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Fei sah Hikaru besorgt an. Er brauchte die Frau nicht zu schützen, nicht vor ihnen und vor allem nicht in einer solchen Situation.
Die beiden Kodamas nickten, folgten Hikaru schließlich und sahen ihn an.
"Haben Sie das zu entscheiden?" fragte Feis Vater gleich. Er fand es nicht fair, dass Hikaru das so sagte. Fei und Haru liebten sich, Fei hatte also allen Grund hier zu sein.
Oh...sein Erzfeind war krank? Wie krank? Wenn er im Sterben lag... nein. Soweit sollte er nun nicht denken. Es ging um Haru, nicht dessen Vater.
Fei sah Hikaru mindestens genauso an, wie dieser ihn. "Wahrscheinlich verstehen sie das nicht...aber...ich kann unmöglich gehen... ich will sicher sein, dass es Hikaru gut geht...." gab Fei von sich. Er sah wirklich besorgt aus, war er ja auch.
"Gut, wir warten dort! Aber nicht vergessen, ja?" meinte Feis Dad sofort, lächelte sachte. "Danke." meinte er gleich noch, ehe er Fei in Richtung Cafeteria lotste. Solange Haru nicht sicher und gesund war, wäre eine Diskussion nicht fair.

Hikaru ging anschliessend zu seiner Mutter zurück.
„Was sollte das, was wollten die hier?!“
„Mutter.... sie sorgen sich, genauso wie wir. Alles andere ist nicht von Bedeutung...“
Sie sah ihn an, lächelte dann aber mild. Sie nahm wieder seine Hand und stimmte ihm zu.
Er beauftragte dann einen der Guards etwas zu trinken zu holen, auch für die beiden Männer, die in der Cafeteria warteten.
Dieser tat dies und brachte den Kodamas erhitzte Teeflaschen aus dem Automat. Er war geschult genug um zu wissen, dass man keinem Klanmitglied jemals ein offenes Getränk anbot.
Die Tür öffnete sich und eine Schwester kam heraus. Sofort schnellte Hikaru auf um sich zu erkundigen, aber sie konnte ihm nichts sagen, nur dass die OP noch laufen würde.
„Um Himmels Willen! Eine OP!“, wimmerte die Frau.

Fei saß mit seinem Vater in der Cafeteria und doch war er total unruhig. Die Sorge um seinen Liebsten würde ihn noch umbringen!
Sie bekamen doch tatsächlich Tee gebracht und sogar zuen. Wow!
Beide bedankten sich und Fei trank auch davon. Es war nicht viel beruhigender, aber dennoch war es eine nette Geste gewesen.
Wie lange würde es wohl dauern, bis sie mehr wussten? Fei war krank vor Sorgen!
"Haru..."flüsterte er besorgt, als die Nachrichten über den Unfall noch einmal kamen. Die Autos sahen schrecklich aus...was war Haru wohl alles zugestoßen?!

Erst nach weiteren 40 Minuten kam der Arzt endlich heraus.
Haru war schwer am Kopf verletzt worden, er hatte sogar eine Hirnblutung, die gestoppt werden konnte. Man hatte ihn in ein künstliches Koma gelegt, was für eine solche Verletzung gängig war. Sobald die Schwellung zurück ging würde es ihm auch besser gehen, aber das konnte mindestens 3 Tage dauern.
Sonst hatte er nur das Schlüsselbein angeknackst aber keine weiteren Verletzungen.
Auch wenn der Arzt verhältnismässig zuversichtlich klang, war das eine grauenvolle Nachricht.
Harus Mutter brach in Tränen aus und bat ihn sehen zu dürfen. Sie bekamen sterile Überkleidung und durften kurz hinein.
Dann liess Hikaru veranlassen, dass die Mutter erst einmal nach Hause gebracht wurde. Er würde bleiben.
Er begab sich zu den Kodamas und berichtete über den Zustand seines Bruders.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis irgendwann doch mal Hikaru kam.
Fei sah ihn an, kam sogar auf ihn zu, um schneller die Info zu bekommen.
Was er zu hören bekam, war wirklich nicht toll. Sofort brach auch er ebenso wie Harus Mum in Tränen aus.
"Er schafft das, nicht wahr? Er wird sich nicht ändern...mh...." schluchzte er.
Sein Vater kam zu ihnen, strich Fei über den Rücken. "Ist sein Zustand wenigstens stabil?" fragte er besorgt.
"Wenn wir irgendwas für Haru tun können, dann lassen Sie uns bitte wissen."
Feis Vater war es wichtig, dass Feis Schatz bald wieder fit war, so würde er Fei auch bald wieder lächeln sehen...

