Jetzt, da es Malik nochmal so betonte, schien es fast noch an Bedeutung zu gewinnen. Aber ja, Nahil bedeute dem Chinesen etwas.

Er war erleichtert, dass Malik das so sah und ihm auch beipflichtete.

„Am Besten ich rede einfach nochmal mit Nahil über die ganze Angelegenheit.“, meinte er dann. Er wollte nicht, dass das weder privat noch geschäftlich zwischen ihnen stand.

„Sag mal, nur so aus Neugier, wolltest du dich wirklich an mich ranmachen oder war das nur im Alkoholrausch so?“

Er wollte von dem Thema weg kommen, denn irgendwie beschäftigte ihn das gerade zu sehr. Etwas aufmunterndes würde doch sicherlich helfen.

Er schmunzelte den Kollegen an.

Der stand doch nicht wirklich auf ihn, oder?!

Malik nickte zustimmend. "Reden ist meist der Schlüssel zum Erfolg... ich hoffe nur, dass die Gemüter nicht wieder überhitzen." lächelte er.

Die nächste Frage ließ Malik allerdings erröten. "Nunja...weißt du..." Er räusperte sich. "Du bist schon ein interessanter und wirklich intelligenter Mensch, sowas mag ich...und obendrein siehst du auch noch gut aus! An sich wärst du bei weitem kein schlechter Fang...aber andererseits lag es wohl zusätzlich noch am Alkohol....der lockert immer meine Zunge...und meinen Gürtel..." versuchte er zu erklären.

Malik ließ nunmal selten etwas anbrennen! Er mochte heiße Kerle und hübsche Frauen...und wenn diese dann auch noch so viel im Kopf hatten und wirklich was drauf hatten, dann wuchs Maliks Interesse nurnoch viel, viel mehr!

"Aber keine Sorge, ich hab mich nicht in dich verknallt oderso!" lachte er dann aber doch.

********

Nahil war unterdessen beim Lesen eingeschlafen. Er schlummerte seelenruhig vor sich hin, das Buch hielt er dabei noch mit einer Hand, wobei es aber auf seiner Brust lag.

Simon hatte ihm aufmerksam zugehört und schmunzelte. Auch wenn er versuchte dieses hinter seiner vorgehaltenen Hand zu verbergen, war es doch offensichtlich, dass ihm diese Antwort gefiel.



Klar flirtete er gerne, wenn es die Zeit zu ließ und mal ganz davon abgesehen, war Malik nicht nur ein brillanter Kollege sondern auch ein wirklich adretter Mann!

Solche Komplimente aus dessen Mund zu hören, war daher natürlich besonders angenehm.

„Ah, Das ist interessant zu wissen… die Zunge und den Gürtel also…“, er grinste wieder.

„Da du jetzt aber von mir und deinem Neffen weisst….. ist deine Zunge ruhiger und dein Gürtel verschlossen, nehme ich an?“

„Verstehe mich nicht falsch… ich finde das nur sehr interessant. Frauen also auch… die sind mir ehrlich gesagt immer zu emotional, wollen immer sofort Heiraten, nur weil du mal freundlich gelächelt hast…das ist mir zu anstrengend. Hast du je darüber nachgedacht zu heiraten?“

Das Gespräch hatte gerade eine interessante Wendung genommen, und trieb ihn etwas von den Gedanken an Nahil.

Kein Wunder, dass Nahil bei diesem Lächeln schwach geworden war. Simon war ein Prachtkerl! Wahrscheinlich war er auch noch verdammt gut im Bett und konnte super mit seinem Schwängel umgehen!

"Sagen wir....es wäre nett von dir, wenn du mir gleich vor den Kopf stößt, falls ich betrunken trotzdem versuche dich rum zu kriegen!" lachte Malik. Er konnte da wirklich für nichts garantieren aber er würde sich einfach vom Alkohol fern halten, wenn Simon in der Nähe war.

