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Das die Hand zurück gezogen wurde, war schon ein seltsames Gefühl, aber die Worte dann auch noch zu hören. Verdammt.
Offensichtlich hatte er das alles völlig falsch aufgefasst! Es fühlte sich gerade an, als hätte jemand den Boden unter seinen Füßen weg gerissen!
„So ist das also….“
Sen übernahm nun den Part und ging rückwärts, er ging schnurstracks auf seine Kleindung zu und zog sich so schnell es ging an.
Er fühlte sich gerade, als hätte er sich selbst total zum Narren gemacht! Meine Güte, war das peinlich! Er hatte einfach alles völlig falsch verstanden! Er hatte sich von etwas leiten lassen, was er noch nicht einmal verstanden oder in Worte hätte fassen können. Und nun war er damit auch noch fett auf die Nase gefallen!
Wieso war er auch so ein verdammter Idiot? Was hatte er sich nur dabei gedacht? Er war hier tatsächlich drauf und dran sich zu verlieben und das in jemand, der damit nichts anfangen konnte. Noch blöder ging es ja wohl nicht. Es war also doch nur Sex…. auch wenn er fantastisch gewesen war… irgendwie fühlte er sich jetzt seltsam.
Zum Glück war er nun fertig angezogen.
Er sah nochmals zu Katsumi.
„Danke für das Wasser…“ hatte er nur raus gebracht
Sah ihn nochmals an und ging dann zur Haustür.
Er musste hier jetzt raus. Er kam sich einfach viel zu bescheuert vor, als das er noch eine Minute hier länger bleiben konnte.

Autsch...das hatte wohl ziemlich gesessen, das sah man Sen an! Aber man verliebte sich doch nicht an nur einem Abend! Oder vielleicht auch an zwei Abenden. Das ging doch selbst für jemanden, der diesen Kram toll fand viel zu schnell oder?!
Tatsächlich war es das erste Mal, dass Katsumi wirklich Reue verspürte. Es tat ihm unheimlich leid und irgendwas in ihm schrie, dass er Sen nicht gehen lassen sollte.
Vielleicht würde der zu allem Überfluss auch noch Trost bei dieser Rotzgöre von Gogotänzer suchen! Allein der Gedanke machte ihn wütend.
Er eilte zur Tür, hielt ihn an der Hand fest und starrte ihn dann, geschockt über sein eigenes Verhalten an.
Es dauerte einen Moment, bis er endlich schaffte die Worte über seine Lippen zu bringen.
"Es tut mir leid... ich..ich wollte dir nicht solche Hoffnungen machen und...." Er schluckte schwer. "Früher oder später findest du sowieso raus, wer ich bin und dann bist du froh, dass das hier nichts geworden ist.... Ich mag dich wirklich sehr....aber ich will dich nicht verletzen... Eine Beziehung...das kann ich nicht, das bin einfach nicht ich."
Er sah ihm ehrlich in die Augen. "Ich bin mir sicher, dass du den perfekten Partner irgendwann finden wirst..aber dieser steht nicht vor dir... Vor dir steht ein hoffnungsloser Fall, frei von jeglichen Gefühlen in diese Richtung... Mein Leben wird allein irgendwann enden, deines hoffentlich in wundervoller Gesellschaft."

Er hatte ihn aufgehalten!
War das ein Hoffnungsschimmer?
Wohl nicht, tatsächlich wurde noch mehr davon gesprochen, warum das alles nicht funktionieren würde.
Sen sah ihn entrüstet an.
„Wenn du mir in die Augen sehen kannst und mir sagen kannst, dass du überhaupt nichts gefühlt hast, nicht das geringste…. dann gehe ich und du siehst mich nie mehr wieder. Ich werde dich nicht bedrängen. Aber wenn da etwas war, etwas, das sich anders angefühlt hat, etwas, das besonders war…. dann bist du vielleicht nicht der gefühllose, beziehungsunfähige Mensch, für den du dich ausgeben möchtest.“
Er sah ihm in die Augen.
„Sag mir ins Gesicht, dass das nur hohler, leerer, bedeutungsloser Sex für dich war!“
Wieso hatte er jetzt diesen scheiss Kloß im Hals! Nein! Das war doch total unpassend! Unter keinen Umständen, würde er jetzt hier rum heulen!
Warum nur schmerzte das hier gerade so? Das war doch total lächerlich! Er kannte diesen Menschen vor sich doch wirklich nicht und trotzdem war er so verwundbar?! Wie ging das nur? Was war hier los? Was war mit IHM los?!
Er wollte jetzt einfach nur eine Antwort haben.

