Leo wartete garnicht, bis das Tablett abgestellt wurde, er nahm sich sofort die heiße Schokolade dort runter und schlürfte davon. Wenn man ihn aufmuntern oder glücklich machen wollte, dann war dieses Heißgetränk genau das Richtige.

"Was? Isst du nicht mit?" fragte Leo gleich schmollend. Er wollte nicht allein essen...das gestern Abend war doch viel schöner gewesen!

"Sie übertreibt...sie sieht mit jeden Tag mehr als nötig..." murrte der blonde, trank dann noch einen Schluck und musterte Nevio dabei.

"Was geht in deinem Kopf gerade vor?"
Er kam ihm näher, musterte ihn interessiert und wirkte schon garnicht mehr so grauenvoll beschämt und schüchtern wie noch vor einigen Minuten.
"Du hast doch nicht etwa schmutzige Gedanken? Weil du eben einfach abgebrochen hast?"

„Du bist eben ihr Goldkind! Was wäre sie für eine Mutter, wenn sie nicht übertreiben würde?“, lächelte er.

„Ich habe schon gefrühstückt. Das weisst du doch. Aber wenn es dir lieber ist, dann esse ich eben noch ein Brötchen mit…“

Leo kam näher und stellte diese seltsamen Fragen, die ihn augenblicklich den Puls hoch trieben.

„Ich denke nicht… dafür werde ich nicht bezahlt!“, meinte er nur und grinste dann.

Unter keinen Umständen würde er preisgeben, dass er sich kurz vorgestellt hatte, wie Leo sich selbst berührte!

Er zog den Stuhl zurück und nahm Platz. Er griff nach einem Brötchen und schnitt es an.

„Was willst du drauf haben?“, erkundigte er sich, denn er würde eines für seinen Bruder vorbereiten.

„Käse, Wurst oder Marmelade?“

Er sah ihn an und wartete auf eine Anweisung.

"Ihr Goldkind...?Du meinst wohl eher ihr einziges!"
Sofort nickte Leo. "Ja, du weißt doch, dass ichs nicht mag ganz allein zu essen..."
Er war froh, dass Nevio so schnell zustimmte.
"Ach, du denkst also nur an Dinge, für die du bezahlt wirst? Hat sich vorhin aber anders angefühlt!" gab er gleich von sich, deutete dabei auf den Schritt des älteren.
"Oh...Bloß keine Marmelade, dann schmeckt die heiße Schokolade nicht mehr halb so lecker! Eine Hälfte mit Käse, eine mit Wurst bitte!"
Manchmal kam er sich mit Nevio wirklich vor wie ein Kleinkind und sie benahmen sich wohl unter sich auch nicht wirklich ihrem Alter entsprechend...aber gerade das machte es so unendlich schön, oder nicht? Hier konnten sie sich fallen lassen und ein Bisschen von ihrer Kindheit nach holen. Natürlich hatten sie beide auch ab und zu mal spielen können, aber ab einem gewissen Alter stand Lernen im Vordergrund und bei Nevio hieß das natürlich auch die Kampfkünste zu beherrschen, die für diesen Job nötig waren.

Gespannt sah Leo zu, wie Nevio ihm das Brötchen vorbereitete und schlürfte dabei glücklich seinen Kakao. "Du bist in allem ein Profi!" merkte er an.

„Manchmal muss man auch an sich denken!“, konterte er einfach und grinste frech, konzentrierte sich aber wieder auf die Brötchenhälften.

Er drapierte sie hübsch auf einem Tellerchen und überreichte es dann Leo.

Ja, manchmal war es wohl eher so, als würde er ihn bevormunden oder es wirkte, als würde er ihn nicht ernst nehmen. Dabei war das nicht wirklich so. Er sah Leo als erwachsenen, eigenständigen Mann. Den Erben eines Imperiums. Er hatte unglaublich gute geschäftliche Qualitäten, die er vielleicht selbst noch nicht einmal erkannt hatte. Aber Nevio bewunderte Leo für seine Eloquenz. Bestimmt lag dies an den guten Privatlehrern die er gehabt hatte.

