtes Gewissen oder Angst um Yuto haben sollte. Er funktionierte nur und tat, was der Fotograf ihm sagte.
Er sass auf dem Sofa und hatte Yutos Füsse auf dem Schoß.
„Es tut mir leid!“, schluchzte der Kellner nun. Er strich sanft über die Beine seines Schatzes und sah dann Ryo an.
„Es tut mir leid, dass ich einfach, hier so aufgetaucht bin… ich hätte… einfach erstmal…“, er schniefte.
„Ich habe das Gefühl, ich kenne Yuto nicht so gut wie du und… was auch immer für eine Verbindung habt… ich möchte dem nicht im Weg stehen. Er hat recht. Er kann ja nichts für seine Gefühle… wir können alle nichts dafür. Ich… ehm….“, er kramte kurz nach einem Taschentuch und wischte sich über die Nase.
„Ich werde nichts zu Koji über eure Gefühle füreinander sagen. Was auch immer es ist… Koji sollte kein Opfer davon sein und ich glaube dir, wenn du sagst, dass dir dein Freund so wichtig ist. Wir sind ja alle nur Menschen…“
Der Krankenwagen kam und der Notarzt untersuchte Yuto kurz. Da er aber nicht ansprechbar war, schlug er vor, ihn über Nacht mit zu nehmen.
„Geh du ruhig mit…“, gab Yosuke dann von sich.
„Ich warte zu Hause auf Info von dir.“

Ryo hatte irgendwie damit gerechnet, dass Yosuke sich auch entschuldigen würde, jetzt, wo er ein schlechtes Gewissen wegen Yuto hatte.
"Vergeben und vergessen...und danke." lächelte der Blonde. Innerlich war er natürlich auch besorgt und aufgeregt, aber es brachte nichts hier durchzudrehen. Einer musste einen kühlen Kopf bewahren und die Situation beruhigen. Wenn beide wie aufgescheuchte Hühner panisch herumrannten und keiner sich kümmerte, würde sicher keiner einen Krankenwagen rufen können.
"Yosuke, du bist ein guter Mensch und du verdienst jemanden, der dich genauso sehr liebt, wie du ihn...Ich hoffe, dass du diesen Menschen bald findest." lächelte Ryo sachte, wobei er ihm eine Hand auf die Schulter legte. Er wollte ihm damit sagen, dass Yuto wohl nicht dieser jemand war und er nicht zu sehr daran festhalten sollte. Vielleicht würde Yuto irgendwann die Gefühle für Ryo verlieren, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er diese dann auf jeden Fall für Yosuke entwickeln würde, so funktionierte die Liebe einfach nicht.
Yutos Freund schien verstanden zu haben, dass es besser war, wenn er sich Yuto nicht weiter aufdrängte und ihn von sich aus zu sich kommen zu lassen. Zumindest ging Ryo davon aus, als er gesagt bekam, dass er mit ihm ins Krankenhaus gehen sollte. "Danke. Ich halte dich auf dem Laufenden, sobald es was neues gibt, versprochen!"
Der Blonde stieg schließlich mit in den Rettungswagen und saß schlussendlich neben Yutos Bett auf einem Stuhl. Hoffentlich ging es ihm gut. Nachdem er Koji berichtet hatte, dass er mit Yuto im Krankenhaus sei, weil dieser zusammengebrochen war, nahm er sanft die Hand des Jungen. "Ach Yuto...was tust du dir nur immer an..." murmelte er leise und besorgt.