Was war los? Wieso wurde sein Herzschlag immer lauter und schneller? Warum brachte er keinen Ton raus?
Katsumi sah ihm in die Augen, fast schon gequält, doch kein Wort wollte seine Lippen verlassen.

Es hatte sich ganz anders angefühlt... und nach 10 Jahren Erfahrung wusste der Kerl wovon er sprach! Aber wieso konnte er seine Fassade, sein Schauspiel nicht aufrecht halten? Wieso brach dieser Mann seine ganze harte Schale?
"Ich kann nicht." flüsterte er beinahe. "Es hat sich wirklich anders angefühlt...besonders...aber.." Er wand den Blick ab. "Das kann nichts werden, glaub mir einfach. Ich bin nicht fähig eine Beziehung zu führen, ich würde dich nur unglücklich machen und außerdem kennen wir uns gerade mal zwei Tage!"

„Du hast Recht, wir kennen uns erst zwei Tage… noch nicht einmal. Und darum kannst du auch nicht einschätzen, mit was ich zurecht komme und mit was nicht. Lass mich das doch entscheiden, wenn es soweit ist….“
Er rang nach Worten, das war gerade echt nicht leicht. Er wollte ihn nicht einfach so aufgeben, vor allem, weil es sich für ihn auch besonders angefühlt hatte. Aber er wollte sich auch nicht so anhören, als würde er darum betteln wollen.
„Ich, ich möchte dich wirklich gern besser kennen lernen, Katsumi…. aber…. das spielt keine Rolle, wenn du dich dagegen sträubst… Dann, werde ich das wohl akzeptieren müssen….“
Er kramte in seinem Oberteil nach dem Zettel, den der Pornostar ihm gegeben hatte und reichte ihn ihm.
„Wenn ich deine Nummer nicht habe, kann ich auch nicht in Versuchung geraten, dich zu kontaktieren…“
Er wusste jetzt auch nicht mehr was er noch hätte sagen können. Er fühlte sich einfach nur verloren. Und dumm. so unsagbar dumm.
Plötzlich musste er an Coco denken, der so aufgelöst war, weil er es mit einem verheirateten getrieben hatte. Er schmunzelte. Naja, wenigstens war Katsumi wohl nicht verheiratet….
Er drehte sich um und öffnete die Tür.

Wie stellte der Kerl sich das vor? Was glaubte er denn, worum es hier ging? Ganz sicher würde er nicht mit einem flatterhaften Flittchen, was Pornos drehte, Camsex hatte und sich von Sugar Daddys bezahlen ließ zusammen sein wollen.
Er schluckte schwer, nahm dann den Zettel entgegen. Ganz oder garnicht war wohl seine Devise.... Das war echt arm....und irgendwie schmerzhaft. Wieso tat es so weh, dass er nicht den geringsten Kontakt halten wollte? Das war es doch eigentlich, was Katsumi immer hoffte, das war es, was er sonst auch wollte!
Erneut hielt Katsumi ihn fest. Ein Reflex? Er wusste es nicht, aber so konnte das hier nicht einfach enden! Er schob ihm wieder die Nummer in die Hemdtasche. "Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt! Ich will dich kennen lernen.... Aber ich glaube nicht, dass jemand mich ändern kann oder dass du mit der Wahrheit klar kommst. Versuchs, aber bereite dich drauf vor, dich zu verbrennen!"

