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Sen hatte sich das nicht nur eingebildet...nein... Ihre Blicke hatten sich tatsächlich kurz getroffen und Katsumi hatte für diesen kurzen Moment auch ungewollt alles angespannt, was er an Muskeln hatte, weshalb er gleich wieder aufstöhnte.
Sen... wieso nur hatte er ihm so sehr weh tun müssen? Wieso belog er ihn?
Trotz diesem Gedanken tat es Katsumi gerade selbst weh und leid. Er fühlte sich nicht wohl dabei zu wissen, dass Sen ihn so gesehen hatte... Ob es ihm wirklich weh getan hatte?
Katsumi wusste es nicht, aber Sen war ziemlich schnell wieder weg. Verdammt....was sollte er nachher bloß zu ihm sagen?
Egal. Sen hatte Rena geküsst, das war nicht okay! Er machte hier nur seinen Job und hatte im großen und ganzen ja auch eigentlich keinen Einfluss auf die Location. Sie brachten es noch hier draußen zu Ende, doch da war auch schon ein kleiner Aufrur. Ein Mann war wohl verletzt und Katsumi rannte sofort mit einem Handtuch um die Hüfte hin. Tatsächlich...es war Sen.
Sofort stiegen ihm Tränen in die Augen, er rannte weg und übergab sich erstmal hinter dem erstbesten Stein, den er finden konnte. Das durte doch nicht wahr sein!! War das seine Schuld?! Hatte er das zu verantworten? Katsumi schluchzte, schluckte schwer.
Aki kam zu ihm geeil. "Alles okay? Hast du ne Leiche gesehen?" fragte er besorgt, woraufhin Katsumi gleich nochmal kotzte. Sen war doch nicht tot, oder?! Nein!
Der ältere zog ihn in seine Arme, tröstete ihn. "Alles wird gut..." flüsterte er, strich Katsumi durchs Haar. "Er ist nicht tot.." "Sen?" fragte Aki gleich. Katsumis Reaktion zu folge lag er wohl richtig, auch wenn er keinen Plan hatte wer das überhaupt war.
"Geh zu ihm... " Er schob Katsumi sanft in die Richtung der Menge, aber da wurde Sen auch schon weggefahren. Nein....Er durfte doch nicht ohne ihn gehen!!
Katsumi brauchte ewig, um herauszufinden, in welchem Krankenhaus er nun war und auch, um dort endlich anzukommen. Er hatte alles in Bewegung gesetzt.
Vorsichtig klopfte er an die Zimmertür und trat langsam und saghaft ein. Er hatte mit inem Halstuch die Knutschflecke bedeckt und war auch wieder normal gekleidet. "Verzeihung... Hier....hier ist Katsumi...darf ich rein kommen?" frragte er vorsichtig durch die Tür.
Er wollte Sen sehen und wissen, dass es ihm gut ging!!

