Timmy war dabei Frühstück zu verteilen.

Einige Bewohner aßen gern mit anderen zusammen im Speiseraum, andere wiederum blieben lieber auf ihren Zimmern.

Er war im Speiseraum als er sich noch mit einigen Bewohnern unterhielt, die anmerkten, dass er heute irgendwie viel frischer aussah als sonst. Er hatte nur schüchtern abgewunken und gemeint, er hätte eine neue Tagescreme ausprobiert.

„Also, für mich sieht das eher nach einer frischen Liebe aus! So frisch wie der Morgentau!“, gab eine lachend von sich, was eine weitere Bewohnerin freudig zustimmte.

Timmy lächelte nur süß und meinte, dass seine einzige Liebe doch ihnen galt, worüber sich die Damen besonders freuten.

Gerade brachte er einiges Geschirr auf den Besteckwagen, welches gleich von dem Küchenpersonal abgeholt werden würde, da sah er im Flur die Silhouette einer Gestalt, die Kim glich. Er schrak kurz auf, tadelte sich selbst, dass er sich doch mal auf die Arbeit konzentrieren solle und schüttelte den Gedanken wieder ab.

Eine halbe Stunde später etwa, wurde er darüber in Kenntnis gesetzt, dass eine neue Bewohnerin eingezogen war und er sich doch bitte vorstellen gehen sollte.

„Heute schon? Ich habe gar nicht mitbekommen, dass wir jemand neuen bekommen.“

„Ja, das ist auch eine Art Sonderfall, die Familie kommt wohl aus verschiedenen Gründen nicht mehr mit ihr zurecht und da wir ja noch einige Zimmer haben, konnten wir sie auch schneller aufnehmen.“

„Ah, verstehe. Gut, ich gehe mich vorstellen!“

Er warf einen Blick in die Akte, während er in den ersten Stock ging. Frau Kim. Er schmunzelte. Auch wenn der Name ja nun wirklich keine Seltenheit war, fand er es lustig, dass er ihm ausgerechnet heute begegnete.

Er kam am Zimmer an, klopfte und trat ein.

„Guten Morgen Frau Kim, mein Name ist Timmy und…“

Sein Blut gefror ihm augenblicklich in den Adern! JAE AHN?!

Er sah wechselweise auf ihn und auf die Frau.

Dann räusperte er sich.

„Bitte entschuldigen Sie.. mein Name ist Timmy und ich werde Sie ab heute gern betreuen. Ich werde Ihr erster Ansprechpartner in all Ihren belangen sein.“

Er verneigte sich höflich vor beiden und traute sich fast gar nicht Kim anzusehen. Auch wenn es üblich war mit den Familienmitgliedern zuerst zu reden, bevor man sich dem zukünftigen Bewohner widmete. Denn die Familien waren die, die über alles Bescheid wussten. Viele Bewohner wussten zum Beispiel nicht einmal, dass sie eine Krankheit hatten, weil die Familien sie nicht damit beunruhigen wollten. Man schonte somit Patienten oder aber eben auch Bewohner von Pflegeheimen.

„Sie sind, der Sohn?“, fragte er nun aber doch. Er musste die Formalitäten durchgehen, auch wenn er immer noch schockiert war.

„Frau Kim, ich würde Ihren Sohn kurz entführen und bin in spätestens 10 Minuten wieder für Sie da. Wir werden dann einen Rundgang machen, damit sie sich mit dem Gebäude vertraut machen können. Bitte warten Sie auf mich“

Er führte Kim dann in ein kleines Büro am Ende des Ganges.

Er schloss augenblicklich die Tür und sah ihn entsetzt an.

„Kim?! Was geht hier vor?!“ Er befand sich zwischen dem Wunsch, ihn in den Arm zu schließen und dem Drang aus dem Fenster zu springen.

Kim war gerade damit beschäftigt seiner Oma zu erklären, dass sein Vater momentan im Krankenhaus war und sie deshalb schon früher hatte herkommen müssen und vor allem, dass es hier besser war, da man sich professionell um ihre Belange kümmern würde und auch die nötige Zeit aufbringen konnte.

Die Tür ging auf und Jae Ahn traute seinen Augen nicht. Timmy?! Von wegen! Das war Tae Jun! Wie war das bitte möglich?!
Er selbst war auch völlig erstarrt und verwirrt. Er hätte ihm vieles zugetraut, aber nicht diesen Job... und dieses ultra süße Pflegeroutfit! Er musste doch grinsen. Das war doch wirklich nicht wahr.