Was sollte das? Wollte er mit ihm spielen? Warum hielt er ihn schon wieder fest?!
Er hörte sich die Worte des anderen an. Warum freute ihn das so sehr. Es war fast, als hätte er die Warnung direkt ausgeblendet! Was hätte auch schon so schlimm sein können, dass er nichts mehr mit Katsumi zu tun haben wollen würde?!
Nein, er wollte ihn kennen lernen! Das hatte er gesagt! Er hatte es zweifelsohne gesagt!
Sen kam schlagartig mit großen Schritten auf ihn zu, zog ihn an sich und küsste ihn leidenschaftlich.
Es war fast, als hätte er keine Gewalt mehr über sein Handeln. Es war alles komplett irrational! Er war einfach nur eine verdammte Motte, die unbedingt in das Licht fliegen wollte! Egal was es für Konsequenzen haben könnte! Aber er wollte Katsumi! Er wollte ihn besser kennen lernen! Ihn verstehen lernen! Er wollte wissen, ob er morgens zu seinem überzuckerten Kaffee auch gern Eier aß oder welche Zahnseide er benutzt. Er wollte einfach alles über ihn erfahren und er hatte nun offiziell die Chance dazu!
Das fühlte sich fantastisch an!
„Wir lernen einander kennen, ja? Du willst das auch, richtig?“
Er musste sich einfach nochmal vergewissern.

Katsumi hatte mit vielen gerechnet, aber nicht mit diesem leidenschaftlichen Kuss. Er erwiederte ihn, bekam gleich wieder Lust auf eine zweite Runde.
"Ja, wir lernen uns kennen.... ich garantiere aber für nichts! Und sollte das alles nicht passen, dann brechen wir das alles ab und es kommt garnicht erst zu mehr, klar?" Er sah ihn ernst an. "Du wirst sowieso irgendwann weglaufen."
Trotzdem wollte er es wenigstens jetzt noch auskosten, dieses komische Gefühl jemandem so nahe zu sein und tatsächlich mehr dabei zu spüren.
Es überkam ihn plötzlich, er wollte ihn küssen, also tat er es auch. Danach sah er ihn an. "Aber noch bin ich nicht dein Lover, hörst du? Du hast also keinen Grund eifersüchtig zu sein oder ähnliches, wenn ich mit anderen rummache.... kommst du damit klar?"

Er nickte nur lächelnd.
„Eine Garantie gibt es nur für Haushaltsgeräte, nicht für Menschen. Das sagt meine Oma immer!“
Er wusste nicht, wieso ihm dieser beknackte Spruch jetzt einfiel, aber irgendwie passte das doch auch.
„Ja, okay, es ist nichts exklusiv. Wir lernen uns nur kennen, ganz locker…. wir können uns beide mit anderen treffen. Verstanden!“
Im Moment hätte er allem zugestimmt, Hauptsache, er konnte diesen wunderbaren Mann wirklich besser kennenlernen und wenn es passte, vielleicht sogar für sich gewinnen.
Er musste ihn einfach nochmal küssen. Er war so fürchterlich erleichtert, dass das hier doch noch nicht das Ende war.
Er lächelte auch endlich wieder richtig und sah ihn nochmals intensiv an.
„Okay, aber dann verabschiede ich mich dann jetzt lieber doch. Ich meine, nicht, dass du dich gleich unsterblich in mich verliebst, nur weil du gesehen hast, wie niedlich ich aussehe, wenn ich schlafe!“
Er ging zur Tür, gab ihm einen weiteren Kuss.
„Ich meld mich…Pass auf dich auf, ja?“
Er war nun endlich draußen. Das war vielleicht ein seltsames hin und her gewesen. Ein absolutes Karussell der Gefühle! Es hatte ihn selbst total überrollt und er musste darauf erst einmal klar kommen.
Jetzt überwog natürlich wieder die Freude und vor allem auch die Vorfreude, Katsumi wieder zu sehen, aber vorhin, das war wirklich heftig gewesen! Katsumi muss wohl wirklich große Angst vor einer engen Bindung haben. Ob ihm wohl mal jemand richtig doll weh getan hatte?
Sen war in ein Taxi gestiegen, hatte dann noch einen Nachtzug bekommen und war zu Hause einfach nur ins Bett gefallen. Er hätte eigentlich baden oder wenigstens duschen sollen, aber er war nun einfach zu erschlagen. Er würde das einfach erledigen, wenn er aufgestanden war.
Er zog sich aus, speicherte Katsumis Nummer ein und schrieb ihm noch
„Hallo Rehäuglien, hier hast du meine Nummer, falls dir mal langweilig ist und du mein Gesicht sehen möchtest, melde dich. Danke für die unglaubliche Nacht. Sen“