Da Sen „nur“ eine Gehirnerschütterung hatte und noch zur Beobachtung ein bis zwei Tage bleiben sollte, hatte Chieko, die von Rena angerufen worden war, erst einmal wieder heim geschickt.
„Ruh dich ruhig erst einmal aus, Liebes. Danke, dass du dich um alles gekümmert hast. Ich bin ja jetzt bei ihm.“
„Nein, ich würde gern noch etwas bleiben, wenn es keine Umstände macht!“
Sie legte ihre Hand an Renas Wange, lächelte sanft und bedankte sich. Sie würde sie kaum raus werfen können, selbst wenn die Grossmutter am Liebsten mit ihrem geliebten Engel allein war.
Die Stimmen seiner lieben, waren aber bestimmt auch gut für seine Genesung.
„Ich hole nur etwas zu trinken. Für Sie auch Frau Tsukiji?“
„Nein danke, mein Kind. Geh nur...“
Rena ging zur Cafeteria und atmete auch eine Weile erst einmal durch. Es war schrecklich gewesen mitbekommen zu haben, wie Sen aus dem Meer gefischt worden war, er hatte eine Platzwunde am Kopf und da war so viel Blut gewesen. Sein leblos wirkender Körper auf der Liege zu sehen... es war einfach schrecklich gewesen. Ein Glück, dass der Mann sie am Strand angesprochen hatte und jemanden kannte, der sofort Hilfe leisten konnte.
Sie weinte etwas und krallte sich an ihrem Tee fest. Trotz allem, war sie aber vor allem erleichtert, dass Sen nichts ernstes passiert war.
Es hatte geklopft und Katsumi kam herein.
„Katsumi!“, gab Chieko erleichtert von sich, stand auf und nahm ihn kurz in die Arme.
„Danke, dass du hier bist! Das wird Sen sicher sehr freuen, wenn er wieder wach ist! Ich habe deine Nummer nicht, sonst hätte ich dich angerufen, aber gut, dass du selbst her gefunden hast.“
Sie führte ihn zu dem Bett in dem Sen mit einer Kopfbandage lag und am Tropf schlief.
„Er hat sich im Wasser wohl den Kopf gestossen. Er hat eine Platzwunde, die mit ein paar Stichen genäht werden musste und es ist auch schon klar, dass er eine Gehirnerschütterung hat. Aber gebrochen ist nichts... welch grosses Glück!“
Sie ging um das Bett herum, so dass Katsumi allein auf seiner Seite stehen konnte.
„Er ist so ein guter Schwimmer! Ich frage mich, wie er nur so unachtsam sein konnte!“, gab Chieko ungläubig und besorgt von sich, nahm Sens Hand in ihre und sah Katsumi an.
„Ich geh etwas vor die Türe! Lass dir Zeit, hmm?“
Sie ging wieder um das Bett, legte kurz ihre Hand an die Wange des jungen Mannes und ging dann auch zur Cafeteria. Dort fand sie Rena vor und unterhielt sich etwas mit ihr. Sie fragte sie nochmal nach dem Unfallhergang, da der erste Schock abgeklungen war und ein Großteil der ersten Informationen gar nicht zu ihr durchgedrungen waren.

Katsumi war froh, dass er die Oma antraf und nicht diese blöde Bitch von Rena!
Er lächelte sachte, sah aber doch ziemlich besorgt aus. Er nahm sie ebenfalls in die Arme. "Nichts zu danken... ich mache mir ja auch Sorgen..." meinte er leise.
"Wie geht es ihm?" fragte er dann erstmal die Omi, welche ihm auch gleich erklärte, was wohl passiert war.
Er hatte ihn doch kurz vorher noch gesehen! Wie konnte das sein...? Warte... War er schuld? Nein! Bestimmt lag es an dieser blöden Rena! Sie hatte ihn abgelenkt! Sicher!
Er folgte ihr zu Sen, wo ihm sofort wieder das Herz in die Hose rutschte und sein Magen sich umdrehte. Er konnte mit diesem Anblick nicht umgehen...kein Stück. Sen, wie er da so regungslos lag... die Bandage...der Tropf... ein fürchterliches Bild. Katsumi war überfordert und dann ließ man ihn auch noch mit Sen allein! Oh nein!
Schon brach der Pornboy in Tränen und Verzweiflung aus. Er nahm sanft Sens Hand, kniete sich neben das Bett und küsste ihm den Handrücken. "Werd schnell wieder gesund...ja?" flüsterte er, sah dann zu ihm rauf. Da war so viel Blut gewesen! War es wirklich bloß eine Platzwunde?
"Du riesen Idiot.... wieso...?" Er biss sich auf die Lippe, war sich sicher, dass Sen ihn sowieso nicht hörte. "Wieso nur bist du so...? Wieso ausgerechnet sie?" Er schluchzte, bettete seine Stirn auf dem Bett. "Ich weiß, ich kann dir nicht viel bieten...aber was kann sie dir geben, was ich nicht habe? Brüste? Kinder?" er sprach leise, war aber völlig aufgelöst. "Ich hab mich doch gerade erst an den Gedanken gewöhnt, dass da jemand ist, dem ich mein Herz schenken will... Wieso also trittst du es sofort?" Katsumis Stimme wurde immer leiser und er krallte sich in das Bettlaken.

