#46

RE: Funken

in Geschichten 27.10.2017 11:15
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Langsam trat er näher in den Raum, aus den Augenwinkeln versuchte zu erkennen, ob er in einen Hinterhalt geraten war.

„Wir sind allein….“, gab der Alte von sich, als würde er wissen, worüber Kitamura nachdachte.

„Ich will morgens immer meine Ruhe haben…. Marco hast du demnach ausgeschaltet, er ist der einzige, der mich morgens noch beehren darf…“ Seine Stimme klang kalt und kraftlos, er hatte fast nach jedem Wort mühsam die Luft in die zerstörten Lungen ziehen wollen.

„Es dauert ca. eine halbe Stunde bis ich beim Frühstück erwartet werde….. aber… das weisst du sicher…“

„Lass den Jungen und seine Familie in Ruhe!“, zischte der Auftragskiller nun unbeeindruckt von den Worten des Mannes vor ihm. Er wusste, dass es nur ein kurzes Zeitfenster gab, um diesen ein für alle mal aus der Welt zu schaffen. Warum kündigte dieser alte Sack das auch noch so an?!

„Aber… das geht nicht… Kei…. das weisst du auch!“, er versuchte höhnisch zu lachen, begann aber grauenvoll zu husten und es dauerte einen Augenblick, bis er sich wieder gefangen hatte.

„Du hast einen Auftrag gehabt und ihn nicht ausgeführt… du verspottest mich und die ganze Organisation damit… du wirst es also wieder in Ordnung bringen und mein Nachfolger sein… dann kannst du ja die Aufträge verteilen… nach besten Wissen und Gewissen für die Organisation…“

„Hirofumi hat nichts getan…“

„Er weiss, wer du bist….Kei….“

„Der Junge ist keine Gefahr!“

„Er vielleicht nicht, aber sein Vater… denk doch einfach nach, mein Junge!“

Kitamura kam schnelleren Schrittes näher und griff nach der Kehle des selbst ernannten Vaters.

Dieser lächelte erneut gequält. Der Killer liess nach wenigen Sekunden los und war angewidert von der kompletten Situation. Von sich, von diesem Kerl. Von allem!

„Ich bin es gewöhnt, keine Luft zu bekommen… damit kannst du mich nicht erschrecken…!“, kicherte und hustete er erneut.

„Kei, Kei, Kei… ich wusste, entweder würde ich an meiner Lunge sterben oder durch deine Hand… mich wundert es, dass beides so lange gedauert hat…“

„Warum höre ich mir dein sinnloses Geschwätz eigentlich noch länger an?!“, wurde er nun lauter.

„Weil du Angst hast… weil du weich bist… du hättest mich schon vor Jahrzehnten töten können… hast es aber nicht.. du warst meine größte Hoffnung, aber auch meine größte Enttäuschung… nein… du warst es nicht.. du bist es! Du bist kein Killer… du bist einfach nur ein lausiger, schwuler Mann mit einem weichen Herz… du bist meiner nicht würdig!“

Der alte versuchte sich auf seinem Rollstuhl aufzurichten und griff an die Seite des Gefährts, dort war eine Waffe angebracht, die durch Kitamuras Unachtsamkeit unentdeckt geblieben war.

Mit zittrigen Händen zielte der kranke Mann auf den jüngeren und kicherte.

Entsetzt zog auch Kitamura seine Waffe und dennoch zögerte er.

„Du bist so ein Versager!!! Nicht einmal erschießen kannst du mich in Zeiten wie diesen!“, wieder kicherte er, hustete kurz, richtete die Waffe an seine eigene Schläfe und drückte unverzüglich ab.

Erschrocken über die Wendung sah sich Kitamura das Bild des toten Mannes in seinem Rollstuhl an.

Es würde nicht lange dauern, bis jemand in das Zimmer eilen würde… Sofort nahm er Reisaus durch eines der Fenster, begab sich auf das Dach und kroch weiter bis er Schritte und Rufe vernahm.

Es war ein regelrechter Tumult, der auf dem Anwesen ausbrach. Es war aber auch gut so, denn so konnte er tatsächlich unbemerkt verschwinden.

Bis zum Mittag hatte er es ins Hotel zurück geschafft.

Er klopfte an: „Hiro, ich bins! Mach auf“, hatte er von sich gegeben und lauschte.

