Kitamura hatte keine weiteren Männer im Hotel gesehen, war in die Suite gegangen, hatte die wichtigsten Unterlagen mitgenommen, auch wenn er selbst immer seinen Pass an sich trug, war er sich nicht sicher, ob es Heiji genauso handhabte. Und das würden sie brauchen, wenn sie hier weg wollten.

Er war auch umgehend zum Taxistand gegangen und zum Flughafen gefahren, doch als er an der BK-Toilette ankam und an die beiden Türen der Kabinen klopfte fand er einmal einen dicken Jungen und einmal eine leere Toilette vor.

Hastig wandte er sich um.

„VERDAMMT!“

Sie hatten Hiro! Nur wie? Wie hatten Sie ihn hier finden können? Wie hatten sie herausgefunden, dass er mit dem Schüler in China war und dann auch noch in besagtem Hotel!

Der Concierge!

Sofort fuhr er zurück, suchte den Mann auf, schlug ihm ins Gesicht und verschleppte ihn in ein freies Zimmer.

„SPRICH!“, sagte er nur, als der Mann wieder aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte.

Es hatte viel zu lange gedauert und einiges an Folter benötigt, bis er endlich wusste, dass ein Kollege von Anfang an gewusst hatte, wer Kitamura war. Dieser hatte dem Concierge einen hochpreisigen Deal vorgeschlagen, bis dieser kalte Füße bekam und die beiden warnen wollte.

„Name und Adresse!“

Nach einer Stunde war Kitamura bei dem Kollegen und hatte auch diesen in die Mangel genommen.

Auch hier hatte er etwas Zeit gebraucht um dann zu seinem finalen Ziel zu gelangen.

Er machte sich auf um Hiro zurück zu holen.

Hiro wusste von all dem nichts. Er wachte auch erst Stunden später wieder auf.
Seine Augen waren verbunden und ebenso hatte man ihm offenbar etwas in den Mund gestopft, außerdem konnte er weder seine Arme noch seine Beine bewegen.
Es fühlte sich an als würde er sitzen. War er etwa in irgendeinem dummen Mafiosifilm? Das konnte doch nicht wirklich die Realität sein...
Hiro verzog das Gesicht, versuchte irgendwie zu schlucken, aber das war garnicht mal so einfach mit diesem Tuch im Mund.

Er hörte Stimmen, Schritte... Was passierte hier?
Man nahm ihm das Zeug aus dem Mund und er atmete erstmal durch, schluckte und verzog dabei das Gesicht. Sollte er es wagen und Fragen stellen? War er in der Position dazu?

"Wo ist Kitamura?" wurde er stattdessen gefragt. Hiro zog die Augenbrauen zusammen, entschied sich einfach nichts zu sagen und auf Kei zu warten. Wenn er Glück hatte, würde der ihn hier raus holen...wenn nicht...war er eben so gut wie tot. "Nochmal... Wo ist Kitamura?!" widerholte der Mann, wobei er diesmal mehr Nachdruck in der Stimme hatte und ihm auch offenbar näher gekommen war.

Hiro hielt tapfer den Mund, woraufhin er eine Hand an seinem Kinn spürte, die seinen Kiefer schmerzhaft drückte. "Muss ich mich nochmal wiederholen?! Wo ist Kei Kitamura?!" knurrte der Typ bedrohlich, ehe er von Hiros Kinn abließ, um ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Der Schüler zischte vor Schmerz auf, hielt dennoch den Mund.
Er würde ihnen nicht das Geringste verraten, egal was sie tun würden! Außerdem wusste er doch garnicht mehr, wo Kei nun war. Wie also sollte er ihnen das überhaupt sagen?

Es war einfach erbärmlich. Immer wieder festzustellen, dass Geld die einzig globale Sprache war, die jeder gleichermassen verstand, begehrte und für die er bereit war Dinge zu tun, die man bei klarem Menschenverstand nicht getan hätte.

