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Elyon spürte auch, dass von diesem Mann keine Gefahr auszugehen schien. Er wirkte nicht bedrohlich und er legte diese Waffe auch ab.
Er sah zu, wie der Mann sich setzte, hörte ihm aufmerksam zu und schmollte schon beinahe bei der ersten Aussage. "Wer hat das zu entscheiden?" kam es leise aus dem Engel. Niemand konnte ihnen vorschreiben in wen oder was sie sich zu verlieben hatten!
Der Engel schüttelte leicht den Kopf, als Athanathos ihn fragte, ob er schon einmal von einem Weltenwandler gehört hatte. Er konnte sich auch nicht genau erklären, was das sein sollte.
Die Frage, ob sie die Menschheit ausrotten wollten, ließ den Engel den Kopf senken, wie ein Kind welches gerade Ärger von den Eltern bekam, weil es etwas unerlaubtes getan hatte.
Er wagte sich nicht etwas zu sagen, schluckte bloß schwer.
"Hilfe klingt fast zu schön um wahr zu sein..." entwisch es Elyon nachdenklich und unsicher. Sein Blick richtete sich auf Odin. "Was verlangst du dafür?"

„Was ich? Was ich dafür verlange?“, er brach in ein kratziges Gelächter aus.
Verwirrt sah der Dämon seinen Engel an.
„Es ist meine AUFGABE! Ich verlange gar nichts dafür!“, erklärte er dann nur.
Das klang eigentlich zu gut um wahr zu sein!
Vorsichtig trat Athanathos näher, er nahm Elyon mit sich, hielt sich aber weiter schützend vor hin.
„Du sagst, du hilfst uns, weil es deine Aufgabe ist… was, wenn es dir aber nicht gelingt?“
Das Lachen verstummte und er sah die beiden eisern an.
„Was denkst du denn, Jungchen, was dann ist?“
Der schwarzhaarige senkte kurz den Blick und sah dann zu dem Zepter hinüber.
„Keine Sorge, ich kann damit nichts ausrichten. Alles was ich damit machen kann, habt ihr schon gesehen. In Schach halten… so zu sagen… das mache ich damit. Töten kann ich euch nicht, das ist doch deine Frage, oder?“
Athanathos nickte nur stumm.
„Wie lange beobachtest du uns schon?“
„Seitdem du her gekommen bist.“
„Dann… wusstest du, dass wir uns treffen werden?“
„Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr einander über den Weg lauft, war groß….“
„Das heisst, du hast zuvor Elyon beschattet?“
Odin sah den Engel an.
„Was denkst du?“

Elyon fuhr zusammen, als Odin anfing zu lachen. Der Engel fühlte sich nicht bedroht aber auch nicht vollkommen sicher in dieser seltsamen Situation.
Er ließ sich von Athanathos näher an Odin führen, auch wenn er nicht mochte, dass sein Dämon sich so schützend vor ihn stellte, immerhin wollte Elyon auch nicht, dass seinem Liebsten etwas geschah.
Athanathos Fragen und die Antworten Odins ließen ihn schlucken. Man hatte sie beschattet?
"I-ich...?" kam es unsicher von Elyon. Er wirkte garnicht mehr so stark, wie gegen diesen Engel, den sie zu Brei verarbeitet hatten. Es war alles einfach auch zu viel und irgendwie bedrückend.
"Ich denke.... ich..." Elyon griff mit seiner eiskalten Hand nach der des dunkelhaarigen. "Ich denke, dass wir jede Hilfe wirklich gut gebrauchen können..."

