Yakuza. Eine gefährliche Gemeinschaft von eiskalten Männern, die selbst über Leichen gehen, um ihr Ziel zu erreichen. Die Menschen in Japan wussten, dass es sie gab und sie fürchteten Sie. Einige Städte wurden von Yakuza Gruppen komplett kontrolliert.

Yukio Kodama war der Kopf einer der größten und bekanntesten, jedoch auch einflussreichsten Yakuza in Okinawa. Sie waren gefürchtet und nicht eine einzige Person wagte es, sich ihnen in den Weg zu stellen. Mit der Weile hatten sie sich auf Osaka, Tokio, Ichihara, Kyoto, Nara, Kanazawa, Saitama und weitere Städte ausgeweitet.
Yukio hatte das alles ziemlich gut im Griff, seine Gefolgsleute gehortchen stets und waren zuverlässig und stark. Er konnte sich auf jeden Einzelnen hier verlassen. Seitdem seine Frau verstorben war, fixierte er sich einzig und allein auf die Yakuza...und seinen Sohn. Feilong war der größte Schatz dieses Mannes. Nichts und Niemand durfte ihm auch nur ein Haar krümmen, außer er selbst. Feilong war seiner chinesischen Mutter fast wie aus dem Gesicht geschnitten. Er war schön und hatte Grips. Außerdem wurde er immer gut trainiert, sodass er sich im Ernstfall auch selbst verteidigen konnte.

Fei war ein guter Kämpfer. Er konnte mit dem Katana umgehen, konnte sowohl mit Nunchukus und Peitschen einen Kampf gewinnen als auch ohne Waffe. Er war eine schwerer Gegner für die meisten Kämpfer. Obwohl er so unglaublich feminine Züge hatte, barg er große Kräfte! Sein Äußeres täuschte die meisten, manche hielten ihn sogar für eine Frau, was aber völliger Blödsinn war.

Der Sohn des Yakuzabosses wurde von oben bis unten verwöhnt, was vielleicht auch daran liegen mochte, dass sein Vater ihm zeigen wollte, wie wichtig ihm sein Sohn war. Fei kam nicht oft raus, musste manchmal auch noch Wachmänner mit sich rumschleppen...Super nervig. Er war allerdings nicht der Sohn, für den sein Vater ihn hielt. Er sollte die Yakuza irgendwann übernehmen, Feis Traum sah aber ganz anders aus! Er wollte viel lieber auf die Bühne! Er wollte in einem Theater auftreten oder sogar in Filmen und Serien mitspielen! Er wollte ein Schauspieler werden! Doch das würde nie passieren... Also hielt er sich mit Cosplays und gelegentlichen Shootings auf den Beinen. Sein Vater wusste weder was von den Kostümen noch von den Fotos. Er würde ausflippen, wenn er das wüsste.

Es war kurz vor der Kirschblütenzeit, als Fei endlich mal wieder raus kam. Er durfte Shoppen gehen! Das war super! Neue Klamotten auf Kosten seines Dads, ein Traum!
Zwei "Bodyguards" begleiteten ihn durch die Stadt, jedoch nicht so, dass es sonderlich auffiel. Die meisten kannten die Mythen des schönen Sohnes des Mafiaoberhauptes, jedoch wusste niemand wirklich wie er aussah oder wer er war. Feilong war für die Leute ein völlig normaler Typ, aber dennoch wusste man nie, ob nicht einer von einer verfeindeten Yakuza wusste, wie er aussah und ihn nicht töten oder entführen wollen würde. Es war anstrengend immer vverfolgt zu werden, aber wenigstens trugen die beiden seine Taschen, die mit neuen Klamotten und Bastelkram gefüllt waren.

Er hatte sich auch für das Kirschblütenfest eine neue Tracht zugelegt und konnte es kaum erwarten die Traditionelle Kleidung zu tragen. Er liebte es sich aufzuhübschen und das auch mal offiziell zu dürfen!



Feilong Kodama (Fei), 22, Sohn eines Yakuzabosses mit sehr großem Einfluss, Halbchinese

Haru Watanabe, 2. Sohn des Watanabe-Klans.

Die stolze Familie der Watanabe, war schon seit 5 Generationen eine der ehrbarsten Yakuza-Klans in Kyoto. Sie waren dafür bekannt, dass sie kleineren Läden Zins-Freie Kredite ausstellten und in Engpässen auch in Osaka und Nara ihre Hilfe anboten. Sie waren zwar wegen Ihrer Anführer gefürchtet, dennoch auch für ihre guten Taten sehr geschätzt. Das hatte sich vor etwas über 20 Jahren leider geändert. Denn Harus Onkel hatte sich mit Chinesen eingelassen und Geschäfte geführt, die nicht hätten ausgeführt werden dürfen. Sie schadeten der Reputation der Watanabes und sie wurden dadurch durch die weitaus korruptere Kodama-Familie fast ins Aus gedrängt. Diese hatten sich überall in Japan ausgebreitet, wie die Pest. So empfand es zumindest immer der Watanabe Klan.
Sie hatten sich auf ein unausgesprochenes Respektverhältnis geeinigt und kamen sich nicht in die Quere.