Die Männer hatten dafür ihren eigenen Preis zahlen müssen! Die Kitamura-Währung! Und die rechnete sich leider meist nur für den Killer.

Er war besorgt um Hiro, noch viel mehr aber war er wütend! Und ein erbosster Auftragskiller war kein freundlicher Gegner.

Kei war an der Adresse angekommen, die ihm genannt wurde. Hier sollte Hiro sein. Es war ein verhältnismässig grosses Anwesen. Er hatte mir einer abgelegeneren Lagerhalle gerechnet.

Dieses Haus gehörte aber einem reichen Investor. Jemand, der wohl tatsächlich in enger Zusammenarbeit zu seinem Vater stand. Er traf diese Person auch direkt an.

„sie müssen Kei sein, ich habe viel von ihnen gehört!“, kam aus dem klapper dürren Wesen, der wohl im alter des alten Kitamuras war.

„Sparen wir uns das, ich will Hiro zurück!“

Nachdem Hiro noch weitere Male mit der Frage penetriert wurde, seufzte der Junge genervt. "Gerade bin ich froh, dass meine Schulter wieder besser ist, da kommt schon die nächste Entführung..." entwisch es ihm. "Könnt ihr 'Gangster' euch nicht mal was neues einfallen lassen? Ist nicht das erste Mal, dass ich an einen Stuhl gefesselt bin und vielleicht auch nicht das Letzte Mal, wenn ihr so langweilig bleibt."
Es war ihm zu nervig geworden bloß stumm da zu sitzen, vor allem hatte er vorhin gehört, wie der Typ, der ihn geschlagen hatte ermahnt worden war.
Sie durften ihm nicht zu viel Schaden zufügen und er solle aufhören Hiro zu schlagen oder zu drohen. Er sollte also unversehrt bleiben, dann konnte er auch sein großes Maul aufreißen.
"Seid ihr eigentlich so hässlich, dass ichs nicht sehen soll?" fragte er trocken, immerhin waren ihm immernoch die Augen verbunden.
Die Jungs kochten wohl langsam, immerhin nahm Hiro sich ganz schön viel raus. "Wo ist -" begann der eine, wurde aber von Hiro unterbrochen:"Kitamura, stimmts? Ich schätze...er wird jeden Moment hier auftauchen und jedem von euch schneller als ihr gucken könnt eine Kugel in den Kopf jagen... seid doch nicht so ungeduldig." grinste er triumphal. Er hoffte zumindest, dass er Recht haben würde... denn im Falle von Kitamuras Tod wäre er wohl genauso verloren, selbst wenn man ihn frei lassen würde.

„Ich habe von einer sehr verlässlichen Quelle erfahren, dass sie meinen alten Freund - Ihren Vater - umgebracht haben. Warum tun die jungen Menschen von heute nur so etwas? Er hätte Ihnen doch sowieso alles überlassen… warum die Eile?“

„Tja, mein Bester, ihre Quelle ist scheisse! Der alte Herr hat sich selbst umgebracht, ich hatte leider nicht das Glück es selbst zu übernehmen! Und jetzt genug von dem Geplänkel! WO. IST. HIRO?“

Er kam mit jedem Wort näher und bei dem letzten hatte er direkt die Waffe an den Kopf des Tattergreises gelegt.

„Er ist in Sicherheit. Solange sie tun, was ich von Ihnen verlange!“

„Freundchen, ich weiss nicht ob sie Dement sind oder einfach nur etwas langsam, aber Sie sind nicht in der Position Forderungen zu stellen! Bei Drei ist Hiro hier! EINS…. ZWEI….“

Der alte winkte mit seiner Hand und gab jemandem im Haus ein Zeichen. Offensichtlich sollte man den Jungen her holen.

Hiro hielt derweil die Kerle auf Trapp. Er wollte sie ärgern...egal wie lange es sein musste. Die waren sowieso angepisst aber durften ihm nichts tun, wieso die Situation nicht ausnutzen?
Natürlich fühlte der Junge sich dennoch hilflos und vor allem hatte er Angst davor, was Kitamura zustoßen könnte.