„Ja, der Arzt klang zuversichtlich. Allerdings kann man es erst in 3 Tagen genauer sagen.“
Hikaru war sichtlich getroffen aber noch schaffte er es die Fassung zu bewahren.
„Ich danke Ihnen! Aber im Moment können wir alle nichts tun. Er wird ausreichend versorgt. Ich... halte Sie auf dem Laufenden. Kommen Sie doch morgen früh wieder und ruhen sich jetzt ein Wenig aus...“, schlug er vor.
Gerade als er mit ihnen ein Stück gehen wollte tauchte sein Vater auf.
Er erstarrte bei dem Anblick an die Kodamas.

"Drei Tage..." schluchzte Fei. Wie sollte er 72 Stunden einfach so aushalten? Das würde er nicht überstehen!
"Ich werde täglich herkommen..." gab er leise von sich, egal ob er zu Haru durfte oder nicht, er wollte in seiner Nähe sein, auch wenn sie eine Tür voneinander trennte.
"Fei..Er hat Recht, du brauchst ein wenig Ruhe, je fitter du bist, desto mehr wird Haru sich freuen, dich zu sehen, nicht wahr?" sprach sein Vater sanft.
Fei nickte, da kam der Vater von Haru rein. Schade, der sah garnicht mal soooo krank aus!
Der weinende Sohn hatte keinen Kopf dafür sich ernsthaft Gedanken um Harus Papa zu machen, wobei sein eigener Dad ihn argwöhnisch ansah. Er hatte sich jetzt erst dazu bequemt seinen Sohn zu besuchen....krass.
"Deine Söhne sind wirklich groß geworden." begrüßte er das Oberhaupt der Watanabes, blickte ihn gespannt an.

„Es besteht für euch kein Anlass hier zu sein!“, war die Antwort des Watanabe Oberhaupts.
Er trat näher an Hikaru und bar ihn ihn zu Haru zu bringen. Er würde sich jetzt ganz bestimmt nicht mit seinem Erzfeind unterhalten.
Hikaru verbeugte sich leicht bei den Besuchern und brachte dann seine. Alten Herren zu seinem Bruder.
„Du solltest dich doch ausruhen, Vater.“

Sowohl Fei als auch sein Vater sahen den Mann sofort feindseelig an. Natürlich hatten sie Anlass genug! Fei jedenfalls und sein Vater würde ihm hier zur Seite stehen!!
Verächtlich sah er seinem Erzfeind nach, während Fei eher gequält aussah. Er wollte nicht, dass alles so schrecklich war...
Tief seufzend sackte er zurück auf seinen Stuhl, biss sich auf die Lippe. "Ich hoffe Haru geht es gut..." flüsterte er besorgt.
"Ich bin mir sicher, dass alles gut wird, Fei! Er ist immerhin ein Yakuza, wir sind doch alle zäh, hm? Fahren wir Heim und schauen morgen, wie es ihm geht, okay?"
Fei sah seinen Vater an. "Und wenn die Verletzung sehr schwer ist? Was ist, wenn er sein Gedächtnis verloren hat...? Wenn er sich nicht mehr an mich erinnert...."

Der Vater sprach in der Zeit, in der er im Zimmer seines komatösen Sohn stand nichts. Er sah ihn nur an.
Sie verliessen nach einer viertel Stunde das Krankenhaus. Auch Hikaru sollte mit nach Hause, der Vater bestand darauf. Eine Wache liess er ohnehin vor Ort zurück.
Auf dem Heimweg eröffnete Hikaru dann das Wort.
„Mutter hat mir erzählt, was du zu Haru gesagt hast, bevor das alles passiert ist! Bitte verstehe mich nicht falsch. Ich denke nicht, dass es deine Schuld ist, Vater! Wir wissen alle, wie unbedacht Haru manchmal fährt....und doch... er mag so stur sein, wie ein Esel, aber er ist mein Bruder und auch wenn er frech und abgehoben ist, ist er auch dein Sohn! Deine Worte müssen ihn schwer getroffen haben! Auch wenn Haru denkt, dass du streng zu mir bist, so bist du doch noch viel strenger zu ihm! Gegen mich hast du nie die Hand erhoben.... was ich sagen möchte..“
„Es genügt, Hikaru. Ich weiss was du sagen möchtest! Noch bin ich aber das Familienoberhaupt und noch muss ich für Ordnung sorgen! Du und Haru... natürlich seid ihr beide meine Söhne! Aber ich kann seine Impertinenz und Insubordination nicht dulden!“
„Ich sehe von wem Haru seine Sturheit hat...“
Ein bedrohlicher Blick traf ihn und liess Hikaru für den Rest der Fahrt schweigen.
Am nächsten Morgen brachen die Mutter und Harus Bruder wieder zum Krankenhaus auf.

