Sen sagte nichts dazu. Er zog sich an und wollte Katsumi noch andere Klamotten anbieten, aber so, wie der drauf war, würde er das wahrscheinlich auch so auffassen, als wolle Sen ihn bemuttern.

Sie gingen aus dem Bad und Chieko wollte ihnen gerade Sandwitches anbieten, bemerkte aber die Stimmung und als sie sah, dass sie sich zur Tür begaben fragte sie nur, ob sie schon wieder gingen.

„Ja, mach dir keinen Kopf. Bis gleich!“

Sie befanden sich im Auto und Sen sprach dann während der Fahrt endlich irgendwann

„Es tut mir leid, wenn ich dir den falschen Eindruck vermittelt habe. Du bist alt genug und weisst was du tust.... also... halte ich mich eben zurück. Wenn du bei mir sein willst, freue ich mich, wenn du Hilfe brauchst, bin ich da und wenn du eben für dich sein willst... nun... dann lasse ich dich in Ruhe!“

Etwas anderes fiel ihm sowieso nicht ein. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Also nahm er an, dass das der beste Weg war.

„Das bedeutet allerdings nicht, dass ich mir nicht trotzdem Sorgen um dich machen werde...“

Sie bogen ein und parkten auch in Kürze bei Katsumi.

Es war gut, dass der Halbaustralier nicht wusste, welche Worte dem anderen auf der Zunge gelegen waren.

Katsumi wusste selbst nicht mehr, was er wollte. Er war so verunsichert und vor allem ängstlich...aber er hatte auch seinen Stolz und wenn Sen ihm so kam, würde er ihm halt beweisen, dass er das auch allein schaffte! Wie war da ja völlig egal.

Im Auto neben ihm zu sitzen war gerade total unangenehm. Wieso hatte Sen nicht einfach auf ihn eingehen können?! Wo war das beschissene Problem?!

Er wollte doch garnicht für sich sein...aber er hatte ja keine große Wahl. Entweder er hörte sich an, was für riesen Sorgen Sen sich um ihn machte oder er brachte sich selbst bei keine Angst allein in seiner Wohnung zu haben. Die zweite Option klang da schon irgendwie besser.
Aber...was wäre, wenn tatsächlich jemand im Bad gewesen war? Was war dann nun? Egal. Vergewaltigen konnte man ihn in dem Sinne ja noch nichtmal....wann wollte Katsumi denn mal keinen Sex? Ob es ein fremder war, war da ja auch völlig egal..also selbst dann würde er es einfach über sich ergehen lassen! Irgendwie war der Gedanke daran sogar.. was? Nein. Sowas durfte er nicht heiß finden! Andere wurden wirklich heftig gegen ihren Willen genommen, das war nicht erotisch oder ähnliches........ Aber er selbst.... ? Wie sollte man jemanden vergewaltigen, der fast 24/7 Sex hatte?

Der Kerl könnte ihm also höchstens weh tun oder ihn entführen...aber was hätte er davon? Er schien ihn ja eher zu vergöttern oder sowas...also war er doch nicht wirklich in Gefahr, oder?

Katsumi schüttelte den Kopf über seine völlig verblödeten Gedanken. Er hatte ja keine Ahnung, wie eine richtige Vergewaltigung von Statten ging und dass es selbst für ihn möglicher Weise kein wirklich tolles Erlebnis sein könnte.
"Du musst dich nicht um mich sorgen....wirklich nicht...ich hab doch schon das Schloss einbauen lassen, hm?"
Er beugte sich zu ihm rüber, küsste ihn sanft. "Keine Angst, okay? Ich passe auf mich auf, versprochen."
Sanft und süß lächelte er Sen an. "Sorry, dass ich in Strapsen vor deiner Oma stand...Das war echt peinlich.." meinte der Pornboy noch leise.
"Sorry, dass ich so zickig war.... komm gut Heim und danke fürs Fahren...."
Er küsste ihn erneut. "Bis dann..."