Bals schon wurde er dann aber doch los gemacht. Man ließ die Hände und Beine nun einzeln gefesselt und auch die Augenbinde ließ man an. Genervt seufzte der Junge, dem die Schulter dank der unbequemen Fesseln nun doch wieder anfing weh zu tun. Sie schliffen mehr oder weniger seine Füße über den Boden, da sie ihn bloß an den Armen fest gepackt hatten, um ihn zum Boss zu bringen.

Als er bei ihnen ankam lächelte Hiro süß. "Tut mir leid, ich wollte Ihnen keinen Stress bereiten." meinte er gleich. Er wusste, dass Kitamura hier war und das beruhigte ihn ungemein. Zumindest lebte er noch!

Hiro wieder zu sehen, ging schneller als, erwartet.

Als man ihn angeschleppt hatte und dieser gleich einen kessen Spruch auf den Lippen hatte, war Kitamura innerlich erleichtert. Dies drang aber nicht nach aussen vor.

„So, nun da Sie den Jungen gesehen haben, können wir ja über das geschäftliche reden! Ich möchte, dass Sie mir 10 % der Firma Ihres Vaters überschreiben. Ich war ihm immer gut zu Diensten und es wäre sicherlich auch in seinem Interesse. Sollten Sie dies nicht tun, werden Sie nie wieder einen Fuss in irgend ein Land setzen können, mit dem Ihr Vater Geschäfte gemacht hatte….“

„Nicht interessiert!“, gab Kitamura nur von sich und schoss dann allen Anwesenden in den Kopf. Da es offensichtlich nur 4 waren, ging das schnell, sie standen alle so ungeschützt und leichtsinnig da, dass es ein leichtes war.

Sofort ging er zu Hiro, nahm ihm die Augenbinde und auch die Bandagen ab.

Dann zog er ihn mit sich.

Sie fuhren erneut zum Flughafen.

Und in kürzester Zeit saßen sie im nächsten Flieger nach Australien.

Erst in der Luft griff Kei dann nach der Hand des Studenten und sah ihn richtig an.

„Lass uns das nicht zur Gewohnheit werden, dass ich dich irgendwo retten muss. Das kostet mich mehr Nerven als alles andere!“

Dann lächelte er sanft und war erst einmal erleichtert, dass sie hier mehr oder minder in Sicherheit waren.

Sie landeten nach 7 Stunden in Perth und nahmen eine weitere kleine Maschine nach Adelaide, dort nahmen sie eine kleine Fähre zur Kangaroo Island.

„Wir haben es bald geschafft… ein alter Bekannter hat dort ein kleines Häuschen und ich bin dort jederzeit willkommen…. du selbstverständlich auch. Ich kann ihm vertrauen.“, erklärte er auf der Fähre und wusste, dass er seit der Abreise in China sehr wortkarg gewesen war. Aber er hatte so viele Gedanken und musste diese klar sortieren.

Hiro hörte Kitamuras Worte, dann die Schüsse. Gerade so konnte er sich noch auf den Beinen halten, als die beiden Kerle leblos neben ihm zusammenbrachen. Er zitterte doch ein wenig aber war froh, dass es Kitamura gewesen sein musste, der geschossen hatte.

Es gab keine Zeit zum Reden, denn der ältere schleifte ihn gleich mit sich und brachte ihn wieder zum Flughafen. Er wisch keine Minute von der Seite des Killers, bis sie im Flieger saßen. Das war wirklich alles nicht angenehm gewesen, auch wen Hiro auf cool getan hatte.

„Ehrlich gesagt hab ich auch keine Lust nochmal irgendwo am Stuhl zu kleben…“ gestand Hiro leise, wobei er leicht Kitamuras Hand drückte. „Die waren allerdings so dumm und haben drüber gesprochen, dass sie mir nichts tun dürfen.“ Erklärte er dann sein Verhalten vorhin.