Haru wusste nicht die genauen Details, diese waren ihm egal. Ihm wurde einfach nur die Verachtung gegenüber der Kodamas weitergegeben.
Er wusste noch nicht einmal so recht, wie die überhaupt aussahen, es war ihm auch egal. Denn Obwohl die Kodamas sich so ausgebreitet hatten, ging es den Watanabes immer noch sehr gut.

Während es beschlossen war, dass sein älterer Bruder Hikaru eines Tages alles übernehmen würde, war es für Haru an der Tagesordnung Parties zu feiern und allerhand Blödsinn anzustellen. Wäre seine Familie nicht mit der des Polizeichefs in Kyoto befreundet, wäre er wohl schon längst hinter Gittern gewesen.

Als er sich irgendwann dazu entschied ein Studium in Modedesign zu absolvieren, ließ man ihn. Es war immer noch besser, als hinter ihm herzuräumen. Er hatte nun seit einem Jahr seine eigene Modelinie in klassischer Japanischer Bekleidung. Sie hieß „Haru Double You“, genauso wie sein Laden in einer schicken Lage in Kyoto, gleich zwischen einem Laden für Sonnenschirme und einem für Seidentücher.

Das Besondere an seiner Kleidung war, dass sie zwar traditionelle Schnitte hatte, aber sehr moderne Muster bot und daher beliebter war, als seine Eltern angenommen hätten.

Trotzdem war aus Haru nicht einfach so ein Mr. Nice Guy geworden, er wusste um die Macht seiner Familie und auch, wie er sich aus seinem Schlamassel wieder herauswinden konnte. Noch immer liebte er ausschweifende Parties und trank oft einen über den Durst.

Nicht jeder wusste, um wen es sich bei ihm handelte, aber er war sich seiner Sache dafür umso sicherer.

Haru Watanabe, 26 Jahre, 2. Sohn des Watanabe-Klans.

Fei hatte tatsächlich schonmal von einem Laden gehört, der wohl besondere Trachten anbot. Er hatte zwar schon eine, aber man konnte davon nicht zu viele haben! Er steuerte also gezielt den Laden an, den er unbedingt gesehen haben wollte.
Wenn da wirklich so tolle Kleidung bei war, wie er gehört hatte, dann wollte er sich auch davon überzeugen!

Die beiden Bodyguards wussten ebenso wenig wie Feilong selbst, dass dieser Laden dem Sohn einer anderen Yakuza gehörte. Es wäre Fei wohl auch egal gewesen, da er nicht wirklich was von diesem Kram wissen wollte. Natürlich wusste er, dass es wichtig war, seine Feinde zu kennen, aber da hier kein Krieg herrschte, war das sowieso wieder was anderes. Fei würde dann nur wieder Stunden lang irgendwo rumsitzen und sich sämtliche Namen und Bilder einprägen müssen, darauf hatte er keine Lust.

So betrat er also den Laden und Fei blühte augenblicklich auf. Die traditionelle Kleidung sah schon von weitem wunderbar aus! Die Stoffe waren sicher so toll, wie sie schienen und diese Muster waren ein Traum!
Er steuerte sofort auf eines der Kleidungsstücke zu und berührte es, nachdem er den Besitzer kurz gegrüßt hatte. Er lächelte, war begeistert von dem Stoff und der Leichtigkeit.
Sofort wand er sich dem Mann doch wieder zu. "Kann ich das anprobieren?" fragte er sofort, hob dabei das wunderschöne Ding hoch. "Machen Sie die selbst?"
Der hübsche Mann mit den langen Haaren war total begeistert. Er schwärmte jetzt schon für die Kleidung in diesem Laden und würde ihn am Liebsten sofort leer kaufen! Alles hier war wunderbar. Die Farben, die Zusammenstellung, die Stoffwahl, die Muster. Fei war hin und weg!


Die Bodyguards standen mit den ganzen Einkaufstaschen vor dem Laden und warteten auf Feis Rückkehr, wobei einer natürlich auch den Innenraum im Blick hatte.