Fei war Zuhause das erste Mal durchgehend an der Seite seines Vaters. Er hatte Angst davor, allein zu sein, während Haru im Koma lag. Er hatte Angst vor all den Gedanken, die ihn überkommen würden, wenn er sich nicht irgendwie ablenkte und bei seinem Vater Halt fand.
Er redete mehr denn je mit ihm, wobei sein Vater ihm ehrlich zur Seite stand. Er wusste wie es sich anfühlte einen geliebten Menschen möglicher Weise zu verlieren und das war das Schlimmste Gefühl von allen. Fei bedeutete ihm die Welt und deshalb wollte er für ihn da sein, ihm durch diese schwere Zeit helfen und auch Haru wollte er unterstützen, damit dieser schnell wieder gesund an Feilongs Seite sein konnte.
Aber irgendwann mussten sie auch mal schlafen und Fei war nun wirklich zu alt, um bei seinem Dad im Bett zu schlafen! Er war nun allein...allein in seinem Bett, das Handy hielt er fest in der Hand, da er irgendwie hoffte doch noch eine Nachricht von Haru zu bekommen und zu erfahren, dass das alles nicht echt war.
Der langhaarige bekam kein Auge zu. Die ganze Nacht über dachte er nur daran, was alles sein könnte, wie Haru enden konnte, wie es wäre, wenn dieser keine Erinnerung mehr an ihn hätte, gelähmt wär oder geistig behindert. Alles war schrecklich und er hoffte wirklich, wirklich sehr, dass er wieder fit werden würde, so wie vor dem Unfall.
Bitterlich weinend klammerte Fei sich an sein Handy, natürlich trug er den ganzen Tag schon einen der Yukatas, weil es sich irgendwie anfühlte, als würden die Kleidungsstücke ihn mit seinem Liebsten verbinden, er wollte ihn garnicht mehr ausziehen!
Am Morgen erschrak er über sein eigenes Spiegelbild, allerdings war er zu fertig, um sich wirklich um sein Aussehen zu bemühen. Er wollte nur wissen, wie es um Haru stand und ihn am Liebsten auch sehen!
Eine der Bediensteten wusch ihm die Haare, er badete und schließlich wusch er sich das Gesicht mit eiskaltem Wasser, um wenigstens nicht mehr so aufgequollen zu sein. Nachdem man ihm die Haare in einen Halbzopf gebunden hatte, kam auch schon sein Vater zu ihm.
"Oh Gott, Fei...du siehst schrecklich aus... hast du überhaupt geschlafen?" fragte sein Vater. Solche Augenringe hatte er bei seinem Sohn noch nie gesehen!
Der jüngere schüttelte den Kopf. "Keine Minute..." gestand er, ließ seinen Vater aber nicht weiter fragen, stattdessen ging er raus, um ins Auto zu steigen. Sie fuhren wieder zum Krankenhaus. allerdings durfte Fei nicht ohne ein Familienmitglied zu Haru rein.... vor allem nicht wegen der Wachen. Er saß also bloß vor der Tür, lehnte an der Schulter seines Vaters und starrte auf den Boden. Er wollte Haru sehen....unbedingt...

Sie kamen am Krankenhaus an und gingen den Flur entlang zur Intensivstation und sahen dort schon Feilong und seinen Vater sitzen!
Meine Güte! Sie waren sogar noch vor der eigenen Familie hier!
Harus Mutter sah die beiden an, sagte aber nichts. Sie wusste nicht was. Als Frau in der Familie hatte sie ja eigentlich sowieso nicht so viel zu melden, auch wenn sie sich um den Nachwuchs gekümmert hatte und versuchte ihnen ihre Werte zu vermitteln, was nicht immer einfach war, bei einem stolzen Yakuzaboss als Ehemann! Auch sie lebte nach strengen Regeln, ob sie wollte oder nicht. Aber sie hatte sich damals dafür entschieden.
Dennoch, Feilong so zu sehen, schmerzte sie. Er war wirklich ein ausgesprochen schöner Mann, doch jetzt sah er zerknirscht und aufgequollen aus. Er musste viel geweint haben! Um ihren Sohn! Er schien ihm wirklich am Herzen zu liegen, oder?
Kurz sah sie prüfend ihren ältesten Sohn an, dann wieder Feilong.
„Möchten Sie mit rein kommen?“, fragte sie ihn vorsichtig.

