|
|
Feilong hatte nicht die geringste Ahnung, was bei Haru gerade los war.
Er kuschelte sich einfach nur in dem teuren Yukata in sein Bett und genoss es ihn zu tragen. Natürlich hätte er sich jetzt viel lieber an seinen Geliebten gekuschelt und das sicher auch noch mehr genossen, aber man konnte nunmal nicht alles haben.
Sein Vater hatte ihm vertraut und da er auch offenbar wohl erhalten zurück war, bestätigte sich für seinen Vater, dass es richtig gewesen war.
Fei hatte sich sonst nur davon gestohlen und das war bei weitem beängstigender.
Der langhaarige Halbchinese war total beflügelt vom Wochenende und freute sich sogar ein wenig darauf mit seinem Vater gemeinsam etwas zu trinken, sobald dieser wieder Zuhause war.
So kam es schließlich. Sein Dad kam Heim und sie setzten sich zusammen, tranken Whiskey und unterhielten sich über die Dinge, die sein Vater in der Zeit geregelt hatte. Es war eine wahre Wohltat für ihn seinen Sohn so strahlen zu sehen.
"Vater....kann ich dir was erzählen?" fragte er unsicher.
"Sicher!"
Fei schluckte schwer, berichtete ihm dann davon, dass er verliebt war und auch, dass es sich um einen Mann handelte. Sein Vater verstand das und erzählte im Suff seinem Sohn, wie glücklich er mit dessen Mutter gewesen war und auch, dass er entgegen Feis Erwartung froh war, dass er es ihm erzählte. "Ich will, dass du glücklich bist... ich will, dass du so viel lächelst wie deine Mutter es getan hast..." sprach er, trank dabei weiter.
Fei lächelte, umarmte seinen Vater glücklich. Hätten sie nicht beide getrunken hätte Fei wohl nie mit der Sprache raus gerückt, aber er hatte auch nie erwartet, dass er auf so viel Freude und Verständnis treffen würde.
"Du musst dir nut vor Augen halten, dass du mein Nachfolger sein wirst... Es mag sein, dass du diesen Mann liebst und auch, dass du mit ihm zusammen bleibst....aber denke dran, irgendwann wirst du eine Frau heiraten und schwängern, um die Familie fort zu führen...was du nebenbei mit deinem Mann machst, solltest du für dich behalten."
Der Vater zwinkerte ihm zu, entlies ihn dann in sein Zimmer.

Haru zerbrach sich stundenlang den Kopf.
Aber wie er es drehte und wendete, er konnte Fei nicht einfach so aufgeben!
Er musste mit ihm sprechen! Unbedingt!
„Können wir uns morgen treffen? Um 10:30 Uhr an der Regenbogenbrücke. Ich muss mit die reden!“
Er schickte die Nachricht ab.
Er musste jetzt schnell handeln aber auch unauffällig. Nicht dass man ihm noch sein Handy und seinen Wagen nahm!
Nervös kaute er die halbe Nacht auf seinen Fingernägeln, bis er irgendwann erschöpft einschlief.

Fei hatte die Nachricht erst gesehen, als er endlich im Bett war. Die Nachricht ließ ihn das schlimmste befürchten.
Wollte Haru etwas schluss machen?! Weil sie jetzt miteinander geschlafen hatten und Haru das gereicht hatte?
Wer schrieb schon "ich muss mit dir reden", wenn es keine Abfuhr werden würde?
"Ich werde da sein..." schrieb er bloß zurück, hoffte einfach nur, dass er das falsch aufgefasst hatte.
Tatsächlich bekam er die Nacht ebenfalls kein Auge zu, er trug noch immer den Yukata und wollte ihn auch wirklich nicht mehr ablegen. Wenn Haru schluss machen würde, wäre das alles, was neben den Erinnerungen von ihm übrig bleiben würde...nicht wahr?
Der Gedanke ließ ihn nun doch weinen. Was war nur los mit ihm? Wieso war er so empfindlich, wenn es um Haru ging?
Am Morgen, als er wach wurde sah er in den Spiegel. "Oh Fuck..."
Erst nach einer kühlen Dusche, Gesichtspflege und Masken und sogar ein wenig Makeup wagte er sich aus dem Haus. Er hatte ausgesehen wie eine Leiche!! So würde er Haru niemals unter die Augen treten! Vor allem nicht, wenn der ihn abservieren wollte..sollte er ruhig sehen, was für einen tollen Mann er verlor...
Total nervös machte er sich auf den Weg zur Regenbogenbrücke und wie immer war er etwas früher da als ausgemacht.
Seine zittrigen Hände versteckte er an seiner Brust, indem er die Arme davor verschränkte und er versuchte möglichst entspannt auszusehen, was sichtbar nicht funktionierte.