Vor wenigen Minuten noch hatte Haru einen anderen, zufriedenen Kunden verabschiedet. Allerdings hatte er doch tatsächlich einen Kater vom Vorabend. Der wollte einfach nicht weg gehen. Eine Pause wäre ihm jetzt nicht unrecht gewesen, aber da flatterte auch schon der nächste herein.

Er sah dem Mann nach, der so zielstrebig auf eines der Kleidungsstücke zusteuerte.

Der schien ja genau zu wissen was er wollte, oder? Vielleicht mochte er auch einfach nur das Muster.

Kundenfreundlich wie er war, kam er direkt näher als gefragt wurde, ob man es anprobieren dürfe.

„Aber selbstverständlich!“

Er nahm ihm das Kleidungsstück ab und brachte es nach hinten zu den beiden Umkleidekabinen.

Die Antwort auf die Frage, ob er die selbst machte war:

„Aber selbstverständlich! Nun, sagen wir, ich entwerfe sie und habe eine Schneiderei mit der Anfertigung betraut. Die ersten Entwürfe fertige ich aber selbst an.“

Er ließ den schönen Unbekannten in die Kabine treten und übergab ihm den Yukata.

Er zog für ihn den Vorhang zu, so dass sich der Kunde in Ruhe umziehen konnte.

„Jedes Teil ist ein Einzelstück, da es sich bei dem Stoff um eine begrenzte Meteranzahl handelt. Ich lasse alle Kleidungsstücke von einem Shibori-Künstler bedrucken. Von Kento Kazumoto höchstpersönlich, Falls Sie den kennen. Mir ist es sehr wichtig, dass der Kunde sich besonders fühlen kann, wenn er meine Kleidung trägt… und wie soll man sich besonders fühlen, wenn man etwas von der Stange trägt, nicht wahr?“

Haru klang wirklich sehr überzeugt von seiner Ware. Aber das war er nunmal auch und die steigende Kundenanzahl untermauerte diese Meinung auch.

Dass er mit Kento Kazumoto, einem der bekanntesten Stoffdruckern nach traditioneller Art, werben konnte, war natürlich ein großes Plus, besonders für die, die sich in der Branche auskannten. Selbst die mordernsten Motive wurden durch diesen, sonst so traditionellen Künstler übernommen und ausgefertigt.

„Ich biete aber auch an, persönliche Entwürfe zu gestalten, wenn das der Kunde wünscht.“, fügte er hinzu.

„Benötigen Sie Hilfe, werter Herr?“, fragte er dann und lauschte, ob der Mann mit den schönen Haaren vielleicht etwas Unterstützung brauchte.

Wenn es um seine Kunden ging, war er wirklich ein Schatz. Auch wenn er nicht wirklich auf sie angewiesen war, waren diese Kleider nunmal seine Babies und wenn es Leute gab, die diese ernsthaft schätzten, bedeutete ihm das viel.

Der langhaarige ließ sich das Kleidungsstück abnehmen und folgte dem schmucken Kerl zu den Umkleiden. Er lächelte ihn an.
"Das klingt wunderbar." meinte er ruhig, ehe er hinter dem Vorhang verschwand.
Er konnte es kaum erwarten diesen zarten stoff auf seiner Haut zu spüren! Er hatte dank des heimlichen Cosplayens auch schon ziemlich Übrung darin einen Yukata allein anzuziehen.

"Kento Kazumoto? Unglaublich! Sie haben vollkommen Recht. Unikate fühlen sich immer viel besser an als Kleidung von der Stange.... Oh diese Stoffe sind ein Traum!" sprach er durch den Vorhang.

"Ach wirklich? Ich denke, dass ich auf dieses Angebot sicher mal zurück kommen werde." Das traf sich super. Er würde für einige Charaktere sowieso noch gerne einige Yukata haben und wenn er die nach Wunsch anfertigen lassen konnte...das wäre ein Traum!

"Nein, ich bin so gut wie fertig, danke."
3 Minuten nach dieser Aussage öffnete sich der Vorhang. "Was denken Sie?" lächelte er hübsch, drehte sich dann auch einmal vor dem Verkäufer. Er selbst war hin und weg. Diese zarte Farbe, die wunderbaren Muster und dieser wunderbare Stoff!
Die Stoffe umschmeichelten seinen Körper und lagen einfach perfekt.



Fei strich sich mit dem Ärmel über die Wange, um den Stoff noch einmal richtig zu spüren.
"Was ist das für eine Faser? Es fühlt sich so leicht und zart an...Aber fällt immernoch wie ein Yukata....Das ist bemerkenswert!"


Der jüngere war total in den Yukata verliebt und das sollte sicher nicht der einzige sein, den er hier kaufen würde. "Ich glaube ich habe gerade meinen Lieblingsladen entdeckt!" merkte er an.