Der Schüler schmuste sich an seinen liebsten, schloss die Augen. „Ich hasse es in solchen Momenten von Ihnen getrennt zu sein… ich hab mir Sorgen gemacht..“ gestand er leise. Es war wirklich purer Horror!

Tatsächlich schlief Hiro während des Fluges noch ein. Er war einfach müde…
Sie stiegen dann nochmal in den kleineren Flieger um und schlussendlich fuhr Hiro das erste Mal mit so einer Fähre. „Irgendwie schön hier…“ murmelte er, sah sich das Wasser und die Umgebung an. „Sie haben Bekannte in Australien…?“ fragte er langsam. „Sie kommen echt rum!“ Hiro lächelte. „Trinken wir dann bei ihm den versprochenen Alkohol? Oder müssen wir da wieder einen kühlen Kopf bewahren? Da findet man uns doch nicht, oder?“

Hiro war super gespannt aber auch ein wenig müde von diesem ganzen Hin und her. Gefühlt waren sie nirgendwo mehr lange sicher, sie konnten schlecht ewig auf der Flucht bleiben!

Sie waren über ein Feld, fern ab der Straße gewandert und begaben sich auf ein Grundstück, das klar als Privatgrundstück ausgeschildert war.

Kitamura wusste nicht genau, wo die Hütte des alten bekannten war. Er war schon vor Jahren eingeladen worden und hatte eine kleine Wegbeschreibung erhalten, diese hatte er aber selbstverständlich nicht bei sich.

„Es muss hier irgendwo s….“

Er fühlte, wie ihn etwas am Hals getroffen hatte, er wand sich Hiro zu und sah, wie dieser zu Boden ging, bevor es ihm schwarz vor Augen wurde.

Eine unbekannte Zeit später erwachte er in einem Bett, sofort richtete er sich ruckartig auf, sah sich um und sah tatsächlich seinen alten Freund Ken. Besorgt sah er sich um

„Deine Begleitung ist im Nebenzimmer, der schlummert noch… aber wahrscheinlich wird er auch bald wach. Entschuldige… ich hatte nicht mit dir gerechnet. Jeder der unbefugt auf meinem Gelände auftaucht erfährt diese Art der Begrüßung. Komm her, lass dich drücken, du altes Haus!“

Kei stand auf und empfing die Umarmung.

„Du musst ja ganz schön in der Scheisse stecken, wenn du hier bei mir auftauchst! Und das auch noch so aus heiterem Himmel! Komm, erzähl mir, was los ist!“

Er schenkte ihm etwas zu trinken ein und nahm mit ihm an einem Tisch Platz.

In diesem Haus, oder besser in diesem Bungalow, welches komplett offen war und praktisch ohne Fenster auskam, nachts aber durch Bambus-Schallousien verriegelt wurde, hatte man einen kompletten Übersicht über die Insel, das was im Haus vor sich ging und drum herum. Es war ein beeindruckender Ausblick.

Sie konnten von da wo sie saßen auch Hiro sehen.

„Wie lange sind wir schon hier?“

„Ach, keine 20 Minuten! Mach dir keine Sorgen… so, jetzt heraus damit! Wer ist der Kleine?“

Kitamura begann ihm zu erzählen, wie es dazu kam, dass sie hier waren.

Ken hatte ihm aufmerksam zugehört und versprach ihm, zu helfen.

Hiro staunte nicht schlecht, als sie auf dieser Insel ankamen. Er sah sich um, lächelte sogar leicht.
"Hier ist es echt cool.." gestand er, sah seinen Liebsten an. Gerade wollte er noch etwas sagen, da klappte der Schüler auch schon zusammen. Was zum Teufel hatte er da gespürt?