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#47

RE: Funken

in Geschichten 27.10.2017 12:24
von Hiro | 4.186 Beiträge

Hiro hatte keinen Schimmer, was gerade bei Kitamura los war.... Er machte sich wirklich große Sorgen! Hier würde man ihn ja sowieso nicht finden....richtig?
Falsch.
Während Hiro aus der Dusche stieg und sich abtrocknete, waren bereits zwei Männer auf dem Weg zu diesem Zimmer. Man hatte nicht mehr geschickt, weil Hiro ohnehin kein ausgebildeter Kämpfer oder Killer war. Er war was das anging für diese Leute keine Bedrohung, solange Kitamura nicht in der Nähe war. Sie hatten tatsächlich die Info erzwingen können, dass der hübsche Asiate vor einiger Zeit das Hotel verlassen hatte, darauf verließen die beiden sich.

Hiro hatte sich gerade die Shorts angezogen, als er hörte wie jemand durch die Zimmertür kam. Das war nicht Kitamura! Und wie waren die hier rein gekommen?! Hiro nahm leise die Waffe vom Schrank, stellte sich zwischen Tür und Dusche, sodass er neben der Tür stand und gleich schießen konnte, wenn jemand rein kam. Er zielte bereits und als die Tür aufsprang, schoss er dem Kerl mit etwas Glück gleich in den Kopf. Nun doch ziemlich panisch und zittrig schoss er zweimal auf den anderen, um ihm die Chance zu nehmen selbst zu schießen. Er kniff die Augen allerdings dabei zu und öffnete sie erst wieder, als der Kerl nach einem lauten aufschrei röchelnd zu Boden ging und sich den Hals zu hielt. Hiro ließ die Waffe sinken, konnte nicht glauben, was er getan hatte. Der eine war tot...der hatte nicht mehr viel gemerkt...doch dem anderen hatte er in den Hals geschossen und der litt offensichtlich sehr. Hiro ließ die Waffe fallen und kniete sich zu ihm runter, hielt ihm panisch den Hals zu, versuchte irgendwas zu tun, doch er war zu aufgebracht um richtig zu reagieren. Weder umbringen noch retten konnte er den Mann. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis der Kerl grauenhaft verreckte. Die Türe hatten die beiden offenbar abgeschlossen, für den Fall, dass jemand kommen würde....

Zittrig starrte er die beiden Männer vor sich an, rutschte dann auf dem Boden weiter weg. Ihm war kotzübel...das hier war noch viel schlimmer als damals der Vorfall in der Seitengasse!

Der dunkelhaarige Schüler schreckte heftig zusammen, als er wieder etwas an der Tür hörte. Kitamura...? Konnte das sein? Er nahm vorsichtshalber die Waffe wieder in die blutverschmierten Hände, schloss auf und öffnete die Tür. Er stellte sich dann rasch weiter weg und richtete zitternd die Waffe auf die Tür. Er konnte nurnoch hoffen, dass es wirklich sein Geliebter war!

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#48

RE: Funken

in Geschichten 27.10.2017 13:14
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Er hatte gehört, wie der Riegel umgelegt wurde und so öffnete er die Tür. Er blickte nochmals in den Flur bevor er eintrat und wollte dabei schon sagen: „Hiro, lass uns direkt ver…“, als er sah, wie der Junge die Waffe in der Hand hatte und seine Hände, die blutverschmiert waren. Sofort griff er auch nach seiner Waffe mit der Absicht, sich im Hotelzimmer umzusehen.

Jedoch musste er nicht weit blicken, denn dort lagen schon die beiden Leichen.

Rasch blickte er den Jungen wieder an.

Kam auf ihn zu, nahm ihm vorsichtig die Waffe ab und nahm ihn in die Arme.

„Das hast du gut gemacht, Hiro! Ich bin jetzt wieder bei dir….“

Er sah ihn an, streichelte ihm sanft die Wangen. Der Schüler war sicherlich völlig verstört und verängstigt.

„Komm, zieh dir schell was über, wir gehen!“

Kitamura half ihm, das Blut los zu werden und dann verließen sie auch schon das Hotel. Die Leichen ließ er so zurück. Diese waren ihm egal und spielten für seinen weiteren Plan auch keine Rolle.