Sen lag da. Da war diese seltsame Leere. Dieses Nichts. Ein Nichts, dass sich um ihn gelegt hatte, wie ein Schleier und ihn fest hielt. Obwohl er ihn fest in seinem Griff hatte, war es, als tanze er einen Reigen mit ihm. Immer schneller und immer schneller. Alles drehte sich. Ihm wurde schwindelig.
Er wollte sich übergeben, aber er hörte eine Stimme. Katsumis Stimme. Sie war leise und brüchig. Er verstand die Worte nicht, aber er erkannte diese Stimme unter hunderten!
Da war etwas an seiner Hand. Etwas hielt sie fest. Wenn es ebenfalls Katsumi war, dann wollte auch er ihn fest halten.
Sachte drückte er mit der Hand zu. Auch wenn es sich anfühlte, als würde er all seine Kraft dafür aufwenden!
Der Schleier wollte sich dennoch nicht lösen, auch wenn er versuchte gegen ihn anzukämpfen, so gelang es ihm nicht so recht. Vielleicht, wenn er sprach? Vielleicht wenn er den Schleier bat, ihn loszulassen? Oder… Katsumi…. ihn festzuhalten….
„Ka….Ka….mi… bitte….“
Er brachte nicht mehr hervor. Wenn Katsumi wirklich in der Nähe war, könnte er ihn doch sicher aus diesem unangenehmen Nichts ziehen, oder? Das würde er doch tun, oder nicht?
Sen hoffte es, auch wenn er nicht wusste, was das zu bedeuten hatte.
Sein Herzschlag stieg aber an, was auch deutlich an den Gerätschaften zu sehen und zu hören war.

Katsumi hatte ja keine Ahnung, was Sen gerade durch machte. Wie auch? Er konnte ja nicht in seinen Kopf gucken! Er schrak allerdings auf, als er spürte, wie Sen seine Hand leicht umschloss. War er wach? Er sah ihn an, gespannt und besorgt zu
gleich.
Katsumi konnte garnicht beschreiben, wie es gerade in ihm aussah! Es herrschte das totale Chaos an Gefühlen in ihm. Einerseits hatte er Angst, er war besorgt und doch auch noch ein wenig enttäuscht und wütend... außerdem befürchtete er, dass er nicht ganz unschuldig war.
Seine Hände zitterten vor Nervosität und sein Herz raste.
Was war los? Was?! Wollte er seinen Namen sagen? Bestimmt, oder? Die Maschine!! Das Herz seines Freundes schien schneller zu schlagen. War das gut oder schlecht?! Katsumi war total überfordert, weshalb er erstrecht los heulte.
"Sen...!"
Er stand auf, beugte sich vorsichtig über ihn und strich ihm sanft über die Wange.
"Hey...Beruhig dich...ich bin hier...hörst du? " flüsterte er, weinte allerdings noch immer, weshalb ein paar der salzigen Tropfen seinen Freund trafen. "Sen..." Zaghaft strich er ihm die salzigen Tropfen, die er nicht hatte aufhalten können aus dem Gesicht.
Ganz zärtlich hauchte er seinem Liebsten einen Kuss auf die Lippen, in der Hoffnung ihn irgendwie beruhigen zu können.