"Enkel!" kam es gleich von Kim. Was glaubte Tae bitte, wie alt er war?! Hielt er ihn etwa für über 40?!
Seine Oma war ja schon fast scheintot!

"Tun Sie, was sie nicht lassen können!" meinte die Oma bloß, schnaubte dann.

Jae Ahn folgte Timmy sofort. Was der wohl mit ihm besprechen wollte? Dieses entsetzte Gesicht brachte ihn zum Schmunzeln.
"Was hier vor geht? Ich würde sagen, dass du in einem super niedlichen Aufzug rumrennst und alte Omis wäschst!" grinste er, zog ihn etwas näher an sich. "Meine Mutter hat meine Oma ins Pflegeheim gesteckt und ich musste sie her fahren... ich hatte ja keine Ahnung, dass du so einen anständigen Hauptjob hast!"

„Eh.. Enkel, natürlich. Entschuldigen Sie.“

Warum war diese Situation so unendlich unangenehm und beängstigend und einfach alles, was irgendwie in negativ Worte hatte gepackt werden können?!

Im Zimmer wurde er doch tatsächlich näher an Kim gezogen.

„Wwas- was soll das?! Ich… Ja, und ich bin Pfleger! Was dachtest du denn?! Meuchelmörder?“

Er sah ihn immer noch entsetzt an. Er fühlte sich, als sei er bei der versteckten Kamera. Ja, das musste es sein! Er starrte an die Decke. Warum war da kein Scheinwerfer?!

Okay, er musste sich irgendwie wieder einkriegen.

Er atmete laut aus.

„Oh…okay… gut, dann ist das jetzt wohl so! Deine Oma ist also ab jetzt in meiner Obhut. Ich werde mich gut um sie kümmern! Das ist schließlich mein Job! Sie… gibt.. gibt es irgendwas, was ich wissen muss? In der Akte stand nichts von Allergien… aber oft wird vergessen, dass die Leute zum Beispiel keine Küsse…Nüsse! Keine Nüsse vertragen! Oder… Wie oft sie genau ihre Medikament nehmen muss? Wirst du sie oft besuchen? Ich meine, dann laufen wir uns wohl ab jetzt öfter über den Weg…. Ich….“

Er plapperte und plapperte und war einfach nur schrecklich nervös.

Dieser wunderschöne Mann war hier und sah ihn so, wie er eigentlich war! Nicht in seinem schicken Marken-Anzug mit den glänzenden Schuhen… sondern als Pfleger.

Warum war das so peinlich?

„was… was ist denn dann dein Beruf? Konditor?!“, wollte er spasseshalber sagen.

"Was soll was?" fragte er, zog ihn daraufhin noch ein kleines Bisschen näher. Er würde ihn am liebsten hier und jetzt auf dem Schreibtisch ficken! Aber das ging ja wohl nicht.

"Nee...ich konnte mir eigentlich gar nicht vorstellen, was du so machst.." gestand er, lächelte dann aber.
"Hey...was bist du denn so nervös?" fragte er, musterte Tae dabei interessiert.

"Das einzige, was du wissen musst....hm....sie ist sehr schwierig, hält Homosexualität für eine Krankheit und ist so eine richtige Horroroma! Sorry, dass du sie jetzt an der Backe hast."

Er würde auf die anderen Fragen eingehen, sobald Tae sich beruhigt hatte...der war ja ganz durcheinander!

"Fast! Ich bin Bäcker!" lachte er. "Jetzt ohne Witz! Aber du warst nahe dran... aber..."
Er zog ihn nun in seine Arme. "Nicht nahe genug..." und küsste ihn.
Wie sollte er diesem Mann auch widerstehen? Das wäre niemals möglich!

Langsam löste er den Kuss,sah ihm in die Augen. "Bist du jetzt ruhiger...oder hab ichs nur schlimmer gemacht?" fragte er.

"Hör zu.... ich richte mich ganz nach dir. Wenn ich dich bei deinem Job irgendwie beeinträchtige...dann werd ich diese verrückte Frau nicht oft besuchen...aber...wenn du mich sehen möchtest, werde ich die Chance nutzen und sie so oft ich kann besuchen, um dich zu sehen."