Yosuke sah dem Krankenwagen nach und fing dann wieder an zu weinen. Das war alles so unfassbar schnell eskaliert. Damit hatte er nicht gerechnet. Eigentlich wollte er Ryo doch nur bitten, ihm Yuto zu überlassen. Aber Ryo hatte wohl recht. Man konnte niemandes Gefühle erzwingen und vielleicht würde er jemanden finden, der ihn mehr lieben würde, als Yuto es tat und doch…. Im Moment schrie sein Herz einfach nur nach diesem wunderhübschen Mann mit der Narbe auf der Brust.
Er meldete sich krank bei der Arbeit und ging nach Hause um sich ins Bett zu verkriechen. Er fühlte sich zu nichts anderen im Stande.
****
Yuto öffnete nach einer Weile die Augen. Er sah, dass er an einem Tropf hing. Kurz schrak er auf und erblickte dann Ryo auf der anderen Seite des Bettes.
Ihm fiel wieder ein, was passiert war und es sammelten sich Tränen in seinen Augen. Auch wenn er durch das Medikament etwas ruhig gestellt war, so spürte er seine Emotionen dennoch deutlich.
„Ich habe Yosuke sehr verletzt.“, gab er dann von sich. Denn hier war der junge Mann auch nicht.
„Und ich habe ich mit meiner Dummheit gefährdet…. Entschuldige bitte, Ryo!“
Diese ganze Situation war so unendlich verzwickt. Was war denn der richtige Weg um mit alle dem umzugehen? Yuto wusste es nicht. Er fühlte sich wie ein Versager, da er der Situation nicht Herr wurde und gefühlt alles verschlimmerte.
„Du kannst gehen. Du musst nicht hier rum sitzen.“, meinte er dann leise.

Ryo schrak auf, als er sah, dass Yuto seine Augen öffnete. Na endlich! Es war ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen. "Yuto...wie fühlst du dich?" fragte er leise.
"Es ist in Ordnung, ich glaube Yosuke brauchte das, um zu verstehen, dass du ihm nichts Böses willst", sprach er mit sanfter Stimme. Vorsichtig streichelte er die Hand, die er immer noch nicht losgelassen hatte.
"Hey..." Ryo sah seinen Schützling besorgt an, ehe er aufstand und sich über ihn beugte, um ihm einen liebevollen Kuss auf die Stirn zu hauchen. Mit dem Daumen strich er ihm eine Träne vom Auge, die beinahe geschafft hatte, sich ihren Weg über Yutos Wange zu suchen.
"Ich bleibe so lange hier, bis du wieder fit bist. Ich lasse dich nicht allein", flüsterte er, gab Yuto dann gleich den nächten Kuss, diesmal aufs Haar. Er blickte ihm in die Augen, lächelte aufmunternd.
"Ich wurde gebeten bescheid zu sagen, wenn du wach bist." merkte er an, als er den Knopf über dem anderen drückte, damit eine Schwester bald zu ihnen kommen würde.
"Übrigens musste ich sagen, dass ich dein fester Freund wäre, damit ich mitfahren und bei dir bleiben durfte..." gestand er leise und etwas beschämt. Er hatte Koji das auch gesagt, damit er das nicht irgendwie in den falschen Hals bekäme, würde er auf die Idee kommen hierher zu fahren.

Der warme Atem des anderen und die hauchzarten Küsse bescherten Yuto eine leichte Gänsehaut.
Auch Ryos Stimme sorgte dafür, dass er sich gleich fühl wohler und ruhiger fühlte.
„Danke, dass du hier bist, Ryo.“, lächelte er schwach.
Als er das mit festen Freund hörte, machte sein Herz einen kurzen Luftsprung. Wie schön das doch wäre.
„Haben die Ärzte meinem festen Freund auch gesagt, was mit mir nicht stimmt?“, grinste er leicht.
„Auch wenn alles ein bisschen blöd ist, darf ich dich um einen Gefallen bitten? Kannst du mit Koji sprechen, dass ich eventuell für ein paar Tage bei euch unterkomme? Ich werde auch putzen und kochen und sonst werdet ihr mich nicht bemerken. Ich möchte nur ungern in die Wohnung zurück. Ich suche mir eine eigene oder schlafe auch noch in der Sauna, bis ich was gefunden habe, aber… das wäre mir eine grosse Hilfe und ich verspreche dir, dass ich euch in keiner Weise zur Last fallen werde.“
Die Schwester kam herein und lächelte gütig.
„Ah, Sie sind wach, sehr gut. Wie fühlen Sie sich?“
Yuto schaute auf den Tropf.
„Dank dem guten Stoff, recht gut!“
Sie lachte kurz auf und fand süss, wie Ryo seine Hand hielt.
„Ihr Freund war ganz schön besorgt um Sie. Der Arzt kommt in der nächsten Halben Stunde vorbei. Wenn Sie etwas brauchen, geben Sie gern bescheid.“
Sie ging zum Luftbefeuchter und stellte ihn eine Stufe niedriger, dann verliess sie die beiden wieder.