Weiterer Plan… ja, was war dieser überhaupt? Zuerst einmal ein Taxi. Zum Flughafen!

Gesagt, getan, sie befanden sich schon auf dem Weg, als sie in den Radionachrichten von einem brutalen Doppelmord in einem Hotel hörten. Noch waren keine Nachrichten über seinen Vater dabei, aber das hätte ihn auch gewundert.

Kitamura legte während der Fahrt seine Arme um den Jungen und versprach ihm, dass nun alles besser werden würde. Auch wenn er selbst nicht den geringsten Schimmer hatte, wie.

Am Flughafen angekommen, meinte er dann zu Hiro. "Nenne mir ein Ziel. Ein Ort, an den du schon immer mal reisen wolltest!", er schlug ihm drei Destinationen vor, die sich um Flüge handelten, die in den nächsten beiden Stunden abreisen würden.

Er kaufte direkt zwei Tickets dafür und schon konnten sie zum Boarding gehen. Der Flieger würde in 1,5 h abheben.

Erst als sie im Flugzeug waren wagte er es durchzuatmen.

Dennoch sorgte er sich ein wenig um Hiro. Dieser war so still, wie er ihn noch nie erlebt hatte.

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#49

RE: Funken

in Geschichten 27.10.2017 13:57
von Hiro | 4.186 Beiträge

Hiro realisierte zwar, dass es Kitamura war, der den Raum betrat, doch er war nicht wirklich in der Lage die Waffe zu senken. Erst, als der Killer bei ihm war und sie ihm abnahm drückte er sich sofort an ihn und krallte sich in die Jacke des älteren. Gott.... Er war so froh! Sein Herz raste wie verrückt und er war einfach nur froh, dass Kitamura nicht so ewig weg gewesen war und vor allem, dass er überhaupt zurückgekommen war!
Die Stimme des anderen beruhigte ihn ein wenig. Ja..Kitamura war da und würde ihn nun wieder beschützen.... Hiro musste niemanden mehr töten...oder? Als Kitamura ihm über die Wangen strich, sah er ihm in die Augen, doch auch jetzt brachte er nicht mehr als ein "Mhm" hervor. Das Blut des Mannes von seiner Haut zu kriegen war echt schwer....wieso klebte Blut auch immer so grauenvoll? Er war froh, dass sein Liebster ihm half. Rasch zog er sich etwas an und flüchtete dann mit seinem geliebten Killer.

Im Taxi wisch Hiro ihm kein Stück von der Seite, er hielt sich regelrecht an Kitamura fest und als von seinen Morden auch noch im Radio berichtet wurde, krallte er sich an ihn, verkrampfte und kämpfte gegen seinen Mageninhalt an, der gerade erneut drohte auf dem falschen Wege raus zu kommen. Waren da nicht überall seine Fingerabdrücke..? Seine Haare...? Hiro hatte den Kerl angefasst...und mit dem Blut den Boden, den Riegel und die Türklinke versaut....

Am Flughafen überrumpelte Kitamura den Jungen dann doch ein Bisschen. Der einzige Ort, wo er gerade sein wollte waren Kitamuras schützende Arme...irgendwo wo sie sicher waren... Er wählte einfach blind eine der drei Möglichkeiten und hielt sich weiter an ihn. Als sie auf den Flieger warteten lehnte Hiro leicht an Kitamura, sagte jedoch kein Wort. Er musste das Geschehene ersteinmal verarbeiten und die Bilder aus dem Kopf kriegen, wie dieser Kerl vor seinen Augen elendig verreckte...weil er nicht richtig getroffen hatte...

Stumm saß er neben Kitamura im Flieger, auch hier lehnte er sich wieder leicht an ihn. Nicht eine Träne hatte Hiro bisher vergossen und geredet hatte er auch nur das nötigste. Er war einfach nur heilfroh, dass Kitamura an seiner Seite war und er sich nun nicht mehr fürchten musste...ausser jemand schoss den Flieger ab, aber dann wären sowieso alle tot und er würde es auch nicht mehr merken. Hiro biss sich auf die Lippe, starrte auf den Sitz vor sich. "Kitamura.... hat bei Ihnen alles problemlos geklappt...?" fragte er schließlich leise.