„wo willst du hin?“, wurde Haru am Morgen begrüsst, als er das Haus verliess.
„Ich habe immer noch einen Laden, der geführt werden will! Oder ist das auch untersagt?“
„Hab einen guten Tag, Haru. Bitte gib auf dich acht!“
Er ging ohne ein weiteres Wort. Er parkte wie immer, öffnete den Laden, bereitete alles für Kundschaft vor und hing dann ein „gleich wieder da“, Schild ins Türinnere bevor er sie hinter sich abschloss um zur Brücke zu gehen.
Er konnte aus der Ferne Fei erkennen.
Ihn zu sehen tat gut aber zu denken, dass er ihn aufgeben sollte, schmerzte.
„Guten Morgen!“,lächelte er ihn gequält an, schloss ihn aber für einen Moment in die Arme.
„Hattest du noch einen schönen Abend?“, erkundigte er sich und blickte sich um. Wer wusste schon, ob nicht wieder irgendwo Spione waren.
„Lass und ein Stück gehen...“
Er atmete schwer. Aber er musste zur Sache kommen.
„Mein Abend war ein absolutes Desaster, Fei.“
Er atmete laut aus.
„Ich weiss nicht, wie ich es dir sagen soll, darum mache ich es sehr prägnant! Meine Familie erwartet von mir, dass ich den Kontakt zu dir abbreche. Sie haben herausgefunden, wer du bist.... Feilong Kodama...Erbe des Kodama-Klans..“
Er sah ihn gequält an.
„Nun, um das zu verstehen, ist es wohl wichtig zu wissen, dass ich der zweite Sohn des Watanabe-Klans bin. Wenn du halbwegs so gedrillt wurdest, wie ich, dann weisst du, was das bedeutet, oder?“
Er griff nach seiner Hand.
„Ich will dich aber nicht verlieren, Fei! Meine Gefühle zu dir sind aufrichtig! Ich befürchte nur, dass wir uns wohl eine Weile eher heimlich treffen müssen, bis ich herausgefunden habe, wie ich diesen ganzen Schlamassel geradebiegen kann....“
Er sah ihn an.
„Ich will dich nicht verlieren, egal wie unsere Familien zueinander stehen... bitte denke darüber nach.... ob ich... für dich weiterhin in Frage komme. Wenn deine Antwort ja lautet, verspreche ich dir, einen Weg für uns zu finden! Ich will dich aber auch nicht in Gefahr bringen... ich wollte es dir persönlich sagen.... und dich sehen... weil ich dich liebe!“

Harus Stimme ließ Feis Herz kurz einen Satz machen. Er sah ihn an, wünschte deutlich nervös ebenfalls einen guten Morgen und ließ sich auch umarmen. Wie konnte eine Umarmung nur so schmerzen? Er fühlte sich grauenvoll! Dann noch dieser Smalltalk...konnte Haru nicht einfach sagen, was sache war?
"Bis zu deiner Nachricht...ja..." meinte er leise, stimmte schließlich zu und ging mit ihm mit.
Die Worte brannten sich regelrecht in ihn ein. Was sollte das bedeuten? Hatte seine Familie vielleicht Angst vor Yakuza und befürchteten, dass Fei ein schlechter Einfluss sein könnte? Er konnte es ihnen doch beweisen! Er würde auf Haru aufpassen und ihnen zeigen, dass sie nichts zu fürchten hatten.
Er wollte gerade sowas ähnliches sagen, da sprach Haru aber auch schon weiter und ihm blieb regelrecht das Herz stehen. Haru war...DIESER HARU?! Das durfte doch nicht wahr sein... Er hatte mit einem aus der verfeindeten Familie geschlafen...nein...nicht nur das...er hatte sich Hals über Kopf in ihn verliebt!
Das bedeutete natürlich nichts gutes. Sie konnten unmöglich so offen weiter machen, wie bisher... das ging nicht...
Fei brachte kein Wort raus, er sah ihn einfach nur gequält an. Seine heile Haru-Welt brach gerade zusammen. Was sollte er dazu sagen?! "Klar weiß ich das... tja, dann wars das wohl, bye"?! Das ging nicht! Er liebte ihn...
Sein Herz schlug so heftig, dass er entweder gleich ohnmächtig werden würde oder sein Herz aus seinem Mund sprang und einfach ganz weit weg lief! Ihm war nach Heulen zu Mute...hier und jetzt.
Die Hand, die nach seiner Griff wurde sachte gedrückt und Feilong biss sich fest auf die Lippe, um nicht in lautes Geheule auszubrechen.
Fei trat einen Schritt näher, lehnte seine Stirn an Harus Brust und hielt weiter seine Hand. Der Kloß in seinem Hals ließ ihn keinen Ton raus bekommen! Wieso war das so schrecklich schmerzhaft? Wieso konnte er nicht eine Frau sein, dann könnten sie heiraten und die verfeindeten Familien vielleicht verbünden...aber so... so war es nicht nur schlimm genug, dass sie beide Kerle waren...nein.... sie sollten Erzfeinde sein, keine Geliebten.
Als Feilong spürte, dass seine Hand wieder anfing zu zittern, drückte er Harus etwas fester, er konnte seine Tränen auch nicht aufhalten.
"Wusstest du, wer ich bin?" fragte er tonlos und mit bebender Stimme. Er würde Haru das nie verzeihen können! Niemals hätte er ihn in diesem Fall überhaupt bedienen dürfen!
Natürlich liebte er ihn und er wollte es ihm auch gerne nochmal sagen, aber erstmal musste er das wissen!

