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Es war süss, wie Kim vom Kirschblütenfest redete. Tae Jun stimmte ihm aber gleich zu! Unbedingt würde er mit ihm dort hin wollen! Vielleicht auch irgendwann mal verreisen und es sich in Japan ansehen? Oh, das wäre wirklich wunderbar!
Verträumt sah er ihn an, nahm den Kuss freudig in Empfang und hörte dann die Worte.
Überrascht und glücklich zugleich, sah er ihn an.
„Jae Ahn... ich, ich liebe dich auch!“
Er küsste ihn und umarmte ihn. Das war wohl der schönste Moment in Timmys Leben!
Auch wenn sie sich erst begegnet waren und kaum kannten. Es konnte nur Liebe sein! Sie waren für einander geschaffen! Das musste Schicksal sein!

(irgendwas stimmt gerade mit dem Internet auf meinem handy nicht...)
Kim war hin und weg. Sein Herz raste wie wild und Tae erwiderte auch noch diese Worte!! Das hier konnte nur der Himmel sein!
Sofort legte auch er seine Arme um ihn, ewiderte den Kuss innig.
Es war der perfekte Moment gewesen, auf jeden Fall. Das hier war schöner als in jedem blöden Kitschfilm!
Liebevoll strich er ihm durchs Haar, blickte ihm in die Augen und lächelte einfach nur überglücklich.

Das konnte doch nur ein Traum sein! Niemals passierte sowas in Realität! Und schon gar nicht bei Tae Jun!
„Ich möchte diesen Moment niemals vergessen!“
Er lehnte sich an ihn und es wäre für ihn in Ordnung gewesen, wenn ihn jetzt der Blitz treffen würde! Dieser Augenblick wäre es wert gewesen!
„Komm, gehen wir zurück nach Hause!“
Meinte er dann nachdem sie eine ganze Weile die Sterne und die Nacht schweigend genossen hatten.
Als sie bei ihm an kamen, holte Tae Jun einen kleinen Schlüsselbund und überreichte ihn Jae Ahn.
„Hier, komm wann immer du möchtest! Es ist auch dein zu Hause!“

Kim sah das genauso. Es war der schönste Traum, den er je geträumt hatte.
"Dann lass ihn uns ins Herz schließen und niemals loslassen."
Natürlich wollte er diesen Moment niemals vergessen, Kim wollte das ja auch nicht.
Am liebsten hätte er direkt ein Foto mit ihm geschossen, um den Moment auch auf diesem fest zu halten, aber das wäre auf seinem Handy dann doch ein wenig zu auffällig.
"Okay."
Sie machten sich also auf den Rückweg und bei Tae angekommen verschlug es Jae Ahn die Sprache.
"Ist das der Schlüssel zu deinem Herzen~?" schnurrte er glücklich, küsste ihn dann aber innig und bedankte sich für dieses Vertrauen, was Timmy ihm da entgegen brachte.
"Du bist so wundervoll...danke, dass ich so ein großer Teil deines Lebens sein darf!" gab er tonlos von sich, da er gerade tatsächlich krampfhaft versuchte nicht schon wieder zu flennen.

Timmy freute sich einfach nur, dass Kim ihn annahm. Er lächelte überglücklich und schloss ihn in die Arme.
„Wenn ich dir nicht vertrauen kann, wem dann! Du kannst auch gerne hier Dinge von dir verstauen... Zahnbürste, Haargel, Kleider... was auch immer. Ich hoffe du kannst dich hier wohl fühlen und kommst, wann immer dir danach ist! Auch wenn ich arbeite... sieh es als dein Zuhause!“
Er strahlte ihn an. So glücklich war er noch nie.
„Ich liebe dich so sehr!“
Es tat unendlich gut, dass so frei heraus sagen zu können!
Wieder schloss er ihn in die Arme. Am liebsten hätte er nie los gelassen!

"Ich fühle mich hier wohler als in meinen eigenen vier Wänden!" gestand er. Wie konnte er nur so viel Glück haben? Irgendwas machte er wohl im Moment richtig! Aber...wie lange würde sein Glück halten?
"Ich dich auch!"
Er drückte ihn an sich, überhäufte ihn regelrecht mit Küssen.
Noch immer hielt er den Schlüssel fest in der Hand. Den würde er hoffentlich nie wieder hergeben müssen!
Langsam steuerte er mit Tae so die Couch an und kuschelte auf dieser mit ihm weiter. "Ich würde am Liebsten ab sofort für immer hier bleiben!Genau so." lächelte er sanft.
Liebevoll streichelte er Tae, küsste ihn erneut. "Du bist der tollste Mensch, den ich je kennen lernen durfte...und je kennen werde!"
Freudig drückte er ihn kurz, grinste dann. "Wir sind ganz bestimmt Seelenverwandt!"