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#50

RE: Funken

in Geschichten 27.10.2017 20:26
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Kitamura hatte den Jungen neben sich sitzen. Er wusste zwar, dass sie hier im Flieger wahrscheinlich keiner Gefahr ausgesetzt waren, aber er kam dennoch nicht zur Ruhe. Er durfte auch nicht. Er musste sich zwingend Gedanken machen, wie es nun weiter gehen sollte, wenn er Hirofumi und auch seine Familie weiter schützen wollte. An sich selbst dachte er da noch nicht einmal.

Die Frage des Schülers hatte er dann doch nicht erwartet.
Verunsichern wollte er ihn aber auch nicht, aber lügen...?

"Uhm...es hat sich etwas anders entwickelt, als geplant... Aber nicht zwangsläufig zu unseren Ungunsten... Ich muss mir nur etwas einfallen lassen!", antwortete er also.

Er legte seine Hand auf Hiros Knie. Er wollte aber nicht, dass es irgendwie sexuell wirkte, sondern einfach nur als Zeichen, dass er für ihn da war.

"Wie fühlst du dich jetzt? Schrecklich?", flüsterte er.

"Ich verspreche dir, dass alles gut wird, okay?", er gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

Die Flugbegleiterin, die plötzlich erschien um zu fragen, ob sie etwas brauchten, ließ ihn kurz zusammenfahren. Er hatte aber zum Glück nicht über reagiert und irgend eine seltsam, bedrohliche Sache zu tun. Er sah sie nur kurz sehr erbost an, winkte dann aber lächelnd ab.

Der Blick, den er ihr geschenkt hatte, war ihr wohl grauenvoll genug, also eilte sie zu den nächsten Fluggästen und schickte beim nächsten mal jemand anderen vor.

Sie waren noch eine gefühlte Ewigkeit im Flugzeug. Landeten dann aber nach einer Weile in Tokyo, wo sie dann umstiegen und weitere Stunden in einem anderen Flugzeug verbrachten. Die Enddestination war dann China.

Sie checkten aus und fuhren mit einem Taxi einige Kilometer bis sie an einem schönen Hotel ankamen. Kitamura hatte alles auf fließendem Chinesisch erledigt und war dann erleichtert, als sie in dem kleinen Zimmer eingecheckt waren.

Er ließ etwas zu Essen kommen und nahm dann neben Hiro auf dem Bett Platz.

"Lass uns essen, ein Bad nehmen und dann einfach nur schlafen,okay? War ein verdammt langer Tag..."

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#51

RE: Funken

in Geschichten 28.10.2017 14:19
von Hiro | 4.186 Beiträge

Hiro lauschte den Worten des älteren, nickte dann bloß, als wollte er sagen, er habe es verstanden. Er wusste zwar nicht, was genau da abgelaufen war, aber Kitamura erklärte ihm das alles sowieso nicht...und vor allem nicht hier, wo sie jeder hören konnte. Er hoffte, dass wirklich alles gut ging und seine Familie in Sicherheit war!

Die Hand auf seinem Knie brachte ihn dazu Kitamura anzusehen. Es tat einfach gut zu wissen, dass er an seiner Seite war...mit ihm konnte ihm nichts mehr passieren. Die Frage ließ ihn kurz stocken, dann nickte er erneut. "Schrecklich passt gut..." murmelte er. Hiro konnte selbst nicht glauben, wie egal ihm damals alles schien und wie viel Spaß es ihm gemacht hatte das Schießen zu lernen, sich vorzustellen auch mal auf einen Menschen zu schießen. Er hatte immer gedacht, dass es ihm nichts anhaben konnte, dass es ihm egal sein würde, wenn er jemanden umbrachte, so egal, wie es ihm gewesen war, als er Kitamura beim Mord beobachtete.... Aber das hier war ganz anders als er dachte! Damals in der Gasse war ihm schonmal bewusst geworden, dass es doch nicht so egal ist, ob man jemanden umbrachte und dass es ihn sehr wohl belastete... Er war so erleichtert gewesen, dass der Mann nicht gestorben war..durch seine Hand. Und nun? Nun war alles dreimal so schlimm! Er hatte nicht nur zwei Menschen erschossen, nein... einer hatte auch noch eine Ewigkeit wegen ihm gelitten und einen echt grauenvollen Tod gehabt.... Andererseits wäre Hiro wohl der Tote gewesen, wenn er nicht reagiert hätte. Er biss ich auf die Lippe, sah Kitamura immernoch an.

