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Simon hatte mit Freude zugesehen, wie Nahil sich entkleidete, er biss sich auf die Unterlippe und nahm ihn dann gebührend in Empfang.
„Hallo, du schönes Wesen!“, raunte er und legte seine Arme an die Seiten des Ägypters.
Er lächelte ihn eine Weile an.
„Fühlt sich das nicht befreiend an? So nackt, im kühlen Nass?“
Er spritzte Nahil voll und schwamm dann schnell ein Stückchen Weg. Dann tauchte er unter und kam zurück, nur um Nahil noch ein bisschen mehr zu ärgern.
Einfach alles machte so unfassbar viel Spass mit ihm! Es war, als erlebte man tausende erste Male mit ihm. Das gefiel Simon enorm.
So unbeschwert im Pool zu planschen... wann hatte er das das letzte mal getan? Hatte er das überhaupt schon einmal getan?

Nahil lächelte.
"Es ist eher ungewohnt nackt zu sein." gestand er leise. Er war nunmal auch nicht sonderlich gerne vollkommen nackt und noch weniger, wenn er wusste, dass jemand anderes ihn so sehen konnte. Es fühle sich irgendwie an, als wäre man völlig schutzlos.
"Wah! Hey!!" quiekte Nahil dann aber auf, als er nassgespritzt wurde.
"Na warte!"
Gerade wollte Nahil zu ihm rüber schwimmen, da tauchte Simon auch schon zu ihm zurück.
Er nutzte die nächste Chance, um Simon ebenfalls nass zu spritzen, auch wenn der nun eh schon komplett im Wasser gewesen war.
Die Nacktheit hatte er vergessen und nun tobten sie wie Kinder in dem Pool.
"Ich kann nicht fassen, dass du so frech bist!" lachte der Arzt herzlich. Er hatte wohl auch schon lange nicht mehr so ausgelassen gespielt...moment....das hatte er wohl auch noch nie!
Nahil hatte sich von klein auf immer nur in Schule und später ins Studium gestürzt, er hatte nie groß Interesse an anderen Kindern oder nunmal später Jugendlichen. War das hier wirklich das erste Mal, dass er sowas tat?
Nahil stockte bei diesem Gedanken, entgeistert sah er Simon an.
"Ich kann noch weniger fassen, wie wenig Spaß ich in meinem Leben bisher hatte!" quiekte er dann auf, ehe er Simon gleich ansprang und einmal kurz runter drückte, natürlich passte er auf, dass der andere nicht dabei ertrinken würde und zog ihn sogar sofort wieder hoch, um ihn zu küssen.
"Simon, du zeigst mir wirklich eine völlig neue Welt, ist dir das eigentlich klar?" strahlte der weißhaarige.
Er hatte ja keine Ahnung, dass Simon ihm da vielleicht sogar ähnlicher war als er glaubte.

Simon war begeistert! Mit Nahil schien alles einfach doppelt so viel Spass zu machen!
Ganz gleich ob sie sich innig küssten, köstlich speisten, herum schlenderten, gemeinsam arbeiteten oder wie jetzt sorgenfrei spielten…. es war wundervoll.
„Du bist ein Geschenk!“, meinte er zu ihm und sah ihn liebevoll an.
Auch er hatte das Gefühl, neue Welten mit ihm zu entdecken und zu erleben.
Er strich ihm zart über die Wange. Dann stockte sein Atem. Seine Augen weiteten sich und er fing an zu husten.
Er versuchte etwas zu sagen, aber es gelang nicht. Er wollte raus aus dem Wasser. Sofort! Er hustete unterdessen weiter.
Mühevoll kletterte er aus dem Pool und hustete dann etwas ab, das er dann auf dem Boden wieder fand.
Es war ein seltsamer Klumpen. Er war durchsichtig und darin war etwa, das aussah, wie Staub, oder Pollen. Entsetzt sah er Nahil an.
Es sah aus, wie die Sporen, die sie in der Höhle beim Jadeprinzen hatten. Die, die sie unter keinen Umständen einatmen wollten!

