Es wurde ausgesprochen.

Harus Mutter sah ihren Mann entsetzt an, dann blickte sie auf das Paar. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte und noch viel schlimmer fand sie, dass er ihr kein Sterbenswort davon gesagt hatte.

Sie entschuldigte sich und stand auf um das Separee zu verlassen.

„Mutter…“, hatte Hikaru leise gesagt, doch sie hörte nicht und ging hinaus.

„Das ist Eure Schuld“, zischte Hikaru, verneigte sich vor den Altherren und eilte dann seiner Mutter hinterher.

„Was? Wieso?“, hatte Haru nur geblökt und ihm nachgesehen. Dann sah er abwechselnd die Väter an.

„Ab wann soll der Spass denn los gehen?“, gab r grinsten von sich.

„Ihr könnt in einer Woche abreisen, wenn ihr es euch zutraut. Wenn nicht, könnt ihr aber auch absagen, aber dann ist das auch ein Abschied!“

Erschrocken sah er seinen Vater an, dann drückte er Feilongs Hand, sah ihn an.

„Wir schaffen das!“, meinte er laut zu den Vätern.

Kurz darauf kamen die anderen beiden wieder hinein. Statt sich neben ihren Mann zu setzen, nahm sie aber neben Haru Platz und sah ihn und seinen Partner besorgt an.

„Ist schon gut, wir schaffen das!“, beruhigte Haru sie sanfter, als man sonst von ihm gewohnt war.

Sie nickte nur und versuchte ihre Tränen zurück zu halten. Es war einfach etwas anderes, ob ihr Sohn sich die Nächte irgendwo um die Häuser schlug oder ob er völlig ohne Rückhalt irgendwo ausgesetzt wurde. Sie fand diese Vorgehensweise schrecklich und würde mit ihrem Mann darüber noch reden.

„Na, dann ist es entschieden. In einer Woch sitzt ihr im Zug nach Aoyama!“, gab der Familienoberhaupt von sich und grinste seinen „Verbündeten“ an. Er war sich sicher, dass die beiden scheitern würden. Würden sie es nicht, würde er der Verbindung zustimmen, wie versprochen. Er glaubte aber nicht daran, schliesslich kannte er seine Söhne! Haru war definitiv keiner von der fleissigen Sorte! Es belustigte ihn.

„Sake für alle!“, meinte er und liess die Bedienung kommen.

Fei zerbrach sich bereits den Kopf, was es für Jobs gab. Was könnte er tun? Wie sollte er eine Arbeit finden und diese auch noch richtig ausführen? Natürlich würde er alles tun, um bei Haru bleiben zu können, komme, was wolle. Nein. Er durfte sich jetzt keine Sorgen darum machen! Sie konnten und würden es schaffen. Ihre Liebe konnte alles überstehen und wenn es das war, womit ihre Väter sie testen wollten, dann würden sie auch diesen Test bestehen und allen beweisen, dass sie zueinander gehörten.

Fei drückte Harus Hand ebenfalls und nickte. "Natürlich schaffen wir das!" stimmte er überzeugt zu.
Feilongs Vater war besorgt, aber er wollte an die beiden glauben. Für seine verstorbene Frau hätte er immerhin auch alles getan, was in seiner Macht stünde, wieso sollte Fei anders sein? Er liebte Haru offensichtlich sehr und das würde ihm die Kraft geben, einen Job anzunehmen und für sie zu sorgen. Haru war sicher auch kein schlechter Mann, außerdem hatte der ja sogar schon in seinem eigenen Geschäft gearbeitet, sicher konnte Fei noch eine Menge von Haru lernen.

Der Sake floss und der Langhaarige lehnte beim Trinken leicht an seinem Schatz.
"Wir schaffen das, da bin ich sicher. Es gibt sicher auch Arbeit, die mir liegt und die ich machen kann. Wären wir nicht in diesen Familien aufgewachsen, dann wäre es ja auch nicht anders. Wir müssten uns genauso selbst kümmern und versorgen, andere schaffen das immerhin auch!" sprach er zuversichtlich, ehe er Haru einen Kuss auf die Wange hauchte. "Ich liebe dich und ich werde niemals zulassen, dass irgendwas oder irgendjemand einen Keil zwischen uns treibt. Selbst wenn ich mich tot schuften muss, um bei dir bleiben zu können, ich würde alles tun." flüsterte er ihm ins Ohr. Da Fei eigentlich nie Alkohol trank, haute bereits der erste Becher Sake gehörig rein. Seine Wangen hatten sich leicht rot gefärbt und er sprach nicht mehr ganz so klar, wie er es sonst tat.