Warum sagte Feilong nichts? Liebte er ihn denn nicht auch?
Harus Herz klopfte wie wild und auch er wollte weinen, schreien, irgendetwas kaputt machen. Aber er war wie gelähmt. Da Fei nichts sagte, wusste er noch weniger, was er tun sollte.
Da wurde aber eine Frage gestellt, mit der er nicht gerechnet hatte.
Sofort legte er seine Hände an Feis Schultern und zog ihn leicht von sich, damit er ihn anblicken würde.
„Fei! Ich hatte keine Ahnung! Bei der Stunde habe ich wohl geschwänzt… mir ist dieser ganze Klan-Mist auch zu blöd! Ich verstehe nicht, wieso der Hass alter Tattergreise auf mich abgefärbt werden soll!“, er atmete laut aus. Streichelte seine Wange und sprach sanft weiter.
„Den Moment, in dem du in meinen Laden gekommen bist, werde ich niemals vergessen! Du warst wie ein Engel, der zu mir herabgestiegen ist. Deine Freude über meine Kleidung, dein Lächeln, dein wunderschönes Gesicht! Du hast mein Herz im Sturm erobert, Feilong. Selbst wenn ich gewusst hätte, wer du bist….. da wäre es schon zu spät gewesen!“
„Du wusstest doch auch nicht, wer ich bin, oder doch?“

Fei sah Haru gequält an, als dieser ihn so platzierte, dass er ihn ansehen konnte. Über seine Wangen liegen Tränen und er tat sein Bestes nicht zu schluchzen.
Er war wirklich froh, dass Haru es nicht gewusst hatte. Andernfalls wäre es unverantwortlich von ihm gewesen Feilong so nahe an sich ran zu lassen.
Leicht schüttelte der langhaarige den Kopf. "Nein...ich wusste es nicht...hätte ich es gewusst, hätte ich den Laden gleich wieder verlassen..." flüsterte er. "Haru..."
Fei fühlte sich in diesem Moment wirklich schwach und machtlos...machtloser denn je. Für gewöhnlich hatte er dieses Gefühl nur gehabt, wenn sein Vater ihn bestraft hatte, mit Hausarrest oder ähnlichem... aber das hier war noch viel schlimmer. Es schmerzte so sehr.
"Ich will nicht dein Feind sein.... ich will an deiner Seite sein...." schluchzte er leise. "Ich liebe dich auch...so sehr..."
Fei meinte das völlig ehrlich. Das hier konnte nur wahre Liebe sein, denn nichts anderes konnte so schmerzhaft sein.
"Wir... wir hätten den Segen meines Vaters bekommen.... ich habe ihm erzählt, wie ich fühle und er.....er hat sich gefreut.... kannst du das fassen? Er hat uns Glück gewünscht und meinte, dass er mich lange nicht so glücklich gesehen hat.... Wenn er rausfindet, dass du...du bist....dann war das einmal...." er schluchzte bitterlich, hielt sich am älteren fest. "Wieso müssen unsere Familien Feinde sein...? Was soll der ganze Quatsch bloß...."