"Nun...ich tendiere eben wegen diesem Gefühlskram auch eher zu Männern...aber eine richtig hübsche Frau, die auch noch Köpfchen hat kann ich nicht verschmähen. Dann und wann ein paar Brüste und weniger...Haare ist doch auch mal ganz schön. Ich möchte mich nicht auf ein Geschlecht komplett festlegen."

Malik dachte kurz nach. "Heiraten? Ich weiß nicht... eher nicht. Ich denke, dass es schwierig ist, wenn man verheiratet ist aber einer ständig nur auf Ausgrabungen ist und nie Zuhause. Man sieht sich viel zu selten und dann so lange am Stück garnicht. Das tut doch beiden nur unnötig weh und tatsächlich glaube ich nicht ganz daran, dass ich auch komplett treu sein könnte. Das hätte niemand verdient. Mich zu heiraten würde nur Kummer und Schmerz bedeuten, fürchte ich... und mit Kindern kann ich auch nichts anfangen." Malik zuckte mit den Schultern. "Und du? Willst du denn irgendwann heiraten?"

Simon lächelte wieder.

„Okay, ich behalte es im Hinterkopf!“, stimmte er zu.

„Brüste und weniger Haare…. ja, wahrscheinlich hast du recht… aber dein Neffe ist auch nicht sonderlich haarig… wenn ich das mal so in den Raum werfen darf - ohne als Chauvinist dazustehen! Nahil hat unglaubliches Haar und das genau an den richtigen Stellen…. ich glaube keine Frau könnte ihm das Wasser reichen. Nicht dass ich ihn als Frau sehe, nein, ganz und gar nicht… aber… was sollte mir eine Frau geben können, was er mir nicht geben kann?“

Er sagte das fast schon leicht verträumt und stellte sich dabei Nahils zarte Haut gerade vor. Dieser verdammte Kerl hatte ihm doch tatsächlich den Kopf verdreht.

„Du hast ja keine besonders hohe Meinung von dir! Wenn sie vom selben Feld wäre, könntet ihr gemeinsam zu Ausgrabungen… sie könnte immer mit reisen… Wo ein Will ist….Aber ja, das mit der Treue könnte vielleicht schon ein Problem werden. Es sei denn es wäre jemand, die versteht, wie du tickst und es dir einräumt.“

Er schnaufte. „Meine Eltern würden sicherlich gerne sehen, dass ich heirate. Unter Garantie wollen sie auch Enkelkinder. Noch habe ich erfolgreich meine Karriere in den Vordergrund rücken und als Ausrede verwenden können. Ich versuche gar nicht erst darüber nachzudenken, wie ich ihnen beibringen soll, dass das wohl nie was werden wird.“

Er trank seinen Kaffee aus und ass auch den Rest seines Kuchens auf.

„Wollen wir langsam wieder zurück?“

Malik lauschte grinsend den Worten über seinen Neffen. "Nun...Nahil hat einen Defekt, der seine Haare weiß bleiben lässt und kaum ein Haar woanders als an seinem Kopf wachsen lässt, das hat bei seinem Aussehen wirklich Vorteile. Es unterstreicht dieses Androgyne ohne, dass er dafür etwas tun muss. Es passt einfach zu ihm. Sein Haar ist wunderbar!" stimmte er zu. "Nun, bis auf die Geschlechtsmerkmale einer Frau hat Nahil wirklich alles, was Mann begehrt....ich bin allerdings wirklich überrascht, dass du es geschafft hast ihn weich zu klopfen. Er hat sich nie für irgendwen oder irgendwas in diese Richtung interessiert und dann kommst du und puff... Nahil blüht völlig auf! Ich freu mich echt! Du klingst so schwärmerisch und....verknallt! Jemanden so von seinem Neffen sprechen zu hören erfüllt mich mit Stolz und Freude." lächelte Nahils Onkel.

Malik wusste, wie schön Nahil war und wie glatt seine Haut überall war. Er wusste, dass viele dieses puppenähnliche Menschenwesen begehrten und nun hatte einer geschafft zurück gemocht zu werden.