„Ich freue mich, dass du dich jetzt schon hier wohl fühlst! Es wird bestimmt noch besser!“, gab Tae freudig von sich.
Die vielen kleinen Küsse nahm er glückselig entgegen und auch auf der Couch war er der glücklichste Mann auf Erden….mit Jae Ahn zusammen.
„Dann bleiben wir doch einfach so!“, schnurrte er und drückte sich näher an ihn.
„Ich habe auch meine Macken, wirst du schon noch sehen… aber ich will dann nicht hören, dass ich nicht gewarnt hätte!“, grinste er und küsste ihn erneut.
Es war so schön und er fühlte sich so geborgen, dass er tatsächlich so einschlief. Toller konnte ein Tag doch nicht enden, oder?

"Da bin ich mir sicher!" lächelte Kim liebevoll zurück.
Er war so froh, dass sie sich gefunden hatten...so glücklich darüber, dass sie sich liebten!
So fühlte sich also eine "Familie" an, die ihn so annahm, wie er war, auch wenn es nur dieser eine Mann war, Tae war mehr Familie als seine es jemals gewesen war.
"Guter Plan!" grinste er.
"Mit deinen Macken lebe ich gern, sollten sie jemals gefunden werden!"
Sie blieben also wirklich so liegen, aber leider wurde die Zeit langsam knapp. Er musste bald los. Kim wurde langsam verdammt müde, aber es hätte keinen Sinn jetzt noch die halbe Stunde zu schlafen, auch wenn ihm die Augen zu fielen.
Taes ruhige und gleichmäßige Atmung machte ihn nurnoch müder... Oh man! Er musste doch gleich seine Frau abholen!
Kim hielt die halbe Stunde aber noch durch, ehe er sich ganz sachte von Tae löste, darauf bedacht ihn nicht zu wecken, dann deckte er ihn liebevoll zu, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und flüsterte noch einmal, wie sehr er ihn liebte.
Schnell noch suchte er nach einem Zettel und einem Stift, hinterließ Tae darauf eine Nachricht.
"Guten Morgen! Ich hoffe, du hast gut geschlafen! Leider musste ich los. Wir sehen uns sicher bald! Ich liebe dich ?" stand besonders schön geschrieben auf dem Blatt.
Kim setzte sich schließlich ins Auto und fuhr los. Er musste noch ziemlich weit fahren, hoffentlich packte er das!
Der Sekundenschlaf überfiel ihn immer wieder. Trotzdem schaffte er es soweit sicher zu fahren.
Kurz bevor er jedoch an seinem Ziel hätte ankommen müssen, traf er auf einen LKW-Fahrer, der wohl mit dem gleichen Problem zu kämpfen hatte. Gerade öffnete Kim wieder seine Augen, da sah er nurnoch die hellen Scheinwerfer des LKWs, der genauso schräg auf ihn zu raste, wie Kim auf ihn und kurz darauf war wieder alles dunkel.
Sowohl Kim als auch der Mann im LKW wurden mit dem Krankenwagen ins nächste Hospital gebracht und dort versorgt. Bisher durfte niemand zu dem jungen Mann, nichteinmal seine Frau.
Kims Handy, was als Navi an der Frontscheibe angebracht war, war völlig hinüber, ebenso wie das Auto.
Der Mann selbst hatte die Augen bisher noch nicht geöffnet, aber er war zumindest nicht in Lebensgefahr. Er würde es packen und laut der Ärzte höchst wahrscheinlich ohne bleibende Schäden weiter machen können, doch dafür musste er erstmal wieder wach werden.