Dass Feilong das Einverständnis für die Beziehung erhalten hatte war unglaublich! Es war schön und erleichternd und doch so bitterlich schmerzhaft!
„Ich werde ihn Überzeugen! Ich werde sie alle überzeugen! Es wird dauern, aber ich werde es schaffen, da gebe ich dir mein Wort! Und wenn ich alles andere aufgeben muss, verstoßen werde oder sonst etwas… ich werde dich nie wieder los lassen! Nie wieder! Hörst du Fei?!“
Er umarmte ihn noch fester. Er wollte ihre Liebe schützen, er wollte Feilong nicht los lassen! Unter keinen Umständen würde er ihn aufgeben!
„Ich werde ab jetzt an allen Sitzungen Teil nehmen! Ich werde alles studieren und ein Schlupfloch finden! Das schwöre ich dir! Wir werden zusammen sein können!“
Er war sich sicher! Er würde nicht eher ruhen, bis er dieses Ziel erreicht hatte.
„Vertraust du mir, Feilong? Auch, wenn es Wochen, Monate, oder vielleicht sogar Jahre dauert? Wirst du weiter an mich glauben? Wirst du an mir festhalten? Ich brauche deine Zustimmung, denn sonst schaffe ich das nicht. Nicht ohne dich!“
Er klang halb verzweifelt, halb sicherer denn je. So fühlte er sich auch. Wahrscheinlich war es sogar die Verzweiflung, die ihn zu neuen Taten anspornte! Aber er hatte ein Ziel und bislang hatte er all seine Ziele erreicht! Und keines davon, hatte er nur halb so sehr gewollt, wie das hier!

Haru würde für ihn zulassen, dass er von seiner eigenen Familie verstoßen wurde? Das wollte er nicht! Die Familie war doch das wichtigste, was es gab! Er wusste wie es war keine Mutter zu haben...aber wenigstens hatte er noch seinen Vater! Haru würde doch alle verlieren...seine Eltern...seinen Bruder...!
Schluchzend krallte er sich an Harus Jacke, presste sich an ihn und versuchte irgendwie sein Weinen zu stoppen. Vergeblich. Er konnte seine Tränen nicht stoppen, konnte nicht aufhören vor Angst und Schmerz zu weinen. Sein Vater hatte ihn für alles gerüstet, er konnte sich perfekt verteidigen...aber das hier war etwas, worauf sein Vater ihn nicht hatte vorbereiten können. Herzschmerz und damit verbundene Angst war wohl wirklich das schlimmste.. Wie musste sein Vater sich gefühlt haben, als seine Mutter von ihnen gegangen war?
Wegen seiner vielen Gedanken drangen die Worte kaum zu Fei durch. Er hörte sie eher dumpf und leise.
"Natürlich vertraue ich dir! Ich will bei dir sein! Ich will dich nicht verlieren...aber gib wegen mir nicht deine Familie auf... Es wäre schrecklich, wenn du verstoßen werden würdest... ich will nicht, dass du und deine Familie sowas durch machen müssen..." weinte er, biss sich dann fest auf die Unterlippe.
"Ich helfe dabei einen Weg zu finden...aber am Liebsten ohne dir deine Familie zu nehmen...."

„Danke, Feilong! Mit dir werde ich alles schaffen! Glaube mir! Aber sei gewiss, dass ich alles für dich tun würde und ein neuer Mensch werden würde, wenn es das verlangen würde. Vater sagt immer, dass manche Opfer notwendig sind!“
Er wollte gefasst bleiben. Er wollte stark bleiben. Für sie beide. Trotzdem war der Kloß in seinem Hals angeschwollen, besonders weil das Schluchzen des anderen so herzzerreissend war!
„Wir schaffen das! Und wenn es das letzte ist, was ich tue!“, sagte er, fühlte, wie ihm Tränen aus den Augen liefen. Verdammt!
Das war wohl die schwierigste Prüfung seines Lebens! Aber er würde sie meistern! Da war er sich sicher!
Er hielt ihn noch eine ganze Weile an ihn gepresst.
„Ich werde mir heute ein anderes Telefon zulegen und werde es in meinem Laden aufbewahren. Ich werde dich nur von diesem Telefon aus erreichen. Ich möchte sicher sein, dass sie unseren Kontakt vorerst nicht bemerken, da ich weiss, dass sie mich beschatten werden. Trotzdem. Ich denke jede Sekunde an dich und ich werde für uns kämpfen, Fei. Denk daran, ja? Jetzt geh. Ich werde in den Laden zurück müssen. Ich liebe dich…. mehr als mein eigenes Leben!“
Er küsste ihn liebevoll und ging dann zurück.