Nahil kicherte erfreut. "Dnan haben wir wohl beide ein Geschenk bekommen!" strahlte er.
Es war wundervoll und so idyllisch....viel besser als der Stress an der Ausgrabungsstätte.
Das Husten seines Liebsten unterbach diese Ruhe aber und Nahil schreckte auf.
Sofort half er ihm die Leiter zu erreichen und aus dem Pool zu kommen, ehe auch er aus dem Pool hinaus ging.
"Simon...alles okay?" fragte er sachte, als er zu ihm kam, doch da erblickte er auch den Klumpen. Sofort wurde er kriedebleich.
"Simon....ist das...?"
Nahil kniete sich neben die Substanz, sah sie sich an. "Das kann doch nicht..."
"Wir brauchen etwas, wo wir eine Probe davon reintun können und ich brauche ganz, ganz dringend meine Ausrüstung oder irgendwelche Ärztliche Ausrüstung! Ich muss deine Lunge scannen und wissen, ob da noch mehr davon drin ist und ..."
Dem Arzt stiegen Tränen in die Augen, als ihm bewusst wurde, dass es gerade um Simon ging. Was, wenn das Zeug schon einiges an Schaden in Simons Lunge angerichtet hatte!? Was, wenn er ihn verlieren würde?!
Nahils Herz raste, aber das war nicht der richtige Zeitpunkt, um zu jammern!
Er wischte sich über die Augen und kam näher an Simon, legte sein Ohr auf dessen Brust und wies ihn an tief einzuatmen.
Er bräuchte eigentlich ein Stethoskop aber zumindest würde er so sicher auch ein Rasseln hören können.
"Wie fühlst du dich? Hast du das Gefühl, dass du kurzatmig bist? Tut dein Brustkorb weh?" fragte er, wobei er sich wenigstens sein Höschen kurz überzog, war es doch eher unangenehm hier komplett nackt und nass zu stehen.
"Simon...ich muss dich dringend richtig untersuchen und wir müssen auch allen, die mit dem Zeug in Kontakt gekommen sind sofort bescheid sagen, dass sie sich untersuchen lassen sollen. Wir haben die Nummer von jedem oder? Onkel Malik war zum Glück nicht da, als die Wolke da war... aber jenny und Robert und alle, die an dem Lift gearbeitet haben!"
Nahil war auf höchste Alarmstufe. Sie hatten doch alle Masken getragen, wie konnte das sein?!
An sich selbst dachte er gerade auch nicht eine Sekunde. Er hatte beinahe schon vergessen, dass er mit Simon da gestanden hatte, aber Simon war auch einfach gerade seine höchste Priorität.
"Ich muss deine Lunge röntgen...und wahrscheinlich wird es auf eine Pleurapunktion hinauslaufen." erklärte er. "Ich lasse keinen Arzt da dran, der keine Ahnung hat womit wir es zu tun haben! Haben wir irgendeine Möglichkeit, dass ich eine Praxis nutzen könnte? Kennst du einen anderen Arzt, der das zulassen würde?"
Gequält sah Nahil seinen Liebsten an. Er würde alles tun, um dieses zeug aus ihm raus zu holen! Simon würde ihm auf keinen Fall wegsterben!

Auch Simon war die Farbe aus dem Gesicht gewichen. Völlig irritiert hörte er Nahil zu, zog sich dann ebenfalls seine Shorts an.
Zheng, der zufällig durch den Hinteren Teil des Gartens ging, fand die Aufregung dort drüben am Pool bedenklich und kam sofort hinzugeeilt.
„Nein, ich… habe überhaupt keine Beschwerden… Nichts…“, hatte Simon völlig verwundert gemeint. Er log nicht. Dass das gerade aus ihm heraus gekommen war, schockierte ihn zutiefst.
„Ja, wir haben alle Kontaktdaten und…“
„Herr Simon!!! Ist alles In Ordnung?“, fragte nun Zheng besorgt.
„Ja, bitte kontaktier Dr. Ming und den Professor. Wir müssen in die Klinik und Nahil wird mich untersuchen… Ausserdem soll jemand kommen und das hier… einsammeln!“, er zeigte auf den Klumpen.
Zheng stellte keine weiteren Fragen und griff sofort zu seinem Handy.
Simon erhob sich.
„Lass uns in die Klink fahren.. Ich komm schon auf die Beine.. Abe ja, untersuch mich und…“, dann dämmerte es ihm. Die Person, die Nahil völlig vergessen hatte!
„Was ist mit dir?! Wir müssen auch dich untersuchen! Was auch immer das ist… es könnte auch in dir festsitzen!!!“
Simon war sich nicht mehr bewusst, wie sie so schnell in die Klink gekommen waren, aber er befand sich schon im Untersuchungsraum.Dr. Ming, sein persönlicher Lieblingsarzt - Chefarzt der besten Klinik der Gegend, ein enger Freund seiner Eltern - assistierte Nahil.