Timmy wurde am morgen durch seinen Wecker wach. Gut, dass der immer gestellt war, sonst hätte er sicherlich verschlafen.
Er blickte sich um, Kim war wohl schon weg… natürlich, er musste ja seine Frau abholen.
Seufzend entdeckte er aber den Zettel, lächelte fröhlich und überlegte sich, ihm eine SMS zu schreiben. Was aber, wenn die Frau diese sah? Oh Mann, er würde ihm wohl nicht schreiben können, dass er ihn liebte. Das war wirklich schade, aber er wollte ihn auch unter keinen Umständen in Schwierigkeiten bringen.
Er würde erst einmal duschen und sich Gedanken machen, was er ihm schrieb. So war es dann auch, er machte sich für die Arbeit fertig, frühstückte noch und hatte mehrfach Nachrichten angefangen, die er dann doch wieder löschte. Mist.
Tae überlegte wirklich lange, bis er bemerkte, dass es längst an der Zeit war aufzubrechen! Er beeilte sich also, musste sogar ein Stück rennen, damit er noch pünktlich war. Das war selbst für eine Kollegin seltsam, die Tae Jun hineinflitzen sah, sonst war Timmy doch mindestens eine halbe Stunde vorher da und heute war er sogar zwei Minuten „zu spät“. Sie sprach ihn aber nicht drauf an, sondern wünschte einen Guten Morgen und reichte ihm direkt die Liste mit den Bewohnern, die er heute mit Frühstück besuchen durfte.
Darunter war auch Jea Ahns Grossmutter.
Irgendwie freute sich Timmy schon auf sie. Trotzdem hatte er die ganze Zeit im Kopf, dass er Kim doch noch schreiben wollte. Nur was?
Der Tag neigte sich irgendwann in die Mittagsstunden und Timmy konnte endlich eine kleine Pause machen. Jetzt würde er ihm aber auch schreiben! Egal was! Hauptsache, Kim wusste, dass er an ihn dachte.
„Hallo, entschuldige die späte Meldung. Ich hatte fast verschlafen… ich wünsche dir einen wunderbaren Tag. Bis bald…“
Das war doch neutral genug, oder? Wie auch immer. Er schickte es mit leichten Herzklopfen ab. Es war so ein tolles Gefühl zu wissen, dass Kim dies lesen würde und sich bestimmt auch bald zurück melden würde!
Den Rest der Schicht hatte der Dom immer wieder auf sein Handy geschaut, weil er dachte, er hätte die Vibration einer einkommenden Nachricht vielleicht verpasst. Aber da war nichts. Auch als er Feierabend hatte, war da nichts. Hmmm, vielleicht musste Kim ja sehr viel mit seiner Frau erledigen?
Der Feierabend kam und Tae Jun trat den Heimweg an. Er ging in den Starbucks und blickte sich um. Vielleicht würde Kim ihn ja dort wieder überraschen?! Aber auch das war nicht der Fall. Er hatte seine Bestellung mit hängendem Kopf angenommen.
Auf dem Heimweg schrieb er ihm: „Ich hoffe alles ist okay bei dir.“
Darauf würde er doch sicherlich bald antworten! Sobald er konnte! Vielleicht huschte er ja auf eine Toilette um ihm schnell zu schreiben, dass er total beschäftigt war, weil seine Frau unbedingt Shoppen gehen wollte… oder irgend so etwas.
Aber auch nach einer Stunde kam nichts. Nach drei weiteren auch nicht.
Tae Jun lag auf seiner Couch mit dem Handy in der Hand. Er hatte keinen Appetit und wartete einfach nur darauf, etwas von Jae Ahn zu hören. Ob er sich nachts melden würde?
Immer wenn Timmy beinahe eingeschlafen war, öffnete er ruckartig die Augen, setzte sich sogar extra besonders ungemütlich hin, damit er auf keinen fall schlafen würde! Es war bereits kurz nach 3 Uhr morgens, doch es war noch immer keine Nachricht von Jae Ahn gekommen. Trotzdem wollte er nicht schlafen, denn wenn eine kam, wollte er sie nicht verpassen!
Er hatte durchgemacht, trank einen Kaffee mehr als sonst und ging dann wieder zur Arbeit.
Er hatte sein Handy in der Hosentasche und sogar den Ton angeschaltet. Wie ein Zombie hatte er den Dienst erledigt, bis ihn mittags seine Chefin ansprach.
„Timmy, wenn du dich nicht gut fühlst, dann nimm dir doch bitte frei, hmm? Es ist doch überhaupt kein Problem!“ , lächelte sie ihn an und klopfte ihm auf die Schulter. Timmy war nunmal einer ihrer besten und treusten Mitarbeiter. Er war nie krank. Wenn er dann einmal ausfallen würde, wäre das wirklich völlig legitim.
Er stimmte also zu und ging heim. Dort fand er aber überhaupt keine Ruhe und beschloss zu der Konditorei zu gehen, von der er wusste, dass sie Jae Ahns Arbeitsplatz war. Irgendwie hatte er ein mulmiges Gefühl. Wenn Kim alles beenden wollte, dann könnte er das ja tun, aber ihn einfach ignorieren? Aber so war er doch nicht, oder? Er hatte sich doch so sehr über den Schlüssel gefreut. Er hatte ihm sogar noch eine Nachricht geschrieben. Mit Liebesbekundung!
Timmy war auf dem Weg dorthin und rief auf dem Handy an. Doch es ging sofort die Mailbox dran. Hmmm, ob er sein Handy ausgeschaltet hatte? Aber doch bestimmt nicht die ganze Zeit, oder?
Er kam an, lugte hinein, traute sich aber wirklich nicht auch einzutreten, er ging einige Male am Eingang vorbei und sah durch die Scheiben, aber er konnte kaum etwas erkennen und wenn, dann war es definitiv nicht Kim.
Er seufzte. Was sollte er nur tun?
Er fasste sich ein Herz und ging rein.