Der dunkelhaarige Schüler lag schlafend da, hörte aber dumpf die Stimmen zweier Männer. Eine war ihm bekannt, die andere nicht. Langsam öffnete der Rebell die Augen, blinzelte mehrmals und schreckt dann hoch. Kitamura! Wo war er? Und was war überhaupt passiert?! Etwas zu schnell stand er auf, hielt sich dann erstmal an der nächst besten Wand fest, bis sein Kreislauf wieder klar kam. Sein Mund fühlte sich total trocken an... Er hatte unglaublichen Durst!

Sein Blick fiel auf Kitamura und einen anderen Mann. Ob das sein alter Freund war? Er machte sich auf den Weg zu ihnen und lächelte vorsichtig. "Hallo...ehm.." Hiro sah ihn fragend an, deutete auf seinen Hals, wo man ihn zuvor draußen getroffen hatte. "War das ein Betäubungspfeil oderso...?" fragte er dann erstmal neugierig.

Er stand recht nahe an Kitamura, immerhin kannte er den Kerl nicht. Er stellte sich auch mit Absicht nicht vor, immerhin wusste er ja nicht, ob Kitamura ihn jetzt unter seinem echten oder wieder irgendeinem Decknamen vorgestellt hatte. Durfte der Typ wissen, dass er sein Lover war oder musste er wieder irgendein komisches Schauspiel aufrecht halten? Er war total verunsichert aber es schien hier alles in Ordnung und vor allem sicher zu sein.

"Haben sie vielleicht was zu trinken...?" fragte Hiro schließlich doch vorsichtig. Dieses Gefühl in seinem Mund war einfach echt unangenehm!

Ken hatte Hiro schon gesehen und hörte dennoch Kitamura weiter zu, als dieser aber bemerkte, wie der Blick des anderen hinter ihn glitt drehte er sich um und lächelte seinen Begleiter an.

„Dornröschen ist erwacht!“, gab der Gastgeber offen lächelnd von sich und nickte, als der Betäubungspfeil angesprochen wurde.

„Entschuldige diese unkonventionelle Begrüssungszeremonie... ich suche mir meine Gäste einfach nur gern selber aus!“ er griff schon hinter sich und reichte Hiro ein Glas.

„Die Dinger wirken recht austrocknend, hier was für deinen Elekrtolydhaushalt.

Kei legte seinen Arm um Hiro und fragte ihn sanft, wie er sich fühlte.

Ken strahlte in diesem Moment und fragte Hiro sofort:

„Mein lieber Scholli!!! Was hast du aus Kitamura gemacht?! Den hab ich ja noch nie so gesehen! Du musst wirklich so besonders sein, wie er gesagt hat!“

Er ging weiter ins Innere und forderte sie auf, ihm zu folgen.

„Ich mach euch direkt was zu essen, ihr müsst ja am verhungern sein! Sind Seidenlarven und Heuschrecken okay?!“

Kitamura sah augenblicklich den Schüler an, woraufhin Ken lauthals lacht und eine ausladende Bewegung mit seiner Hand machte.

„Ich verschaukel euch nur! Wir essen einfach Känguruhoden!“ woraufhin er noch mehr lachte.

Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder gefangen hatte, dann kam er auf Hiro zu umarmte ihn und stellte sich erst einmal vor.

„Ich bin übrigens Ken! Kei und ich waren eine ganze Weile eine Art unschlagbares Team...“

„Bis du keine Lust mehr hattest, Menschen für Geld zu töten!“

„Genau! War mir zu öde, töten hier, töten da... Tag für Tag! Ich wollte lieber was eigenes haben! Und seitdem bin ich hier!“

Er rührte in einer Schüssel herum, die er aus dem Kühlschrank geholt hatte und sah einfach erfreut aus.

„Es ist ewig her, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben! Und jetzt sie dich an... seht EUCH an!“

Er knang erst nostalgisch und dann total schwärmerisch. Offensichtlich fand er gut, was er da vor sich sah.

Er zwei weitere Schüsseln heraus, zupfte ein paar Salatblätter zurecht, verteilt sie in Schalen, gab den Inhalt der anderen Schüsseln dazu und stellt es auf den Tisch.