"Ich vertraue Ihnen..." sprach er leise, zuckte dann aber auch wegen der Frau zusammen. Gott! Wieso war er selbst hier so schreckhaft?! Hier war nichts und niemand, der ihnen etwas anhaben könnte.

Im Flieger nach China schlief Hiro zeitweise sogar ein, jedoch blieb er nicht länger als 10 Minuten am Stück im Traumland, denn seine Träume waren alles andere als schön. Im Taxi hielt Hiro durchgehend Kitamuras Hand, wollte ihn garnicht loslassen. Es fühlte sich einfach seltsam an in einem fremden Land zu sein, wo man nichteinmal die Sprache verstand.

Im Hotel angekommen zog der Junge seine Jacke aus und setzte sich erstmal erschöpft aufs Bett. "Ja..." stimmte er zu. Für Kitamura war der Tag körperlich sicher viel anstrengender gewesen...Hiro hatte kein Recht dazu sich so platt zu fühlen. "Wo haben Sie so gut Chinesisch gelernt..?" fragte er nun doch aus Interesse. Das hatte alles nämlich wirklich perfekt geklungen, zumindest für ihn...so fließend! Er lehnte sich leicht an seinen Geliebten, schloss wieder die Augen. "Sie stecken wirklich voller Überraschungen.." stellte Hiro leise fest. Er war noch immer so begeistert wie am Anfang und war froh, dass seine Neugierde ihn selbst nach dem Mord nicht davon abgehalten hatte dem älteren nachzulaufen.

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#52

RE: Funken

in Geschichten 06.11.2017 14:30
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Seitdem sie aufgebrochen waren, hatte Kitamura keinen Happen zu sich genommen. Auch im Flugzeug hatte er sich nicht an dem Angebot verköstigt. Auch, wenn er cool und gelassen wirken mochte, so war er innerlich doch sehr aufgewühlt.

Den Plan, seinen Vater zu töten um sich selbst an die Spitze der Firma zu befördern, damit Hiros Leben verschont blieb, war schon anstrengend und hitzköpfig genug gewesen vor allem, weil er ihn eher aus dem Affekt heraus geplant hatte. Doch nachdem sich das Blatt so gewendet hatte und der Alte sich selbst die Kugel in den Kopf gejagt hatte, war eine Entwicklung, mit der er überhaupt nicht gerechnet hatte.

Alles, was in der Villa passiert war, trug seine Handschrift. Ja, wenn alle dachten, er hätte den Vater umgebracht, würden sie entsprechend reagieren. Darauf war er gefasst. Dass nun aber alles anders war, war für ihn immer noch etwas zu viel. Es war tatsächlich ein Unterschied, jemandem das Leben zu nehmen oder zuzusehen, wie sich jemand das selbige nahm.

Welche Konsequenzen würde das mit sich bringen? Kei war sich nicht sicher. Aber eines war ihm bewusst, er würde endlich etwas essen müssen, wenn er bei klarem Verstand bleiben wollen würde.

Er griff also nach einer der Teigtaschen, die auf dem reichhaltigen Teller geliefert wurde und führte sie sich zu Mund. Ob es schmeckte oder nicht spielte keine Rolle. Er musste einfach nur Nahrung für seine Gedankenwelt aufnehmen.

Er blickte Hirofumi an und fragte ihn, was er von der Platte zuerst probieren wollen würde und schob sie etwas näher zu ihm. Er war so in seinen Gedanken gefangen gewesen, dass ihm nicht ganz so bewusst gewesen war, wie schlimm es eventuell um den Gemütszustand des Schülers stehen konnte.

Nach einer Weile des Schweigens und Essens meinte er dann:
„Jemanden zu erschießen ist gar nicht so einfach, wie es aussieht. Es ist etwas anderes, ob man jemanden in einer Spielhalle über den Haufen schießt oder ob man einem wahrhaftig das Leben auspustet….“, er sah ihn an.

„Denke aber daran, dass sie es getan hätten. Ohne mit der Wimper zu zucken. Du hast also alles richtig gemacht. Es war Notwehr. Sie haben es verdient!“

Er biss in eine knusprig frittierte Teigtaschen und leckte sich anschließend die Finger ab. Seine Worte waren sehr ruhig und bedacht gewesen. Sie drückten keinerlei Wut, Ärger, Hass oder sonst etwas aus. Es war für ihn einfach nur ein Fakt, dass diese Männer hatten sterben müssen, damit Hiro leben konnte.