"Ich weiß nicht, ob es so toll wäre auf Ausgrabungen 24/7 aufeinander zu hocken.... ich will keine Frau, die dann auch noch während der Arbeit an mir klebt... und eine Frau die mir erlaubt fremd zu gehen...da würde doch auch irgendwas nicht stimmen." er zuckte mit den Achseln.

"Früher oder später solltest du ihnen vielleicht trotzdem davon etwas sagen." lächelte er.
"Aber du bist ja noch recht jung, deine Eltern sind ja sicher noch einige Jahre dabei!"

Auch er trank aus, die Torte hatte er schon verputzt. "Ja, es wird langsam recht spät. Morgen sollten wir bei klarem Verstand sein."

Malik zahlte für beide und erhob sich dann."Dann mal los!"

Simon hatte sich schüchtern die Hand in den Nacken gelegt, als gesagt wurde, dass er verknallt klang. Aber ja, so war es wohl.

Dass Nahil sonst so unnahbar war wusste er nicht. Er war einfach davon ausgegangen, dass dieser sich generell nur sehr auf seine Arbeit konzentriert hatte und daher den Blick für solche Dinge vielleicht etwas vergessen hatte. Er fand es jedoch nicht schlimm und verständlich. Er hatte zu seiner Anfangszeit auch keine großartige Beziehung geführt und erst mit dem Bekanntheitsgrad ein wenig mehr herumexperimentiert, aber schnell gemerkt, dass ihm dies nicht wirklich erfüllte und sogar auch schnell langweilte.

Mit Nahil war es einfach ganz anders.

„Ich fände es schön, wenn ich mit Nahil auch zu Ausgrabungen gehen könnte. Nicht nur, weil ich ihn gern um mich habe, sondern auch, weil ich wirklich denke, dass er ein guter Arzt ist…. nun ja… wir werden sehen, wie sich alles entwickelt, nicht wahr?“

Er stimmte ihm zu, dass er wohl mit seinen Eltern reden musste, wann das soweit sein würde, wusste er aber nicht. Vorerst hatte er andere Dinge zu tun. Wie sie sich auf den morgigen Tag vorzubereiten.

Sie gingen also, brav bedankte er sich noch bei Malik für die Einladung.

Als sie endlich im Hotel angekommen waren, verabschiedete er sich und ging in sein Zimmer.

Er trat ein und fand einen schlafenden Nahil vor.

Wie hübsch er aussah!

Vorsichtig nahm er ihm das Buch ab und legte es mit den geöffneten Seiten auf den Nachtisch.

Er zog sich dann aus, nahm seinen Papierkram und setzte sich neben ihn aufs Bett um seine Dokumente durchzugehen. Da seine Augen etwas müde wurden zog er dazu wieder seine Brille an.

Er versuchte so leise wie möglich zu sein um den anderen nicht zu wecken.

"Nahil würde das sicher auch begrüßen." lächelte er. "Ja, ich bin gespannt, wie die Dinge sich entwickeln.... vielleicht lebt mein geliebter Neffe ja irgendwann ganz weit weg, in China!"
Er zwinkerte Simon zu.

Malik winkte ab, als Simon sich bedankte. "Kaum der Rede wert." meinte er noch, ging dan mit ihm zurück ins Hotel. Er verabschiedete sich im Aufzug von dem Chinesen und ging dann in sein Zimmer.

*************

Nahil schlief noch immer recht fest. Das Buch, was ihm abgenommen wurde, signalisierte seinem Körper nun, dass er sich auch endlich bewegen konnte, weil da kein vermeindlicher Waschbär mehr auf seinem Brustkorb schlummerte. Nahil wand sich deshalb endlich wieder auf die Seite und kuschelte sich ins Kissen. Er bekam nicht mal mit, dass Simon zurück war.

Während der Ker seine Dokumente durch ging rollte Nahil unbewusst näher und irgendwann war er so nahe, dass er seine Arme um Simons Körper schlang und seinen Kopf auf dessen Bein ablegte. So war es schon warm und kuschelig. Warte, Kuschelig?