Haru hatte brav gewartet, zu gerne hätte er sich in der Zeit allerdings eine Kopfschmerztablette gegönnt… nun ja… was tat man nicht alles für einen zufriedenen Kunden.

Der Vorhang ging auf und der Anblick brachte seine Atmung zum Stocken. Für einen Moment sah er dieses elfengleiche Wesen an und brachte keinen Ton heraus.

„Der steht Ihnen wirklich ausgezeichnet! Ich glaube, ich habe noch nie einen Kunden gehabt, der meine Kleidung mit so viel…..Anmut getragen hat!“, versuchte er sich so gewählt wie möglich auszudrücken, auch wenn er am liebsten

„VERDAMMTE SCHEISSE, SIEHST DU HEISS AUS!“, gebrüllt hätte.

Er kam einen Schritt näher und flüsterte.

„Die Faser, es ist ein Mischgewebe. Zu einem Teil aus Seide, zum anderen aus Baumwolle….aber die Anteile verrate ich nicht, sonst kennen Sie ja mein Geheimnis!“

Er lächelte und trat dann wieder zurück.

„Vielen Dank, für Ihre freundlichen Worte!“, meinte er mit einer leichten Verneigung.

„Aber nein, wirklich! Sie sehen fantastisch aus! Wenn Sie dieses Kleidungsstück in einer anderen Farbe wünschen, würde ich es sofort für Sie anfertigen lassen! Wie denken sie über Rot? Mit Ihrem Teint und den Haaren, wäre das eine perfekte Kombination!“

Dann schüttelte er den Kopf, bat ihn vor zu treten und sich im großen Spiegel zu betrachten.

„Sehen Sie selbst…“

Auch Haru war hin und weg. Allerdings tatsächlich weniger von seiner Kleidung..... wobei, die Kombination war atemberaubend! Er hatte wirklich niemanden gesehen, der so fantastisch darin ausgesehen hatte, wie dieser Mann!

Da war wieder dieser Blick, den er von einigen kannte. Der Verkläufer schien diesen Anblick zu genießen, regelrecht umgehauen zu werden! Zufrieden grinste er. "Anmut, hm? Das freut mich sehr." sprach er ruhig, lauschte dann auch gleich dem Flüstern. Irgendwie hatte der Kerl was geheimnisvolles an sich. Er wirkte so....anders als andere.

"Das Geheimnis will ich garnicht wissen, ich kann die Sachen immerhin hier bekommen!" grinste er zurück. Seide...perfekt gemischt mit Baumwolle, war für eine tolle Mischung!

"Dafür nicht!" Feilong winkte ab.

"Rot? Ich liebe rot." stimmte Fei zu. Er trug eigentlich recht gerne zarte Farben, manchmal aber dennoch gerne Rot und auch mal weiß. Eigentlich konnte er beinahe alles tragen, ohne sich wirklich unwohl zu fühlen.

Fei trat vor den großen Spiegel, betrachtete sich. Man konnte sich super in dem Yukata bewegen und er fühlte sich einfach so unglaublich leicht an.
"Ich nehme den auf jeden Fall schonmal... und...dann sehe ich mich um, ob ich noch etwas finde!" lächelte er, verschwand dann wieder in der Kabine und zog sich um, reichte dankend dem Mann das Kleidungsstück schonmal, damit es an die Kasse kam und ging sich dann umsehen. Er fand einen hübschen, rot-weißen yukata und entschied sich diesen auch anzuprobieren.

"Ich werde wohl dieses Jahr mehrere Feste besuchen!" merkte er an, als er endlich aus der Kabine kam. "Am liebsten würde ich gleich alle mitnehmen!"

Er präsentierte sich dem Verkäufer zufrieden. "Ich finde sie beide unglaublich schön... und ich werde auf jeden Fall auch noch welche extra anfertigen lassen... Ihre Schnitte und alles sind einfach so perfekt, dass man sich gleich pudelwohl fühlt!

Kunden- und Serviceorientiert nahm er das erste Kleidungsstück mit zur Kasse und hängte es dort nochmals zum Drapieren auf, damit der Kunde seine Errungenschaft nochmals in voller Pracht begutachten konnte.

Er reichte dem kauffreudigen das nächste Modell und fand sich auch hier wieder mit einem begeisterten Blick vor ihm.

„Ich wusste, diese Farbe würde Ihnen stehen!“

„Es freut mich wirklich sehr, dass Sie Gefallen an meiner Mode finden! Das Zeugt von Ihrem guten Geschmack!“, grinste er neckisch.

„Ach, für die Feste kann ich gern sorgen! Wenn es allein nach mir ginge, würde ich Sie als mein Model überall hin mit nehmen!“

Er lächelte, sah ihn eine Weile an.