Wenn hier überhaupt jemanden auf den einging, war es Sen. Katsumi hatte sich kein bisschen eingeschränkt. Wenn er derzeit keinen Sex mit anderen hatte, dann lag das nicht daran, dass er Sen zuliebe darauf verzichtete, sondern weil er gerade einfach keine Lust auf andere hatte. Er stellte stattdessen sogar noch weitere Ansprüche! Genau genommen, war Katsumi verdammt egoistisch. Klar konnte man sagen, dass er lange auf sich selbst gestellt war und alles allein regeln musste, aber nun war er eben in einer Beziehung und wenn es ihm sogar missfiel, dass sich sein Freund sorgte, war eine Beziehung vielleicht wirklich nicht das Richtige.

Sen lächelte und wünschte ihm noch eine gute Nacht. Auch wenn er ihm gern nochmals gesagt hätte, dass Katsumi sich jederzeit melden konnte, liess er es.

Er fuhr dann wieder heim und ging sofort in sein Zimmer. Er hatte gerade keine Lust irgendwem Rede und Antwort zu stehen.
Er schmiss sich auf’s Bett und fragte sich, ob das nun sowas wie der erste Streit zwischen ihnen war und wenn es so war, dann wollte er einfach nicht einsehen, dass er etwas Falsches getan hatte.

Ah, apropos falsch! Kiko!

Er textete der hübschen Transe mit dem unbekannten Alter und fragte, ob sie sich demnächst mal treffen wollten.

Selbstverständlich hatte der Tänzer zugestimmt und freute sich auch. Er wusste ja nicht, dass Sen ihn zur Rede stellen wollte.

Sie würden sich am kommenden Abend treffen.

Der Halbaustralier lenkte sich mit einem Film ab, bis er endlich einschlief.

Katsumi schaute noch in den Briefkasten, wo er einen kleinen Umschlag ohne Aufschrift fand. Was war das denn nun? Er nahm das Ding mit hoch, betrat vorsichtig und leise seine Wohnung und sah sich in dieser um. Er fand niemanden, nur die Glühbirne, die heraus gefallen war. Diese steckte er zurück in die Lampe und ging dann endlich duschen. Er hatte einige Fenster vorher auf Kipp gemacht, um erstmal gut durch zu lüften. Er wollte Nachts die Fenster zu wissen.

Gerade stieg er aus der Dusche, da hörte er Lärm im Wohnzimmer, dann im Flur und wieder im Wohnzimmer. Was war da los?! Katsumi schreckte zusammen, schloss sich im Bad ein, bis die Geräusche stoppten.
Auf dem Boden zusammengekauert lehnte er an der Badezimmertür. Was sollte er nur tun? Wer war da?
Zittrig und langsam öffnete er die Badezimmertüre, verließ das Bad leise und auf allen Vieren, um ins Wohnzimmer zu luken.

Er schrie auf, hielt sich den Mund zu und setzte sich auf.
Ein Vogel hatte sich irgendwie in seine Wohnung verirrt und aus Panik wohl die Regale abgeräumt. Katsumi weinte vor Erleichterung, schaffte es sogar den Vogel auf die Hand zu nehmen und ihn weiter zu beruhigen.
Er setzte sich auf den Boden, lehnte sich an die Wand und schluchzte. Der Vogel saß in seiner Hand, wurde von Katsumi sogar gestreichelt. Er schien keine Angst vor Menschen zu haben...Aber er musste anscheinend auch jemandem gehören, denn er trug einen silbernen Ring am Bein.

Der Pornboy lehnte seinen Kopf nach hinten an die Wand, seufzte tief und sah dann den Briefumschlag wieder. Er nahm ihn an sich, öffnete ihn langsam, wobei der Vogel von seiner Hand auf den Arm gewandert war. Er zog den Inhalt aus dem Umschlag, es war ein Foto. Katsumis Herz begann zu rasen. Ein Foto von seinem Bett... mit der frisch bezogenen Bettwäsche....?! Wie konnte das denn sein?
Er sah rüber zur Schlafzimmertür und konnte erkennen, dass er in etwa dort gestanden haben musste, um diesen Winkel auf dem Foto zu haben. Ein kalter Schauer durchfuhr ihn. Was sollte er nun tun?!