Nahil war froh, dass Simon keine Probleme hatte. Er hatte dieses Ding einfach nur abgehustet und sonst war nichts. Das war hoffentlich alles, was in Simons Lunge war!
Der Arzt war bereits mit den Gedanken viel weiter. Er musste sich was überlegen, falls die Pleurapunktion nicht ausreichen würde. Normal ließ man damit Flüssigkeit aus der Lunge, aber dieser schleimige Brocken könnte von der Konsistenz her mehr Probleme machen.
Als Simon meinte, dass man Nahil auch untersuchen müsste, wurde ihm erst bewusst, dass er ja auch so nahe dran gewesen war. Vor allem hatte er mit Simon und Jenny ganz am Anfang einiges abbekommen, als sie sich unter den Duschen gegenseitig geholfen hatten das Zeug los zu werden. Verdammt....da hatte es sich höchst wahrscheinlich schon in ihre Lungen gesetzt. Jenny war also mit am ehesten gefährdet.
"Natürlich röntgen wir meine Lunge auch direkt mit." stimmte er zu. Dennoch machte er sich um seine eigene Gesundheit deutlich weniger Sorgen als um Simons, das einzige was ihn sorgte war, dass er sich ja leider nicht selbst behandeln können würde und er hasste es sich von anderen Ärzten behandeln zu lassen.
Sie waren in der Klinik und dort begannen sie sofort nach der Vorstellung damit Simon zu untersuchen.
Nahil hörte mit dem Stethoskop die Atmung seines Liebsten aufmerksam ab, er ließ keine Stelle aus. "Ich fürchte, da ist noch etwas übrig." meinte Nahil gleich. "Es klingt nicht nach viel, aber raus muss es unbedingt."
Die nächste Station war beim Röntgen.
"Okay, bitte möglichst nicht bewegen und einmal tief einatmen und den Atem anhalten." wies der Arzt seinen Schatz an. Nahil war völlig in seinem Element. Er war so ganz anders, viel sicherer und absolut kompetent. Der Arzt, der ihm die Möglichkeit gab das alles hier zu nutzen war auch jemand, dem Nahil vertrauen wollte. Wenn der Simons Lieblingsarzt war, dann würde der nicht schlecht sein und außerdem war er sehr freundlich und wirkte kompetent.
"Gut, wir machen noch ein weiteres, bitte nochmal."
Nahil sah sich aufmerksam die Röntgenbilder an, zeigte dann Simon an welchen Stellen die Substanz sich noch befand und überlegte, ob eine Pleurapunktion tatsächlich ausreichen würde.
Rasch noch ließ er auch seine Lunge von dem anderen Arzt röntgen und packte die Bilder schließlich direkt neben die von Simon. Tief seufzte er.
"Ich bin mir sicher, dass Jenny ebenfalls betroffen ist." merkte er an, als auf dem Röntgenbild ebenfalls zu erkennen war, dass sich etwas davon in Nahils Lunge befand.
"Bei mir ist es weniger, siehst du? Du hast auf jeden fall mehr davon eingeatmet... Wir müssen uns schnell überlegen, wie wir das Zeug aus der Lunge entfernen ohne einen großen Eingriff... Die Pleurapunktion wäre eine Möglichkeit, aber es könnte sein, dass die Substanz nicht füssig genug ist, um sie damit entfernen zu können."
Nahil sah Simon besorgt an. "Ich schätze wir haben keine andere Wahl als es zu versuchen...aber..."
Er nahm Simons Hand, lächelte ihn liebevoll an. "Wir kriegen das hin, das wird garkein Problem! Wir werden die Pleurapunktion erst bei mir durchführen und schauen, ob es wirkungsvoll ist, wenn nicht dann suchen wir nach einer anderen Lösung. Es ist quasi sowas wie ein Routineeingriff, aber ich möchte nicht an dir herumexperimentieren, ich möchte dir direkt die passende Lösung bieten."
Nahil war fest entschlossen. Er würde das erstmal bei sich probieren lassen und wenn das nicht half, dann würde er sich nicht schlecht fühlen, weil er Simon als Versuchskaninchen benutzt hatte. Es gab so ziemlich kein Risiko, solange die Nadel steril war, der Patient keine Gerinnungsstörung hatte und der Arzt wusste, was er tat.
"Sie haben das sicher schonmal gemacht, oder?" fragte er den Chefarzt freundlich.