Der Sake floss in der Tat und Hikaru hatte den Turteltauben Bildern auf Google Maps gezeigt und sie gewarnt, dass es in Aoyama nichts als Landwirtschaftsbetriebe geben sollte.

„Ich hab gehört, die Leute leben dort davon, dass sie ihr Angepflanztes miteinander tauschen…. Aber die Pfirsich Saison soll toll sein….“

„Wir schaffen das. Egal wie!“, hatte Haru versichert und drückte sich etwas mehr an seinen liebsten, dessen Aussprache langsam zu wünschen übrig ließ.

Er himmelte ihn an, fand er ihn doch noch liebreizender, wenn er getrunken hatte.

„Ich werde dich nachher so vernaschen!“, hatte er geflüstert.

Zumindest, hatte er gedacht, dass er flüsterte, denn plötzlich wurde es im Separee totenstill, der Vater hatte seine Stäbchen fallen lassen und die Mutter hatte verlegen geräuspert.

„Ihr seid pervers!“, kam dann nur von Hikaru, der auch schon angetrunken war.

Fragend blickte Haru um sich und sah die entgeisterten Gesichter.

„Upsi!“, gab er dann nur von sich und kicherte in die Halsbeuge seines Liebsten.

„Es wird wohl langsam Zeit aufzubrechen!“, meinte das Familienoberhaupt, trank dann aber doch erstmal noch weiter.

Fei hatte Hikaru interessiert zugehört und sich alles angeschaut, was er ihnen auf seinem Handy zeigte. Er hatte noch nie eine einzige Blume gegossen und nun sollten sie selbst Gemüse anbauen? Wie genau funktionierte so etwas überhaupt? Sie würden es herausfinden und sicher auch schaffen!

Feilong genoss die Nähe zu seinem Liebsten sehr. Gerade setzte er seinen Becher an, um noch etwas von dem Sake zu trinken, da hörte er die Worte seines Liebsten. Er verschluckte sich vor Schreck an dem Sake, denn geflüstert hatte sein Freund das jedenfalls nicht.
Er hustete kurz, blickte Haru hochrot an, während sein Vater seinen Blick beschämt abwendete und sich ebenfalls kurz räusperte. Es freute ihn zwar, dass sein Sohn seine große Liebe gefunden hatte, aber solche Worte mussten sie dann doch nicht vor versammelter Familie von sich geben.
"Haru!" gab Fei mahnend von sich, jedoch deutlich leiser als sein Freund zuvor.
Der Abend lief wunderbar und es war kaum zu glauben, dass ihre beiden Familien so entspannt zusammen sitzen und trinken konnten, ohne sich gegenseitig umbringen zu wollen. Vielleicht konnte ihre Liebe es tatsächlich schaffen, die beiden Clans zu vereinen und wenn nicht das, dann vertrugen sie sich vielleicht einfach nur.

Schneller als erwartet, war es dann so weit. Haru und Feilong wurden zu ihrem neuen Zuhause gebracht. Sie hatten zuvor ein paar Kleidungsstücke mit ihren Vätern gekauft, die besser in diese Gegend passten, als Feilongs super teure Kimonos. Er war es absolut nicht gewohnt anderes, als seine teuren Stoffe zu tragen, weshalb seine zarte Haut sich anfühlte, als würde er einen schmutzigen Kartoffelsack tragen. Ihre Väter hatten ihnen ein Taschengeld gegeben, mit der Warnung gut darauf aufzupassen und es nicht gleich zu verschwenden. Es musste für die Zeit genügen, die sie brauchten, um sich hier so weit alles aufzubauen, dass sie selbst Geld verdienten. Sie bekamen jeder eine Notfallnummer, die sie anrufen konnten, wenn es sich wirklich um einen Notfall handeln würde, denn die Familien würden die nächsten Wochen nicht rangehen, wenn sie anriefen. Der Abschied fiel wohl nicht leicht, doch nun war es so weit. Haru und Fei standen allein in ihrem neuen Zuhause.