„Nein, wirklich! Wenn ich Sie ansehe, möchte ich direkt etwas neues entwerfen!“

Es stimmte. Feilongs Aussehen aber auch seine Masse waren perfekt für seine Kollektion! Man hatte nichts ändern müssen! Es passte, als wäre es für ihn entworfen worden!

„Darf ich eine Karteikarte für Sie öffnen? Dort bewahre ich Ihre Informationen auf. Auch wenn Sie etwas angefertigt und geliefert haben möchten.“

Es war ein Standardprozess, den er hier hatte und all seinen Kunden und Stammkunden anbot, aber bei wohl noch keinem, hatte er so sehr gehofft, die Telefonnummer zu erfahren.

Er liess den Mann sich wieder umziehen und drapierte den Yukata neben dem anderen.

„Darf ich das dann für Sie schon einpacken?“, erkundigte er sich noch, während Fei sich umzog.

In wunderschöne Schachteln, die dem Inhalt würdig waren, verpackte er dann die Kleidungsstücke einzeln. Er hatte sorgfältig darauf geachtet, dass beim zusammenlegen keine zusätzlichen Falten entstanden. Würde man den Yukata aus der Box entnehmen, würde man ihn auch gleich bedenkenlos anziehen können.

Als Geschenk des Hauses packte er jeweils einen schmalen, farblich abgestimmten Obi-Gürtel mit dazu. Diese dinger allein kosteten ja schon ein kleines Vermögen, aber wenn der Kunde schon ein so exquisites Kleidungsstück kaufte, würde man ihm auch ein passendes Präsent dazu reichen können.

Er hatte auch in jede Schachtel noch seine Visitenkarte hinein gelegt, die eigentlich nur folgende Aufschrift hatte

Haru of Haru Double You
Tel 12345-67890
Opening hours to your desire

Haru hatte sich tatsächlich zum Vorsatz gemacht, dass seine Kunden ihn rund um die Uhr erreichen konnten. Noch kam das nicht vor, aber er wollte diesen Service gern anbieten und sich somit von anderen abheben.

Freudig sah er seinen Kunden an, als dieser wieder zu ihm stiess.

„Ich hoffe, Sie beehren mich bald wieder!“

Er sah ihn an und hoffte, dass er die Karteikarte für ihn ausfüllen würde.

Fei war begeistert von dem Sachen und dem Mann, der sie herstellen ließ.
„Als Model?“ die Augen des jüngeren funkelten. Er liebte es in schönen Sachen vor der Kamera zu posieren, liebte die Ergebnisse und war stolz darauf…auch, wenn sein Vater sie besser nie zu Gesicht bekommen sollte. Es wäre wunderbar für diese Yukatas und den ganzen anderen Kram Model zu spielen…aber dann würde sein Vater wohl möglich doch noch Wind von seinem Hobby bekommen. Ein Yakuza war nicht geboren, um vor einer Kamera in der Öffentlichkeit zu stehen…nein… Er war dazu bestimmt die Familie zu leiten und das Herrschaftsgebiet zu erweitern… Er war zum Töten geboren, nicht um wie ein Weib vor einer Kamera herum zu tänzeln!

Die Worte hallten mit der Stimme seines Vaters in seinem Kopf wieder. Er konnte nicht einfach so als Model arbeiten, das war nicht möglich….zu schade.

„Wenn Sie etwas Neues entworfen haben, will ich bitte der erste sein, der es sieht, wenn ich schon die Inspiration liefere!“ grinste er erfreut.

„Eine Karteikarte….sicher…“ Er würde ihm einfach nur seinen Vornamen und seine Handynummer geben, das sollte genügen oder nicht?
„Ich bitte drum!“ kam es aus der Kabine. Zwei sollten erstmal genügen…auch, wenn er sich hier tot kaufen könnte! Bald schon kam er aus der Kabine an die Kasse, um zu zahlen. „Oh….selbst die Schachteln sehen toll aus!“ bemerkte er sofort. Feilong schwärmte für sowas. Je mehr Verzierungen, desto schöner!
„Da bin ich mir ziemlich sicher. Ich könnte hier den ganzen Tag verbringen..“ lächelte der Yakuzasohn. Er überlegte noch kurz, ehe er ihn die Karteikarte anlegen ließ.
„Fei, 1234-567891“ war alles, was darauf stehen sollte.
„Das sollte genügen…liefern lassen werde ich sowieso nicht, ich komme lieber her und probiere vorher an.“ Erklärte er ruhig. „Vielen Dank… ich werde sie gut behandeln und mit viel Freude auf den Kirschblütenfesten tragen!“
Fei konnte es kaum erwarten! Er würde am liebsten nur noch in diesen Gewändern herumlaufen.
„Ich empfehle Sie auf jeden Fall weiter!“
Lächelnd verabschiedete er sich, verließ schließlich den Laden. Draußen wollte man ihm die Tasche ebenfalls abnehmen, aber Fei winkte ab. Diese Schätze würde er liebend gerne selbst tragen!