„Hier Poke! Hoffe ihr mögt das. Den Fisch hab ich heute morgen gefangen, ausgenommen und eingelegt und der Salat ist aus dem Garten.. selbstanbau...“

Kei lächelte und sah das Essen freudig an.

„Du bist auch nicht mehr der, der du mal warst.“

„Und der will ich auch nie mehr sein!“

Er nahm Platz und reichte ihnen Besteck, sah sie erwartungsvoll an.

„Und?“

Hiro lächelte gleich zurück, als sein Liebster ihn anlächelte, sah dann aber wieder Ken an. Dornröschen? Wie lange hatte er bitte geschlafen?

"Danke!" Hiro trank das Wasser recht schnell. Er war wirklich verdammt durstig!
Nachdem er das ausgetrunken hatte spürte der Schüler auch schon die Arme um sich und lächelte promt glücklich. Es war ihm egal wo sie waren, solange Kei bei ihm war. "Mir gehts gut...Ihnen auch?" fragte Hiro, wurde dann jedoch von Ken direkt abgelenkt.

Augenblicklich wurde der Rebell rot. Kitmaura hatte ihn als besonders bezeichnet? Wie süß war das denn?! Gemeinsam mit seinem Schatz folgte Hiro dem Kerl, der sie betäubt hatte. Der Essensvorschlag ließ ihn jedoch wieder blass werden. Was das jetzt sein Ernst? Würde er hier nichts anderes zu essen kriegen können?!
Erleichtert atmete der jüngste im Bunde aus, als er erfuhr, dass es bloß Spaß war, verzog jedoch bei dem Wort "Känguruhoden" sofort das Gesicht. Sowas wurde doch nicht wirklich verspeist, oder?!

Die Umarmung überraschte Hiro dann aber doch, trotzdem schaffte er es nach kurzem Zögern sie zu erwiedern. "Hiro." meinte er leise. Die beiden hatten also als Team gearbeitet...gemeinsam Menschen getötet. So wie Ken rüber kam, hätte er das nicht vermutet. "Wahrscheinlich hat er die bessere Wahl getroffen, hm?" richtete der Schüler sich an Kei. Neugierig sah Hiro die Schüssel an, konnte aber nicht erkennen, was dadrin war, da er nicht in die Schüssel rein sehen konnte.

Die Schüsseln kamen auf den Tisch und es wurde sogar gleich erklärt, was es war. Hiro war super gespannt auf den Geschmack! Aber viel mehr interessierte ihn, was alles bei Kitamura in der Vergangenheit so gewesen war und wie nahe die beiden sich gestanden hatten. Sicher konnte Ken ihm eine Menge über seinen Geliebten erzählen!

Hiro hob sich die Fragen für später auf, jetzt probierte er erstmal! "Das ist echt gut!" stellte der jüngere fest. Er hatte sowieso einen Bärenhunger, also aß er gleich weiter.

"Also... Ihr kennt euch schon ewig...?" fragte Hiro langsam und natürlich nachdem er runtergeschluckt hatte. "Was gibts interessantes über Kitamura zu wissen?" grinste er schließlich den Gastgeber gespannt an. Da gab es doch bestimmt eine Menge zu erzählen, oder? Wie war er damals gewesen? Er konnte sich ja noch nichtmal richtig vorstellen, dass Kei mal richtig in einem Team zusammengearbeitet hatte! Auf ihn hatte er immer wie ein Einzelgänger gewirkt, der nur Kontakt zu Leuten hatte, die ihm irgendwie weiterhelfen konnten.

„So wie ihr reinhaut, kann es ja nur gut sein!“, lachte Ken.

Er beäugte das Paar während sie so aßen bis Kitamura ihm sagte, er solle nicht so bescheuert grinsen.

„Ihr seid aber so niedlich! Du bist so niedlich! So kenne ich dich einfach nicht!“

Auf Hiros Frage nickte er.