"Haru..", begann der Langhaarige leise, ehe er ihn ansah. Er lächelte glücklich, umarmte ihn und küsste ihn. "Wir schaffen das! Richtig? Wir machen es uns hier super gemütlich und genießen unseren gemeinsamen Alltag zusammen. Unsere Väter werden staunen!" strahlte er.
Es würde nicht leicht werden und es lagen sicher viele Herausforderungen vor ihnen, aber das würden sie schon packen!

In der neuen Behausung angekommen, war Haru etwas ernüchtert. Ja, sie hatten ein kleines Haus und dieses war in einen Wohn und Schlafbereich aufgeteilt. Die Küche grenzte an den Wohnbereich und das Bad war separat. Alte Tatamimatten zierten den Boden im Wohn und Schlafbereich. In den Wandschränken waren die Futons verstaut und auch ein Platz, wo sie ihre Kleider einräumen konnten. Auch ein Esstisch und vier Stühle standen neben der Küche parat um somit den Wohnbereich vom Küchenbereich zu trennen.
Eigentlich alles, was man brauchte und doch, fühlte sich Haru ein wenig wie in einer Sardinenbüchse.

Er war froh, dass Feilong bei ihm war und ihm so enthusiastisch zusprach.
Vorsichtig schloss er ihn in eine Umarmung.

„Ja, wir schaffen das!“, meinte er dann aber doch. Er war sich zwar nicht ganz sicher wie, aber er wollte es schaffen.

Sie sahen sich den Bereich hinter dem Haus an. Hier war ein leerer Hühnerstall, ein Hochbeet und eine kleine Garage. Alles grenzte an Felder an und das nächste Wohnhaus stand gefühlt einen km weit entfernt.

„Das Feld da, das gehört wohl zu unserem Haus, hmm? Was können wir dort wohl anpflanzen? Ich kenne mich gar nicht mit sowas aus. Hätte ich mal besser im Bio-unterricht aufgepasst!“, scherzte er.

Sie gingen zurück hinein, da ertönte die Hausklingel. Überrascht sah Haru seinen Liebsten an, ging dann aber an die Tür.

Sieben Leute standen vor ihrer Tür und begrüssten sie freundlich. Es waren Nachbarn, die sie willkommen hiessen und die Ihnen direkt frisches Gemüse, Mochi, selbst gebrannten Reiswein, gepökeltes Fleisch und sogar zwei lebendige Hühner mitbrachten.

Sie luden sich praktisch selbst ins Haus ein und berichteten, wer sie waren, wo sie wohnten und dass sie hier alle füreinander da seien. Wenn Sie ihnen mit ihren Feldern halfen, halfen sie zurück.

Auch wenn Haru etwas überfordert damit war, kochte er Tee für alle und bedankte sich für Ihre Freundlichkeit.

Alles würden Sie hier selbst machen, berichtete einer der Nachbarn. Er sei Elektriker, wenn etwas nicht funktionierte, könnten sie ihn gern rufen.

Es war wirklich eine seltsame Situation, so viele fremde, wohlwollende Menschen auf einem Haufen zu treffen. Wo sie doch eher aus einer Welt kamen, vor der man sich vor übermütiger Freundlichkeit in Acht nahm, weil diese immer mit Intrigen einher gingen. Diesen Anschein machten die Bewohner allerdings nicht. Sie schienen gute, reine Menschen zu sein, die nicht einmal daran dachten, irgendwen zu hintergehen, selbst wenn es um ihr überleben ging.

Nach einer Weile verabschiedeten sie sich wieder und wünschten den Neuankömmlingen eine wunderbare erste Nacht.

Haru spülte nun die Tassen ab und lächelte seinen Liebsten an.

„Vielleicht ist das das beste, was uns passieren konnte!“

Fei ging es nicht anders, als er sich das Haus ansah. Es war nun mal nicht vergleichbar mit einem riesigen Anwesen. Besonders furchtbar fand er die Tatsache, dass er sein unglaublich kuscheliges Bett gegen einen Futon austauschen musste. Er hatte tatsächlich noch nie auf einem geschlafen und hatte auch nicht gedacht, dass das je nötig sein würde. Hoffentlich würde sein Rücken da nicht streiken, denn so harte Untergründe war er wirklich nicht gewohnt. Dennoch sah er das alles als Herausforderung, die sie mit Bravour meistern würden, an! Gemeinsam schafften sie doch immerhin alles.
Die Umarmung wurde umgehend liebevoll erwidert und die Worte ließen sein Lächeln strahlen.
Feilong lachte, als Haru meinte, dass er im Biounterricht besser hätte aufpassen sollen.
"Ich habe auch keine Ahnung, aber ich bin mir sicher, dass es in der Stadt eine Bücherei gibt, die Bücher zu solchen Themen für uns hat. Wir lernen das sicher alles ganz schnell!