„Vielen Dank, dass weiss ich sehr zu schätzen….“, er blickte auf die Karte „…Fei. Einen schönen Tag wünsche ich und viel Freude mit den Gewändern.“

Er hatte die Tür für ihn geöffnet und verneigte sich höflich, bis der schöne Mann zur Tür heraus war.

Er blickte ihm und seinen Begleitern durch die Fensterfront nach. Er konnte noch immer nicht fassen, dass er so einen unglaublich schönen, neuen Kunden hatte.

Sofort ging er nochmal zur Karteikarte und speicherte die Nummer in seinem Handy ab. Für heute würde er dicht machen. Er hatte nicht mehr die Muße, hier im Laden zu stehen. Er wollte erst einmal eine Kopfschmerztablette nehmen und nach Hause fahren, was er dann auch tat.

Er ging die Straße runter, nachdem er den Laden abgeschlossen hatte und bog zu einem Parkplatz ein, dort stieg er in seinen Mustang. Den hatte er sich vor einem Jahr zur Eröffnung seines Modeladens gekauft, oder besser gesagt, kaufen lassen.

Er fuhr ins Elternhaus in dem er auch einen eigenen Anbau hatte. Auch wenn geduldet und unterstütz wurde, dass Haru sein eigenes Ding drehte, so war es weder ihm noch seinem Bruder gestattet, außerhalb dieser Mauern zu leben. Ja, natürlich hatte die Familie noch Wohnungen überall verstreut und die wurden auch dann und wann mal anderweitig genutzt - besonders für Parties der Söhne, aber den Watanabes war es wichtig, im Kern beieinander zu sein. Das hatte sich seit Generationen nicht geändert.

Haru, wie auch sein älterer Bruder hatten ganz oder teilweise im Ausland studiert, aber waren beide unverzüglich danach, wieder zurück gekehrt.

Der 26jährige ging erst einmal duschen und überlegte schon, was er am Abend erleben, oder sich zum Erlebnis machen konnte. Doch irgendwie juckte es ihn in den Fingern! Er ging in sein Atelier und fing an zu zeichnen. Er trug dabei nichts, als eine lange Pyjamahose aus feinster Seide. Er tat das nicht immer so, es hatte sich lediglich so ergeben. Die Lust zu zeichnen, etwas zu kreieren war in ihm aufgekommen und es lag ganz allein an diesem Fei!

Er hatte fas vier Stunden damit verbracht, den Entwurf so schön wie möglich zu gestalten. Je mehr er sich vorstellte, dass dieser geheimnisvolle Mann es tragen würde, desto besser wollte er es machen. Denn nichts schien der Schönheit des anderen gerecht werden zu wollen.

Als er endlich fertig war, sah er sich die Zeichnung eine Weile an. Fast schon träumerisch. Er fand sie gut. Aber viel mehr fragte er sich, ob es Fei gefallen würde.



Er hatte mit der Familie zu Abend gegessen.

Davor und auch im Anschluss hatte er mehrfach darüber nachgedacht den Mann mit den langen Haaren anzurufen. Aber egal, wie er sich die Unterhaltung vorstellte, es wirkte irgendwie plump.

Spät Abends wurde er von einigen Kumpels eingesammelt und sie gingen feiern. Er hatte mit allem geflirtet, was ihm vor die Augen getreten war. Irgendwie tat dies Ablenkung gut und dank des Alkohols, klappte das umso besser.

Es war wirklich spät, bis er endlich in seinem Bett lag. Wahrscheinlich war es auch der Sake und was er sonst noch getrunken hatte, der ihn dazu gebracht hatte, auf die Mailbox der neuen Bekanntschaft zu labern.

„Guten Abend Fei…. hier, ist Haru… von… Haru double you. Der Modedesigner…. ich… Mist… ich hab wohl einen im Tee… aber… Du bist meine Muse… ja. Das wollte ich dir sagen. Ich musste… ich musste direkt, als ich zu Hause war etwas für dich entwerfen und… ich würde dir das gern zeigen. Also, wenn du das… wenn du das angehört hast und wach bist oder, wieder wach bist… also, bitte, ruf mich an. Ich möchte dir wirklich gern zeigen, was ich.. zu was du mich… beflügelt hast. Hier war Haru. Danke. Bitte.. also… uggghh.. ja.. bis dann… ich freue mich. Bye.“

Er hatte sich, während er das gesagt hatte auf dem Bett hin und her bewegt, wahrscheinlich war ganz schön viel Geraschel zu hören und als er einmal kurz gestöhnt hatte, war ihm leicht schwindlig geworden. Er hatte sich wieder aufgesetzt und sich dann verabschiedet.

