Leo schämte sich sichtlich für die Sauerei, die er fabriziert hatte. Es war schon ein ekliges Gefühl, wie das Zeug langsam runter suppte!
Er eilte mit ins Bad, zog sich dort angekommen dann endlich ganz aus und zog Luca anschließend mit sich unter den warmen Regen. Das tat wirklich gut!

Natürlich war es diesmal okay, dass Nevio mit kam! Er war immerhin auch klebrig und vor allem war es diesmal eine völlig andere Situation. Sie waren sich nahe gekommen und wollten sich säubern... gestern war die Dusche dafür da gewesen ihn zu beruhigen, was unmöglich war, wenn das Objekt der Begierde sich mit einer Latte an ihn presste!

"Nevio...sag mal..."
Er schlag seine Arme um ihn, lehnte seinen Kopf an Nevios Schulter.
"wie lange...also....wie lange hast du schon so gefühlt...?" fragte er leise aber dennoch neugierig.
Hätten sie sich vielleicht schon viel früher näher kommen können? Oder hatte Nevio diese Gefühle erst gestern entwickelt, als er Leo so erlebt hatte?
Interessiert sah er zu ihm rauf, löste sich jedoch nicht von ihm.

Das Wasser gepaart mit der Umarmung des Jungen Herren war wundervoll.

„Hmm?“, gab er von sich als Leo anfing zu reden.

Die nachfolgende Frage überraschte ihn etwas. Zudem fühlte er ein leichtes Unbehagen aufkeimen. Nicht, weil er nicht darüber reden wollte, sondern weil er sich irgendwie ertappt gefühlt hatte. Er würde ihm doch nicht einfach nonchalant sagen können, dass er gar nicht mehr wusste, wie lange er ihn schon liebte, oder? Lieben.. jetzt wo er darüber nach dachte, war das ja noch peinlicher! Aber wie sonst hätte er dieses Gefühl bezeichnen sollen? Es hatte sich über die Jahre entwickelt und sich immer weiter in ihm ausgebreitet. Nichts lag ihm Näher als Leos Wohl! Nichts bedeutete ihm mehr, als ihm ein Lachen zu entlocken…. das war doch Liebe, oder?

„Ist schon ein Weilchen so!“, antwortete er also nur. Das müsste doch genügen.

Um da überhaupt keine weitere Diskussionsmöglichkeit zu bieten, fragte er seinerseits.

„Und du?“

Er legte seine Arme sanft um ihn, so als wolle er ihn vor der Welt da draußen beschützen. Was auch stimmte. Es war ja nicht nur sein Beruf oder seine Aufgabe, es war sein Leben!

Ein Weilchen? Was war das denn für eine Antwort?! Als würde er sich damit zufrieden geben!!
Aber nun wurde er selbst gefragt und die Frage ließ ihn kurz zusammen fahren. Er umschlang Nevio fester, biss sich auf die Lippe. Ja...wie lange genau konnte er nicht mehr sagen... Aber...
"Ich weiß es nicht mehr....ich kann mich kaum daran erinnern nicht so gefühlt zu haben..." gestand er leise, ehe er ihm in den Hals biss. "Das ist deine Strafe....du hast mir keine vernünftige Antwort gegeben...eine Wele kann 2 Wochen sein oder 100 Jahre!"

Leo löste sich halbwegs von ihm, jedoch nur um Nevio anzusehen. "Hätten wir das hier schon viel früher haben können...?" fragte er leise, sah ihn beinahe gequält an. "Wir sind riesen Idioten..."

Luca lachte auf, als er gebissen wurde.

„Mama sagt doch immer, wenn der Liebe Gott es will, dann gibt es für alles die richtige Zeit! Dass wir beide Idioten sind, habe ich gestern schon gesagt!“, schmunzelte er nur.

Er würde da jetzt nicht weiter drauf eingehen.