Kim lag noch immer reglos in dem Krankenbett. Maschinen überwachten seinen Zustand rund um die Uhr. Das Piepen dieser Dinger und die Beatmungsgeräte, welche dafür sorgten, dass Kim auf jeden Fall genug Sauerstoff bekam, waren die einzigen Geräusche, die hier zu hören waren.
Wahrscheinlich würde Kim, wenn er könnte, jetzt darüber nachdenken, ob das möglicher Weise seine Strafe dafür war, dass er seine Frau belog und betrog... Aber dazu war er nicht in der Lage, er wusste nichtmal, dass er hier lag. Er fühlte sich einfach, als würde er im nichts schweben und Träumte immer wieder den selben Traum. Er verabschiedete sich liebevoll von Tae und kurz darauf sah er, wie ein LKW und ein Auto zusammenkrachten. Ging es Tae gut? Er hatte doch nicht etwa einen Unfall, oder?
Kim hatte keine Ahnung, was hier passierte oder was mit ihm los war, aber unterbewusst starb er beinahe vor Sorge um seinen Liebsten. Er konnte diesen Traum nicht deuten, konnte sich im Moment in dieser Traumwelt auch nicht daran erinnern, dass er diesen Unfall gehabt hatte. Es war die Hölle! Immer und immer wieder verabschiedeten sie sich, immer anders und immer wieder passierte dieser grausame Unfall... und er konnte nichts dagegen tun.
Kims Oma wusste noch nicht bescheid, sowohl seine Eltern als auch seine Frau wollten erstmal abwarten, wie sich der Zustand des jungen Mannes veränderte und die Omi nicht unnötig in große Sorgen stürzen. Sie sorgten sich alle natürlich.
Auf der Arbeit wusste man bescheid, dass Kim momentan nicht in der Lage war zu arbeiten, jedoch hatte man den Grund nicht genannt. Zu Taes Pech stand auch noch seine Vertretung, aus einer anderen Konditorei an der Theke, welche Kim überhaupt nicht kannte und auch den Namen noch nie gehört hatte.
Freundlich wurde der Dom von ihr begrüßt. "Schönen guten Abend!" lächelte sie.

„Guten.. Guten Abend!“, lächelte er gequält und sah sich nicht nur die Gebäcksorten sondern auch das Personal an. Kim war wirklich nicht zu sehen.
Ob er einfach fragen sollte?
Er erinnerte sich daran, welchen Kuchen Kim ihm empfohlen hatte und ließ sich davon ein Stück einpacken.
„Bitte, verzeihen Sie die Frage, aber ist Herr Kim Jae Ahn heute nicht im Dienst?“
Er würde natürlich irgend etwas sagen, wenn sie fragen würde, warum er so direkt nach ihm fragte, aber so wie es schien, wusste sie überhaupt nicht von wem er sprach.
Er wiederholte also den Namen. Doch wieder erntete er die selbe Reaktion.
Tae Jun nickte und entschuldigte sich, bezahlte und ging dann.
Wie innerlich gelähmt lief er den Weg zurück.
Wieso kannte sie ihn nicht? Wieso wusste sie nicht wer das war? War es vielleicht eine Lüge gewesen? Arbeitete Kim hier etwa gar nicht? Aber wenn das eine Lüge war… hiess das, dass auch andere Dinge gelogen waren? Was, wenn alles die Unwahrheit war? Was, wenn er einfach nur Spiele mit ihm spielte?! Wenn er ihn gar nicht liebte?!
In Timmys Hals bildete sich ein fetter Kloß, während er sich an der Tüte mit dem Kuchenstück festkrallte und schnellen Schrittes den Heimweg antrat.
Er war völlig ratlos.
Auf dem Weg wählte er wieder die Handynummer aber wieder ging nur die Mailbox ran.
Es war vielleicht wirklich alles eine Lüge oder etwas ganz schreckliches war passiert!
Er bog in eine Seitenstraße ein, denn er konnte nicht mehr. Er versuchte nicht zusammen zu brechen aber seine Emotionen holten ihn ein. Was, wenn es doch eine Lüge war?!