Es spielte für Elyon also keine Rolle, ob Odin ihn zuvor schon beschattet hatte, oder nicht? Das war ja interessant. War das Himmelswesen so verzweifelt?
Der Alte musterte die beiden. Dann räusperte er sich, strich sich mit beiden Händen über den Bauch und lächelte.
„Wie sagt ihr jungen Leute das heute? Macht euch mal locker!“
Er sah plötzlich gar nicht mehr so griesgrämig aus.
„Was ist? Bekommt man hier auch mal was zu trinken?“
„Eh.. ja… was… was willst du? Met haben wir nicht!“, Athanathos ließ von Elyon ab und brachte dem Mann ein Glas Wasser. Dieses stürzte er direkt und gab ein erfreutes Grunzen anschließend aus.
„Tolles Zeug!“, meinte er nur und lächelte die beiden wieder an.
„Da habt ihr wirklich was angerichtet. Aber seid beruhigt, dieser kleine Hurricane war noch nicht so schlimm. Es geht noch verheerender! Wisst ihr, dass das in der Geschichte der Menschheit erst ein paar mal passiert ist? 1955, die Überschwemmungen in Indien… die hatte 45 Millionen Obdachlose gekostet oder die Dürre 1965-67 mit 1,5 Millionen Toten… Erdbeben von Kobe 1995 und Hurricane Katrina 2005…..“, Odin sah die beiden kopfschüttelnd an und doch versuchte er ihnen Mut zusprechen.
„Moment… willst du damit sagen, dass all diese Naturkatastrophen….. gar keine waren?“
Schweigend nickte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
Athanathos war verwirrt. Hatte sich nicht der Herr der Finsternis dafür gerühmt? Hatte dieser es nicht als sein Tun ausgegeben, um sich gegen Gott aufzulehnen? Getreu dem Motto, wenn du nicht mit mir spielen willst, mache ich dein Spielzeug eben kaputt?!
Unsicher blickte der Dämon seinen Engel an. Kurz schluckte er und hakte dann doch nochmal nach.
„Heisst das, dass noch andere wie wir…..“
„Mal sollte es ein Schutzwall sein, mal war es ein Kampf mit der einen oder anderen Seite… Ein anderes mal, war der Geschlechtsverkehr wohl so fantastisch. Aber ja…“
Der schwarzhaarige sah seinen Liebten wieder an. Gut, sie hatten auch eine Stadt verwüstet, aber sie hatten keine Millionen in den Tod gerissen, noch nicht. Gut, dass Odin nun hier war, oder?
„Was ist aus ihnen geworden?“, fragte Athanathos nun.
„Naja, bei einer Dürre verdorrt man irgendwann regelrecht und bei einer Überschwemmung…“
„Die anderen, die so waren wie wir! Die Paare! Was… was ist aus ihnen geworden?“
Odin atmete tief durch. Er antwortete nicht.
Sofort stellte sich der Dämon wieder vor Elyon.
„Bist du hier um uns zu helfen oder bist du hier um uns davon abzuhalten, eine neue Umweltkatastrophe zu fabrizieren?!“

Natürlich war es Elyon nicht völlig egal und er hatte auch große Angst, was man an der Kälte merken konnte, die das Wesen ausstrahlte, dennoch wollte er diese Chance wahr nehmen. Er sah keine andere Möglichkeit und bevor er der Menschheit das Ende bringen würde, indem er von einem Dämonen gefickt wurde, wollte er diese Lösung einfach versuchen. Sie hatten doch ohnehin keine wirkliche Wahl, wenn sie leben und auch sonst keinen töten wollten.
Elyon stockte jedoch, als Athanathos von ihm ab ließ, um Odin Wasser zu holen. Er fürchtete sich immernoch und er fühlte sich auch überhaupt nicht wohl mit ihm allein in einem Raum.
Diese Katastrophen, die Odin nannte, hatten also keinen natürlichen Ursprung?! Dämonen und Engel hatten sie ausgelöst, weil sie sich geliebt hatten?!
Ungläubig starrte der Engel den Gast an, ehe er zu Athanathos sah.
Das alles wurde ihm langsam ein wenig zu viel, er konnte mit der Situation nicht umgehen und jetzt, wo Athanathos sich doch wieder schützend vor ihn stellte, fühlte der Engel sich erst recht von Odin bedroht. Der Dämon hatte doch sicher einen Grund sich vor ihn zu stellen.
Der Raum wurde zunehmend kälter, Elyon biss sich auf die Lippe, griff wieder mit seiner eisigen Hand nach der des Dämons.
"Sind....sind die anderen Paare tot?" fragte er mit zittriger Stimme, drückte gleichzeitig die Hand des anderen leicht.
"Was gibt es in der Zwischenwelt? Kann man dort überhaupt leben?"
Der Engel hatte keine Ahnung mehr, was er denken oder glauben sollte. Er wollte nicht, dass irgendwas schlimmes passierte, er wollte aber genauso sehr mit Athanathos glücklich sein. Niemand sollte sie angreifen wollen, niemand sollte ihnen schaden können...aber war das Millionen von Menschenleben wert? Oder eine Reise ins Ungewisse?
Die vielen Gedanken bedürckten den Engel, weshalb der Boden unter ihm sich langsam mit Eis überzog. Nur langsam begann das unter seinen Füßen und bereitete sich kreisförmig unter ihm weiter aus. Der Atem der beiden anderen wurde sogar schon sichbar, Elyons jedoch nicht, immerhin war er selbst eiskalt.