Fei traute seinen Ohren kaum. Haru wollte wirklich so weit für ihn gehen? Nur für ihre Liebe?
Er war glücklich und traurig zu gleich. Er wollte nicht, dass Haru seine Familie verlor und er wollte auch nicht seinen Vater allein lassen... Er hatte sich auch noch so sehr für ihn gefreut, aber würde er erfahren, um wen es sich handelte, dann wär das alles vorbei. Vielleicht aber würde er ihm auch helfen? Es verstehen? Er war so verständnisvoll und liebevoll gewesen, als Feilong ihm seine Gefühle für einen anderen Mann erklärt hatte, vielleicht konnte sein Vater ihnen auch helfen?
Der langhaarige lauschte den Worten seines Liebsten aufmerksam. Er würde also nurnoch vom Laden aus schreiben können.... das hieß, sie würden sich keine gute Nacht mehr wünschen können, keine Videochats machen und nicht einfach telefonieren, wann sie wollten....grausam!
"Okay...ich versuch auch mein Bestes, um auch einen Weg zu finden..."
"Ich liebe dich." erwiderte er die Worte sanft, dann den Kuss und schließlich ließ er Haru gehen. Als sein Liebster außer Sichtweite war, sackte er auf die Knie, kraftlos und erschöpft. Seine Tränen wollten garnicht mehr aufhören seine Wangen zu benetzen und sein Herz schien gerade zu zerreissen. Es war aussichtslos! Sie waren Feinde! Sie würden doch niemals gemeinsam ein normales Leben führen können und auch nicht die Familien vereinen. Es war schmerzhaft und so unendlich schrecklich!
Aber er war dennoch ein Yakuza! Er musste es versuchen, nicht wahr?! Fei rappelte sich auf, um in die Bibliothek zu gehen. Sicher gab es dort Bücher, die ihm irgendwas verrieten, was er vielleicht nicht wusste. Vielleicht gab es einen Weg diese Feindschaft zu beenden!
Während Fei in der Bibliothek saß, betrat dessen Vater gerade Harus Laden. Er begrüßte ihn höflich, sah sich dann erstmal um, wobei er den Verkäufer garnicht wirklich angesehen hatte.
So, wie sich die Stoffe anfühlten musste er hier richtig sein. Fei schien die Yukatas zu lieben und hatte ihm ja auch immer wieder nahe gelegt sich auch einen zu holen, wieso also nicht? Er würde seinem geliebten Sohn gleich einen schönen mitbringen, der vielleicht sogar mit seinem zusammen passte. Das war doch eine super Idee, nicht wahr?
"Haben Sie Yukatas, die zusammen passen?" fragte er Haru, wand sich ihm dabei zu. Er musterte den Verkäufer. Irgendwie kam ihm das Gesicht bekannt vor...aber vielleicht irrte er sich auch nur?Oder hatte Fei ihm mal ein Bild von dem Mann gezeigt, als sie getrunken hatten? Vielleicht hatte er eine Website mit seinem Gesicht, die Fei ihm gezeigt hatte...?
Er kam nicht darauf, dass dieser Kerl hier der Sohn seiner verfeindeten Familie sein könnte, wieso sollte der auch Yukatas verkaufen? Geld hatten die immerhin genug.
"Ich hätte gerne etwas für meinen Sohn und mich... er war schonmal hier, vielleicht erinnern sie sich? Lange Haare, bildschönes Gesicht, hat hier zwei Yukatas gekauft..." Er wollte offensichtlich beraten werden, auch wegen Feis Größe, immerhin musste der Mann ja wissen, welche Feilong gepasst hatten, nicht wahr?