Da war sie wieder! Die Stimme! Katsumi! Er war wirklich da! Er war ganz in der Nähe! Wieso sah er ihn aber nicht? Wieso schien er trotzdem so weit entfernt zu sein! Er wollte zu ihm! Er wollte ihn sehen und in seine Arme schließen! Wo war er nur?! Wo?
Sens Herzschlag erhöhte sich noch weiter.
Katsumi bat ihn aber sich zu beruhigen. Das hatte er doch richtig verstanden, oder? Vielleicht konnte er ihn sehen, wenn er sich beruhigte? Vielleicht durfte er ihn dann in die Arme nehmen?
Er fühlte Tropfen. Regnete es? Es roch doch aber gar nicht danach… Es musste aber ein Sommerregen sein. Sen war es überhaupt nicht kalt.
Ein wohlig warmes Gefühl machte sich plötzlich in ihm breit. Es war, als wäre eine Badebombe in seinem Bauch explodiert und sprudelte alles in ihm mit Wärme und Geborgenheit voll. Das war ein Kuss! Ja, das war es! Nur Katsumis Küsse hatten diese Wirkung auf ihn!
Eine Schwester trat hinein, da sie eine Meldung erhalten hatte, dass sich der Zustand des Patienten verändert hatte. Sofort sah sie nach ihm, bat den Gast, beiseite zu treten und fragte ihn auch, ob er irgendetwas getan haben könnte, was den Patienten irritiert hatte. Sie sah Katsumi regelrecht forsch an.
Chieko und Rena hatten sich wieder auf den Weg zurück gemacht.
Sen rief innerlich nach seinem Freund aber er hörte andere Stimmen, unbekannte Stimmen, die ihn störten. Er wollte doch aber zu Katsumi! Wo war dieser denn nun? Er würde ihn doch vom Schleier befreien können, oder nicht?!
Ein Arzt kam herein, da der Puls enorm angestiegen war, er bat Katsumi vor der Tür zu warten.
Die Großmutter und Rena kamen an und die alte Frau sah den jungen Mann besorgt an. Die Tür war geschlossen.
„Was ist los? Was ist passiert?!“, fragte sie sofort. Sie wusste nicht ob sie den aufgelösten Katsumi beruhigen oder zu ihrem Enkel eilen wollte. Warum weinte der Junge so viel und warum war die Tür zu?! War Sen etwas zugestoßen?!
Völlig irritiert stürmte sie in das Zimmer, wo sie von der Schwester gebeten wurde sich einen Moment zu Gedulden, der Arzt würde Sen nur etwas geben, damit er richtig schlafen konnte.
Es hatte gute 10 Minuten gedauert, bis der Arzt endlich heraus kam und lächelnd verkündete, dass Sen nun fest schlafen würde. Er habe ihm etwas zur Beruhigung gegeben, damit das Gehirn sich nicht überlastete und er sich bald erholen konnte.
„Machen Sie sich bitte keine Sorgen. Nach dieser Portion Schlaf wird es ihm morgen schon besser gehen!“, beruhigte er die drei Besucher, wendete sich aber überwiegend an die Großmutter.
„Können, können wir wieder zu ihm hinein?“
„Ja, selbstverständlich. Aber er wird die nächsten 8-12 Stunden tief schlafen. Vielleicht sollten Sie es ihm gleich tun und einfach dann morgen früh wieder kommen. Bevor Sie gehen, hinterlassen Sie bitte noch Ihre Kontaktdaten, damit wir Sie erreichen können, falls etwas sein sollte - wovon ich aber wirklich nicht ausgehe!“
Er lächelte und verabschiedete sich für’s erste.
Chieko hatte unbewusst jeweils eine Hand von Katsumi und eine von Rena gehalten und trat nun wieder an das Bett ihres geliebten Enkels.
„Mein armer Engel!“, sie strich ihm über die Wange und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. Trotzdem hatten sie die Worte des Arztes etwas beruhigt.

Was sollte er tun? Half der Kuss? Katsumi wusste es nicht...aber als die Schwester ins Zimmer kam löste er sich sofort von Sen und blickte sie aufgelöst an.
"Ich...hab nur seine Hand gehalten und mit ihm gesprochen..." erklärte er schluchzend. Wieso sah sie ihn so strafend an? Wäre es besser, wenn er ginge?
Die Tatsache, dass er vor der Tür warten musste machte das alles nicht besser. Katsumi weinte draußen noch immer, wusste einfach nicht wohin mit seinem Kummer.
"S-schon gut! Der Arzt sieht nach ihm...sein Puls ist nur..." schon war die Frau ins Zimmer gestürmt und Katsumi sah Rena feindseelig an.
Was tat sie noch hier? Konnte sie Sen nicht endlich in Ruhe lassen?
Der junge Pornboy kaute nervös auf seiner Lippe rum, die Tränen hatten endlich gestoppt.
Was sollte er nur tun? Wie konnte er Sen helfen?
Er trat hinter der Oma ein, nachdem diese seine Hand losgelassen hatte, schob sich aber total unbewusst vor Rena durch die Tür. Selbst in einer solchen Situation konnte er gegen den Groll gegen Rena nicht das Geringste machen.
Er sah seinen Liebsten an, strich dessen Omi über den Rücken.
"...Wenn du weinen musst, ist das okay.. ich hab eben auch ganz viel geweint, weil ich mir solche Sorgen mache.." Er zog sie sanft in seine Arme, streichelte ihren Rücken. "Sen ist so stark, der steht sicher morgen direkt wieder auf und will Heim! Keine Angst, er schafft das." lächelte Katsumi, drückte sie dann nochmal etwas fester, dennoch sanft. "Wenn was ist, ich bin da okay? Ich kann mir jeder Zeit frei nehmen!"
Er lächelte sie an.