Sen war wirklich der Knaller! Wenn er jetzt kein Problem damit hatte...vielleicht würde das später auch okay sein? Eine offene Beziehung wäre das einzige, was er sich wenn überhaupt auch nur annährend vorstellen könnte.
Auch diesen Kuss erwiederte er. Es war einfach was anderes diesen Kerl hier zu küssen. Er hatte sich auch den Tag über sehr nach ihm gesehnt...irgendwas musste da doch sein!
Katsumi hatte dennoch keine Ahnung, was genau es sein sollte. Er hatte keinerlei Erfahrungen auf dieser Gefühlsebene. Es gab eigentlich in seinem Leben nur Sex, keine Liebe.
Mit seinen Rehaugen sah er ihn an, folgte ihm zur Tür. "Idiot." grinste er, küsste ihn ebenfalls und winkte dann kurz. "Komm gut Heim!"
Die Tür schloss er hinter Sen, ehe er sich die Hände vors Gesicht schlug. War das alles gerade wirklich passiert? Konnte er ihn wirklich nicht einfach ziehen lassen, so wie sonst auch jeden? Sie durften also beide andere treffen..? Wehe der ging auf Kiko ein! Katsumi erschrak selbst über den Geanken, schüttelte den Kopf und schmiss sich dann ins Bettchen.
Die Nachricht las er, speicherte die Nummer ein und antwortete dann ein wenig später: "Gespeichert! Ich hab ebenso zu danken! Gute Nacht."
Er zog noch rasch das Halsband aus, legte es auf den Nachttisch und wickelte sich dann in seiner Decke ein, um endlich zu schlafen. Den Kaffee hatte er völlig vergessen, der stand nun kalt noch immer unter der Maschiene.

Sen war schnell eingeschlafen, auch wenn er das Handy noch in der Hand hielt. Er hatte tatsächlich auf eine Nachricht gewartet, wurde aber von der Müdigkeit übermannt.
Am nächsten Morgen machte er sich dann fertig, frühstückte wieder mit seiner Oma, räumte auf und ging dann zum Shooting.
Sein Körper hatte sich angefühlt, als sei er von einem Laster angefahren worden, aber seine Laune war hervorragend. Es war eine absolut komische Kombination.
Zu wissen, warum ihm der Körper an Stellen schmerzten, die sonst nicht so beansprucht waren, brachte ihn permanent zum Grinsen. Der Sex gestern war einfach grandios gewesen!
Das Shooting war lang und anstrengend. Aber trotzdem tat das seiner Stimmung keinen Abbruch.
„Du strahlst so!“, meinte die Visagistin und Sen meinte, dass er gut geschlafen habe. Sie lachte nur und meinte, dass sie auch mal wieder einen so tiefen Schlaf nötig gehabt hätte.
Coco war tatsächlich etwas später auch am Set und sie quatschten etwas in einer Pause. Dass er sich mit Katsumi getroffen hatte, ließ er aber aus, das wollte er vorerst für sich behalten. Es war einfach zu besonders für ihn, als dass er es direkt weiter erzählen wollte. Er genoss einfach sein eigenes Wissen.
Am Nachmittag war dann endlich alles geschafft und alle wurden noch zum Essen eingeladen. Ein nettes Mädchen hatte sich neben ihn gesetzt und permanent über seine Sprüche gekichert, es war eindeutig, dass sie ihn wohl toll fand. Sie war außerdem wirklich sehr freundlich und ein hübsches Model.
Sie hatte all ihren Mut zusammen gefasst und ihn gefragt, ob sie nach dem Essen noch irgendwo ein Dessert einnehmen wollten und da er wirklich gut gelaunt war, hatte er zugestimmt. Wieso auch nicht, sie hatte interessante Dinge über die Modewelt zu berichten. Ihre Erfahrungen waren immens und das obwohl sie ein Jahr jünger war als er.
Sie saßen also später noch in einem Café und assen Kuchen. Gespannt hatte er ihr weiter zugehört. Es war wirklich interessant. Auch wenn er an ihr als Frau kein großes Interesse hegte.
Als sie sich kurz ins Bad verabschiedete, hatte er auf ein Handy geblickt. Es war seltsam, wie sehr er sich gewünscht hatte, etwas von Katsumi zu hören. Er hatte angefangen ihm eine Nachricht zu schreiben, aber da kam das Model auch schon wieder, also packte er das Telefon wieder ein.
Am frühen Abend ging er dann auch endlich heim.
Er hatte sich ins Wohnzimmer zu seiner Großmutter gesetzt, die ihn plötzlich fragte, ob es sich gelohnt hatte doch noch raus zu gehen.
Freudig hatte er genickt und sein Blick sprach tausend Bände, worüber sie sehr schmunzeln musste.
Wenn er glücklich war, war sie es auch.