„Horroroma, homophob … okay… notiert… in meinem Kopf…“

Er hatte schon langsam das Gefühl gleich hysterisch zu werden, zumindest verriet ihm das sein völlig überzogenes Gekicher, als das mit dem Bäcker kam.

Zum Glück hatte Kim dafür gesorgt, dass er endlich die Klappe hielt! Der Kuss tat gut und zeigte ihm auch, dass es kein Traum gewesen war.

Er öffnete die Augen wieder und sah ihn an.

„Nein… alles okay… entschuldige! Ich glaube, ich war einfach nur sehr überrascht! Nun, ich bin es immer noch!“, sagte er, aber schon wesentlich ruhiger als noch zuvor.“

Tae hörte ihm weiter zu.

„Nein!“, sagte er schnell.

„Du.. störst mich nicht. Ich freue mich, wenn ich dich sehen kann. Auch wenn ich mich wahrscheinlich nicht großartig mit dir unterhalten werden kann, aber es ist schön zu wissen, dass du da bist.“

Er lächelte ihn süß an, atmete tief durch.

„Okay, noch etwas, was ich bei deiner Großmutter beachten muss?“

Ob es das Schicksal war, das sie immer wieder zu einander führte? Was sollte es sonst sein?

Kim war erleichtert, dass der Kuss vielleicht ein wenig geholfen hatte. Hübsch lächelte er ihn an. "Dann kann ich sie gerne als Vorwand nehmen, um dich zu sehen." meinte er sofort.

Jae Ahn lehnte sich gegen den Tisch, machte die Beine auseinander und zog Tae Jun zu sich, seine Hände lagen an der Taille des anderen. "Nun.... meine Oma ist starrsinnig..." Er küsste ihn sanft. "Zickig." Ein weiterer Kuss folgte. "Sie liebt meine Frau mehr als ihren eigenen Enkel.." noch ein Kuss folgte. "Sie hört auf niemanden." und wieder einer. "Und sie glaubt, dass man Schwule heilen kann..." Ein inniger Kuss folgte. "Sie hasst es, wenn ihre Haare nicht ordentlich sind..." Er strich ihm über die Wange, sah ihm in die Augen. "Und sie ist süchtig nach Labello." Diesmal küsste er ihn mit Zunge, ehe er langsam von ihm abließ. "Und sie hat da so einen Enkel, der auf Sex mit einem ganz besonderen Kerl steht." grinste er schließlich.

Es war schwierig ihm zuzuhören, während man dabei so wunderbar geküsst wurde. Er wollte viel mehr von diesen Lippen, auch wenn die Aussage über die Ehefrau wieder so ein kleiner Wachrüttler war.

Der Zungenkuss hätte eigentlich noch vertieft werden sollen, aber die folgende Aussage ließ ihn sich vorsichtig zurück ziehen.

Es war also der Sex, den Kim so genoss. Natürlich! Was denn auch sonst?! Es ging einzig und allein um die Dienstleistung! Er hatte einen Dom gesucht und gefunden. Obendrein bekam er noch Sex, der ihm zufälliger Weise auch noch gefiel. Das war doch der perfekte Ausflug aus der Realität, die ihn so erdrückte.

Timmy lächelte.

„Okay… ich denke, ich habe verstanden.“, meinte er leise.

„Dann, sollte ich sie jetzt nicht länger warten lassen. Wenn dir also noch irgendwas einfällt oder so, kannst du gern hier anrufen und auch nach mir fragen. Ich bin wochentags hier und an den Wochenenden befasse ich mich - wie du weisst - mit anderen Dingen.“

Er ging einige Schritte weiter, hielt sich dann am Türknauf fest.

„Dann sehen wir uns ab jetzt wohl öfter, aber du musst dich auch nicht dazu zwingen. Wie gesagt, ich habe hier ohnehin kaum Zeit für ein Pläuschchen.“

Er öffnete die Tür.

„Nach Ihnen Herr Kim!“

Er ging dann zurück zum Zimmer der Großmutter und nahm sich vor, neutral mit ihr umzugehen, so wie er eben mit all seinen Bewohnern umging.

„So, liebe Frau Kim, da bin ich wieder. Vielen Dank, dass Sie gewartet haben. Möchten Sie sich nun gerne mit mir hier umsehen?“

Er wagte es nicht, Kim anzusehen, der noch im Türrahmen stand. Er konnte einfach nicht. Es tat zu sehr weh.