„Trotzdem, werde ich dafür sorgen, dass du das nicht mehr selber erledigen musst!“

Es verging noch eine Dreiviertel Stunde ehe er ein Bad für den Jugendlichen einließ. Er hatte ihm noch die Frage beantwortet, woher er so gut chinesisch konnte, er meinte, es sei in seinem Berufsfeld sinnvoll, mehrere Sprachen zu beherrschen.

„Entspanne etwas. Ich bin gleich hier, wenn was ist. Brauchst du noch irgendwas?“, hatte er dann gesagt und den Schüler ins Bad begleitet.

Er legte sich auf das Bett und dachte nach. Er war froh, dass er gegessen hatte. Jetzt würde er sicher wieder klarer denken können.

Angefügte Bilder:
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#53

RE: Funken

in Geschichten 11.11.2017 09:25
von Hiro | 4.186 Beiträge

Hiro plagten die Bilder des sterbenden Mannes vor seinem inneren Auge. Er kam nicht so wirklich zur Ruhe.... Aber es war alles viel weniger schlimm, wenn Kitamura an seiner Seite war. So war es wirklich viel erträglicher. Der Killer selbst wirkte aber auch nicht gerade beruhigt. Etwas belastete den älteren eindeutig, doch Hiro wagte sich nicht mehr weiter nach zu harken. Kitamura wirkte zwar nach außen hin cool, aber Hiro wusste mit der Weile einzuschätzen, ob er wirklich total gelassen war oder es nur nach außen hin so vermittelte.

Es war insgesamt eine recht drückende Stimmung. Beide sprachen so ziemlich nur das nötigste und schienen gleichermaßen in ihren Gedanken gefangen zu sein. Irgendwann wurde der Junge aus den seinen gerissen, weil das Essen gebracht wurde und Kitamura ihn etwas fragte. "Das...gleiche wie Sie." meinte er langsam, ehe er ebenfalls eine dieser Teigtaschen ergriff. Ihm war nicht so wirklich nach Essen zu Mute, doch auch sein Magen konnte gut etwas Nahrung vertragen. Er kostete die Teigtasche und stellte fest, dass sie doch recht gut schmeckte, auch wenn er ein wenig länger brauchte um sie aufzuessen. Es war nunmal nicht der schönste Tag gewesen.

Als Kitamura plötzlich die Sache mit dem Erschießen ansprach fuhr Hiro zusammen. Wollte er wirklich noch etwas darüber hören? Es war grauenvoll und er wollte es einfach nur vergessen...wieso sprach Kitamura das nun wieder an? Wollte er ihn damit beruhigen? Hiro lauschte etwas widerwillig der angenehm ruhigen Stimme seines Geliebten. "Ich weiß..." antwortete er bloß leise auf die Aussagen des älteren. Was anderes sollte er noch sagen? Er hatte einfach getan, worum Kitamura ihn gebeten hatte und sein eigenes Leben geschützt... Entweder wäre es so abgelaufen oder Hiro hätte dort in seinem Blut gelegen.... Dem Schüler wurde augenblicklich übel. Er wollte nicht sterben....nicht jetzt, wo er seinen Seelenpartner gefunden hatte...auf keinen Fall. Er hatte endlich Grund genug, um zu überleben, denn er wollte möglichst viel Zeit mit diesem Mann an seiner Seite verbringen und noch vieles mit ihm erleben.

"Danke..." Am liebsten wäre es ihm trotz allem, wenn niemand mehr irgendwen umbringen müsste... aber das war wohl doch bloß Wunschdenken.

Der Schüler ließ sich ins Bad begleiten, hörte seinem Schatz gut zu. "Nein...schon gut..Danke." Hiro lächelte ihn sachte an, ehe er zusah, wie Kitamura das Bad wieder verließ. Leise seufzte er, zog sich dann aber aus und setzte sich vorsichtig in das warme Wasser.