Simon fühlte sich gut aufgehoben bei Nahil und Dr. Ming. Brav tat er alles, was man ihm auftrug. Die Besprechung über das weitere Vorgehen nahm er war, aber im selben Moment fragte er sich auch, wie es Jenny wohl ging. Sie war allem noch stärker ausgesetzt gewesen. Er würde anschließend sofort Kontakt zu ihr aufnehmen, das stand fest!
Er hörte kaum mehr zu, war er sich sicher, dass er so oder so in guten Händen war. Er würde einfach tun, was man vorschlug. Die Frage, die nun aber an Dr. Ming gerichtet war, bekam er wieder mit. Er sah ihn ernst an, so als wolle er sagen: „Erlaube dir keinen Fehler bei der Liebe meines Lebens!“
Dr. Ming stimmte aber zu, dass er einen solchen Eingriff schon mehrfach durchgeführt hatte. Er hatte Nahil auch bei allem anderen zugestimmt.
„Wir können den Eingriff sofort durchführen!“, schlug er vor. Aber auch er stand wie vor einem Rätsel. Was war das nur?
Eine halbe Stunde später ungefähr, nahm er dann die Punktion bei Nahil vor.
„Bitte atmen Sie jetzt tief ein, halten dann die Luft an und sobald ich ihnen Bescheid gebe, atmen Sie langsam wieder aus.“
Er führte den Eingriff also durch und tatsächlich schien er etwas von der Flüssigkeit einzufangen.
Allerdings lief ihm ein Schauer über den Rücken als es so aussah, als wolle die Substanz zurück aus der Ampulle.
„Moment….Ich entferne nun….bitte amten Sie ruckartig auf drei aus! Eins… Zwei… Drei…“
Er riss förmlich alles aus Nahils Körper und entschuldigte sich dann anschließend.
„Aber… sehen Sie sich das an…“
Es sah in der Ampulle wirklich so aus, als wollen die gelben Partikel in der schleimigen Hülle krampfhaft den Ausweg aus dem Behältnis wählen!
„Was ist das?!“, fragte er ungläubig.

Nahil stimmte ohne zu zögern zu. Je schneller sie eine Lösung finden würden, desto besser. Also ging es sofort los.
Er tat ohne zu meckern, was man ihm sagte, auch wenn er genau wusste wie das alles vo Statten ging. Es fühlte sich nicht gerade angenehm an, aber als er ebenfalls sah, wie die komische Substanz versuchte zurück in seinen Körper zu kommen, wurde Nahil etwas übel. Was zur Hölle war das und wieso nur hatte er dabei zugesehen, was passierte?
Sofort richtete er den Kopf wieder nach Vorne und atmete ruckartig aus.
Er hielt ein Wattepad auf die Einstichstelle und besah sich das Ding in der Ampulle an. Ihm wurde richtig übel bei dem Gedanken, dass das in seiner Lunge gewesen war.
"Wir sehen uns das gleich an, ich will das so schnell wie möglich aus Simons Lunge raus haben!" Nahil hatte offenbar wieder seinen Arztmodus eingeschaltete und nachdem er sich rasch ein Plaster auf die Stelle geklebt hatte zog er sich wieder ganz an.
"Ich werde das bei Simon machen." merkte er nebenbei an, wobei er schon seine Hände desinfizierte und Handschuhe in seiner Größe heraussuchte, um diese anzuziehen.
"Zieh dich aus." wies er seinen Liebsten an. Nahil wollte keine Zeit verschwenden, wer wusste schon was dieses....Ding alles anrichten konnte.

Dem Archäologen war einem Moment die Farbe aus dem Gesicht gewichen. Was auch immer das für eine Substanz war…. sie …. lebte! Oder verstand er das falsch? Vielleicht war es eine Art Parasit, der den Menschen als Wirt benötigte…. Grauenvoller Gedanke! Dabei fand er, dass das einfach nur aussah, wie ein Schleimklumpen mit kleinen gelben Pollen gefüllt, oder so… Nur… Pollen wollten sicher nicht wieder zurück in einen Körper….
Ohne zu zögern machte er sich frei und bereitete sich auf den Einstich vor. Auch er wollt auf keinen Fall mehr, dass dieses Zeug in seinem Körper war!
Er richtete sich also nach Nahils Anweisungen und war jetzt schon neugierig, ob seine Masse auch so „aggressiv“ war.
„Ich muss unbedingt Jenny anrufen!“; meinte er noch, bevor der Eingriff bei ihm vollendet war. Er machte sich wirklich Sorgen um die Kollegin.