Sen schlief dank der Spritze tief und fest. Er bekam tatsächlich überhaupt nichts mit.
Rena hatte sich schon gewundert, war der Junge war und dann drückte der sich auch noch vor ihr ins Zimmer. Was sollte das?!
Der Kerl war ja total unhöflich! Wieso sprach der so mit Frau Tsukiji? Er duzte sie, das gehörte sich doch nicht! Oder gehörte er vielleicht auch zur Familie? War er vielleicht auch ein langjähriger Freund von Sen? Irgendwie irritierte und störte sie das Verhalten von diesem Kerl. Sie konnte nur nicht ganz genau festmachen woran es lag. Er war ja selbst auch total am Ende, das musste bedeuten, dass Sen ihm sehr wichtig war und er war ja trotz allem sehr liebevoll mit dessen Großmutter umgegangen.
Sie hatte sich dann wieder Sen zugewandt, nahm seine Hand und bat ihn recht schnell wieder gesund zu werden.
Chieko hatte sich derweil bei Katsumi bedankt, drückte ihn ebenfalls und schlug ihm vor, dass er gerne mit zu ihr kommen könne und sie dann am morgen gemeinsam zu Sen konnten.
„Dann sind wir heute beide nicht allein, hmm?“
Etwas später verließen sie dann gemeinsam das Krankenhaus und gingen zusammen zum Bahnhof.
Dort entschied sich Chieko dann aber doch für ein Taxi und bot Rena wie Katsumi an, mit zu kommen. Rena lehnte aber dankend ab. Sie würde den Tag erst einmal verarbeiten müssen. Sie meldete sich aber auch für den Krankenbesuch am nächsten Tag an und verschwand dann zu den Zügen.
Die Großmutter bedankte sich nochmals ausgiebig bei Rena, für ihre Hilfe und betonte auch, dass es ohne sie wahrscheinlich kein so ein gutes Ende gegeben hätte.
„Komm mit nach Hause!“, gab Chieko dann an Katsumi gerichtet, von sich.
Es ging ihr nicht nur um sich, aber sie hatte wirklich den Eindruck, dass auch der junge völlig im Eimer war.
Im Vehikel hatte sie ihm dann das erzählt, wie man ihr den Unfallhergang berichtet hatte.
„Sen it so ein guter Schwimmer, schon als kleines Kind war er das. Ich verstehe einfach nicht, was da schief gelaufen ist…“

Tatsächlich dutze er sie nur, weil sie sich bei ihm als "Chieko" vorgestellt hatte. Sie war von Anfang an ja gleich so zu ihm gewesen, also war das okay, oder nicht?
Katsumi zögerte, als er vorgeschlagen bekam, zu der Oma zu kommen. Sollte er wirklich? Dann war sie auch nicht allein...
Sein Blick richtete sich nochmal auf Sen. Er würde so viel lieber hier bei ihm bleiben.. Aber man würde ihn sicher rauswerfen.
"Ja, ist vielleicht besser." lächelte er also vorsichtig.
Nur gut, dass Rena ablehnte! Katsumi wäre wohl Amok gelaufen, wenn sie mit zu Sen nach Hause gekommen wäre.
"Okay."
Brav stieg der Pornboy ins Taxi und ließ sich mitnehmen. Sens Oma war wirklich nett.
"Ich weiß nicht genau...aber.... vielleicht hat ihn etwas abgelenkt? Oder er ist in eine Strömung geraten? Vielleicht hat ihn auch was gestochen? Oder er ist plötzlich bewusstlos geworden?" überlegt der Junge.
"Ich hoffe nur, dass er schnell wieder fit ist..." seufzte Katsumi.
Er lächelte die ältere Dame an. "Danke, dass ich hier sein darf." Er wollte ihr nicht das Gefühl geben, dass sie schwach wirkte, deshalb sprach er sie nicht darauf an, weshalb sie ihn gerne hier haben wollte.
Bald ging es ins Bett und Katsumi bekam kein Auge zu. Hier roch alles so wunderbar nach Sen...aber der war nicht da... und Sex gab es auch gerade keinen... Wie sollte er denn so schlafen?
Er sah sich um, glaubte eine Gestalt im Dunkeln zu erspähen und zog sich panisch die Decke über den Kopf. Nicht schon wieder! Katsumi sah langsam nochmal nach und die vermeindliche Gestalt schien weg zu sein, also sprang er auf, schloss das gekippte Fenster, zog die Vorhänge zu und stellte den Stuhl vor die Schranktür, ehe er sich wieder unter der Decke verkroch. Was sollte er bloß gegen diese Angst tun?!