Feis Vater hatte zugesehen, wie Hikaru und seine Mutter auf sie zugekommen waren, während sein Sohn sich überhaupt nicht rührte.
Erst, als er die Frage hörte, blickte er auf, erhob sich sofort und verneigte sich tief vor der Frau.
"Sie würden mir einen großen Wunsch erfüllen! Also....also wenn das wirklich geht...." seine Stimme fing an zu zittern, weshalb er aufhörte zu sprechen und sich stattdessen auf die Lippe biss.
Sein Herz raste wie verrückt...würde er Haru wirklich sehen dürfen?
"Feilong..."
Sein Vater stand auf, löste seinen Sohn aus der Verbeugung und blickte die Frau an. "Sie haben ein gutes Herz." lächelte der Mann mittleren Alters sanft. Er konnte nachvollziehen, dass Fei sich vor ihr verbeugen wollte, aber er musste das ja auch nicht gleich vor den Wachen der Watanabefamilie tun.

Sie schrak innerlich bei dieser Verneigung auf. Auch Hikaru sah fast schon ungläubig hin, von der Wache ganz zu schweigen!
„Nein, bitte… es ist gesonderte Umstände und Sie kommen extra den Weg hier her.. ich bin mir sicher, Haru würde sich freuen, wenn er wüsste…“, sie stockte. Sie wollte nicht über ihren Sohn sprechen, als sei er schon verstorben.
„Bitte…“, sie machte eine sanfte, einladende Handbewegung und trat dann mit Hikaru ein.
Hinter der Tür wurden ihnen Kittel und Hauben gegeben, damit sie dann das Zimmer des Patienten betreten durften.
„Haru, mein Lieber…“, sie nahm sachte die Hand ihres Sohnes und streichelte darüber. Der Anblick an ihr Kind war wirklich schrecklich. Die Ungewissheit, ob alles in Ordnung kommen würde, brachte sie fast um den Verstand. Der Anblick schmerzte einfach ungemein. Sie kämpfte mit ihren Tränen.
„Haru… hier ist noch jemand, der sich um dich sorgt!“, gab sie mit gedrückter Stimme von sich und trat näher an Hikaru um etwas Platz für Feilong zu machen.
Vielleicht bewirkte das ja Wunder? Es hiess doch oft, dass Liebende einander heilten…

Wären die Umstände hier nicht die selben, würde er Fei wohl Ärger für diese Verbeugung geben, aber hier und jetzt war es in Ordnung. Er hatte sich nicht vor dem Oberhaupt der Watanabes verbeugt- nicht so wie Haru vor ihm - sondern nur vor einer Frau, die ihm wirklich einen großen Gefallen tat.
Fei bedankte sich erneut, ehe er ihr folgte. Der Vater setzte sich derweil leise seufzend wieder hin. Das war alles sowas von unschön.
Brav zog der jüngste der drei Gäste alles an, was man ihnen gab und kam dann zaghaft mit ihnen zu Haru. So gerne er sich sofort weinend auf ihn schmeissen wollte, so ließ er der Familie den Vortritt und hielt sich noch etwas im Hintergrund.
Erst, als er ans Bett trat, war es zu viel. Er blickte seinen verletzten Schatz an, nahm seine Hand in die seine und schluchzte leise. Die Tränen waren unmöglich auf zu halten und sein Herz schien bald zu zerreißen. "Haru..."
Für den Moment blendete er die beiden anderen völlig aus, als wären sie allein hier. Sein Herz schien still zu stehen und seine Knie waren wie Pudding, es fiel ihm schwer überhaupt auf ihnen stehen zu bleiben.
"Haru....es tut mir so leid..." flüsterte er zittrig, strich ihm hauchzart über die Wange.
"Bitte lass mich nicht allein... ich liebe dich..so sehr... du kannst mir das nicht antun, wo wir uns gerade erst gefunden haben..." seine Stimme war dünn und leise, es war ihm kaum möglich sie an dem überdimensional großen Kloß in seinem Hals vorbei zu drücken.
Haru so zu sehen war schrecklich aber es war besser als ihn garnicht zu sehen!

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