"Ich werde immer für dich da sein", lächelte Ryo liebevoll, als Yuto sich für seine Anwesenheit bedankte.
"Nein, sie haben bisher nichts feststellen können, aber ich denke sie wissen mehr, wenn sie dich gleich noch einmal untersuchen", grinste der Blonde.
Es war irgendwie süß, dass hier nun geglaubt wurde, Ryo sei Yutos Partner, nur Koji klang nicht so amüsiert darüber. Er hatte es natürlich verstanden, aber dennoch schwang da ein wenig Eifersucht mit.
Yutos Bitte war viel, aber Ryo konnte nicht anders als sich sicher zu sein, dass Koji zustimmen würde. Sein Freund hatte ein reines Herz und würde niemals jemanden abweisen, der Hilfe brauchte, selbst Yuto nicht.
"Ich spreche mit Koji und ich denke, dass das kein Problem sein wird."
Ryo war zuversichtlich und vor allem wollte er nicht, dass Yuto in der Sauna schlafen musste. Es wäre doch sicher heilsamer, wenn er bei Freunden blieb, nicht wahr?
Zu hören, wie die Schwester von ihm als Freund sprach, ließ Ryo leicht erröten. Der Gedanke war gar nicht so schlecht, dennoch hing Ryo natürlich noch immer sehr an Koji und würde ihn nicht einfach austauschen!
"Ich bin froh, dass es dir soweit wieder gut geht. Yosuke und ich haben uns wirklich große Sorgen gemacht, als du einfach umgekippt bist."
Ryo schreckte auf, kramte sein Handy raus und schrieb schnell sowohl Youske als auch Koji, dass Yuto wieder wach sei und es ihm wohl soweit gut ging.

Es dauerte nicht lang, bis der Arzt da war und einfach nur einen Schwächeanfall diagnostiziert hatte. Er riet Yuto mehr Sport zu treiben und viel zu trinken.
Eine Nacht wollte er ihn zur Beobachtung da behalten, aber morgen früh würde er wieder gehen können.
„Du siehst, mir geht’s gut, du kannst jetzt wirklich gehen. Du hast auch noch andere Dinge zu tun, als dich um mich zu kümmern!“, lächelte Yuto.
Er blieb auch standhaft und gab vor, sich ausruhen zu wollen. Er würde sich am kommenden Tag melden, sobald er entlassen werden würde.
Als er allein war, starrte er lange aus dem Fenster. Er war froh, dass er allein in dem Krankenzimmer war und so bald schien auch kein neuer Patient das Zimmer mit ihm zu teilen.
Er griff nach seinem Handy und suchte online nach Wohnungen. Er bekam ein Abendessen und legte sich bald danach auch schlafen. Am nächsten Morgen, wurde er früher entlassen, als er dachte. Er hatte Ryo geschrieben, aber da es noch sehr früh war, ging er nicht davon aus, dass der andere so schnell reagieren konnte.
Im Zimmer wollte er aber auch nicht bleiben und ging langsam nach unten in die Lobby. Dort begegnete er überraschenderweise wieder seiner Tante.
Er hatte ihr berichtet, dass er einen Schwächeanfall hatte und auf Ryo wartete. Sie schlug ihm vor, dass sie ihn fahren könnte, was er dann Ryo auch gleich schrieb, damit der sich nicht auf den Weg machen musste.
Im Auto hatte sie ihm dann vorgeschlagen, dass sie zusammenziehen könnten. Sie hatte eine drei Zimmer Wohnung am Stadtrand gefunden und wollte auch nicht allein sein. Eigentlich hätte sie nach einer Mitbewohnerin gesucht, aber so sei das noch viel besser. Sie könnten sich die Kosten teilen.
Yuto fand die Idee super und das könnte wirklich ein guter - weiterer - Neuanfang sein. Allerdings würde es noch zwei Wochen dauern, bis er mit einziehen konnte, weil noch ein paar Renovierungen nötig waren.
Er solle es sich in Ruhe überlegen. Aber Yuto fand die Idee super. Vielleicht könnte er so lange wirklich bei Ryo und Koji überbrücken?
Er liess sich an Yosukes Wohnung absetzen, weil er noch ein paar Dinge abholen wollte. Gerade als er ankam, verliess Yosuke das Wohngebäude. Er hatte Yuto aber nicht bemerkt, was ehrlich gesagt eine Erleichterung für Yuto war.
Nachdem er ein paar Kleider und Badeutensilien eingepackt hatte, machte er sich auf den weg zu dem Blondschopf um ihm von den Neuigkeiten zu berichten.