Haru hatte direkt ein weiteres Handy gekauft. Er schleppte sich dann in seinen Laden und schrieb gerade Feilong, dass dies die Nummer sei.
Er bekam eine Lieferung die er verstaute, als ein Kunde herein kam.
„Herzlich willkommen!“, meinte er höflich blickte nur kurz auf und versprach gleich für ihn da zu sein.
Er hängte noch zwei Yukatas auf und stellte sich dann hinter den Tresen.
Sein Laden war überschaubar und wenn der Kunde wollte, würde er sofort für ihn zur Verfügung stellen. Dennoch wollte er auch keinen zusätzlich nerven.
Er musterte den Mann und überlegte. Er kam ihm bekannt vor, doch ein Kunde war es nicht.
Aufmerksam hörte er ihm zu.
„Ja, ich habe tatsächlich ein paar Stücke, die sich wunderbar kombinieren oder auch als Partnerlook tragen lassen!“
Er ging schon sachte an ihm vorbei und zog den ersten Yukata von der Stange.
Ihm gefror aber fast das Blut, als er der Beschreibung lauschte.
Verdammt! Der Anführer des verfeindeten Klans!!!
Kurz nur schluckte er, wandte sich ihm dann aber lächelnd mit dem ersten Kleidungsstück entgegen.
„Ja, Sie sprechen von Feilong! Er ist ein sehr treuer Kunde!“, er lächelte ihn offen an.
„Er muss seinen Charm von seinem Vater haben!“, gab er ehrlich und freudig von sich, hielt ihm dann mit beiden Händen den Yukata hin.
„Ein sehr zeitloses, schlichtes, aber wie ich finde auch edles Modell. Ich habe es in zwei Farben. Auf Wunsch kann ich aber auch einen weiteren in Ihrer Lieblingsfarbe herstellen lassen.“
„Möchten Sie ihn vielleicht gern einmal anprobieren? Dann sehen Sie, wie er fällt und wie er sich zu tragen pflegt.“
Er sah sich um und zeigte auf einen der anderen Modelle.
„Diesen hatte Ihr Sohn zuletzt erworben. Ich bin wirklich sehr dankbar, dass Ihnen beiden meine Kreationen so zusagen!“
Er verneigte sich in aller Höflichkeit und legte ein freundliches Lächeln auf.
Ob der Vater die Kleider wohl anprobieren würde oder sich noch weiter umsehen würde? Ob er ihn erkannte? Ob er wusste, wer er war? Ob er ihn prüfte? Was, wenn er gleich den Laden verließ und seine Leute auf ihn hetzte?
Harus Gedanken kreisten wie wild. Aber eines wollte er auf keinen Fall! Einen schlechten Eindruck machen!

Feis Vater nickte leicht. "Ich dachte mir, dass Sie sich an ihn erinnern würden." lächelte der ältere. Sein Sohn blieb nunmal im Gedächtnis, das wusste er.
"Charme?Sie schmeicheln mir!" lachte er. Feis Vater fühlte sich offensichtlich nicht unwohl in diesem Laden. Er lachte und lächelte, das sah man eigentlich recht selten. Die Bodyguards vor der Tür schienen ihm jetzt gerade wirklich überzogen, beim nächsten Besuch würde er sie einfach im Auto warten lassen, so dachte er.
"Ja, dieses Modell ist wirklich schön... ich glaube, Fei würde es auch sehr gefallen." merkte er an, als er bemerkte, dass der zweite davon rot war.
"Ja, ich denke das ist eine gute Idee."
Sein Blick fiel auf den anderen Yukata, wobei ihm sofort wieder Feis glückliches Gesicht einfiel, als dieser ihm die Kleidungsstücke gezeigt hatte und auch, immer wenn er sie trug. Eigentlich sah er ihn Zuhause fast nurnoch in diesen Yukatas, er schien sie wirklich zu lieben. Moment....lieben? Könnte es sein, dass dieser Kerl hier....?War das vielleicht Feis Schwarm?
Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Der Mann würde jedenfalls zu seinem geliebten Sohn passen. Er sah gut aus, war überaus höflich und zuvorkommend und auch noch charmant. Wenn jemand seinen Sohn betören konnte, dann ja wohl so jemand, oder?
"Ihre Kreationen sind wirklich etwas besonderes. Fei hat ein Auge für besondere Dinge, das hat er von seiner Mutter, glaube ich. Er trägt Ihre Yukatas wirklich besonders gerne, wenn er könnte würde er sie wohl nie wieder ausziehen, sobald er sie einmal angezogen hat. Er hatte schon immer eine Vorliebe für besonders edle Stoffe und einzigartige Designs." verfiel sein Vater regelrecht ins Schwärmen. Ja, Fei war sein ein und alles, seitdem seine Frau von ihnen gegangen war. Er wollte ihn hüten wie seinen Augapfel, wollte ihn glücklich sehen und auch sehen, wie er einmal die Familie selbst führte.
"Oh, entschuldigung! Ich wollte nicht so viel plaudern." gestand er, nahm dann den Yukata an und verschwand in der Umkleide.
Fei kam derweil deutlich enttäuscht wieder von der Bibliothek zurück. Ihm war bewusst, dass es nicht schlau wäre, wenn er bei Haru um Laden nun auftauchen würde, nur um ihm zu sagen, dass die Bibliothek nicht ein einziges, hilfreiches Buch hatte. Um nicht doch in Versuchung zu kommen, lief er extra auf der anderen Straßenseite entlang und versuchte nicht zum Laden zu schauen, doch es gelang ihm nicht. Er sah rüber und sofort gefror ihm das Blut in den Adern.
Nein!! Sein Vater hatte Haru gefunden!! Was hatte das zu bedeuten?!
Fei malte sich das Schlimmste aus! Sofort rannte er - ohne überhaupt zu gucken- über die Straße, auf die bewachte Tür zu und an den Männern seines Vaters vorbei. Er stürmte in den Laden, sein Herz raste.
Panisch sah er nach links und rechts. "H-haru...?" kam es leise von ihm.