Die Klingel ertönte zum ersten Mal seit ihrer Ankunft und Feilong war augenblicklich völlig überfordert. Es waren so ungewohnt viele Leute und all die Geschenke waren doch viel zu viel! Er begrüßte ebenfalls alle freundlich und bedankte sich äußerst höflich für die Geschenke. Die Hühner hatten es ihm besonders angetan, denn sie sahen so samtig, weich und niedlich aus. Sie würden sie doch nicht schlachten müssen, oder? Fei schmunzelte über seine eigene Dummheit, als ihm klar wurde, dass diese Tiere ihnen wohl eher Eierlegen als Fleisch liefern sollten. Sicher konnten sie von diesen freundlichen Leuten noch viel lernen.

Während die Leute erzählen, hielt Feilong sich eher ruhig im Hintergrund. 7 Fremde waren eindeutig ein paar zu viel für ihn und er war froh, dass diese Leute die Gespräche quasi von sich aus führten. Er überließ vor allem Haru das Wort, doch als sie alle weg waren, sah er seinen Liebsten ungläubig an. Sie wurden nicht gefürchtet, sondern liebevoll in Empfang genommen und mit Geschenken überhäuft. Die Leute waren unfassbar nett und hilfsbereit, wie konnte das sein? Waren Bauern immer so?

Fei half seinem Liebsten natürlich beim Abwasch, indem er die Tassen, die sein Schatz abspülte, ordentlich abtrocknete. Es war seltsam, den Haushalt zu machen, aber auch nötig. Sie würden hier ohnehin viel mehr anpacken müssen, als Feilong jemals in seinem Leben angepackt hatte.
"Ich kann nicht fassen, dass es so nette Leute gibt. Ich meine...Wir...wir haben jetzt zwei Hühner! Einfach so!" staunte der Langhaarige.
"Es wird vielleicht doch nicht so schwer, wie wir bisher gedacht haben, hm? Es könnte auf jeden Fall schlimmer sein und gemeinsam schaffen wir das sowieso. Wir sollten uns auch bald für die vielen Geschenke revanchieren und ordentlich helfen. Vielleicht können wir so auch lernen, wie wir unser eigenes Feld pflegen", lächelte er.

Für heute war ihm das alles aber wirklich erst einmal genug. Fei war froh, dass alle fort waren und sie Zeit für sich hatten.
"Haru... sag mal..."
Er kam etwas näher, schmiegte sich von hinten an seinen Schatz und küsste ihn liebevoll auf die Halsbeuge. "Hast du schonmal auf einem Futon geschlafen? Meinst du, wir können uns irgendwann mal ein richtiges Bett leisten?"

Haru hatte während die vielen Menschen da waren immer wieder nach seinem liebsten Ausschau gehalten. So zurückhaltend kannte er ihn gar nicht. Da er selbst ja Kundenumgang gewohnt war, fand er es nicht schwer, sich mit allen zu unterhalten. Dennoch hatte es geschlaucht.

Er war froh, dass er nun mit Fei allein war, er drehte sich zu ihm um und umarmte ihn seinerseits.

„Ich bin, ehrlich gesagt, auch ein bisschen skeptisch. Sie waren alle so unfassbar freundlich! Irgendwie möchte ich ihnen allen vertrauen…. Klingt komisch, oder?“, er schmunzelte über sich selbst.

„Ja, ich hab schon mal auf einem Futon geschlafen. Da war ich mit Hikaru bei einer entfernten Tante, die ein Ryokan hat. Eigentlich war es ganz gemütlich. Allerdings war ich da auch grad mal 10 Jahre alt…. Mal sehen, wie das mit meinen alten Knochen jetzt wird.“

Erneut lachte er auf. Auch wenn das alles wirklich befremdlich und beängstigend war, fühlte er sich so erleichtert, wie lange nicht. Er konnte hier mit Feilong leben, wie er wollte. Hier gab es niemanden, der ihnen Vorschriften machte.