Katsumi schluckte schwer, weinte vor Schock garnicht mehr. Was war das bloß...?
Eine ganze Weile blieb er so sitzen, bis er den Vogel aus dem Fenster fliegen ließ und wieder alles verrammelte und verriegelte.

"Ich will mich nicht streiten...tut mir leid....ich bin zu zickig... und egoistisch... ich mag dich....bis bald." schrieb er Sen noch. Dieser Mann sollte wissen, dass er an ihn dachte, auch wenn ihm was passieren sollte.

Während Sen schlief verbrachte Katsumi auch diese Nacht nicht im Bett. Zumindest aber auf der Couch. Er hatte sich unter einer Decke zusammengeroltt und versuchte irgendwie ein Auge zu zu bekommen!

Sen hatte nicht sonderlich ruhig geschlafen. Selbst im Traum beschäftigte ihn das Thema wohl. Er wurde mitten in der Nacht wach und ging zur Toilette. Als er zurück kam und auf seinem Handy nach der Zeit gucken wollte, sah er Katsumis Nachricht. Er entschied sich aber, nicht direkt darauf zu antworten, schließlich wollte er den anderen nicht wecken.

Er fragte sie, wie es dem Pornboy wohl ging, ob er sich wohl fühlte oder vielleicht doch Angst hatte. Aber so oder so… er konnte da kaum was machen, wenn Katsumi nicht seine ausgestreckte Hand nehmen wollte.

Der Halbjapaner dachte viel darüber nach, auch dass er früher selbst so ähnlich war und das obwohl er sich gleichzeitig nach einer helfenden Hand gesehnt hatte. Wahrscheinlich musste man das aber auch erst lernen. Hilfe anzunehmen hieß nicht dass man schwächer war, als andere, es hieß nur, dass man sich selbst eingestand, dass man manches einfach nicht allein hinbekam, zumindest nicht so, wie man gern wollte. Man bewies doch praktisch Größe indem man sich und anderen dieses Zugeständnis machte. Da war doch nichts dabei.

Er schlief dann wieder ein und verschlief auch fast. Er hatte keine Zeit zu frühstücken und verabschiedete sich von seiner Oma.

Wieso passierte das dauernd? Besonders, seitdem er sich so viel mit Katsumi traf. Ihm war seine Modelkarriere wirklich wichtig und nun hatte er das irgendwie schleifen lassen. Das war nicht gut und er musste sich wieder dazu besinnen.

Vielleicht war es also gar nicht schlecht, dass Katsumi war, wie er war. So konnte er sich wenigstens auch wieder etwas mehr um seine eigenen Ziele kümmern.

Vor lauter Stress hatte er aber auch vergessen, seinem Freund zurück zu schreiben.

Katsumi hatte die gesamte Nacht sein Handy mit den Händen fest umklammert und einfach nur gehofft, dass wirklich niemand hier war. Auch diesmal hatte er natürlich alles verschlossen! Alle Vorhänge waren zu gezogen und die Sachen hatte er einfach erstmal liegen lassen. Irgendwann schlief er tatsächlich vor Erschöpfung doch noch ein, erholsam war der Schlaf diesmal aber auch nicht.

Am Morgen räumte er den Kram weg. Sen hatte sich nicht bei ihm gemeldet....ob er sauer war? Bestimmt war er das.... Aber wenn Sen ihm nicht antwortete, wieso sollte er dann nochmal schreiben? Aber was wäre, wenn Sen auf dem Heimweg etwas passiert war? Vielleicht hatte man ihn eingesackt?!
Nein....oder....doch?!
Katsumi war völlig durcheinander. Was sollte er glauben?!
Er verlor sich total in seiner Sorge und seiner Angst, bis er Sen einfach anrief. Er musste doch ran gehen!! Katsumi merkte jetzt schon, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete. Er würde jeden Moment losheulen...was war nur los mit ihm?! Fühlte sich so Liebe an? War es das, wieso Sen sich so sorgte? Fühlte er sich genauso?

Das Make-up war total bescheuert. Sen kam sich lächerlich vor. Man hatte ihm allen ernstes Sommersprossen aufgemalt und ihm grüne Kontaktlinsen gegeben!