Ryo stimmte zu, dass er Yuto am nächsten Tag auch abholen würde und war froh, dass es ihm gut ging. Tatsächlich fuhr er heim und entschied sich, dass er am nächsten Tag nicht zur Uni fahren würde.
Zuhause angekommen wurde er liebevoll von Koji und einem duftenden Abendmahl empfangen. "Mhhh~Lecker!" schwärmte Ryo glücklich, als er von der Mahlzeit kostete. Nach dem Essen besprach er mit Koji die Sache mit Yuto.
"Er kann nirgendwo hin und würde sich Mühe geben, dass wir ihn kaum bemerken. Außerdem sind wir beide ja eh eher selten Zuhause, hm? Du kannst auch mal ne Pause vom Kochen haben, wenn er das so lange übernimmt", argumentierte Ryo, bis Koji sich endlich geschlagen gab. "Wenn es gar nicht anders geht, dann machen wir das so", stimmte Koji zu. Ryo wusste es, sein Liebster würde niemals jemanden auf der Straße sitzen lassen, doch ob die Sache mit Yuto so gesund für ihre Beziehung sein würde, stand noch in den Sternen.
Am nächsten Tag war Koji zur Arbeit gefahren und Ryo hatte ein paar der Hunde aufgesammelt, um die er sich ab und zu kümmerte. Als er mit ihnen Gassi ging, las er die Nachricht, dass Yutos Tante ihn fahren würde, woraufhin er antwortete, dass Yuto ihr liebe Grüße ausrichten solle.
Gerade hatte Ryo den letzten Hund wieder Heim gebracht, da sah er Yuto auf ihn zukommen. "Ah, Yuto! Da bist du ja, lass mich dir was abnehmen", lächelte der Blonde, ehe er eine Tasche nahm. "Komm, wir haben alles vorbereitet."
Ryo führte Yuto in die Wohnung und schließlich ins Wohnzimmer. "Schau mal, wir hatten noch eine Kleiderstange, die nicht aufgebaut war, da kannst du deine Sachen hinängen, die hat sogar Schubladen für Unterwäsche! Die Couch ist neu, die kann man ausziehen, dann hast du da ein großes Bett. Wir haben für Gäste jetzt auch immer eine extra Decke und Kissen im Bettkasten der Couch, aber eigentlich haben wir nie Gäste über Nacht!" plapperte der Student und zeigte Yuto die neue Einrichtung, damit er sich auch diesmal wie Zuhause fühlen konnte. "Koji ist natürlich einverstanden und du kannst so lange bleiben, wie du willst oder benötigst!"

„Danke“, freute sich Yuto, als Ryo ihm etwas abnahm.
Dort angekommen liess er sich nochmals alles zeigen und kicherte dann.
„Ist fast als käme man in eine Ferienwohnung zurück!“
Er legte erstmal ab und meinte dann.
„Das ist wirklich sehr lieb von euch. Und sehr lange werdet ihr mich nicht an der Backe haben. Ich ziehe mit meiner Tante zusammen. In zwei Wochen kann ich da hin. Wenn euch zwei Wochen natürlich nicht zu lange sind…“, berichtete er freudig.
Er lächelte Ryo an und wippte die Arme vor und zurück.
„Ich danke dir, dass du immer für mich da bist, Ryo.“
Dann räusperte er sich und Flüsterte:
„Ich würde mal eben im Bad verschwinden, im Krankenhaus duschen, fand ich eklig, da ich auch keine Wechselklamotten dabei hatte. Ist das ok?“
Auf dem Weg ins Bad dachte er darüber nach, dass er Yosuke gesehen hatte. Er sollte ihn fairer Weise informieren, dass er in der Wohnung war und dass er bald ausziehen würde. Das würde er dann nach der Dusche erledigen, nahm er sich vor.
Unter der Brause stehend und das nasse Wasser geniessend, fiel ihm dann ein, dass er seine frische Kleidung draussen gelassen hatte. Na toll. Sollte er jetzt Ryo bitten, sie ihm zu bringen oder sollte er nackt durch die Bude gehen? Beides würde komisch rüber kommen, oder? Aber ihn extra zu bitten, war ja fast eine Aufforderung, ihn nackt zu sehen, das war nicht okay.
Nachdem er fertig war, trocknete er sich ab, strich sich die Haare mit den Handen aus dem Gesicht und kam dann mit dem Handtuch ums Becken geschnürt raus.