Es war wirklich wundervoll zu sehen, wie wohlwollend und stolz dieser Mann über seinen Sohn sprach. Haru konnte sich nicht erinnern, dass sein Vater jemals auch nur ansatzweise so über ihn gesprochen hatte. Würde er wohl auch nie! Jetzt war er ja praktisch schon der Familienschandfleck!
„Nein, bitte entschuldigen Sie sich nicht! Ich finde es schön, wie sehr Sie ihren Sohn schätzen. Lassen Sie sich diesen Stolz bitte niemals ausreden! Es ist ehrenhaft!“, lächelte er.
Er begleitete ihn zu den Umkleidekabinen und hielt das Kleidungsstück für ihn parat.
Er gab es ihn hinein und fragte ihn nach ein Paar Minuten, ob alles recht sitzen würde.
„Wenn Sie erlauben, sehe ich es mir einmal an!“
Er wartet, bis der Vorhang zurück gezogen wurde und richtete den Kragen ein wenig, da kam Feilong plötzlich herein gerannt.
Ungläubig seine Stimme zu hören, trat er um die Ecke und sah vor.
„Fei?“

Ehrenhaft... das war in der Tat eine interessante Wortwahl. Klang ja beinahe wie bei der Yakuza. Der Vater schmunzelte, probierte dann den Yukata an. sein Sakko inklusive dem Holster mit geladener Knarre hing nun in der Umkleide.
"Er sitzt so schon sehr gut, aber ich bin nicht der Experte." lächelte der Mann, zog den Vorhang zurück und ließ sich den Kragen richten.
Fei sah Haru ungläubig und völlig abgehetzt an. In seinen Augen sammelten sich Tränen. Er hatte solche Angst gehabt! Sein Vater hätte Haru einfach erschießen können.
"Fei?" hörte man nun auch die Stimme seines Vaters, der eher verwundert klang und hinter Haru trat, um auch zu gucken. Tatsächlich, das war sein Fei! Aber was war los? Wieso saß er auf dem Boden und...?
Feis Vater kam sofort zu ihm, kniete sich zu ihm runter und nahm Feis Gesicht in die Hände. "Fei....? Ist alles in Ordnung? Was hast du denn?" Etwas überfordert und doch super liebevoll strich er seinem Sohn die Tränen von den Wangen, ehe dieser ihm in die Arme fiel.
"Tu Haru bitte niemals weh....bitte..." schluchzte der langhaarige völlig aufgelöst und den schönen Yukata.
"Was? Aber wieso sollte ich denn...?"
Er strich seinem Sohn übers Haar, wobei er einen Geistesblitz bekam. Haru.... ?
"Haru Watanabe? Ist das richtig?" fragte der älteste im Raum an den Besitzer des Ladens gerichtet. Er spürte, wie sein Sohn in seinen Armen zitterte und weinte. Was zum Teufel hatte das hier alles zu bedeuten?! Sollte dieser Kerl tatsächlich der Sohn seines Erzfeindes sein? Aber was zum Teufel hatte Fei dann mit ihm zu schaffen?!

|
![]()
Das Forum hat 70
Themen
und
8586
Beiträge.
|
![]() | Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de |