Nahil setzte alles dran so schnell und gut wie möglich am besten Alles sofort auf Simons Lunge zu holen.
"Simon!" meinte Nahil mahnend, als er gerade die Nadel in ihn schieben wollte und Simon redete. "Nicht reden! Nicht zappeln, nur langsam einatmen!" Er hatte wirklich gerade noch die Nadel zurückziehen können, bevor sie Simons Haut passiert hätte.
Sache aber präzise führte er die Nadel zur Lunge, um dort das komische Ding abzusaugen. Simon hatte auf jeden Fall mehr von dem Zeug in der Lunge, vor allem wenn man das ausgehustete mitbedachte.
Es war garnicht so einfach wie Wasser da raus zu bekommen, aber es klappte und schließlich hatten sie zwei Ampullen mit seltsamen Glibber, welches sich scheinbar bewegte.
"Okay, ruf bitte Jenny an, wir schauen uns die Substanz genauer an!" meinte er zu Simon. Er war so froh, dass wohl alles raus war und nurnoch eine Person die Prozedur überstehen musste.
Sofort machte er sich mit dem anderen Arzt an die Arbeit das Zeug unter einem Microscop zu untersuchen.

„Sorry“, war von Simon noch zu vernehmen. Dann richtete er sich nach den Anweisungen des Arztes.
Er wartete auf das Pflaster, zog sich an und ging dann vor die Tür um Jenny anzurufen. Das Telefon klingelte durch, bis der Anrufbeantworter dran ging. Er legte auf und versuchte es noch zwei Mal, dann stoppte aber das Freisignal. Na toll, hatte sie ihn weggedrückt?
Der Archäologe entschied sich also, Robert anzurufen. Vielleicht hatte er ja die Möglichkeit mit Jenny zu sprechen.
„Wir hatten einen Streit und seitdem geht sie nicht ans Telefon!“, hatte dieser erklärt.
Simon bat ihn, zu ihr zu fahren und sie zu bitten sich dringend untersuchen zu lassen. Er selbst solle auch prüfen lassen, ob mit seiner Lunge alles in Ordnung war.
Robert versprach sich zu melden, sobald er Jenny erreicht hatte.
Dann ging Simon zurück zu den Ärzten und sah zu, was getan wurde.
„Wie sieht es mit der Probe aus, die ich ausgehustet hatte, gab es da schon irgendwelche Erkenntnisse?“
Erkundigte er sich, nachdem er Nahil auf den aktuellen Stand bezüglich der anderen gebracht hatte.

Nahil sah sich die Proben genaustens an. Es war faszinierend, ekelhaft und erschreckend zugleich. Was es war und wie es entstanden war, konnte er nicht sagen.
"Hast du Jenny erreichen können?" fragte Nahil erstmal, sah Simon besorgt an.
"Die Probe...nun...das, was du ausgehustet hast scheint....hmm....tot? Also das bewegt sich nicht, es ist einfach nur ein Schleimklumpen...aber das andere, was wir eben noch rausgeholt haben....naja sieh selbst."
Er machte das Microscop frei und man sah deutlich, dass die Masse heftig in Bewegung war. Sie versuchte irgendwie weg zu kommen, aber das war unmöglich unter dem Glasplättchen.
"Ich hatte gedacht, dass nur ein Teil davon vielleicht nicht wirklich bewegungsfähig ist...aber.... selbst wenn man nur ein Stückchen davon nimmt, versucht es irgendwo hinzukommen. Es ist wirklich faszinierend...aber...."
Nahil wurde wieder etwas übel. "Der Gedanke, dass dieses.....Ding in unseren Lungen war macht mich krank." gestand er.