Er zog sich seine Kleider aus, warf sich auf’s Bett zurück und schlief dann auch ein.

"Ebenso! Vielen Dank!" lächelte Fei zufrieden, ehe er den Laden endgültig verließ.
Er konnte es wirklich kaum erwarten seinen Körper wieder in diese wunderbaren Stoffe zu hüllen.

Er shoppte tatsächlich noch 2 weitere Stunden, ehe er Heim ging und seinen neuen Kram verstaute. Er hüllte sich schließlich in einen der Yukatas und genoss es einfach diesen Stoff auf seiner Haut zu spüren. Es fühlte sich unendlich toll an! Die Obis waren ebenfalls traumhaft und passten perfekt zu den Kleidungsstücken.

Dadurch, dass er am Laptop Bilder bearbeitete und Yaois las kam er irgendwann auf eine super Idee. Die Manga hatten ihm schon ziemlich eingeheizt...wieso sollte er nicht endlich mal wieder...? Er überlegte erst, ob er den Yukata an behalten wollte, immerhin schmeichelte der Stoff so sehr...aber...er wollte ihn auch nicht beschmutzen. Also hing er ihn weg und machte es sich schließlich selbst. Bald darauf schlief er dann aber auch ein.

Erst am Morgen sah er, dass er eine Nachricht auf der Mailbox hatte. Verwundert hörte er die versoffene Nachricht an. "Oh...Haru also..." murmelte er, schüttelte dann ungläubig den Kopf. War der bei allen Kunden so?
"Guten Morgen! Ich hoffe Sie haben keinen Kater. Sprechen Sie ihren Kunden immer betrunken auf die Mailbox? Ich hoffe Sie haben sich nicht komplett abgeschossen. Rufen Sie mich ruhig an, wenn Sie wieder fit sind, ich würde den Entwurf liebend gern sehen. Fei." schrieb er ihm einfach eine SmS. So besoffen wie der Kerl war, schlief er doch sicher noch. Er sollte erstmal nüchtern werden, vorher wollte Feilong nicht mit ihm sprechen!

Trotzdem war er super gespannt. Er war also jemandes Muse? So plötzlich? Das war wirklich was besonderes!

Harus Schlaf wurde von einem sexy Traum nach dem anderen begleitet. Es war fast so, als löse jeder Traum einen anderen, durch einen noch erotischeren ab.
In allen Bildern fand sich Fei wieder.
In Yukatas, Kimonos, nackt, mit Seidenbändern im Haar, verspielt, frech und willig.

Der Designer wurde irgendwann durch einen Orgasmus wach, den er dank der Träume auch tatsächlich erlebte.

Trotzdem war es komisch in seiner eigenen Suppe wach zu werden, wo er doch nur ausnüchtern wollte.

Ein Blick zum Fenster verriet aber, dass es schon morgen war. Er griff nach dem Handy um nach der Uhrzeit zu sehen, sah eine SMS, öffnete sie und setzte sich ruckartig auf, als er erkannte, von wem sie war. Fast schon gierig las er dir Mitteilung.

„Ich bin wieder unter den Lebenden! Nein, sonst habe ich mich nicht bei Kunden gemeldet. Aber ich hatte auch noch nie eine Muse! Wann hat du Zeit?“, schrieb er sofort.

Da sich sein Ejakulat verselbständigte, stand er dann aber doch auf um duschen zu gehen. Unter der Dusche holte er sich auch gleich richtig einen runter. Er wollte ja nicht völlig aufgegeilt auf Fei treffen... falls er ihn heute sehen würde.

Fei hatte garnicht so schnell mit einer Antwort gerechnet, aber umso besser war es. Sie würden gleich einen Termin festlegen können.

War es eigentlich normal, dass Haru ihn einfach duzte? Das war doch total frech und unhöflich! Mochte sein, dass der Kerl älter war, aber er war immernoch ein Kunde, oder nicht?

Der dunkelhaarige schüttelte den Kopf, schrieb dann zurück: "Sobald ich duschen war habe ich den ganzen Tag Zeit."
So war es ja auch...eigentlich hatte er selten etwas zu tun, weshalb er sich auch immer mehr Hobbys zulegte und neue Dinge lernte, wie nähen, basteln, Fotos bearbeiten und all den anderen Kram, den man für Cosplay gut gebrauchen konnte. Er schminkte sich tatsächlich auch selbst und das ziemlich gut, vor allem für einen Kerl.