Während Sen sein Shoot hatte kümmerte Katsumi sich um Ablenkung. Er wollte nicht die ganze Zeit darüber nachdenken, was das nun werden würde und auch nicht, wieso zum Teufel er sich auf ihn eingelassen hatte! Er setzte sich also für seine spendablen Herren vor die Cam und bot ihnen eine super Show. Sein Konto klingelte und er konnte sich danach entspannt in die Wanne legen und sich ein wenig ausruhen.
Es war wirklich krass, dass ihm Sex nie langweilig wurde und er quasi immer im Stande war zu kommen, zumindest noch in so kurzen Abständen! Es war ihm auch noch nie passiert, dass da unten nichts mehr rausgekommen war oder er gar schlapp gemacht hatte.
Alles funktionierte prima und die Ablenkung hatte auch mehr oder weniger geholfen. Eigentlich eher weniger, denn in Gedanken hatte er nicht das Spielzeug sondern den Penis des Mannes von gestern nacht genutzt. Verdammt. Er hatte doch wieder an ihn gedacht!
Katsumi tauchte einen Moment unter, tauchte wieder auf und wischte sich gleichzeitig die Haare nach hinten. Er sollte sich wirklich nicht zu viele Gedanken über Sen machen. Spätestens, wenn dieser erfuhr was sein Hauptjob war, würde er flüchten. Wer wollte schon, dass sein Freund mit sämtlichen Kerlen vor der Kamera vögelte? Er wollte diesen Job nicht aufgeben und würde das auch nicht. Das war sein Leben und sein Job gehörte dazu. Die Sache mit der Cam würde er ganz sicher auch nicht lassen, es machte ihm Spaß und er verdiente daran. Das war quasi sowas wie sein Hobby mit Nebenverdienst.
Wenn Katsumi so drüber nachdachte hatte er eigentlich nichts anderes als Sex. Sex im Job, Sex vor der Cam, Sex in seiner Freizeit. War er vielleicht nymphomanisch veranlagt? Er hatte keine Ahnung aber irgendwie war es auch egal. Er kannte es schon länger nur so. Selbst bei seinem Modeljob hatte er sich nach den Fotos schon vom ein oder anderen ficken lassen.
Der 24- jährige lachte. Sein Leben war doch super, Sex schüttete immerhin Glückshormone aus! Was brauchte man mehr um glücklich zu sein?
Katsumi brauchte keinen, der sich um ihn kümmerte, das schaffte er seit 6 Jahren schon komplett allein. Er brauchte auch niemanden, der ihn in den Armen hielt, wenn es ihm mal schlecht ging, da es ihm nie schlecht ging. Niemand musste ihn gesund pflegen, wenn er krank war, er wurde einfach nicht krank. Er brauchte keinen, der ihm sagte, dass er ihn lieben würde und ihn sanft küsste.... Tränen? War es das, was ihm gerade die Sicht versperrte oder war es einfach nur Wasser, welches ihm von den Haaren in die Augen gelaufen war? Es war Wasser, ganz sicher! Zumindest entschied er das nun so, weshalb er die salzige Flüssigkeit rasch aus seinen Augen rieb und endlich aus der Wanne kam. Seine Finger waren schon schrumpelig von dem warmen Nass.