„Beeilen wir uns… falls deine Eltern dich suchen, okay?“

Er griff nach dem Duschgel und drückte den kalten Inhalt frech kichernd auf Leos Rücken.

"Pfff von wegen!" schmollte Leo, nickte dann aber.
Sie mussten sich wirklich ein wenig beeilen.

Gerade wollte er nach dem Duschgel greifen, aber Nevio war schneller und ließ ihn erschrocken aufschreien.
"Du Arsch! willst du, dass ich erfriere? Das kriegst du zurück, na warte!"

Leo kam näher, schob ihn so weit, dass Nevio automatisch gegen die kalten Fliesen der Dusche kam.
"Racheeeee~!" kicherte er.

Natürlich waren sie trotz dem kleinen Kampf schließlich mit dem Duschen fertig und Leo zog sich wieder an. Er hatte echt glück gehabt, denn seine Sachen waren schön sauber geblieben.
"Das war wirklich erfrischend!" grinste der blonde, ehe er seinen Bruder zu einem Kuss ran zog. "Das sollten wir öfter probieren!"

Noch lachte Luca, doch das ebbte bald ab und endete in einem Aufschrei, als er die kalten Fliesen berührte.

Trotzdem war das super lustig!

Sie machten sich fertig und er zog sich dann auch wieder komplett an. Er würde erst mal zu seinen Eltern rüber gehen und dort nach dem Rechten sehen.

Der Kuss, in den er aber nochmals verwickelt wurde, liess ihn erfreut schnurren.

„Ja, mal sehen…“, scherzte er und öffnete dann die Tür.

„Nach Ihnen, Junger Herr!“, er winkte ihn galant heraus und trat dann auch aus dem Zimmer.

„Bis gleich…Wenn was ist, ich bin bei meinen Eltern."

"Danke~" kicherte Leo, ging durch die Tür und steuerte dann sein Zimmer an.
"Ja, bis gleich."
Kurz winkte er, ging dann in sein Zimmer um sich doch lieber nochmal frische Shorts und die gleiche Hose aber frisch aus dem Schrank anzuziehen, da er sich nicht sicher war, ob die irgendwie nun rochen.

Leonardo war hin und weg! Er strahlte über beide Backen und fühlte sich völlig beflügelt!
Das war wunderbar! Nevio empfand für ihn das gleiche und sie hatten sich irgendwie gegenseitig befriedigt! Was könnte es schöneres geben?!

Zufrieden kam er wieder zu seinen Eltern, um noch ein, zwei Dinge zu besprechen. Natürlich hatte es einen Kompromiss gegeben, damit er mit Nevio allein in den Urlaub durfte und den würde er auch einhalten müssen.
Leo würde noch vorher eine "Aufgabe" bewältigen müssen. Nun, im Grunde war es ein Date mit der Frau, die für ihn vorgesehen war, damit sie sich endlich mal näher kennen lernten. Für Leo war das eine Aufgabe! Er hatte weder Lut dazu noch Interesse daran das hübsche Ding wirklich kennen zu lernen.
Alles was ihn interessierte war sein Leibwächter.

"Du wirst dich den ganzen Tag wie der tollste Gentleman verhalten und sie auf Händen tragen, hast du verstanden?" meinte sein Vater, sah ihn ernst an. "Du kannst dich nicht ewig davor drücken deine künftige Braut kennen zu lernen."

Hätte Nevio geahnt auf was für einen Deal sich Leonardo eingelassen hatte, hätte er wohl sofort alles hingeschmissen! Er hätte sich regelrecht dagegen aufgelehnt, nach Piemont zu fahren! Zur Not hätte er einen Vertrag unterzeichnet, der besagt, dass er nie wieder nach Piemont durfte, wenn Leo dafür nicht verheiratet werden würde.
Aber er wusste es nicht.