„Aber Sen surft doch auch und ist Strömungen gewöhnt... ich verstehe das einfach nicht... nun ja.. er kann es uns sicher sagen, wenn er wieder wach ist!“
Sie waren bei ihr angekommen, sie kochte noch Tee für beide und zog sich dann auch erst einmal für die Nacht zurück.
Sie machte kein Auge zu. Es war schlimm für sie. Seit Jahren war ihr Sohn praktisch verschollen, ihr Ehemann war verstorben und der letzte Tsukiji-Mann lag im Krankenhaus.
Sie hatte sich nochmals ins Wohnzimmer begeben und ein Räucherstäbchen, an dem kleinen Hausschrein mit dem Bild ihres Mannes, angezündet und sass dort eine ganze Weile.
Erst spät in der Nacht hatte sie sich in ihr Bett gezwungen. Aber auch nur mit dem Gedanken, dass Sen sich keine Sorgen um sie machen sollte, wenn er sie morgen völlig verquollen und verschlafen antreffen würde.
Für Sen würde sie sich zwingen, zu schlafen.
Am nächsten Morgen - sie hatte etwas über 4 Stunden geschlafen, bereitete sie das Frühstück vor. Mehr aus Gewohnheit, aber auch, weil sie sich nun beschäftigen wollte.

Es war der Horror! Katsumi hörte vor der Türe irgendwelche Geräusche! Es war etwas weiter weg, wahrscheinlich unten...aber die Oma schlief doch sicher schon!
Tatsächlich zündete sie aber gerade die Räucherstäbchen an. Katsumi wurde regelrecht von seiner Panik verschlungen. Alles schien gerade ein tiefes, schwarzes Loch zu bilden.
Sen ging es gut, oder? Sobald er die Augen schloss sah das aber alles anders aus. Schreckliche Szenen bildeten sich wie ein Traum vor sienem inneren Auge...immer und immer wieder, bis Katsumi bitterlich weinte und vor Erschöpfung dann doch noch einschlief, allerding nur knapp eine Stunde.
Er wachte panisch wieder auf, als er wieder Geräusche hörte, welche die Oma wohl durch das Frühstück verursachte. Dank des Vorhangs hatte Katsumi keine Ahnung, wie spät es war und er hatte auch Angst ihn weg zu schieben. Ganz langsam tastete er nach seinem Handy, dessen Akku schon wieder leer war. Mist.