Nahil schlug die Augen auf, vor ihm war der Bauch des älteren, ganz nahe! Sein Herz setzte anscheinend einen Schlag aus! Sofort wurde er knallrot, versuchte so zu tun als würde er immernoch schlafen, drehte sich schnell wieder weg und rollte zurük auf seine Seite. Oh Gott! Wie peinlich das doch war. Er wollte Simon auf Abstand halten und nun hatte er sich beim Wegdrehen am Papiier geschnitten und tat so, als wäre nie etwas gewesen!

Als Nahil plötzlich so nah kam hatte Simon versucht, die Dokumente alle anzuheben, damit nichts passierte. Allerdings gelang es ihm nicht ganz und er betrachtete nun den schlummernden Mann auf seinem Schoss, musste unweigerlich lächeln. Nahil war wirklich eine Augenweide.

Dieser drehte sich aber plötzlich ruckartig weg. Ob alles in Ordnung war?

Simon legte die Papiere alle zu Boden, rutschte näher an Nahil und fragte ihn flüsternd, ob alles in Ordnung war.

Dann legte er seine Hand an Nahils Taille und rutschte noch etwas näher um ihn einfach ein wenig zu kuscheln. Er wusste selbst nicht, wieso er das tat, aber es fühlte sich einfach gut an.

Sachte gab er ihm einen Kuss auf die Schulter und flüsterte ganz leise eine Entschuldigung.

Ob der andere es hörte oder nicht, spielte keine Rolle, er würde es am Morgen ohnehin wiederholen.

Dann drehte er sich weg, knipste das Licht aus und lag auf dem Rücken. Er würde wohl besser auch schlafen gehen.

Nahil fuhr leicht zusammen, als der ältere ihn plötzlich berührte. Er versuchte weiter einfach zu tun, als würde er schlafen. Trotzdem löste die plötzliche Nähe und die sanfte Stimme sowie der zärrliche Kuss eine unglaubliche Wärme um Nahils Herz aus. Er würde sich unmöglich von diesem Mann fern halten können...das würde ihm doch selbst nur weh tun!
Er sollte doch viel lieber die wenige Zeit nutzen....
Warte! Da waren sie schon wieder! Diese völlig dämlichen Gedanken, die nur durch Simon ausgelöst wurden!! Das konnte doch echt nicht wahr sein! Er sollte sich viel lieber auf die Ausgrabung konzentrieren.

Aber...wieso drehte er sich mit diesen Gedanken gerade doch wieder dem anderen zu und schmuste sich an ihn? Nahil bettete seinen Kopf an Simons Schulter und legte seine Hand auf die Brust des Archäologen. Sein eigenes Herz klopfte wie wild, einfach weil er ihn so sehr mochte. Verdammt! Wieso war er nur so auf die Nähe fixiert?

"Ich will mich nicht mit dir streiten...."flüsterte Nahil plötzlich. "Ich will auch nicht an deiner Position oder deinen Entscheidungen zweifeln....aber bitte nimm mich mit...." sprach er leise und eindeutig viel ruhiger als am Morgen. "Ich stelle auch nichts dummes an...versprochen."

Es war schön, dass Nahil sich zu ihm drehte. Er legte eine Hand auf die, die sich auf seine Brust gebettet hatte und hörte ihm zu.

„Ich will auch nicht mit dir streiten, Nahil, ich glaube auch nicht, dass du an meiner Position zweifelst. Davon abgesehen, nehme ich dich doch mit.“, sprach er ebenso ruhig und sah zu ihm hinunter.

„Du bist einfach nur ca. 100 Meter entfernt. Nah genug um schnell handeln zu können und weit genug um sicher zu stellen, dass dir nichts passiert und du dann ebenfalls angemessen handeln kannst. Einer muss doch auch die anderen Informieren können, wenn etwas sein sollte. Es geht nicht darum, dass ich denke, dass du etwas anstellen würdest, wenn ich dich für so jemand halten würde, wärst du nicht im Team.“

Er gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn.