Liebe...Wer brauchte schon sowas? Das war doch alles nur illusion, weil Menschen nicht allein sein konnten. Er schon. Er war hier Zuhause viel lieber allein, dann musste er nicht für irgendwen aufstehen, um ihm was zu trinken zu holen, nachdem er es sich gerade erst bequem gemacht hatte. Er konnte rülpsen und furzen, wenn er wollte und auch wann er wollte und er konnte sich fallen lassen. Wer brauchte schon irgendwen nerviges an seiner Seite, der glaubte sein Leben kontrollieren zu können?! Er nicht! Er würde sich nicht auf eine Beziehung einlassen, erstrecht nicht, wenn Sen nicht hinter seine Fassade gekommen war. Ja, er würde ihn hassen. Dafür, dass er eigentlich wirklich nur einer von vielen hatte sein sollen und dafür, dass sein Arsch beinahe für jeden bereit war. Dafür, dass er ihm nicht gesagt hatte, dass er Pornos drehte und dafür, dass er jedes Wochenende im Club einen anderen Kerl aufriss. Der Kerl würde ihm früher oder später sowieso den Rücken zuwenden, wenn er das mit den Gefühlen wirklich ehrlich meinte. Solche Gefühle hielten diesen Druck nicht aus, hielten es nicht aus zu wissen, dass der begehrte Partner nicht nur für einen da war, sondern jedem seinen Arsch unverblümt hinhielt. Wahre Gefühle würden eine offene Beziehung nicht dulden und wenn doch würden sie doch früher oder später daran kaputt gehen, oder nicht?
Katsumi lachte, ging an seinen Schrank, zog sich was an und machte sich auf den Weg in eine kleine Bar. Es war keine Gaybar, bloß eine einfache direkt bei ihm um die Ecke. Er brauchte dringend einen Drink aber er hatte gerade keine Lust wieder von so vielen Kerlen belagert zu werden. Viel lieber wollte er allein sein. Aber wieso zückte er dann sein Handy und schrieb Sen? Wollte er vielleicht in Wirklichkeit nicht allein sein?
"Wenn du Lust auf nen Drink hast, komm vorbei." schrieb er, schickte ihm dann gleich seinen Standort hinterher. Er würde hier einfach sitzen und trinken...sicher war der andere bereits im Bett und hatte morgen wieder einen wichtigen Job! Er selbst musste zwar auch zu einem Shoot und am späten Nachmittag zu einem Dreh, aber dadurch, dass er nie einen Kater bekam, war es sowieso egal ob er vorher trank oder nicht.