Fast alle Models wurden so gestylt und er fragte sich, was dass denn für ein seltsamer Fetisch war. Aber er wehrte sich nicht. Blieb freundlich und gut gelaunt wie immer.

Sein Telefon hatte er bei der wechselnden Garderobe natürlich nicht an sich. Er konnte nur in kurzen Pausen mal drauf linsen und somit hatte er auch tatsächlich Katsumis Anruf verpasst.

Erst als er dann wirklich eine der besagten Pausen hatte, linste er darauf und sah den verpassten Anruf! Mist! Jetzt fiel ihm auch ein, dass er vergessen hatte, ihm zu antworten.

Schnell rief er zurück und hoffte, dass sein Schwarm ran ging.

Katsumi war völlig fertig. Sen ging nicht ran, was war, wenn ihm wirklich etwas zugestoßen war?!
Er versuchte sich etwas zu beruhigen, doch das war nicht wirklich erfolgreich. Alles war so schrecklich neu und ungewohnt für ihn. Wann hatte er ich je so gesorgt?

Er brach in Tränen aus, das Handy immernoch in der Hand. Wie ein Häufchen Elend saß er vor seinem Sofa auf dem Boden und heulte sich die Seele aus dem Leib.
Als sein Handy dann aber doch klingelte schreckte er auf, ging sofort dran und gab sich Mühe nicht ganz so laut zu schluchzen. "Bitte....sei nicht böse...." konnte er nur sagen. Was sonst sollte er auch sagen? Er hatte solche Angst Sen zu verlieren!

„Das wollte ich auch gerade sagen!“, merkte Sen an und lächelte in den Hörer.

„Ich hab deine Nachricht in der Nacht gelesen und wollte dich nicht wecken. Hab dann heute morgen prompt verschlafen und musste zum Shooting eilen. Jetzt war die ganze Zeit was los und ich konnte mich nicht früher melden. Tut mir leid! Wie fühlst du dich, Katsumi?“

Er hoffte, dass sie sich wieder vertrugen und versuchten einander besser zu verstehen. Er würde seinen Teil auf jeden Fall dazu beitragen, denn der Mann am Telefon, war ihm wirklich wichtig.

„Die haben mir Sommersprossen aufgemalt und ich hab farbige Kontaktlinsen an! Ich seh aus, wie ne Mischung aus Frodo und Ed Sheeran, falls du den kennst….“, scherzte er dann, da er Katsumi gern zum schmunzeln bringen wollte.

„Wenn du heute nichts vor hast, dann… oh… ich hab noch was vor… Mist…aber, ich kann gern heute Abend zu dir kommen. Magst du Pizza?“

Er hätte jetzt beinah auch noch den Termin mit Kiko vergessen.

Irgendwie war es eine riesen Erleichterung die Stimme seines Freunde zu hören. Er seufzte leise, die Tränen stoppten ebenfalls und der Kloß drückte ihm auch nicht mehr so stark auf die Kehle.
"Ich fühl mich....ganz gut, denke ich.." antwortete er vorsichtig. "Und du?"

"Schick mir ein Selfie, du siehst sicher toll aus..." bat er leise, lauschte dann weiter.

Oh. Sen hatte was vor? Ging es dabei um dieses Mädchen? Rena? Nein....hoffentlich nicht....Wobei...die war vielleicht besser als Kiko, immerhin stand Sen ja auf Männer und Kiko hatte von beiden Geschlechtern wohl die gewissen Vorteile.

"Pizza geht immer..." meinte er leise, lächelte dann leicht in den Hörer.
"Dann bis heute Abend...irgendwann..?"
"Ah...mir ist übrigens ein Vogel in die Wohnung geflogen...er war ganz zahm...ich hab ihn gestreichelt...aber er ist wieder weg... Meinst du ein Vogel wär n cooles Haustier?"

Sen stimmt zu, was das Selfie anbelangte. Er würde nachher sicher noch eines für Katsumi schießen.

„Hast du eine Lieblingssorte? Ich bin gegen 21 Uhr bei dir, passt das?“

Er lauschte ihm. Ein Vogel?

„Oh, wie hat der sich denn da rein verirrt? Möchtest du ein Haustier? Hast du denn die Geduld dich um eines zu kümmern? Ich finde Tiere toll, aber ich bin wohl zu verantwortungslos!“, lachte er.