Er war bei seinen Eltern, plauderte und besprach mit seiner Mutter, was sie alles einkaufen wollte. Dann verkündete er die frohe Botschaft und wurde glücklich gedrückt. Sie wusste ja, wie gern ihr Sohn dort war und sie freute sich darüber, das die Familie Riva ihm so viel Vertrauen entgegen brachte, dass er tatsächlich ganz ohne Aufsicht auf Leonardo aufpassen durfte und das auch noch für so lange!

Sie versprach ihm dafür seine Lieblingspasta für den Abend zu kochen und machte sich direkt an den Teig. Sie wollte das mit ihm feiern und freute sich sichtlich für ihn. Trotzdem fand sie es für sich selbst natürlich schade, dass sie ihren Spross so lange nicht sehen würde. Aber er wurde nunmal erwachsen und das war doch auch ein schönes Gefühl!

Leonardo seufzte leise. "Ja, ist in Ordnung... Ich geb mir die größte Mühe." versprach er.
Es war ja ohnehin schon in Aussicht gestellt, dass er sie irgendwann heiraten sollte. Was Leo oder Nevio davon hielten spielte keine Rolle. Es mochte zwar ganz schön sein in reichem Hause aufzuwachsen und immer umsorgt zu werden, aber es hatte auch viele Nachteile. Freiheiten hatte er nicht so wie jedes andere Kind, selbst jetzt mit über 20 war er dazu verdonnert auf die Worte seiner Familie zu hören. Es war, als wäre er immernoch 12...oder gar als wären seine Eltern nun auch noch seine Chefs.

Leo konnte sich immer nur dann wirklich fallen lassen, wenn er mit Nevio allein war. Er gab ihm das Gefühl von Freiheit, obwohl er dazu bestimmt war ihm wie ein Schatten zu folgen, damit ihm bloß nichts passierte.

"Ich geh ein Bisschen in den Garten..." berichtete er seinen Eltern, als diese fragten, wo er hin wolle. "Wo ist Luca?" hörte er streng von seinem Vater. "Ich geh doch bloß-" "Nicht ohne deinen Leibwächter!" "Vater, es ist noch nie was auf unserem Grundstück passiert! Der Garten i-" "Widersprich mir nicht, Leonardo!"
Schon verstummte der blonde. "Gut....ich hole Luca und gehe dann MIT IHM in den Garten." beugte er sich, ging also erstmal zu Lucas Eltern und Luca.
Der Garten war riesig! Es gab sogar einen kleinen Irrgarten. Er hatte sich allerdings einfach nur mal ein wenig an die Frische Luft setzen wollen, aber jetzt war ihm das vergangen.

"Hallo." lächelte der blonde die Eltern seines Bruders an, lehnte sich dabei halb auf Nevio und seufzte.
"Gehen wir gleich ein Bisschen im Garten spazieren? Mein Vater will mich da draussen nicht allein sehen.."

Nevio sah seiner Mutter zu, wie sie den Teig knetete. Irgendwie hatte das immer was beruhigendes.

Leo kam hinein und Frau Luca begrüßte ihn freudig.

„Er lässt dich immer noch nicht allein in den Garten? Das gesamte Arial ist mit Kameras ausgestattet…. naja.. okay.. ich komm natürlich mit! Bis später Mama!“

Er ging also mit Leo hinaus.

„Ist alles in Ordnung? Du wirkst etwas niedergeschlagen!“

Leo schüttelte den Kopf. "Ich hab auch sagen wollen, dass noch nie was auf dem Grundstück passiert ist, aber das wollte er nicht hören." seufzte er.

Er verabschiedete sich lächelnd von Mama Luca und ging dann mit ihm mit.
"Ach halb so wild... ich soll nur übermorgen meine zukünftige Braut ausführen... ich soll mit ihr Essen gehen und irgendsowas...Damit wir uns mal besser kennen lernen." gab er regelrecht genervt von sich.
Nevio konnte sich wohl denken, was das für ihn bedeutete. Er musste natürlich als Leibwächter mit.
"Ich soll sie 'auf Händen tragen' um bloß nicht diesen blöden Dead zu versauen, den unsere Eltern da abgeschlossen haben..."
Er sah Nevio an, die waren im Garten angelangt. "Ich muss dahin..aber keiner kann mich wirklich zwingen das perfekt zu machen und sie wirklich irgendwann zu heiraten, oder?"