Die Stunden vergingen und Kim zeigte noch immer keine Regung. Mit der Weile durfte seine Frau und auch seine Eltern zu ihm, allerdings besuchte sie ihn deutlich länger und öfter als seine Eltern.
Sie hielt seine Hand, redete leise mit ihm aber das brachte alles nichts. Er schlummerte tief und fest, hörte nicht mal was sie sagte und wusste auch nicht, dass sie überhaupt bei ihm war.
Seine Träume raubten ihm immer mehr Kraft. Es tat weh! Er vermisste Tae so sehr und es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, die er jetzt schon ohne ihn war. Alles in ihm schrie nach diesem Mann.
Am Donnerstag Abend schlug er die Augen auf. Sofort spürte er, dass sein gesamter Körper grauenvoll schmerzte. Oh Gott! Wo war er?! Was war passiert? Wieso tat ihm alles weh?! Er sah alles nur verschwommen, hörte die Stimme seiner Frau, konnte ihre Worte aber nicht verstehen. Es klang, als wäre sie unheimlich weit weg!
Er wollte sein Gesicht zu ihr drehen, doch der Schmerz in seinem Nacken ließ ihn aufschreien. Selbst seinen eigenen Schrei hörte er nur dumpf. Kim blinzelte einige Male, das brachte aber nicht so viel wie er gewünscht hätte, dafür stürmten Schwestern und Ärzte das Zimmer, schickten die Frau raus und kümmerten sich um den Patienten, der gerade in Panik geriet. Sein Herz raste, seine Atmung wurde schneller und je mehr er sich versuchte zu bewegen, desto mehr schmerzte sein Körper. Wo war Tae?! Was war passiert?!
Wieso konnte er nur wie durch einen Schleier sehen?!
Der erhöhte Blutdruck und der Stress führten schließlich zur Ohnmacht, noch bevor man ihm hatte irgendetwas erklären können.
Kim bekam anschließend Schmerzmittel und intensive Betreuung. Wenn er aufwachte, sollte es nicht nochmal so enden.
Der Freitag brach an und Kims Omi bekam Besuch von dessen Frau.
Sie berichtete der Omi unter Tränen, dass Kim im Krankenhaus war und endlich aufgewacht war. Er habe Panik bekommen und hätte nicht gesprochen. Sein Zustand sei Stabil aber er würde noch eine Weile auf Station bleiben müssen, da er bei dem Unfall einige Verletzungen davon getragen hatte. Die Ärzte waren sich außerdem noch nicht sicher, wie es mit seinen Erinnerungen aussah, da er sich wohl auch den Kopf ziemlich stark verletzt hatte.