„Ja, wir kennen uns seit unserer Kindheit…. ich glaube.. wann bin ich zu euch gekommen? Mit 15, ne? Ja, ich kenne diesen Mann da neben dir seit meinem 15. Lebensjahr! Er war damals schon der durchgeknallteste Bastard, der mir begegnet war und ich war schon verdammt neben der Spur! Aber Kei… einfach irre! Ich habe immer zu ihm aufgesehen, obwohl ich zwei Jahre älter bin. Ich habe nie jemanden kennengelernt, der so skrupellos, perfekt und furchtlos war, wie er. Und sein Vater hat uns verdammt kranke Scheisse machen lassen. Während ich noch nachgedacht hatte, war er schon fast fertig. Für den Job, den wir hatten, war es gut… aber es blieb viel auf der Strecke….“

Kitamura räusperte sich, so als wolle er andeuten, dass er nicht übertreiben solle.

„Naja, jetzt scheint er das ja aber nachzuholen. Und ich freue mich für ihn.“

Er wuschelte Hiro durch’s Haar.

„Du bist aber auch nicht ohne, habe ich mir sagen lassen… und das obwohl dein Papa auch einer von Rang ist.. allerdings auf der guten Seite!“, er lachte wieder laut los.

„Egal, ihr könnt so lange bleiben, wie ihr wollt. Ich helfe euch… ihr müsst nur sagen, was ihr braucht. Wenn ihr mit dem Essen fertig seid, zeige ich euch was!!“

Er hatte gewartet, sie aufgegessen hatten und führte sie dann hinter den Bungalow, ca. 100 m weiter war eine Klappe im Boden unter Laub und Gräsern verborgen. Er stieg mit ihnen hinunter in den Bunker um ihnen ein Reich zu präsentieren.

Es war eine Räumlichkeit, die sich auf 700 m2 erstreckte. In ihr waren neueste Technologien, 3D-Drucker, eine Station mit Servern, PCs, Monitoren und sämtlichen anderen Dingen, von denen man nicht erwartet hätte, hier so vorzufinden. Selbst ein Trafo war hier, falls aus irgend welchen Gründen die Stromzufuhr unterbrochen wurde. Es war verrückt.

Kitamura schüttelte begeistert den Kopf.

„Ich wusste schon immer, dass du einen an der Waffel hast, Ken!“

"Was, denn?! Man muss doch gucken, wo man bleibt. Auf dem Berg habe ich Satelliten angebracht, so dass ich immer perfektes Netz habe. Was auch immer da draußen passiert, ich bin informiert."

"Aber dass ich hier ankomme, hast du nicht auf dem Schirm gehabt!"

"Jedes System hat einen Fehler!", lachte er und zuckte die Achseln.

Hiro nickte bestätigend. Das war wirklich sehr gut! Ihn selbst störte dieses gestarre wohl weniger als den ältesten. Er fand es amüsant, wie Kitamura sich darüber beschwerte. "Stimmt, Sie sind echt niedlich!" grinste Hirofumi frech. Er fand den Gedanken eher lustig. Kitamura war vielleicht vieles aber als niedlich hatte Hiro ihn in Gedanken noch nie bezeichnet.

Der Schüler lauschte gespannt der Erzählung über seinen Geliebten. Tatsächlich änderte sich sein Gesichtsausdruck sofort. Kitamura hatte schon mit 13 schreckliche Dinge tun müssen... Das war so grausam. Er schluckte schwer, wusste garnichts dazu zu sagen. Es war ihm aber auch deutlich anzusehen, was er gerade empfand. Kitmaura hatte es offenbar nicht leicht gehabt, ebenso wie der Mann, der ihm gerade durchs Haar wuschelte. Er sah ihn mit großen Augen an, nickte dann leicht und strich sich das Haar wieder glatt.

"Naja....so viel wie Kitamura hab ich ganz bestimmt nicht drauf." Er hatte natürlich keine Ahnung, was man alles erzählt hatte aber....sollten es die beiden Männer sein, die er erschossen hatte... nun...darauf war er gewiss nicht stolz.