Chieko hatte langsam alles vorbereitet.
Der Duft verbreitete sich bestimmt im ganzen Haus, aber darüber dacht sie gerade nicht nach.
Immer und immer wieder hatte sie kleine Stoßgebete ausgesprochen, in der Hoffnung dass irgendwer sie erhörte und ihren Enkel rettete. Ja, der Arzt hatte gesagt, dass Sen sich nicht in einem kritischen Zustand befand und offensichtlich hatte auch keiner mehr vom Krankenhaus angerufen. Das war doch ein gutes Zeichen gewesen!
Aber weil sie so in Gedanken war, hatte sie wohl viel mehr Lärm fabriziert, als sonst. Sie hatte ja keine Ahnung, dass das bei Katsumi eine schlimme Wirkung hatte. Zudem war es ihr nicht bewusst.
Sen mochte ja die kleinen Geräusche, die morgens aus der Küche zu ihm drangen. Er wusste dann ja immer, dass es seiner Oma gut ging und es bald etwas köstliches zu essen gab.
Sie war nun aber fertig und hatte einen Augenblick Platz genommen. Ob sie mal nach Katsumi sehen sollte?
Sie ging langsam hinauf und klopfte sachte an die Tür.
„Katsumi? Darf ich rein kommen?“
Sie öffnete vorsichtig die Tür uns spähte hinein. Es war ja stockdunkel! Sen hatte nie mit geschlossenen Vorhängen geschlafen, weil er es schön fand, wenn das Tageslicht am Morgen herein fiel. Katsumi war wohl nicht der Typ dafür.
„Katsumi? Frühstück ist fertig….“
Sie wartete einen Moment. Sie konnte ihn aber nicht sehen. Vorsichtig ging sie zum Fenster und öffnete den Vorhang nur einen winzigen Spalt, was allerdings genügte um etwas Tageslicht hinein zu lassen.
Sie wand sich zum Bett um und sah das panische Gesicht des Gastes.
„Oh…Katsumi?“, sie ging auf ihn zu, setzte sich auf’s Bett und schloss ihn in die Arme.
„Es wird alles wieder gut, hmm? Alles wird wieder gut, mein Lieber!“, gab sie leise von sich und klopfte ihm dabei ganz sachte mit der flachen Hand auf den Rücken um ihn zu beruhigen.
Er schien sich ja schreckliche Sorgen um Sen zu machen! Der Ärmste! Es rührte sie aber auch, wie viel ihm wohl an ihrem Enkel lag.

Wieso hatte er sich nicht das Licht angemacht? Achja...Er war panisch zurück ins Bett gestürmt, als er die Vorhänge zugezogen hatte. Er hatte einfach genauso wie Zuhause Angst davor gehabt, dass etwas durch das Fenster ihn beobachten könnte... Aber da er den Lichtschalter nicht mehr hatte sehen können und auch die Panik zu groß gewesen war, hatte er es bloß noch zurück unter die Decke geschafft. Was war er bloß für ein elender Angsthase? Aber was war, wenn er sich die Gestalt zuvor nicht nur eingebildet hatte? Wenn wirklich jemand hier im Zimmer war und...?
Katsumi wurde übel. Er hatte solche Angst! Außerdem war er es nun wirklich nicht gewohnt, dass jemand zweites in der Wohnung oder eben im Haus war. Jedes Geräusch machte ihn unsicher und ängstlich.
Mit der Weile saß er in der Ecke des Bettes, lehnte an der Wand und starrte auf die Matratze. Was sollte er bloß tun? Wie sollte er das alles hier bloß überstehen? Wie lange würde seine Psyche das noch mitmachen? Und viel wichtiger....wie lange würde Sen an seiner Seite überstehen? Wie lange würde es dauern, bis Katsumi ihm zu viel wurde?
Katsumi schrie dumpf in die decke auf, als es plötzlich klopfte. Es war wohl nicht bis vor die Tür zu hören. Sofort begann sein gesamter Körper zu zittern und er kauerte sich weiter zusammen. Natürlich hörte er die Stimme der Oma...aber dennoch hatte er gerade wirklich große Angst.
Katsumi wurde im Normalfall auch gerne vom Tageslicht geweckt, aber das war momentan keine Option für ihn.
Der Junge brachte keinen Ton raus, seine Stimme versagte völlig, denn der Kloß in seinem Hals verhinderte, dass die durchdringen konnte. Es war doch nur die Oma...was war sein verdammtes Problem?!
Es war Tag! Es war total hell draußen... Die Omi kam zu ihm, woraufhin Katsumi sofort auf sie zu krabbelte und sich an sie drückte, als sie ihn in die Arme schloss.
Augenblicklich fiel die ganze Angst von ihm ab und er brach in Tränen aus. "Tut...mir leid..." schluchzte er leise. "Ich will nicht...wieder weinen..." Er wischte sich die Tränen immer wieder weg, biss sich auf die Lippe, um sich zusammen zu reißen. Wieso musste das ausgerechnet alles auf einmal passieren? Katsumi hatte noch nichtmal den Einbruch verdaut und nun machte er sich auch noch riesig Sorgen um Sen. Er hatte sogar Schuldgefühle, weil er absichtlich raus gegangen war, in der Hoffnung, dass Sen ihn sehen würde.