Tae hatte wohl so ziemlich garnichts verstanden! Er würde ja nicht zum Sex herkommen...Er wollte Tae wirklich gerne öfter sehen und wenn es nur war, um ihn anzusehen.
Er genoss die Nähe und die wenige Zeit, die sie bereirs miteinander verbracht hatten wirklich sehr.

"Das werd ich machen, wenn mir noch was einfällt..." Irgendwas stimmte da doch nicht! Was war auf einmal los?
Er sah Tae...nein...Timmy an, musterte ihn.

"Zwingen? Blödsinn... ich möchte dich gerne sehen...und wenns nur vom Weiten ist." Meinte er gleich, ließ sich dann aber raus schicken.

Er ging wieder zum Zimmer und sah dan zu, wie Tae versuchte seine Oma mit zu nehmen, die zeigte sich aber sturr und ließ sich nach 10 Minuten unnötoger Diskussion nur darauf ein, wenn Jae Ahn mitkommen würde. "Natürlich komm ich mit!"
Seine Oma saß durch die kaputten Hüft und Kniegelenke im Rollstuhl, weshalb es echt einfacher war mit Tae zu sprechen.

"Übrigems ist sie halb taub...wenn du so leise redest hört sie kein Wort." Meinte er leise, als sie beide hinter dem Rollstuhl waren.
"Sag mal... hab ich vorhin irgendwas falschrs gessgt? " fragte er leise,, als sie los gingen

Im Moment war das einfach alles zu viel für Timmy. Er wusste nicht was er von Jae Ahns Aussagen halten sollte. Sie klangen schön und süß aber da war gerade einfach auch zu viel bitteres mit drin.

Timmy hatte es seit geraumer Zeit mit alten, störrischen Leuten zu tun. Er war sehr geduldig und wusste, dass sie mit der Zeit alle irgendwann gefügig oder wenigstens etwas zugänglicher wurden. Trotzdem hatte das bei einigen extrem lange gedauert. Er ging davon aus, dass es bei Frau Kim auch so sein würde.

Die alten Menschen, fühlten sich teilweise von ihren Familien verstoßen, auch wenn sie sie besuchten. Aber es war nunmal Gang und Gebe, die alten mit im Haushalt zu haben und die Schwiegertöchter hatten sich nunmal darum zu kümmern. Wenn dies dann aber nicht der Fall war, die Familien überfordert mit der Pflege waren, führte es nunmal dazu, dass die alte Generation ausgelagert wurde. Und dann schalteten viele eben auf stur - wenn sie es nicht schon vorher waren. Sie waren der Meinung, dass sie wenigstens das in ihrem Leben noch selbst entscheiden konnten, wenn sie schon ehrlos aus den Haushalten geworfen wurden, wie ein alter Lumpen, den man nicht mehr brauchte. Ihnen fehlte es am Verständnis dafür, dass nunmal nicht jeder in der Lage war einen alten, kranken Menschen die nötige Pflege und Aufmerksamkeit zu geben, die sie brauchten.

Sie fuhren sie also in ihrem Rollstuhl umher.

Timmy sprach laut, wenn er ihr erklärte, wo sie sich befanden und wer dort gerade der oder die Pflegerin war.

Das die Alte schlecht hörte, mochte ja sein, aber er traute der Sache dennoch nicht. Was, wenn sie nur so tat. Denn so einen Patienten hatte er hier auch. Die alten waren ausgebuffter als man dachte.

„Nein, Herr Kim Sie haben nichts falsches gesagt. Wir befinden uns gerade auf dem Rundgang, ich würde diesen bitte ohne Zwischenfälle durchmachen!“

Er sah ihn an, schüttelte stumm kurz den Kopf. Er wollte hier auf keinen Fall über irgendetwas in dieser Richtung reden. Es war immerhin sein Arbeitsplatz. Er hoffte, dass Kim das verstand.

„Sie haben ja meine Nummer, sie können mich gern erreichen, wenn Sie fragen haben!“ fügte er hinzu und lächelte etwas künstlich, damit es für Außenstehende recht normal aussah.

Anschließend gingen Sie in den Garten.

Timmy lief um den Rollstuhl, ging in die Hocke und sah zur alten Frau auf.