"Danke!...und...Ich bin gespannt!" Hiro aß doch glatt noch ein wenig schneller. Hier war es so verdammt cool, das konnte doch unmöglich noch besser werden. Er war unheimlich gespannt.

Endlich war es so weit und sie stiegen in einen unterirdischen Bunker. Hiro staunte nicht schlecht.Das war ja der Hammer! Wer sollte denn mit soetwas hier rechnen? Der Schüler sah sich um. "Das ist echt riesig!" stellte er begeistert fest. Er flitzte ein wenig umher, sah sich alles aus sicherer Entfernung an und kam aber auch gleich wieder zu ihnen zurück. Er wollte nicht zu weit allein herumlaufen, immerhin war es verdammt riesig dort unten und er wusste ja auch nicht, ob er hier tatsächlich alles ansehen durfte. "Wie kann man sich sowas leisten? Und wo kriegt man den ganzen Kram her?" fragte der jüngste erstaunt.

"Ich fühl mich echt wie in einem krassen Actionfilm! Alles ist so surreal... Ich fliehe mit einem Auftragskiller in ein fernes Land und stehe jetzt auch noch in einem Bunker direkt unter einem Haus mitten im Feld...kaum zu fassen!"

Ken lachte.

„Nun, ich habe viel Geld verdient, als ich noch bei den Kitamuras war. Ich war nie so verschwenderisch wie die. Die haben ja immer große Feste gefeiert und teure Autos gekaut… und Weiber und Anzüge und den ganzen Schnickschnack. Das war nicht so wirklich was für mich … Darüber hinaus baue ich hier Gemüse an, das ich auf dem Wochenmarkt verkaufe. Es ist sehr rentabel.“, scherzte er.

„In der Zeit hat man viele Kontakte geknüpft, die einem wiederum weitere Kontakte vermittelt hatten… so kommt dann eins zum anderen und man weiss, bei wem man was wo zu welchem Preis kaufen kann.“

Auf die Aussage, dass sich Hiro wie in einem Actionfilm fühlte, lachten beide auf.

„Hier, kommt mal mit!“

Ken führte die Gäste zu dem 3D-Drucker.

„Hiermit können wir alles drucken, was auch immer ihr euch vorstellt. Ich habe sogar Teile für eine Original Kalashnikov nachgedruckt und alle zusammen gefügt.“

Er ging an einen Schrank, zog ein Fach auf und holte die Waffe hervor. Sie war, interessanter Weise schneeweiss, aber sah wie das Original aus.

Kei nahm sie an sich, führte sich in seinen Händen, als würde er auf etwas oder jemanden Zielen, bestaunte dann das Druckerk.

„Und sie funktioniert?“

„Sie funktioniert einwandfrei!“

„Beeindruckend!“

„Ne?! Also, wenn ihr Waffen braucht….“

Kitamura gab sie ihm zurück und klopfte ihm auf die Schulter.

„Du und deine verrückte Technik. Unglaublich. Aber dir scheint es gut zu gehen, hier…. oder? Lässt man dich in Ruhe?“

Ken hatte wieder alles schön aufgeräumt und nickte dann. Auch wenn sein Gesichtsausdruck etwas trüber war, als noch zuvor.

„Wie geht es Lucy?“

„Ahh, ganz fantastisch! Sie ist eine richtige Lady geworden!“

„Wie alt ist sie denn jetzt?“

„17. Sie ist seit drei Monaten auf dem College. Sie wollte unbedingt nach Amerika. Und da ist sie nun auch. Ich kann ihr einfach keinen Wunsch verwehren! Sie hat auch eine ganz nette Mitbewohnerin.“

„Das klingt sehr gut. Das freut mich, Ken! Du hast alles richtig gemacht!“

Er lächelte und nickte. Bedankte sich kurz. Dann umarmten sie sich.

„Es ist gut dich wieder zu sehen!“