Verliebt lächelte er ihn an.

„Was hältst du davon, wenn du uns ein Bad einlässt und es dir schon mal in der Wanne gemütlich machst. Ich bereite die Futons vor und dann…. Weihen wir sie ein“, er grinste und küsste ihn dann zärtlich.

Feilong war es absolut nicht gewohnt, so viele Fremde um sich zu haben. Es war seltsam und doch irgendwie interessant. Außerdem war es schön, Haru dabei zu beobachten, wie er mit den Leuten interagierte und freundlich zu ihnen war. Verliebt sah er ihn ab und zu an und freute sich darüber, dass er einen solch wunderbaren Mann gefunden hatte.

"Ich denke, dass wir ihnen wohl auch vertrauen können. Sie wirkten alle sehr aufrichtig", stimmte er leise zu.
Die Sache mit dem Futon machte ihn dennoch etwas unsicher. Er war vielleicht eine kleine Prinzessin auf der Erbse, aber das lag einfach daran, dass er normalerweise ziemlichen Luxus gewohnt war. "Wir werden sehen, wie gut wir darauf schlafen, aber falls es zu ungemütlich ist, müssen wir wohl auf ein kuscheliges Bett sparen, hm?", lächelte er hübsch.

Glücklich und ebenso verliebt lächelte Fei zurück.
"Das klingt super~", schnurrte der Langhaarige in den Kuss, ehe er diesen liebevoll erwiderte.
Er machte sich schließlich auf den Weg ins Bad, doch stand er mit großen Fragezeichen über seinem Kopf in diesem, als er die Wanne betrachtete. Sie sah anders aus, als Zuhause und vor allem hatte er absolut keine Ahnung, wie er sie richtig einließ. Fei zog unzufrieden die Augenbrauen zusammen, als ihm bewusst wurde, wie wenig er Zuhause gelernt hatte. Nicht einmal seine Haare hatte er je selbst waschen müssen! Ab jetzt würde er von Grund auf alles allein schaffen müssen, na gut, mit Harus Hilfe, aber dennoch ohne Diener. Sein Vater hatte ihn wie eine Prinzessin behandelt und bedienen lassen, doch nun bereitete ihm das vielleicht die größten Probleme.
Wenn er etwas konnte, dann war es sich selbst zu verteidigen, doch ansonsten war nicht viel Können in ihm. Weder konnte er kochen, noch backen, noch putzen. Er musste nie etwas im Haushalt machen, sein Bad wurde ihm immer vorher schon eingelassen und die Bediensteten hatten sich um seine Pflege gekümmert. Seine zarten Hände waren schwerer Arbeit nicht gewohnt, nein, kannten keine schwere Arbeit.
Beschämt kam er zurück zu Haru, sah ihn entschuldigend an.
"Ich weiß nicht, wie das alles funktioniert..", gestand er hochrot.

Haru sah seinem Schatz verliebt nach, dann ging er zum Wandschrank und zog die Futons heraus. Er breitete sie auf dem Boden aus und holte dann die Bettwäsche. Er fand auch frische Bezüge, aber stellte seinerseits fest, dass er überhaupt nicht wusste, wie man ein Bett bezog.

Gerade kämpfte er mit dem Laken, als Feilong ins Zimmer kam. Er schrak auf, stolperte und plumpste auf die Futons. Mit dem Laken um seinen Körper geschlungen sah er seinen Verlobten an und fing an zu lachen.

„Wir sind völlig nutzlos!“

Er meinte das nicht böse, in keiner Form. Es war wohl eher eine Art der Selbsterkenntnis. Auch er hatte sie nie zuvor um derartiges kümmern müssen. Er versuchte sich aus dem Laken zu befreien, sah seinen Schatz hilfesuchend an und kicherte wieder.

„Lass uns alles zusammen machen und wenn wir dabei was zerstören, können wir nicht aufeinander sauer sein!“

Auch wenn das wirklich eine absolute Umstellung war, irgendwie freute er sich darauf. Das war eine ganz neue Form des Abenteuers und dann auch noch mit jemandem zusammen, den er so sehr liebte.

„Wir haben wohl in nächster Zeit einige erste Male zusammen, hmm?“, raunte er und gab ihm einen Klaps auf den Po, als er befreit war.