„Wenn Sie den Garten mögen, Frau Kim, bringe ich Sie sehr gern jeden Tag hier her. Wir haben wunderbare Schattenplätze, damit die böse Sonne, ihrer kostbaren Haut auch nichts anhaben kann!“

Er lächelte sie ehrlich an.

„Würden Sie hier gerne eine Tasse Tee einnehmen? Ich kann Ihnen und Ihrem Enkel gerne etwas bringen!“

Er sah Jae Ahn fragend an.

„Haben Sie noch etwas Zeit, oder sind Sie auf dem Sprung?“

Kim fand das unheimlich unangenehm, wenn Kim so mit ihm sprach. Er war doch nicht einfach nur irgendein doofer Angehöriger den er nicht kannte! Im Gegenteil! Tae mochte ihn doch, oder? Er hätte doch nicht mit ihm geschlafen, wenn er ihn für lästig hielt?!

Das Kopfschütteln sagte ihm jedoch mehr als die kühlen Pfleger-Worte. Okay...also war alles in Ordnung, oder?

"Ja....verstanden." meinte er langsam, sah sich dabei ein wenig um. Oh man....Die reinste Qual. Er musste einen auf Angehörigen machen und war Tae doch so nahe....aber ebenso fern. Er wollte ihn berühren, ihn umarmen, seinen Nacken und seine wunderschönen Lippen küssen! War das noch normal? Oder waren da schon jetzt andere Hintergründe? Er wusste es nicht, aber er wollte jede Sekunde nutzen, um Timmy möglichst nahe zu sein.

Im Garten sah er einfach nur zu, wie Tae sich um seine Oma kümmerte. Es war wirklich rührend wie süß er sein konnte...aber das regte auch wieder seine Fantasien an. Gerade die Tatsache, dass Tae - oder eher Timmy- gerade so liebevoll und unschuldig wirkte machte ihn als Dom noch viel heißer! Zu wissen, was dieser Mann auf dem Kasten hatte war unglaublich.

"Ich mag Gärten...aber es sind immer so viele Wespen an den Blumen!" murrte die Omi ohne ihm wirklich eine Antwort zu geben.

"Tee is gut. Grünen....bitte."

Jae Ahn sah Tae eindringlich an. "Ich hab heute extra den ganzen Tag freu." antwortete er Timmy lächeln. "Ich bin so viel Zeit ja kaum gewohnt...weiß garnicht, was ich mir der Freiziet alles anstellen soll..."
Er sah Tae an, als wäre das gerade eine Einladung gewesen.

„Ja, das Wespenproblem konnte unser Gärtner wunderbar eindämmen. Fragen Sie mich aber nicht wie, er ist wohl ein Magier. Wir haben aber immer wieder einige Bienen, die unsere herrlichen Blumen besuchen. Ist das nicht eine schöne Sache? Mögen Sie nicht das friedliche Summen, der fleißigen Bienchen, Frau Kim?“

Er sprach freundlich mit ihr und lächelte, wie üblich.

„Ich bringe Ihnen gerne einen Tee.“

Er hatte Jae Ahns Wink mit dem Zaunpfahl…. oder besser gesagt, mit dem kompletten Zaun verstanden. Er war so durcheinander, wegen seinem eigenen Gefühlswirrwarr und weil er auch nicht wusste, was dieser wunderschöne Mann eigentlich von ihm wollte.

„Das ist doch wunderbar, dann können Sie Ihrer Großmutter ja noch etwas Gesellschaft leisten! Ich bringe Ihnen auch einen Tee.“

Gab er nur von sich, ging dann los und als er in der kleinen Teeküche ankam ärgerte er sich über seine Antwort. Er blickte um sich, um sicher zu gehen, dass keiner kam, zückte sein Handy und schrieb Kim.

„Ich habe bis 14:30 Uhr Dienst. Ich hole mir anschließend einen Americano bei Starbucks….“

Er steckte es rasch wieder ein, bereitete den Tee vor und kam dann mit einem Tablett und den Tassen zurück.

Er stellte sie auf dem Tisch der zwischen den beiden stand ab.

„Ich bin in ca. 20 Minuten wieder bei Ihnen. Genießen Sie den Tee.“

Dann ging er und kümmerte sich um ein paar andere Bewohner.