„Du hast mir gestern gesagt, es ist in Ordnung zu weinen, Katsumi. Das gilt auch für dich! Es ist wirklich keine leichte Zeit, besonders für dich, hmm?“
Sie sah ihn an und lächelte warm.
„Erst der Einbruch und jetzt das. Du musst so viel durchstehen! Aber Katsumi, bitte denke daran, dass du nicht allein bist, in Ordnung! Du bist Sen sehr wichtig und daher bist du auch mir wichtig! Du kannst jederzeit her kommen, du bist hier immer willkommen.“
Sie tätschelte ihm das Händchen und wischte ihm die Tränchen von den Wangen.
„Komm, lassen wir das Licht ganz rein und trinken einen Tee. Das tut gut!“
Sie stand auf, zog den Vorhang komplett auf und wartete an der Tür auf ihn, damit sie hinunter zum Esstisch konnten, der ohnehin schon gedeckt war. Katsumi würde nicht essen müssen, wenn er nicht wollte oder konnte. Sie hatte dafür vollstes Verständnis. Aber wenigstens etwas warmes trinken, darauf bestand sie.
Sie goss ihm ein und stellte ihm die Tasse hin.
„Bedien dich ruhig… wir müssen schließlich auch etwas zu Kräften kommen. Sieh mich an.. du denkst dir bestimmt, ich bin eine alte aufgedunsene Schreckschraube! Ich habe mich noch nicht geschminkt und meine Haare auch nicht gerichtet…. bevor wir aber zu Sen gehen, machen wir uns frisch, hmm? Sonst bekommt der Ärmste noch einen Schock!“, sie lächelte leicht und nahm ihre Tasse in die Hand um einen Schluck zu trinken.
Natürlich war sie besorgt, aber sie hatte sich selbst immer gesagt, wenn sie stark wirkte, dann würde sie auch stark sein und wenn sie stark war, konnte sie auch für andere da sein.
"Hast du überhaupt ein Auge zu bekommen?", fragte sie ihn dann besorgt.

Katsumi nickte bloß stumm. Es war wirklich nicht einfach im Moment und er hoffte so sehr, dass es ihm oder Sen nicht alles völlig über den Kopf wachsen würde.
"Ja...Danke." lächelte er leicht.
"Okay..."
Er stand ebenfalls langsam auf, merkte auch, dass er wohl dringend was essen musste, wenn er selbst nicht auch noch umkippen wollte. Der wenige Schlaf raubte Kraft und was konnte einem mehr Energie liefern als leckeres Essen?
Er folgte also der Oma, hatte vorher aber das Fenster auch wieder gekippt, damit ebenfalls auch die Luft hier drinne wieder besser wurde. Unten angekommen gab es gleich Tee, wofür Katsumi sich erneut bedankte. Das würde sicher gut tun.
"Was? Nein...Du siehst hübsch aus!" kam es rasch von ihm. "Von wegen aufgedunsen! Schreckschraube schon garnicht...ich hab noch nie so eine nette Person kennen gelernt..." Katsumi meinte das alles völlig ernst. Sens Oma sah noch so frisch und jung aus, gut, man sah ihr an, dass sie wenig geschlafen hatte und Katsumi selbst spürte regelrecht die dunklen Ringe unter seinen Augen...aber es war doch egal! Sie würden Sen bald besuchen, das war viel wichtiger.
"Ich weiß nicht.... ich hab auf jeden Fall geschlafen, wie lange kann ich aber nicht sagen..." gestand er, nahm sich dabei etwas zu futtern.
"Und du? Du siehst auch etwas müde aus." stellte er fest, lächelte jedoch.
"Das schmeckt wieder unglaublich gut..."
Dennoch bekam er nicht sonderlich viel runter.Er fühlte sich nicht gut, da konnte er meistens nicht viel essen.
Katsumi konnte es kaum erwarten zu Sen zu kommen, trank aber dennoch erstmal seinen Tee aus, duschte und machte sich frisch. Ob die Oma ihm was gegen die Augenringe geben konnte? Makeup oder sowas? Katsumi sah sich im spiegel seine verquollenen Augen an. "Eww..." murmelte er. Dennoch beließ er es dabei, kühlte sie nur so lange, bis sie los gehen würden.

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