„ich hab nicht mal Zimmerpflanzen, weil vergessen würde, die zu gießen. Will gar nicht wissen, was wäre, wenn ich ein Haustier hätte!“

„SEN? NOCH 2 MINUTEN!“

„Ja! Ich muss gleich wieder los. Denk drüber nach, wenn du eins willst, können wir gern zusammen zur Tierhandlung, hmm? Okay, bis nachher. I love you!“

Er legte auf und bereitete sich vor.

Warte! WAS?! WAS ZUM???

Er wurde kreidebleich. Wie konnte ihm sowas so leicht über die Lippen gehen! Zum zweiten Mal?! Ugh. Katsumi würde irgendwann von ihm weglaufen, einfach nur, weil dieser denken würde, er würde ihn erdrücken.

Nun, jetzt hatte er erstmal keine Zeit, sich weiter Gedanken darüber zu machen. Er musste vor der Kamera posieren.

"Spinat mit Tomate und Mozzarella!" meinte er gleich. Das war doch immerhin die beste Pizza!
"Komm, wann immer du willst..."
Ob es 21 uhr oder früher, vielleicht sogar später war, war doch egal, oder? Hauptsache Sen war bei ihm.

"Ich hatte die Fenster auf Kipp... Er muss wohl reingeflogen sein." meinte er gleich. "Weiß nicht...ich hatte nie Haustiere....aber ich weiß auch nicht, ob ich den Vogel nicht vergessen würde..."
Wahrscheinlich war die Idee einfach nur Teil von Katsumis Panik und dem Alleinsein.

Sen ließ ihm keine Chance zu antworten, aber wahrscheinlich hätte Katsumi das auch garnicht hingekriegt, denn sein Herz raste wie wild und ihm wurde ganz warm! Wie konnte Sen das so einfach sagen? Wieso erfüllte es Katsumi genauso sehr mit Freude als auch mit Angst? Er konnte sich doch nicht einfach kopfüber in diese Beziehung fallen lassen...am Ende würde er doch sowieso nur mit dem Kopf auf Steinen aufkommen, sobald Sen das alles zu viel wurde.
Er selbst war nun mal ein sehr, sehr komplizierter und wohl auch egoistischer Mensch...wie lange sollte man es denn mit ihm aushalten können? Sie kannten sich ja noch nicht sehr lange...bald würde Sen sicher die Schnauze voll haben und gehen.

Katsumi schüttelte heftig den Kopf, raffte sich auf und schloss den PC wieder am Strom an. Er musste wissen, was das alles auf sich hatte.
Die Cam steckte er vorsichtshalber aber wieder aus, ehe er MR. Google fragte, was genau es für Hackangriffe geben konnte. Lange durfte er jedoch nicht auf die Seite, denn er konnte weder die Maus noch die Tastatur selbst benutzen.

"Du musst keine Angst haben, ich tue dir nichts." stand plötzlich in einem Word Dokument.
Katsumi zog sofort die Augenbrauen zusammen. "Ich möchte nur ein wenig Spaß haben und dich in vollen Zügen genießen!" wurde getippt. Katsumi schluckte schwer. "Willst du mir nicht eine Privatshow bieten?"
Der Pornboy biss sich auf die Lippe, schluckte schwer. "Du kannst antworten." schrieb er. "Nein." tippte Katsumi. "Wer bist du?" folgte kurz darauf vom braunhaarigen. "Komm schon, zeig mir was du sonst auch allen zeigst!"
Katsumi schaltete den PC ab, der kurz darauf wieder hoch fuhr. Schnell trat er auf die Steckerleiste, die man ein und ausschalten konnte. Er konnte doch nicht einfach mit dem Mann schreiben!!
Nun fühlte er sich auch wieder super unsicher...na toll.
Er stand auf, sah sich nochmal das Foto von seinem Bett an und schmiss es dann erstmal in eine Schublade. Er durfte sich nicht unterkriegen lassen!!

"I love you." hörte er Sens Worte wieder in seinem Kopf, was ihn leicht lächeln ließ. Er konnte ihm das auf keinen Fall erzählen...der würde vor Sorge umkommen!