Auch wenn es an seiner eigenen Ausbildung auch nicht gemangelt hatte, aber Nevio war wesentlich körperlicher als geistlicher… auch wenn er sehr viel grübelte und eher kopfgeleitet war. Dennoch fand er das beachtlich und bedruckend, wie einfach Leo immer die richtigen Worte einzufallen schienen. In jeder Lebenslage! Dafür respektierte er ihn sehr, denn er würde mit Abstand einer der besten Geschäftsmänner der Familie Riva werden können, wenn er nur wollte!

Er schmierte sich dann ein Brot mit Marmelade und biss auch gleich ab.

Er versuchte überhaupt nicht mehr an vorhin zu denken. Das war deutlich vernünftiger.

Leo bedankte sich gleich für das fertige Brötchen, wartete jedoch noch brav, bis der ältere seines ebenfalls geschmiert hatte, um dann auch mit ihm zusammen zu essen.

Es war tatsächlich so, dass Leonardo ein gute Geschäftsmann sein konnte, allein schon weil sein Vater ihn ständig zu solchen Meetings mitschleppte. Er wusste, wie man mit Leuten sprach, wenn man von diesen etwas wollte oder andersherum und er fand fast immer die passenden Worte. Dennoch...wirklich Spaß machte ihm der Gedanke dieses Imperium irgendwann zu übernehmen nun wirklich nicht.

"Ich werde nachher meine Eltern bitten, dass wir nach Piemont dürfen... ich bin gespannt, was sie davon halten und ob wir mit der Weile alt genug dazu sind allein dort hin zu fahren." berichtete er nachdenklich, stopfte sich dann den Rest der ersten Hälfte in den Mund und kaute darauf herum.

Es war schön so mit Nevio zu essen und dieser Kindergarten von zuvor war wieder vergessen. Nevio schien nicht sonderlich anders zu denken als er, was die Gefühle betraf, es gab also eigentlich keinen Grund mehr auch nur irgendwie traurig zu sein. Das war hoffentlich nicht der letzte Kuss!

Irgendwann hatten sie aufgegessen und Leo hatte sich rasch etwas schickes angezogen, die Haare auf gemacht und gekämmt und sich etwas Parfum aufgelegt.
"Wah! Schau mal! Sie sind jetzt wirklich schön gewellt!"
Stolz präsentierte er Luca das Ergebnis von dessen Arbeit mit Leos Haaren. "sieht das gut aus? Steht mir das?"

„Ich bin auch gespannt, was sie sagen werden!“, entgegnete er kauend und hoffte inständig, dass sie es erlauben würden.

Es wäre doch bestimmt toll, wenn sie so völlig ohne Aufsicht auch mal etwas tun konnten. Es war ja nicht so, als klebte jemand ständig an ihren Versen, aber Leos Eltern waren eben im Anwesen… wenn sie allein hin durften, wäre da niemand. Ausser Nevios Großeltern im Nebengebäude. Sie wären also wirklich für sich. Frei. Ohne Beaufsichtigung!

Nachdem sie aufgegessen hatten und Leonardo sich zurecht gemacht hatte, lächelte Luca sanft.

„Ja, das sieht gut aus. Steht dir sogar. Ich hätte ja jetzt erwartet, dass das seltsam aussehen würde, aber es geht!“

Er griff nach dem Tablett und war bereit es weg zu bringen.

„Du bist fertig, oder?“

Er ging zur Tür und öffnete sie mit dem Ellenbogen.

"Waaas? Es 'geht'? Du dachtest, es würde seltsam aussehen? Gemein!" schmollte der jüngere, schüttelte ungläubig den Kopf.
Er fand diese leichten Wellen wirklich schön! Zur Strafe würde er Nevio jetzt auf jeden Fall öfter dazu bringen ihm die Haare zu flechten, bevor er schlafen ging!