Die Nachricht, dass Leonardo seine zukünftige Braut treffen und sie gut behandeln sollte saß wie ein gekonnter Hieb in die Seite! Für einen kurzen Moment blieb auch Nevio kurz die Luft stecken.
Am liebsten hätte er die Hände auf die Ohren gelegt laut, LA LA LA gesungen und alles ignoriert, was noch kommen sollte. Warum schmerzte das gerade so sehr?

Ja, natürlich war das ganze Thema nicht aus der Welt und ja, er wusste, dass Leo wohl früher oder später heiraten und Familie gründen würde… aber warum musste ihm ausgerechnet jetzt so etwas berichtet werden? Jetzt, wo sie sich endlich so nah gewesen waren?! Es war grauenvoll!

Egal wie muskulös und furchteinflößend Nevio aussehen konnte, das sagte nicht das geringste über sein Innerstes aus! Allein bei den Gedanken von Leo und Gabriella, wollte er sich irgendwo einschließen und die Realität vergessen.

Er sagte nichts dazu. Was hätte er auch sagen sollen?! Es war schlimm genug, dass er auch noch dabei sein würde, wenn es soweit war.

„Wenn du sie übermorgen triffst, wann können wir dann nach Piemont?“, fragte also nur.

Natürlich war Leo klar, dass das für Nevio ein genauso unschöner Gedanke sein durfte, aber er musste ihm das ja sagen. So oder so müsste sein Guard ja ohnehin mit ihm kommen und spätestens da hätte er es ihm sagen müssen.

"Wir treffen sie übermorgen und dann...."
Er grinste wieder, stupste Nevio an. "Gehts direkt am nächsten Tag nach Piemont! Wir werden hingefahren und nach 2 Wochen wieder abgeholt!" erklärte er lächelnd.
Genau. Sie sollten sich auf die schönen Dinge konzentrieren, nicht auf Gabriella oder sonst irgendwen!
Die würde ihn doch sowieso nur wieder zu Tode quatschen.

Auch wenn es schön war zu wissen, dass sie anschließend nach Piemont konnten, wurde dieses Ergebnis wirklich dadurch getrübt, dass diese scheiss Gabriella existierte!

Was wäre eigentlich, wenn ihr etwas zustoßen würde? Müsste Leo dann noch heiraten? Hmmm….

„Warum wolltest du in den Garten?“, fragte er dann. Er wollte wirklich gerade nicht weiter über diese Tussi nachdenken! Egal wie schön und reich sie war… sie nahm ihm Leo weg!

Leonardo dachte natürlich nicht so weit wie Nevio. Er würde Gabriella niemals wünschen, dass ihr was passierte... Er hatte eigentlich eher vor sie davon zu überzeugen, dass man im Leben auf sein Herz hören und die Person seines Herzens heiraten sollte, nicht jemanden den die Eltern aussuchten.

Leo hoffte sehr darauf, dass er Gabriella überzeugen können würde und sie sich dann gegen die Ehe mit ihm stellen würde. Ihr wäre niemand böse, sie war ein Mädchen und sie durfte solchen Kitsch von sich geben, aber Leo... er hatte keine Wahl.

"Ich wollte ein wenig Luft schnappen." gestand er. "Ich war schon wieder viel zu lang nicht hier draußen... Eigentlich mag ich unseren Garten!"
Er schnappte sich Nevios Hand, zog ihn mit. "Komm, wir gehen ins Labyrinth!"
Natürlich kannten sie den Weg mit der Weile auswendig aber es gab dort drinnen immer mal neue Blumen und Kleintiere, die man entdecken konnte. Das letzte Mal hatten sie zwei Eichhörnchen miteinander spielen sehen!