Es war seltsam, wie sehr er den Kim Tisch hatte nicht verlassen wollen. Er wollte einfach dort sein und Jae Ahns Anwesenheit genießen. Auch wenn er verwirrt war, wusste er, dass er ihn sehen wollte. Er hatte die ganze Zeit und auch den restlichen Dienst über gehofft, dass er im Starbucks auf ihm stoßen würde. Es war wirklich fast schon unerträglich.

Natürlich hatte er ihn noch hier verabschiedet und auch noch weiter mit der Oma geplauscht.

Dennoch, er wollte ihn in seiner Nähe wissen.

Der Tag hatte sich unfassbar in die Länge gezogen, zumindest hatte es sich so angefühlt.

Tae Jun machte sich fertig und verließ dann das Pflegeheim um sich seinen Feierabend Americano zu gönnen. Sein Herz klopfte wie verrückt. Würde Jae Ahn dort sein?

So nervös, hatte er wohl noch nie den Weg dorthin bestritten.

"Nein! Diese Biester fliegen einem um den Kopf herum und stechen! Ich kann Ungeziefer nicht leiden!" maulte die Frau. Tatsächlich hatte sie damals gerne die Bienen im Garten Zuhause beobachtet... aber es passte ihr gerade alles nicht in den Kram und deshalb maulte sie über alles so rum. Anstrengende Omas waren doch wirklich die schlimmsten! Tae tat ihm wirklich leid.

Wow. Hatte Tae ihn gerade abblitzen lassen, obwohl seine Aussage so offensichtlich gewesen war? Wirklich?

Kim nickte bloß, sah ihm hinterher. Der Kerl war doch nicht zu fassen! Ging es ihm denn nicht genauso wie ihm? Wollte er ihn nicht gerne auch außerhalb seiner Jobs sehen? Mal ganz offen miteinander sprechen? Das Essen war doch schon so angenehm gewesen... wieso sollten sie also nicht.... Moment. Sein Handy vibrierte? Er sah drauf, grinste dann frech. "Dann schon Mal schönen Feierabend nachher!" schrieb er bloß zurück. Das war die Rache dafür, dass Tae ihn so hatte stehen lassen.

Er bedankte sich für den Tee, als Tae sie damit versorgte und lächelte ihn hübsch an. Zu schade, dass er noch andere Bewohner hatte, um die er sich kümmern musste!

Der Tag verging echt langsam, das war grausam, dabei waren es doch nurnoch ein paar Stunden bis Tae Feierabend hatte.
Kim hatte derweil noch ein paar Dinge erledigt und wartete natürlich im Starbucks auf ihn. Als ob er sich diese Chance entgehen lassen würde!!

Während er auf Tae wartete setzte er sich auf einen Sessel in der Nähe der Tür, er würde sehen, wenn Timmy rein kam, er würde ihn aber nicht sofort sehen, wenn er nicht drauf achtete.
Die Tür ging auf und er wand sich dieser über die Armlehne hin zu.



Da war er! Wie aufs Stichwort wurde der Name "Timmy" aufgerufen. Perfekt! Er stand auf, ging zu Theke, nahm den Becher, auf welchem tatsächlich 'Timmy' stand und wand sich dann Tae grinsend zu, hielt ihm den Becher hin.
"Ein Americano für den Herrn!"

Er bewegte sich auf das Kaffeehaus zu, er hatte sein Handy gezückt und geschaut ob Kim ihm nochmals geschrieben hatte. Ausser der letzten blöden Nachricht stand da aber nichts. Okay, das war dann wohl Antwort genug!

Er war noch in Gedanken über sein Leben, die Liebe, über den fantastischen Körper und die hohen Wangenknochen von Jae Ahn…. Er betrat also den Laden und wurde direkt in die Realität zurück befördert.

Kim stand dort mit dem Armericano! Timmy sah ihn mit großen Augen und offenem Mund an. Doch das änderte sich schnell in ein Lächeln.

„Vielen Dank!“, gab er freudig von sich und nahm das Getränk entgegen.

„Du bist also doch hier…“

Er war unendlich erleichtert. Warum aber? Wäre es nicht sogar besser gewesen, Kim wäre nicht aufgetaucht? Dann hätte er ihn einfach weiter als Klient bedient und fertig. Aber nein…. so, wie es jetzt war, war es eindeutig schöner.

„Ehm, brauchst du auch was? Willst du noch eine Weile hier bleiben oder sollen wir, woanders hin?“

Wahrscheinlich kannte sich Jae Ahn vielleicht nicht in der Gegend aus.