Vor lauter Anspannung und Stress schlief Katsumi den Rest des Tages tief und fest. Er war einfach erschöpft und ausgelaugt. Natürlich lag er nun auch wieder eingekringelt auf der Couch.

In der nächsten uns letzten Pause hatte Sen dann, wie versprochen, das Selfie geschickt. Noch eine Dreiviertel Stunde würde das Shooting dauern, bis dann alles fertig war und er gehen konnte würde noch etwas Zeit vergehen, aber er hatte am frühen Nachmittag dann auch die Möglichkeit sich im Internet über die besten Pizzerien der Stadt zu erkundigen.

Er erhielt noch einen Anruf von Rena, die sich vergewissern wollte, ob das mit dem Beach-Day am Sonntag stand und freute sich über Sens Bestätigung.

Er hatte noch irgendwo einen kleinen Snack aufgeschnappt, in einem Laden, der Duschbomben verkaufte, viel zu lange Zeit verplempert und sich dann mit Kiko getroffen.

Sie trafen sich in einem Nachtcafé gegen 19:30 Uhr.

Sen lief gerade dort hin, da stand schon Kiko in seiner unnachahmlichen Art vor der Tür.



„Ah, Sen! Da kommen wir wohl gleichzeitig an, was?“, freute er sich, beugte sich leicht runter um ihm Küsschen rechts und links zu verpassen. In diesem Aufzug war er locker 1,90m groß.

Sie gingen hinein, Kiko bestellte sich sofort einen Aperitif, Sen nur ein Ginger Ale.

„Ich hab ja schon fast nicht mehr daran geglaubt, dass du mich noch kontaktierst! Umso mehr habe ich mich aber natürlich über deine Einladung gefreut!“

„Einladung… ja. klar. Gerne doch. Kiko, ich bin kein Typ, der lang um den heißen Brei redet…“

„Ohhh, nett! Direkt auf den Punkt, ja?“, grinste der Tänzer und leckte sich vergnügt über die Lippen.

„Kiko, hör mal… ich würde gerne von dir wissen, warum du mich und Rena aufgenommen hattest und es dann auch für nötig hieltst, es Katsumi zu zeigen.“

„Oh! Sag mir nicht, dass wir deswegen hier sind!“, gab er etwas enttäuscht von sich.

Die Getränke kamen.

Sen sah ihn erwartungsvoll an.

Kiko atmete laut aus und rollte die Augen. Er trank dann einen Schluck, stellte das Glas ab und spielte mit den Fingern daran.

„Ich war einfach überrascht, dich mit einer Frau zu sehen und ich dachte mir, wenn ich dich nicht haben kann, soll dich auch kein anderer haben. Besonders nicht, diese Schlampe von Katsumi!“, er hob das Glas wieder zum Trinken an.

Wow, wenigstens war er ehrlich. Frei von der Schnauze weg. Sowas mochte Sen tatsächlich.

Er lächelte.

„Danke, dass du diese Unterhaltung so einfach gestaltest und dass du so ehrlich bist, Kiko. Das finde ich echt gut!“

„Sooo? Tust du das?“, er lächelte, legte seine Hand an die Sens und meinte, dass er noch ganz andere Qualitäten hätte.

Sen lächelte erneut, zog seine Hand zurück, nahm aber die Kikos in seine beiden und drückte sie leicht.

„Das wage ich nicht zu bezweifeln!“

Er führte die Hand des anderen wieder zu dem Glas.

„Mir gefällt es aber dennoch nicht, wenn sich jemand in mein Privatleben einmischt. Ich denke, ich weiss selbst am Besten was ich möchte und was nicht. Und ich möchte vor allem keine Spielchen. Damit komme ich nicht zurecht. Darum möchte ich dir auch sagen, dass ich dich wirklich sehr interessant finde, als Menschen. Als Persönlichkeit. Aber mein Herz gehört bereits einer anderen Person.“

Kiko musterte ihn, zog eine Braue hoch und trank das Glas aus.

„Zu schade…. ich nehme an, dein Schwanz gehört zu deinem Herzen…“

Sen lächelte und nickte.