Ryo lachte, als Yuto das mit der Ferienwohnung sagte. Er war froh, dass es an der Zeit gewesen war, ein neues Sofa zu holen und sie durch diese Neuanschaffung noch viel besser darauf vorbereitet gewesen waren, dass Yuto hier wohnen würde.
"Zwei Wochen sind ein Klacks!"
Der Blonde war zuversichtlich, aber wie Koji das alles sah, hatte er nicht auf dem Schirm. Zwei Wochen konnten wie im Flug vergehen, gleichzeitig konnten zwei Wochen sich ewig ziehen. Es würde sich zeigen, wie es mit diesen zwei sein würde.
"Na klar, geh duschen, wann immer du magst", antwortete der Student, ehe er Yuto ins Bad entließ. Um seinem Model etwas gutes zu tun, legte der Blonde schon einmal etwas süßes Gebäck raus, nachdem er sich selbst etwas Bequemes angezogen hatte. Gerade hatte er das Gebäck abgestellt und lief zurück in Richtung Küche, da kam Yuto nur mit einem Handtuch bekleidet aus der Badezimmertür. Ryo reagierte nicht schnell genug, weshalb er in ihn reinlief, zum Glück warf er ihn dabei nicht um. Sie stolperten nur etwas nach hinten und Ryo sah Yuto errötet an, als er merkte, dass der nur ein Handtuch um die Hüfte hatte. Oh Gott! Sein neuer Mitbewohner war quasi nackt und er schmiegte sich beinahe schon an ihn. Für einen Moment hatte die Situation ihn völlig aus dem Konzept gebracht, doch dann löste er sich etwas von Yuto. Er konnte nicht anders, als diesen wunderbaren Körper zu mustern, wobei er etwas dunkler im Gesicht wurde. "S-sorry...ich hab nicht damit gerechnet, dass du plötzlich...raus kommst..", stammelte der Student beschämt.
"Wenn ich dich so sehe, dann bekomme ich gleich wieder Lust, dich abzulichten", gestand der Fotograf, wobei er es nicht lassen konnte, mit seinen Fingerspitzen über Yutos Brust und schließlich die Narbe zu steichen. Ryo wusste bis heute nicht, wieso diese Narbe ihn so sehr faszinierte, aber er liebte es sie anzusehen und sie machte jedes Foto von Yuto, auf welchem man sie sah, noch bedeutsamer und schöner.
Jeder, der die beiden gesehen hätte, hätte wohl deutlich die Funken sprühen sehen, die durch Ryos Berührung enstanden. Yuto und er hatte einfach eine andere Art von Anziehung zueinander.

Das passierte alles so schnell, dabei war das etwas, was Yuto wirklich nicht beabsichtigt hatte. Reflexartig hatte er Ryo an der Hüfte gehalten, damit er durch den Aufprall nicht umfiel. Sofort hatte er sich wieder gelöst und sah ihn nur mit leicht geöffneten Lippen an.
Die Berührung an seiner Narbe führte dazu, dass er wieder ein Kribbeln im gesamten Körper verspürte und sich eine Gänsehaut auf seinem Körper bildete.
Gut, dass Koji gerade nicht hier war.
„Ehm… entschuldige.. ich hatte meine Klamotten hier draussen vergessen und wollte sie nur schnell eben holen.“ Gab er von sich nachdem er einmal schwer geschluckt hatte.
„Du kannst mich jederzeit ablichten, wenn du möchtest. Du bist der Künstler und weisst, welche Momente sich lohnen!“, raunte er leise, lächelte aber nicht.
Er war damit beschäftigt, nicht seinen Trieben nachzugehen.
Er leckte sich über die Lippen und meinte:
„Wär dir jetzt danach? Also… Fotos zu schiessen?“
Yuto beugte sich langsam vor.
„Wenn nicht, würde ich meine Klamotten schnappen“
Er zeigte auf die bereitgelegten Kleidungsstücke.