„Also, ich gehe mit dem Americano eigentlich immer direkt nach Hause… wenn wir meine Routine nicht unterbrechen wollen….“, er grinste.

Verdammt! Hatte er ihn gerade zu sich eingeladen?! NEEEIIINNN! Warum?! Warum war er so blöd? Wollte er ihn wirklich so sehr? Offensichtlich. Er wollte ihn einfach bei sich haben, egal wo und zu Hause würden sie doch am ungestörtesten sein und konnten reden, oder was auch immer sie tun wollten. Das war doch also die beste Lösung, oder? Nun, zurück nehmen konnte er es jetzt ja sowieso nicht mehr.

Er sah ihn also an und wartete auf eine Antwort.

Kim sah den anderen an, lächelte charmant.
"Natürlich bin ich hier...du glaubst doch nicht, dass ich mir einen Kaffee mit dir entgehen lasse, wenn wir Zeit haben!"
Es ging ihm wirklich nur darum Tae zu sehen.... Er hatte keine schmuddeligen Hintergedanken oder ähnliches. Er wollte einfach nur gerne in seiner Nähe sein, sonst nichts.

"Ich brauch nichts...hab grad erst ausgetrunken." meinte er noch ruhig.
Gerade wollte er vorschlagen mit ihm und dem Kaffee in den Park zu gehen, da kam der viel bessere Vorschlag!!
Ungläubig starrte er Timmy an, grinste dann aber auch. "Wenn du nichts dagegen hast, würde ich bei deiner Routine gerne mitmachen!"

Er durfte wirklich zu Tae nach Hause? Obwohl er letztens so dagegen gewesen war? Er hatte doch davon gesprochen, dass sein Studio Kim zur Verfügung stand aber keines Falls seine Wohnung!

Kim war sich ziemlich sicher, dass das nun doch wieder aufs Vögeln hinauslaufen würde...einerseits war das schade...andererseits natürlich bei der Sexqualität, die Tae an den Tag brachte super toll!
Lächelnd ging er zur Tür, hielt sie für den Dom auf. "Nach dir~"

Tatsächlich war es Tae Jun nicht um Sex gegangen. Er dachte einfach, dass es zum umgezwungenen Miteinander der beste Ort war. Wobei.. wirklich nachgedacht hatte er ja nicht, als er den Vorschlag ausgesprochen hatte…. aber jetzt, da sie das Kaffeehaus verließen, redete er sich selbst gut zu.

„Vielen Dank!“, meinte er nur lachend und ging durch die aufgehaltene Tür.

Eine Weile lief er einfach nur schweigend neben ihm her. Er wusste ums Verderben nicht, was er sagen sollte. Wieso war er nur so nervös.

„Ich hoffe, ich hab aufgeräumt!“, gab er dann von sich und grinste verlegten.

„Es ist auch nicht so weit. Ich glaube, wir gehen nur 15 Minuten.“

Er schlürfte an dem Strohhalm und sah Kim an.

„Was hast du getrunken, auch Americano?“

Ihm waren wieder die Worte durch den Kopf gegangen, die Kim im Büro zu ihm gesagt hatte. Ja, es hatte ihn verwirrt und ein Teil von ihm glaubte auch, dass Kim vielleicht wirklich nur den sexuellen Teil mit ihm gut fand, aber selbst wenn es so war, dann würde er sich eben damit zufrieden geben. Er wollte einfach nur in seiner Nähe sein. Ganz egal wie. Auch, wenn er sich sonst keine Hoffnung machen sollte… dann wollte er doch wenigstens die Zeit, die sie hatten, irgendwie genießen.

„Wegen… wegen vorhin… ich war wohl etwas überfordert, dich plötzlich im Pflegeheim zu sehen. Ich wollte wirklich nich unhöflich sein oder so, tut mir also leid, wenn ich vielleicht etwas komisch war!“

Nach ein paar weiteren Minuten waren sie dann angekommen.

„Hier ist es.“

Es war ein Apartmenthaus und Tae Jun wohnt im 5. Stock. Sie fuhren mit dem Aufzug. Dort drin stehend stand er an der Wand und hielt sich fast hilfesuchend an seinen Fingern Fest. Den leeren Getränkebehälter hatte er vorhin schon weg geworfen.

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.