Die kalte Hand des anderen ließ Athanathos kurz zusammen zucken. Er wollte sie aber auch nicht los lassen, er wollte für ihn da sein! Dennoch begann sie zunehmend zu schmerzen.
„Keine Sorge!“, meinte Odin derweil.
„Die anderen Leben. Manche von ihnen sind voneinander getrennt, andere haben sich dazu entschieden, sich ihrer Kräfte zu entsagen und sind zu sterblichen geworden…“
Er nahm einen Schluck.
„Wie gesagt, ich bin nicht hier um euch zu schaden!“
Alles wurde immer Kälter und der Dämon sah nun besorgt zu Elyon.
„Was.. was hast du?“, er fing schon selbst an zu zittern, wurde die Kälte doch langsam unerträglich. Besonders für ihn als Wesen aus der Unterwelt. Seine Lippen wurden sogar langsam leicht bläulich.
„Ich bin hier um euch zu trainieren, damit ihr eure Kräfte besser einsetzen lernt. Das ist die Sicherste Methode!“, erklärte Odin weiter. „Natürlich, wenn ihr das wollt… nun ja… oder ihr entsagt euch ebenfalls eurer Fähigkeiten. Das wäre die schnellste Variante und auch die, die wohl von allen Seiten am Liebsten gesehen werden würde…. Elyon… du musst dich beruhigen….“, die letzten Worte entfuhren ihm. Wenn der Engel so weiter machen würde, würden sie noch erfrieren!
Athanathos sah seinen Liebsten wieder an… „Elyon..“, keuchte er schon schmerzerfüllt.

Elyon hörte nicht recht, was Odin sagte. Es war, als ob er in einer anderen Welt gefangen wäre, in einer kleinen Blase voller Angst und Tod.
Der Engel kühlte den Raum unfassbar stark runter, drückte die Hand seines Dämons etwas mehr, da er sie durch die Kälte nun kaum noch spürte.
Das Zittern nahm der Engel nur nebenbei wahr, Odins Worte hörte er erst, als dieser seinen Namen aussprach. Elyon wurde halbwegs hellhörig, blickte dann aber seinen Schatz an, der bereits blaue Lippen bekam. Erschrocken ließ der Engel die Hand seines frierenden Schatzes los und wisch einen Schritt zurück. Es wirkte beinahe, als wäre er aus einer Trance aufgewacht. Das Eis verschwand, als wäre es nie da gewesen.
"Ah....i-ich...was.... tut...tut mir...leid!" stammelte das Himmelswesen, ehe er in Tränen ausbrach. "Athanathos...!" schluchzte er plötzlich, warf sich in dessen Arme und presste sich an den Dämon. "Ich..." versuchte er zu beginnen, biss sich dann aber auf die Lippe und kniff die Augen zu. "Ich hab ein schreckliches Gefühl bei all dem... aber ich will bei dir sein...unbedingt.... ich habe solche Angst..."
Odin war erst einmal für den Engel vergessen. Bevor er die beiden noch umbrachte, musst der Engel seine Gefühle wohl offenlegen.

Beinen zu halten. Als Elyon sich an ihn klammere, erleichterte das die Situation auch nicht gerade. Er knickte ein und hoffte, dass die Kälte nun langsam aus seinem Körper weichen würde, denn sie schmerzte regelrecht.
„IHR BRINGT EUCH NOCH GEGENSEITIG UM!!!“, keifte Odin plötzlich, was den Dämon ihn kraftlos ansehen liess.
„ICH BIN HIER UM EUCH ZU HELFEN! DER MENSCHHEIT ZU HELFEN, IHR HIRNLOSEN IDIOTEN!!!“
Es schwang eindeutig so etwas wie Mitgefühl in seinem Geschrei. Er sah sie zittrig an.
Vorsichtig trat er näher.
„Ihr seid die stärksten. Von allen, die ich jemals gesehen habe…. ihr seid euch eurer Macht überhaupt nicht gewahr! Ihr müsst mich euch helfen lassen! Ihr müsst eure Kräfte richtig zu kontrollieren lernen! Ihr dürft euch nicht durch eure Gefühle davon leiten lassen!“
Er sah Elyon mahnend an.
„Du hast Athanathos beinahe umgebracht mit deinem Gefühlsausbruch! Das willst du doch nicht, oder?! Du willst niemandem schaden, richtig? Also, hört mich an! Ihr MÜSST das in den Griff kriegen! All eure Feinde sind euch schon im Nacken, wenn nicht sogar um Längen voraus! Ihr müsst handeln und zwar jetzt! Versteht ihr dass denn nicht?!“
Er sah die beiden abwechselnd an.
„Ihr könntet die ganze Menschheit zerstören, ihr könntet aber auch alle retten!“

Elyon fuhr zusammen, als Odin so keifte. Die Stimme ging ihm durch Mark und Bein.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass Athanathos eingeknickt war, obwohl er selbst mit runtergesackt war.
Schluchzend sah Elyon den Mann an, löste sich langsam von seinem Dämon, um diesem nicht weiter zu schaden.
"Ich will niemandem schaden!" bestätigte er unter Tränen. Der Engel fühlte sich fürchterlich und er spürte, dass die Panik wieder in ihm aufsteigen wollte. Er biss sich auf die Lippe, sah Odin schließlich entschlossen an.
"Was müssen wir tun?"
Der Engel wischte sich die Tränen mit dem Handrücken weg, erhob sich zitternd und hielt dem anderen seine Hand hin, um ihm ebenfalls wieder auf die Beine zu helfen. "Wir retten alle...mh?"