Ryo spürte, wie die Nervosität langsam in ihm aufkam. Die Situation war gefährlich und er konnte es regelrecht knistern hören. Er wurde sogar etwas rot um die Nase.
Koji wäre wahrscheinlich ausgeflippt, wenn er die beiden so gesehen hätte, aber zum Glück war der noch ein paar Stunden lang auf der Arbeit.
Das Raunen des jüngeren machte es dem Studenten nicht leichter, sich zu beherrschen und nicht gleich wieder über Yuto herzufallen. Auch er schluckte schwer. Zu sehen, wie Yuto sich über die Lippen leckte und solch eine Frage stellte, jagte Ryo einen Schauer über den Rücken. Er biss sich auf die Lippe, entfernte sich etwas von seinem Gast.
"Wir können gerne welche machen...du...kannst dafür aber auch gerne vorher was anziehen." Ryo klang etwas aufgeschreckt und war hochrot, als er das sagte.
Verdammt nochmal, wie sollte das zwei Wochen lang gut gehen, wenn es bereits in der ersten Stunde so kritisch wurde?! Er musste es schaffen, dass sie sich nicht mehr so anzogen, wie Magnete. Wenn er es jetzt schaffte, dieser Situation zu entkommen und das auch noch zwei weitere Wochen lang, dann war alles perfekt, nicht wahr?
Dann wären sie von einander befreit und konnten einfach nur Freunde sein!

Yuto lächelte durch die Nase und nahm dann seine Kleidung.
„Gut, ich ziehe mich eben im Bad an und dann können wir gern Fotos machen.“
Er verschwand augenblicklich im Bad und lehnte sich kurz an die geschlossene Tür.
Verdammt!!! Ryo war zu verführerisch! Er bildete sich doch nicht ein, dass der andere das alles genauso gespürt hatte, oder? Ryo war ja regelrecht zur Tomate geworden.
Okay, er musste sich zusammenreißen! Wenn er Ryo nicht für immer verlieren wollte und ihn wenigstens als Freund in seinem Leben haben wollte, dann musste er Abstand zu ihm gewinnen! Komme was wollte, aber eine andere Option gab es nicht.
Er wollte nicht noch mehr Menschen schaden, auch wenn das bedeutete, dass er selbst nicht bekam, was er so inständig wollte. Aber das war okay.
Er betrachtete kurz sein Spiegelbild und zeigte sich selbst die Faust, so als wolle er sich sagen, dass er eine auf die Schnauze bekäme, wenn er das hier wieder verkacken würde.
Er zog sich an und kam dann in T-Shirt, Hemd und Jeans wieder aus dem Bad.
Süss lächelte er: „Ich bin soweit Herr Fotograf!“

Möglicherweise war es gar nicht so einfach, Abstand zueinander zu gewinnen, wenn man plötzlich in derselben Wohnung wohnte. Es würde nicht leicht werden, aber sie würden es schaffen müssen.
"Gut", lächelte der Blonde vorsichtig, ehe er ins Wohnzimmer eilte und dort die Kamera und das Licht vorbereitete. Er würde ihn ganz einfach im Wohnzimmer fotografieren, bei ganz gewöhnlichen Dingen, das war immer das authentischste.
"Sehr gut, komm her. Setz dich einfach mal da hin und schau fern, iss gerne etwas und lass dich nicht von mir stören, ja?"
Ryo war gespannt, was für Bilder dabei rauskommen würde, vor allem weil sie nach etwas Lustigem suchten, damit Yuto vielleicht auf manchen Bildern auch ehrlich lachte. Es juckte dem Student in den Fingern endlich wieder zu fotografieren.
Wie erwartet, machte es ihm riesig viel Spaß diese Fotos zu schießen und als sie fertig mit dem Set auf dem Sofa waren, setzte Ryo sich nahe an Yuto und zeigte ihm die tollen Fotos auf der Kamera.
"Zum Glück haben wir auch das Hemd noch ausgezogen, so haben wir zwei verschiedene Outfits und beides sieht toll aus! Das hier ist mein absolutes Lieblingsbild von dem Set", schwärmte Ryo. Auf seinem liebsten Bild lachte Yuto ausgelassen und hielt einen der Kekse in der Hand, den er eigentlich gerade essen wollte. Genau solche Aufnahmen hatte der Fotograf sich erhofft.
"Du bist wirklich ein geborenes Model!"
Ryo war wieder völlig in seinem Element gefangen und konnte es kaum abwarten, noch eine weitere Szenerie abzulichten.

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