Sen war irgendwann bei der TV-Sendung eingeschlafen.
Seine Grossmutter hatte irgendwann noch ein kleines Abendessen vorbereitet, ass dann auch und ging in ihr Zimmer. Sie hatte Sen nicht wecken wollen, weil der wirklich - wie er Katsumi gesagt hatte - unglaublich niedlich ausgesehen hatte und den Schlaf sicher brauchte.
Er wachte dann doch irgendwann auf, sah sich um, sah Essen unter einem Fliegennetz und bediente sich erst einmal daran. Dann hatte er wie üblich aufgeräumt und war in sein Zimmer getrottet.
Wie spät war es eigentlich? Er griff nach seinem Handy um nach der Zeit zu gucken und sah eine Nachricht von Katsumi!!!
Sofort öffnete er sie, sah den Standort und bemerkte, dass die Nachricht schon vor 2 Stunden gekommen war.
Verdammt!
Sofort rief er Katsumi an. Er hatte befürchtet, dass eine Nachricht zu lange gedauert hätte.
Hoffentlich ging er ran und dachte nicht, dass er kein Interesse hatte.

Katsumi hatte sich erwischt, wie er doch tatsächlich über eine Stunde noch die Hoffnung gehabt hatte, dass Sen kommen oder sich zumindest melden würde. Um dieses scheiß Gefühl zu verdrängen, welches gerade in ihm aufkam wollte er die Bar verlassen und in der Gaybar vom letzten Mal jemanden aufreißen, doch so weit kam er garnicht erst.
Ein Typ, etwa zwischen 30 und 35 hielt ihn auf, sprach ihn an und machte ihm klar, dass er Interesse an ihm hatte. Katsumi sah den Ehering des Mannes, aber er war ihm egal. Wenn der Kerl ihn wollte, sollte er ihn für heute haben. Was interessierte ihn das, ob jemand verheiratet war oder nicht? Waren sie doch selbst schuld... und wenn die Frau sie nicht befriedigen konnte, dann hatte sie halt Pech!
Dieser Typ kam ihm einfach gerade gelegen, der sah auch aus, als könnte er ihm Sen aus dem Kopf ficken. Es dauerte keine 10 Minuten, da verschwanden sie schon auf der Toilette der Bar und knutschten dort in einer Kabine wild rum. "Ich will deine süßen Lippen woanders spüren!" raunte der Kerl, ehe er Katsumi fast schon grob auf die Knie runter drückte. Es war ihm egal. Er wollte es so. Das Model machte sich gleich dran dem Kerl gehörig einen zu lutschen, als sein Handy klingelte. Er holte es raus, sah drauf und entschied sich ran zu gehen. "Hey...was ist denn? Deine Mama? Hör nicht einfach auf...!" meinte der Kerl, versuchte Katsumi dabei den Schwanz wieder in den Mund zu schieben, was er auch schaffte, allerdings mit etwas zu viel Schwung, weshalb Katsumi erst mit einem Würgen und dann mit einem Husten den anderen am Telefon begrüßte. Er löste sich sofort von dem Kerl und sah zu ihm rauf. "Gehts noch? Gib mir ne Sekunde!" maulte Katsumi, der Typ entschuldigte sich augenblicklich mit seiner dunklen Stimme.
"Sen...was gibts? Hast du jetzt etwa doch Zeit gefunden?" fragte er in den Hörer. Ein kurzer Blick auf die Rolex des Mannes vor ihm verriet ihm, dass es mit der Weile 2 Stunden her war, dass er Sen die Nachricht geschrieben hatte.

Es war seltsam. Irgendwas hörte sich komisch an. Dann würgte und Hustete Katsumi.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er sofort. Irgend eine weitere Stimme ertönte aber da es so hallte, hatte er kaum etwas verstanden.
Aber eines war sicher, der Mann am Hörer, war nicht allein. Hatte er etwa direkt nach Ersatz gesucht, weil Sen sich nicht umgehend gemeldet hatte?
„Ich hab geschlafen…. Ehm, soll ich noch raus kommen oder…..“
Er wusste nicht so recht, wie er diesen Satz vollenden sollte. Auf der einen Seite, wollte er nicht beleidigt klingen, auf der anderen Seite waren sie ja auch nicht exklusiv. Keiner hatte Anspruch auf den anderen. Das hatten sie doch so ausgemacht. Er entschied sich also dafür, einen auf cool zu machen.
„Wahrscheinlich hast du schon genug Gesellschaft, wir sehen uns dann ein andern mal. Viel Spass, Rehäuglein!“
Er wollte schon auflegen hoffte aber trotzdem, dass Katsumi vielleicht Einwände hatte.

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