"Ihr kommt jetzt erstmal zu Kräften, beruhigt euch und dann reisen wir ab. Ich komme in 24 Stunden wieder."
Er ging zur Haustür, drehte sich nochmal zu ihnen um.
"Versucht in der Zwischenzeit keinen zu töten!", dann ging er.
Athanathos stand derweil wieder und sah Elyon ratlos an. Dieser Odin... sollten sie ihm trauen? Dann wiederum, welche Wahl hätten sie denn schon?
Er umarmte den Engel. "Wir bekommen das hin! Ich liebe dich, Elyon!"
Was sollten sie aber die nächsten 24 Stunden tun?

Elyon sah Odin nach, nickte dann zaghaft und beschämt. Natürlich würden sie niemanden töten! Zumindest nicht mit Absicht...
Die Umarmung tat unglaublich gut. Elyon schloss sofort die Augen, drückte sich an den Dämon, legte ebenfalls seine Arme um ihn und nickte leicht in dessen Halsbeuge.
"Ich liebe dich auch..." schluchzte er leise.
"Gemeinsam schaffen wir alles....wir....wir müssen nur 24 Stunden aushalten..Kein Sex, keine Gefühlsausbrüche, keine Schutzbarrieren.... wir müssen uns mit irgendwas beschäftigen, was uns komplett ablenkt..."
Er sah ihn ein wenig gequält an. "Gesellschaftsspiele...? Sport? Filme schauen?" schlug er unsicher vor. Würde irgendeine normale Aktivität sie wieder runter bringen können?

Athanathos stimmte zu. Auch wenn diese Situation wirklich beunruhigend war!
"Spiele, sind vielleicht keine schlechte Idee."
Sie gingen zum Sofa und er zückte ein Kartenspiel.
"Ich hoffe, du bist kein schlechter Verlierer!", grinste er frech. Irgendwie würden sie die Zeit schon totgeschlagen bekommen, oder?

Elyon sah ihm nach, lächelte dann über das Kartenspiel.
"Ich bin kein schlechter Verlierer....weil ich immer gewinne!" kicherte er frech, streckte ihm die Zunge kurz raus und setzte sich schließlich mit ihm an den Tisch.
"Okay...welches Spiel spielen wir? Maumau?"
Tatsächlich kannte Elyon nicht wirkich viele Kartenspiele, eigentlich nur MauMau und Uno, welche im Prinzip fast die gleichen waren.

„Maumau“, lächelte Athanathos etwas verschmitzt.
Er konnte sich nicht erinnern, wann er das das letzte Mal gespielt hatte. Er fragte sich kurz, ob er sich überhaupt noch an die Regeln erinnerte.
Dann verteilte er die Karten und meinte:
„Ich fang an! Ich bin jünger!“
Er kicherte frech. Gut möglich, dass der Engel schon länger existierte als er, oder? Auch wenn es keine wirkliche Rolle spielte, wollte er durch seine lockere Weise die Stimmung wieder heben. Es war alles erschreckend und beängstigend genug

Athanathos legte die erste Karte und sah Elyon an. Auch wenn sie spielten, so kreisten ihm doch unzählige Gedanken durch den Kopf!
Was, wenn Odin Recht hatte und sie alles und jeden um sich herum zerstören würden, wenn sie ihre Kräfte nicht zu kontrollieren wussten? Was aber, wenn Odin von jemand gesandt wurde um sie aufzuhalten? Was, wenn er Elyon verlieren würde?
Der Dämon räusperte sich, rutschte auf dem Sofa etwas unruhig herum, legte aber weiter die Karten.
Auch er durfte sich nicht von seinen Gefühlen leiten lassen und schon gar nicht, durfte ihn die Angst übermannen!
ER war doch der Meister der Angst! Er brachte Angst und Schrecken! Wo sollte das hinführen, wenn er davon selbst eingenommen werden würde?!
„Was, wenn wir uns unserer Kräfte einfach entsagen?“, fragte er dann plötzlich, wagte es aber nicht Elyon dabei anzusehen und starrte weiter auf das Kartenblatt in seiner Hand.

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