„Ich sehe ein, dass zwei allein zu riskant wären. Darum brauche ich dich auch vor Ort. Aber eben auch so, wie es am sinnvollsten wäre, hmm.“

Er sah ihn leicht fragend an. Ob das für Nahil so akzeptabel war? Er hoffte es. Denn auch wie Malik gesagt hatte, Simon durfte nicht aus Zuneigung einknicken. Das wäre falsch.

Bei der Aussage, dass es ja jemanden geben muss, der bescheid sagte, wenn etwas passierte,verkrampfte sich Nahils ganzer Körper. "Sag sowas nicht...du hast doch selbst gesagt, dass man ddn Teufel nicht an die Wand malen soll..." sprach er leise, blickte den anderen nun auch an.

"Ich denke...mit 100m kann ich leben..."seufzte der Arzt."Sei aber trotzdem bitte wachsam und vorsichtig... Die Tiere hier unterschätzt man schnell..."
Sanft streichelte er die starke Brust.

"Tut mir leid, dass das beim Frühstück so eskaliert ist...Ich wollte mich nicht so aufführen."
Er schmuste sich mehr an, küsste den anderen auf die Wange. "Lass uns schlafen, hm?" Lächelte er.

„Ich passe auf Jenny und mich auf, versprochen! Du bist ja auch noch da!“, gab er sanft von sich und streichelte ihm die Schulter.

„Alles okay… wir konnten es ja klären. Mir tut es auch leid.“

Er drehte sich ihm etwas zu und küsste ihn liebevoll die Lippen.

„Schlaf schön!“

Simon schloss ihn in die Arme und genoss die Nähe sehr. So würde er gern einschlafen wollen. Es war doch schon seltsam, wie in so kurzer Zeit, ein solches Gefühl entstehen konnte.

Der Morgen kam schneller als gedacht. Es hatte sich wie ein Wimpernschlag angefühlt aber sie mussten sich fertig machen.

Unten gab es dann die finale Besprechung über den Ablauf und so brachen Simon, Nahil und Jenny auf.

Simon war jetzt schon recht konzentriert, dass er während der Fahrt kaum ein Wort sprach. Selbst sein Gesichtsausdruck sah fast schon streng aus. Wenn man es nicht besser wusste, würde man wohl davon ausgehen dass er schlecht gelaunt war. Doch dem war natürlich nicht so.

Sie kamen nach einer knappen Dreiviertel Stunde an. Im Wagen zogen sie, so gut es ging die Schutzkleidung an, justierten sie dann aber außerhalb.

„Es geht los!“

Er marschierte mit Jenny zur Abstiegsstelle.

Dank des Sturms sah das Camp komplett verwüstet aus. Darüber konnten sie sich aber später kümmern. Es war als hätte der Sand eine Art Nebel gebildet, auch wenn alles sichtbar war, war es doch in einem bräunlichen Film gehüllt.

Das Loch schien noch in Takt , auch der Lift schien nicht weiter beschädigt worden zu sein. Das war doch schon mal gut.

Jenny nahm Proben aus der Luft und von der Erde.

„Hörst du das?“, fragte sie dann.

Simon sah sie fragend an.

Ein sehr schriller, fast unmerkbarer Ton war zu hören.

„Was, ist das?“

In Jennys Ohren war dieses Geräusch noch viel stärker. Vielleicht lag es daran, dass Frauen höhere Töne vernehmen konnten als Männer.

Dann schien die Erde plötzlich leicht zu pulsieren… nicht das sie bebte, aber es fühlte sich an, wie ein Zug, der immer schneller kommen würde.

„Los, los, los!“, rief Simon und forderte Jenny auf zum Auto zu rennen, er folgte ihr und gab mit ausladenden Handbewegungen Nahil zu verstehen, dass sie weg mussten.

Er hoffte, dass der Arzt, den Wagen starten würde und sie einfach nur einsteigen konnten.