"Ja."
Leo folgte ihm , hielt die Tür auf, bi Nevio durch gegangen war und ging dann an ihm vorbei.
"Ich spreche eben mit ihnen..."
Er konnte einfach nicht mehr warten, er wollte wissen ob er wirklich mit Nevio allein bleiben durfte.

Erstmal begrüßte er seine Eltern, entschuldigte sich dann dafür, dass er auf seinem Zimmer hatte essen wollen, weil er sich nicht ganz so gut gefühlt hatte, das Frühstück hatte ihn aber wieder fit gemacht.

Langsam führte er seine Eltern an das Thema Urlaub ran und dass er gerne mit Nevio zusammen nach Piemont wollte. Da er wusste, die langweilig seine Erzeuger das mit der Weile dort fanden setzte er auch auf die Karte, dass sie ja nicht mit mussten, weil er nunmal seinen Guard an seiner Seite hatte.

Es hatte ganze 47 Minuten gebraucht, bis er sich mehrfach bei seinen Eltern bedankt hatte und nun zu Nevios Zimmer ging...nun....eigentlich ging er nur, bis er aus dem Sichtfeld der Erwachsenen war und rannte den Rest des Weges, um die froße Botschaft von 2 Wochen Piemont zu zweit zu verkünden.

Nevio hatte alles in die Küche zurück gebracht und war dann in sein Zimmer gegangen. Er zog sein Hemd aus und hängte es über den Stuhl, wenn er wieder aus dem Zimmer sollte, würde er es gleich wieder um legen können. So legte er sich in der Hose oben ohne einfach nur auf sein Bett.

Auch wenn er nicht großartig nachdenken wollte, blieb das nicht aus und er hatte plötzlich wieder die weichen Lippen Leos vor seinem geistigen Auge! Verdammt.

Rasch setzte er sich auf und griff nach der Fernbedienung um den Fernseher einzuschalten.

Es dauerte aber nicht lang, bis es klopfte und Leo herein schneite.

Er sah ihn vom liegen aus an.

„Und?“, fragte er fast schon teilnahmslos, weil er wirklich nicht annahm, dass die Hausherren zugestimmt hätten.

Leo war beim Klopfen die super Idee des Tages gekommen! Er würde Nevio ärgern, das hatte er sicher irgendwie verdient!

Bevor er die Tür öffnete, um einzutreten zog er schon eine deprimierte Mine und tappste regelrecht kraftlos auf ihn zu.
Er sah ihn beleidigt an, ließ sich auf ihn fallen und schmuste sich erstmal an die nackte Brust des älteren.

"War klar, dass sie nein sagen, wenn ich direkt nach einer Woche frage.." murmelte er gespielt geknickt. Dieser junge Kerl hätte glatt Schauspieler werden können!
"Tut mir leid, dass ich dir Hoffungen gemacht hab...."

Er sah ihm ja schon am Gesicht an, wie sich die Eltern entschieden hatten!

Sachte legte er seine Hand an Leos Rücken.

„Naja.. vielleicht nächstes Jahr… weisst du, wo es dann dieses Jahr hin geht? Vielleicht ist das ja auch ganz schön dort…hmm?“, versuchte er sich mehr selbst einzureden, als Leo zu besänftigen.

Er war tatsächlich etwas enttäuscht, aber so war es eben. Da gab es nichts, was man tun konnte.

„Ja, eine Woche wäre schon schön gewesen.. ist ja nicht deine Schuld! Danke, dass du es versucht hast, Leo!“

Es war wirklich total schade! Er hätte zu gern seine Großeltern gesehen, die Weinberge bewandert und im See gebadet.

Oh Gott!! Nevio kaufte ihm das ja wirklich total ab. Er schmunzelte, als er sein Gesicht mehr an Nevios Brust versteckte.
Gut, ein wenig gefährlich war das schon, was er hier gerade tat. Er lag auf dem halb nackten, schmuste sich auch noch an die starke Brust und nun wurde er auch noch berührt.