„Welch Pech ich doch habe! Nun, sollte dein Herz gebrochen werden…. ich tröste dich gerne! Nun da alles geklärt ist…. denke, ich dass ich weiter ziehe, das ist sicher auch in deinem Interesse, hmm?“

Wieder nickte Sen.

Er zahlte und sie verließen gemeinsam das Café.

„Pass auf dich auf, schöner Mann und auch auf dein Herz, wem auch immer es gehört, sollte sich glücklich schätzen. Wenn es dir gebrochen wird, trete ich der Person in den Hintern, du musst es mir nur sagen ,ja?!“

„Alles klar!“

Kiko lächelte und verabschiedete sich. Es war schade, da ihm Sen wirklich gut gefiel, aber es war ihm zu blöd, die zweite Geige zu spielen. Entweder er war die erste Wahl, oder keine!

Sen ging also Pizza holen und begab sich dann zu Katsumi. Er war sogar schon um 20:20 Uhr bei ihm.

Er klingelte und rief

„PIZZASERVICE!“

Katsumis Tag war bei weitem nicht so ereignisreich. Er war einfach nur durch und froh endlich mal zu schlafen.

Er holte wohl den Schlaf der letzten Nächte nach, war auch nötig.
Sein Hirn spielte ihm aber selbst im Schlaf noch den ein oder anderen Streich, was den Schlaf auch nicht so wirklich erholsam gestaltete.

Als es klingelte sprang er allerdings panisch auf. Draußen wurde es langsam dunkel und ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es noch etwas früher war, als Sen angekündigt hatte.
Aber die Stimme klang doch sehr nach Sen...oder?
Er ging vorsichtig zur Tür. "Tut mir leid! Mein Freund hat mir verboten Fremden die Tür zu öffnen!" rief er also einfach durch die Tür. Wäre es Sen, würde er sicher lachen, oder?
Katsumis Stimme zitterte allerdings und er war wirklich sehr verunsichert.

Er hatte leider auch keinen Spion, durch welchen er hätte gucken können. Er schluckte schwer, wartete auf eine Reaktion, doch er hielt es nicht aus. Es musste Sen sein!
Also riss er regelrecht die Tür auf und sah Sen an, packte ihn, zog ihn rein und küsste ihn, wobei er die Tür ins Schloss fallen ließ.

"Weißt du was?" Er sah ihn ernst an. "Du bekommst einen Schlüssel für meine Wohnung....wenn was ist, kannst du rein.... und du musst nicht mehr klingeln...was hältst du davon?"
Es war wohl eher Eigenschutz, damit er immer sicher wusste, dass Sen rein kam und sonst keiner!

Sen hatte in der Tat grinsen müssen. Für ein Lachen hatte es aber nicht gereicht. Gerade wollte er einen kessen Spruch herausschmettern, da wurde die Tür aber auch schon regelrecht aufgerissen.

"Mhhhhh, da hat mich wohl jemand vermisst!", grinste er.

"Schlüssel klingt nett. Dann bekommst du auch einen von mir, ja? Oma freut sich bestimmt darüber, wenn du auch mal einfach so kommst."

Er gab ihm auch nochmal einen Kuss und ging dann mit ihm zum Couchtisch.

"Oh, hast du nochmal geschlafen?", fragte er, als er die Decke auf dem Sofa sah.

"Naja, ist ja auch dein gutes Recht. Dein Freund, hat das Internet nach der besten Pizza der Stadt, nein des Bezirks, nein, des Kantons durchforstet und hat keine Kosten und Mühen gescheut, sie seinem Liebsten heute kredenzen zu können!"

Er nahm auf der Couch platz, schob die Decke etwas nach hinten und zog Katsumi zu sich.

"Bist du bereit, geflasht zu werden? Wir sollten sie essen, solange sie noch warm ist, hmm?"

Er öffnete den Karton und ein unglaublich köstlicher Duft verbreitete sich sofort im gesamten Zimmer.

Sen holte ein Stück heraus und hielt es Katsumi hin. Dann beäugte er ihn eingehend. Ob die Pizza ihm so gut schmeckte, wie die Bewertungen versprachen?