Sie waren fast angekommen, nur wenige Schritte, als aus dem Loch eine fast unmögliche Menge an Fledermäusen herausschossen und gen Himmel stürmten.

Simon riss die Autotür auf, damit Jenny sich hineinwerfen konnte, hechtete hinterher und riss sie zu, bevor die Tiere über sie hinweg flatterten.

Sachte gab Nahil den Kuss natürlich zurück, lächelte zärtlich. "Gute Nacht." Schnurrte er, schloss dann die Augen und blieb so eng umschlungen mit ihm liegen.


Nahil schlief tief und fest, trotzdem schien die Nacht viel zu schnell vorbei zu sein.

Er öffnete die Augen und sah gleich Simon vor sich. Dieser Mann sah so verboten gut aus!!

Damit sie schneller fertig waren schummelte Nahil sich zu Simon unter die Dusche...nun vielleicht auch um ihm noch ein paar Minuten länger möglichst nahe zu sein.

Bald brachen sie auf und die Fahrt zog sich ewig, denn keiner sprach über irgendwas. Schrecklich!

Nur schweren Herzens ließ er Simon und Jenny gehen. Leise seufzte er im Auto, sah ihnen aus der Ferne genaustens zu. Das Geräusch nahm er erst wahr, als die zwei schon auf ihn zu rannten. Er sprang sofort auf den Fahrersitz rüber, startete den Motor und wartete auf die beiden. Als er jedoch sah, worum es sich handelte fuhr er nicht los. Sie würden nichts abbekommen und er würde keine Fledermäuse verletzen.
"Fledermäuse...?" Er sah Jenny ungläubig an. "Sie können doch unmöglich bei diesen Substanzen überlebt haben...ob sie wegen dem Sturm dort Schutz gesucht haben?" Er konnte nicht fassen, wie viele das waren und dass sie bei Tageslicht herausströmten.

"Unglaublich..."
Sein Blick richtete sich auf Simon. "Seid ihr fertig? Oder sarten wir nur die Fledermäuse ab?"

Jenny sah es genauso wie Nahil.

„Das ist so ungewöhnlich. Irgendetwas stimmt da nicht. Es ist wie du gesagt hast, sie hätten niemals überleben können und wenn sie Schutz gesucht haben, dann würden sie nicht bei Tageslicht….“

„Leute…. Leute… wir sollten los, los los LOOOOS!!!!“

Simon hatte Richtung Loch geblickt und sich nicht auf die Fledermäuse konzentriert, für ihn war das auch komisch, dass diese Tiere dort vor irgendwas die Flucht ergriffen hatten und er wollte wissen wovor! Es hatte sich ein Riss gebildet. Direkt beim Loch, der Lift stürzte nun lautstark ein und der Riss im Boden breitete sich mit rasantem Tempo aus… in ihre Richtung!!!

Er sah Nahil an. Hielt sich fest und war froh, dass dieser so schnell reagierte ohne großartig nachzufragen. Wahrscheinlich hatte er es selbst gesehen und gehört….

Simon blickte aus dem Heckfenster und feuerte Nahil weiter an, schneller und weiter zu fahren.

Sie entfernten sich davon und der Riss schien sich auch nicht weiter auszubreiten.

„Verdammt!“, fluchte er.

Im Hotel angekommen berichteten sie den anderen, was vorgefallen war. Simon telefonierte mit China und bat um die Genehmigung eines Helikopters. Ihm wurde dies zugestanden und auch wurde ihm nochmals betont unterbreitet, dass er nach eigenem Ermessen handeln konnte, solange er den Fund mit in die Heimat bringen würde.

„Okay, wir haben das Go für einen Helikopter! Ich schlage vor, wir fliegen gemeinsam über die Ausgrabungsstelle, machen Fotos….. alles was wir eben brauchen….“

Er lief auf und ab. Es war offensichtlich, dass er gerade wirklich zu kämpfen hatte, ruhig zu bleiben oder sich wieder zu beruhigen. Das alles war wirklich katastrophal. Er hoffte nur, dass der Jadeprinz noch halbwegs intakt war.