Vorsichtig rutschte er höher, hatte nur mit einem Schulterzucken auf die Frage geantwortet, wo es sonst hin ging.

"Eine Woche wär echt cool gewesen...aber....weisst du was noch cooler ist?" fragte er, kam dann ganz nahe an Nevios Ohr, grinste.

"Wir haben 2 Wochen für uns ganz allein in Piemont. Nicht nur eine!" flüsterte er, kicherte dann glücklich und sah Nevio an, um dessen Gesicht noch zu sehen.

Diese Nähe war wirklich verboten gut. Wäre die Nachricht nicht so schlecht gewesen, wäre er wohl wieder auf komplett andere Gedanken gekommen.

Da kam Leo näher an sein Ohr und flüsterte ihm diese unglaubliche Botschaft ins Ohr.

„Warte.. was?“, er sah ihn ungläubig an.

„Ich dachte.. warte… was?! Das ist nicht dein Ernst!“

Er sah ihn an, durfte er sich wirklich freuen?! Leos Gesicht zu urteilen nach, schien das jetzt gerade kein schlechter Scherz zu sein.

„Sag mir, dass das wahr ist! Wir können wirklich nach Piemont?! 2 Wochen lang!!!???“

Er griff an seine Schultern, lachte auf und umarmte ihn heftig.

Dann ließ er von ihm ab.

„Du verarscht mich nicht, oder?“

Das durfte kein Witz sein! Er musste sich nochmal vergewissern.

Nevios Gesicht war Gold wert! Freudig strahlte Leo ihn an, war sich nichtmal sicher wann er das letzte mal so breit gegrinst hatte.

"2 Wochen!" wiederholte er, wurde dann aber auch schon fast zerquetscht.
"Ich hab dich eben schon verarscht! Das hier ist jetzt die pure Wahrheit! Ich schwöre auf meinen wohlgeformten Hintern!" lachte er glücklich.

Leo legte beide Hände an die Wangen des älteren, blickte ihm in die Augen und lächelte liebevoll. "Ich konnte es auch kaum fassen, aber ich hab sie wirklich überzeugt bekommen... Es hat zwar ne halbe Ewigkeit gedauert, aber gelohnt hat es sich! 2 Wochen Urlaub nur für uns!"

Ungläubig und glücklich zugleich sah er ihn an, über den Hintern musste er grinsen. Frech zwickte er auch in eine Pobacke.

Er hörte bis zum Ende zu, hauchte ein Danke und zog Leo in einen Kuss.

Was hätte er auch sonst tun sollen?! Dieser Typ lag auf ihm, war so nah und machte ihm das schönste Geschenk, dass er sich vorstellen konnte!

Auch wenn Luca es vielleicht sonst nicht hätte annehmen wollen… aber es war zu gut um wahr zu sein! Das würde er nicht ausschlagen können! Es war ja total unklar, wann wieder diese Möglichkeit bestehen würde.

Vorsichtig löste er seine Lippen wieder von ihm und sah ihn mit strahlenden Augen an.

„Wann geht es denn los?“

Leonardo quiekte erschrocken auf, als er den Kniff in seine Pobacke spürte, lachte dann aber, ehe er auch schon dank des Kusses verstummte.
Sein Herz begann sofort wieder zu rasen und eine unglaubliche Wärme breitete sich in seinem Körper aus. Oh Gott! Das war sowas von schön.... Also war es nun okay, wenn sie sich küssten? Also so richtig in Ordnung?!

Nach dem Kuss sah er Nevio verträumt und vor allem verliebt an, lächelte leicht.
"Das besprechen wir beim Abendessen mit dir zusammen..." flüsterte er. Gerade war es ihm aber doch ziemlich egal. Er wollte mehr von diesen Lippen! Also legte er seine wieder auf Nevios, schloss die Augen und genoss es einfach ihm so unendlich nahe zu sein, wie er es nie zu Träumen gewagt hatte.