Gespannt wartete er auf eine Antwort, entschied sich in der Zeit aber ein Bad zu nehmen, um ein wenig zu entspannen. Er würde einfach danach wieder aufs Handy sehen.

Der Watanabe Sohn machte sich zurecht. Eigentlich tat er das immer, egal ob er etwas vor hatte oder nicht. Er wusste, dass sich gerne mal spontan was ergeben konnte und da wollte er einfach auch bereit für sein. Zudem empfand er es als wichtig stets gut gekleidet zu sein. Nicht nur weil er der Sohn einer bekannten Familie war, sondern, weil er eben auch Modedesigner war.

Oft hatte er Kollegen gesehen, die er als schmuddelig empfand. Er fragte sich, wer von einer solchen Person Kleidung kaufen wollte?! Wenn man doch etwas schönes kreierte - eine Kunstform - dann sollte man doch dieses Können auch vor allen an sich selbst zur Schau stellen, oder nicht? So sah er das aber auch bei Friseuren. Er war nie zu einem Friseur oder Stylisten gegangen, der selbst schrecklich oder nur halbherzig frisiert aussah!

Vielleicht lag es auch mit daran, dass seine gesamte Familie wirklich immer top anzusehen war. Nicht, dass die die schönsten waren, die einem unter die Augen kamen, nein, aber sie trugen sich selbst mit Würde und kein einziger ließ sich gehen oder hatte das Haus nicht gut gekleidet verlassen.

Solange er zurück dachte, er hatte seine Mutter wohl noch nie in einer Jogginghose oder unfrisiert gesehen, oder gar seinen Vater oder Großvater! Das Minimum war für sie eine Stoffhose und ein Hemd mit Sacko oder aber Wahlweise traditionelle Kleidung.

Er hatte sich nochmals im Spiegel betrachtet und ging dann zu seiner neuesten Kreation. Ja, er hatte wirklich Herzblut hinein gesteckt und fand es für gut genug, es Fei als Entwurf zu präsentieren.

Er ging zu seinem Handy und sah nach. Super! Es gab tatsächlich eine Antwort!

Wo aber sollten sie sich treffen? Er würde ihn auf keinen Fall hier her einladen. Nicht nur, weil er ihn durch das riesige Anwesen nicht erschrecken wollte, Fei war immerhin immer noch ein Kunde und nicht sein best buddy. Er konnte nicht einfach einen fremden Menschen auf das Familienanwesen schleppen. Das würden seine Eltern auch nicht dulden. Dann wiederum fand er es auch einfach zu privat bei jemandem zu Hause zu sein. Auch wenn Fei ihn einladen sollte…

„Guten Morgen. Wie wäre es gegen 10 Uhr in meinem Laden?“

Schrieb er dann. Das war wohl der beste und neutralste Ort hierfür.

Fei genoss das Bad, entspannte sich dabei bis in den kleinsten Muskel. Während er in der Wanne lag ließ er sich von einer Dame die Haare waschen. Was ein Luxus! Es war kaum möglich für ihn allein den ganzen Schaum raus zu bekommen und wirklich gründlich die Kur bis in die Spitzen einzumassieren. So war es doch gleich viel angenehmer...und man fühlte sich auch ein kleines Bisschen wie ein Prinz!

Er bedankte sich höflich bei der Bediensteten und stieg dann aus der Wanne, zog sich seinen schicken Bademantel über und ließ sich die Haare dann gut abtrocknen und föhnen. Das würde allein auch sonst ewig dauern. Manchmal nahm er sich selbst die Zeit aber jetzt gerade war ihm einfach danach ein wenig verwöhnt zu werden. Während seine Mähne geföhnt wurde, las er die Nachricht. "Ja, 10 klingt super." schrieb er gleich zurück. Er freute sich sehr auf diesen Entwurf.

Schließlich zog er sich etwas an, verließ dann das Haus. Er hatte zum Glück nicht immer Bodyguards an seiner Seite, zumindest nicht, wenn sein Vater nicht wusste, dass er unterwegs war.

Draußen knipste er erstmal ein Foto.


Am Laden angekommen war es noch etwas früh, das war aber sicher nicht schlimm. Fei hatte sogar Kaffee mitgebracht...von Starbucks! Eigentlich war es sogar Latte Macciato.

Grinsend biss er sich auf die Lippe, als er Haru sah. Man sah ihm die Vorfreude auf das neue Kunstwerk des älteren deutlich an. Er war immerhin auch der erste, der es sehen würde!
"Guten Morgen!" strahlte er.