Simon hatte sich das angesehen und zugehört. Dann überlegte er kurz.
„Meinst du, ich habe es ausgehustet, WEIL es tot war? Konnte mein Körper es deshalb abstoßen?“, er kam sich wirklich vor wie der Wirt eines Parasiten.
„An was ist es dann wohl gestorben?“
So viele Fragen drängten sich ihm auf. Es war schwer einen klaren Gedanken zu finden.
Dr. Ming war auch völlig überfragt, er hielt die Theorie eines Parasiten aber auch nicht für ausgeschlossen.
„Wenn es aber aus dem Grab des Jadeprinzen stammt…. dann muss es doch hunderte von Jahren alt sein…. was hat es wiedererweckt?“, grübelte er nun.
„Es ist seltsam, das Erlebte am Grab scheint mir so in unfassbare Ferne gerückt zu sein… ich erinnere mich kaum…..“, fand Simon nun fest.
Dr Ming sah ihn verwundert an. "Vielleicht machen wir auch ein MRT vom Gehirn...nur um sicher zu gehen, dass dieser Parasit - wenn es denn einer ist - nicht vielleicht sogar gewandert ist..... und womöglich schlimmeren Schaden anrichtet. Oder wie sehen Sie das, Dr. Nahil?"

Nahil nickte, biss dabei leicht auf seiner Unterlippe herum.
Er dachte nach, aber alles was ihm einfiel, gefiel ihm absolut nicht.
"Ich fürchte....das Ding ist in der Lage sich unauffällig in Organen wie der Lunge aufzuhalten, aber wenn es auf irgendeine Weise verendet, dann stört er in der Lunge und deshalb hast du es abgehustet... ich weiß nicht woran es gestorben ist...oder wieso...aber..." Nahil sprach nicht weiter, blickte Simon bloß sehr besorgt an.
Er hatte als Arzt schon so vieles gesehen und behandelt, aber etwas unerklärliches wie das hier, das war nochmal ein ganz anderes Kaliber.
"Ja, ich weiß was du meinst... ich weiß nur, dass wir dort standen und sich dieser Film auf uns abgesetzt hat und wir noch duschen waren. Aber es fühlt sich an als hätte ich das nur geträumt." stimmte er zu.
Nahil wurde zunehmend blasser. "Ja..."
Der Gedanke daran, dass vielleicht alle Organe und vor allem auch das Gehirn damit gefallen sein könnten gab ihm den Rest.
Er entschuldigte sich, ehe er losrannte und seinen Mageninhalt im Klo entlerte. Er hasste es zu kotzen, normal passierte ihm sowas auch wirklich nicht, aber das war zu viel.
Er hatte gerade die Liebe seines Lebens gefunden, seine ersten sexuellen Erfahrungen gesammelt, gerade erst angefangen zu leben und nun war da irgendein komischer Schleim, der wohlmöglich ihn und vor allem auch seinen Geliebten umbringen würde. Das konnte doch nicht wahr sein.
So wollte er nicht enden. Er wollte nicht der Typ sein, der entweder seinen Schatz an einen ekelhaften Schleimparasiten verlor oder aber der Arzt, der alles konnte und wusste und dennoch von diesem Ding dahingerafft wurde.
Nahil kotzte sich gehörig aus, ehe er sich den Mund ausspülte und zu ihnen zurück kam.
"Wir sollten ein MRT von allen Organen durchführen und...Jenny lebt auch in China, oder? Wir sollten sie herholen. Einmal um sie ebenfalls zu behandeln und außerdem können wir sicher auch ihr Wissen gebrauchen." sprach er als er fast bei ihnen angekommen war und schließlich bei den beiden stehen blieb.
Er hatte sich dazu entschlossen so zu tun als wäre das gerade garnicht passiert. Nahil fühlte sich sonst wirklich schwach und nutzlos.

Das war alles wirklich unfassbar beängstigend. Was war hier nur los?! Dr. Ming hatte während Nahils Abwesenheit nochmals unter dem Mikroskop nachgesehen. Es gab allerdings keine großartig Veränderung.
Simon sass ratlos da.
Gerade als Nahil wieder bei ihnen war und seine Ausführung beendet hatte, klingelte Simons Telefon.
„Ja? Was….??? Das ist nicht dein Ernst…. ja… unbedingt… ja… in welches wird sie gebracht? Sehr gut! Danke… Ja, gut… Lass dich bitte auch durchchecken! Ja, melde dich!“
Simon sah Nahil entgeistert an.
„Robert hat Jenny in ihrem Apartment bewusstlos liegen gefunden. Sie hatte einen seltsamen Schleim im Mund… wie bei einem Epileptischen Anfall, meinte er. Sie wird in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Es ist ca. 50 km von hier entfernt. Sollen wir hin?!“
Simon war sichtlich besorgt.
Hoffentlich war es um Jenny nicht zu schlimm bestellt!
"Ich melde uns dort an!", meinte Dr. Ming sofort.

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