Timmy hatte sich zwei Tage nicht auf der Arbeit blicken lassen, er hatte sich erst krank gemeldet, als seine Chefin ihn das dritte mal versucht hatte zu erreichen.
Er hatte gemeint, dass er einen schlimmen Magen-Darm-Infekt hatte aber in ein, zwei Tagen wieder da sei.
Sie war erleichtert und wünschte ihm gute Besserung.
Tea hatte keine Ahnung, wie oft er versucht hatte Kim zu erreichen. Er hatte auch bereits die Wochenendabendlichen Aktionen gecancelled und war Samstag das erste Mal wieder ins Altenheim gegangen.
Er hatte sich gesagt, dass er sich irgendwie ablenken musste. Die ganze Zeit über hatte er nichts gegessen und nur zwangsweise getrunken. Ihm ging es wirklich schrecklich. Er wusste nicht, ob er jemals so sehr gelitten hatte, wie in den letzten Tagen. Es war egal, wie er es gedreht und gewendet hatte, er wollte nicht daran glauben, dass Kim Jae Ahn ihn angelogen hatte. Er hatte sich daher für die Variante entschieden, dass ihm entweder etwas passiert war - was ein noch schrecklicherer Gedanke war - oder dass er ihn im Moment einfach nicht kontaktieren konnte… aus familiären Gründen.
Timmy sagte sich, dass er noch ein Weile geduldig auf Kim warten würde. Ja, er wollte daran glauben, dass alles wieder gut werden würde.
Vielleicht lebte er in einer Illusion, aber sie war erträglicher als der Gedanke, dass alles andere eine Lüge war.
Er duschte sich, machte sich fertig für die Arbeit und tauchte dann Samstags dort auf.
Besorgt wurde er von der Kollegschaft begrüßt und in Augenschein genommen. Er versicherte, dass es ihm besser ginge, aber er eben niemanden hätte anstecken wollen, besonders nicht die Patienten. Man dankte ihm für seine Rücksicht und schlug ihm vor, dass er einfach langsam machen solle.
Zuerst würde er Frau Kim das Frühstück bringen sollen.
Er bereitete alles vor, schob dann das mit Essen bestückte Wägelchen vor und klopfte an ihre Tür.
Er öffnete sie, lächelte freundlich und brachte ihr Tablett hinein.
„Guten Morgen Frau Kim. Ich bin es, Timmy, wie geht es Ihnen? Leider war ich krank, nun bin ich aber wieder für Sie da. Ich hoffe, sie wurden derweil gut betreut!“
Sie zu sehen war halb schmerzhaft, halb ein Hoffnungsschimmer. Solange sie hier war, würde er doch bestimmt auch ihren Enkel bald wieder sehen, oder?

Jae Ahns Oma saß auf dem Bett und wartete auf den Pfleger, der ihr das Essen bringen würde. Sie hatte sogar schon mehrfach nach Tae gefragt, da er so ein guter Junge war und auch viel freundlicher als der Rest der Angestellten. Sie war unzufrieden mit den anderen und total zickig!
Auf ihrem Nachttisch stand seit Freitag auch noch ein Bild von Jae Ahn, welches dessen Frau ihr mitgebracht hatte, damit die Omi für ihn betete. Kim würde das wohl für völlig überzogen halten, immerhin schwebte er nicht in Lebensgefahr oder sowas.
Die Tür ging auf und zu ihrer Überraschung war es doch tatsächlich Timmy!
"Gut betreut? Von wegen! Du bist der einzige, der hier ein offenes Ohr für mich hat!!" gab sie kratzig und fast schon wütend von sich.
"Schön, dass es dir wieder gut geht." kam es dann allerdings völlig überraschend wirklich nett von ihr. "Ich bin froh, dass du wieder hier bist.... Du hast doch sicher ein paar Minuten Zeit, einer alten Frau die Last von der Seele zu nehmen, oder?" sprach sie.
Die alte Frau klopfte neben sich auf das Bett. "Ich mache mir große Sorgen um meinen Enkel....Jae Ahn, du kennst ihn.." meinte sie, in der Hoffnung, dass die Timmy erzählen durfte, was mit Kim los war und dass sie ihn leider nicht besuchen konnte. Vielleicht bestand ja die Hoffnung, das Timmy sie zu ihm bringen konnte, damit sie sich selbst überzeugen konnte, dass es ihrem Enkel soweit gut ging.

Timmy hatte mit ihrer kratzbürstigen Art gerechnet, war dann aber fast schon überrascht, das sie plötzlich so freundlich war.
Er stellte ihr Tablett ab.
„Natürlich habe ich Zeit für Sie, Frau Kim!“
Er sah das Bild auf dem Nachttisch und ihm rutschte kurz das Herz in die Hose.
„Eh…ja… der freundliche Herr, mit dem ich Ihren Aufenthalt geklärt habe, nicht? Ist denn alles in Ordnung?“, versuchte er so neutral wie möglich zu klingen, aber sein Herz hämmerte wild gegen seine Brust.
Oh Gott, bitte lass ihn nicht gestorben sein! Aber das Bild hatte keinen schwarzen Rahmen! Das war doch gut, oder?
Er versuchte sich wirklich zu beruhigen und ihr erst einmal zuzuhören. Er nahm also neben ihr Platz und sah sie aufmerksam an.

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