Nach 5 Minuten wurde er bereits unruhig. Wie sollte er so entspannen? Ganz allein im Bad... Das letzte Mal an diesem Tag hatte er ausgerechnet direkt nach dem Duschen.... Hiros Blick wanderte zur Tür und er bekam eine unangenehme Gänsehaut. Sein Magen schien sich umzudrehen und sein Hals schnürrte sich langsam zu. Der junge Japaner zog die Beine an und sank immer mehr unter Wasser, bis sein Gesicht komplett untergetaucht war. Er hielt die Luft an, blieb so lange so, bis er den Atem nicht mehr halten konnte und tauchte dann ruckartig wieder auf. Er strich seine nassen Haare nach hinten, öffnete langsam die Augen.

Es waren gerade mal 8 Minuten vergangen, seitem Kitamura ihn ins Bad gebracht hatte...aber Hiro hielt es nicht länger aus. Er stieg also wieder aus der Wanne, ließ das Wasser ablaufen während er sich selbst abtrocknete. Er musste aus diesem Raum raus... in Kitamuras Armen fühlte er sich viel besser. Er wickelte sich das Handtuch um die Hüfte und atmete nochmal tief durch, ehe er das Bad verließ und zu Kitamura kam.

Er beugte sich von der Seite über das unglaublich schöne Gesicht des anderen und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen, wobei seine nassen Haare ihm und wohl auch Kitamura ins Gesicht fielen. "Oh....tut mir leid.." er strich schnell sein Haar zurück, sah ihn dann an. "Ich kann mich bei Ihnen viel besser entspannen....als allein da drin." er deutete auf die Badezimmertüre.

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#54

RE: Funken

in Geschichten 20.11.2017 15:21
von Kazuya | 4.234 Beiträge

wirklich lange konnte sich Kitamura keine Gedanken machen. Der Schüler war schneller zurück gekehrt als erwartet. Dennoch lächelte Kitamura als, er den Kuss und das nasse Haar empfangen durfte.

Es war verblüffend, welch beruhigende Wirkung dieser aufmüpfige Junge auf ihn hatte. Auch, wenn er in letzter Zeit alles andere als vorlaut war.

Er legte seine Hände an die des Jungen und führte ihn näher zu sich ans Bett.

„komm her!“, meinte er in leisem Ton und benetzte die Lippen des Schülers mit zarten Küssen. Dann umschlang er ihn mit seinen Armen. Schmuste sich eng an ihn.

Nach einer Weile blickte er ihn an.

„Es tut mir leid, dass du wegen mir so viel durchmachen musst. Eigentlich wollte ich dich vor so vielem bewahren… Aber ich gebe dir mein Wort, dass es bald besser wird. Zumindest… solange du dem Wort eines Auftragskillers Glauben schenken möchtest!“, die letzten Worte hatte er eher scherzhaft von sich gegeben und gab Hiro dann einen Kuss auf die Stirn.

Es stimmte, was er gesagt hatte. Es tat ihm tatsächlich sehr leid, was der Junge alles hatte durchmachen müssen. Körperverletzungen, Entführungen, Blut an den Händen. Mein Gott, es fühlte sich so an, als müsse Hiro die Dinge durchleben, die er selbst mitgemacht hatte. Und dafür fühlte sich Kei alles andere als gut. Auch, wenn er selbst kein anderes Leben gekannt hatte und nur gut darin war, eines zu mimen, so wusste er doch, dass es da draußen auch eine schönere Welt gab. Fern ab des Tötens, der Bestechung und des Geldes.

Schon seit längerem hatte er den Plan aus dem Geschäft auszusteigen, aber nie zuvor hatte er den Drang so sehr in sich gespürt, wie jetzt. Er wollte für Hiro ein besserer Mensch sein. Allerdings fragte er sich auch, was dies hieß und ob er dies überhaupt jemals erreichen würde.

Schweigsam lag er mit dem Jungen in seinen Armen da und verfluchte sich selbst.

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#55

RE: Funken

in Geschichten 20.11.2017 21:03
von Hiro | 4.186 Beiträge

Hiro war wohl im Moment noch nichtmal mehr in der Lage so frech zu sein. Er musste ersteinmal alles verdauen, was in letzter Zeit passiert war... Außerdem gab Kitamura ihm momentan wirklich selten Anlass dazu. Hiro brauchte im Moment sowieso am Meisten die Nähe dieses Mannes.

Gerne ließ der Schüler sich näher ziehen und legte seine Arme ebenfalls um den anderen, nachdem er die Küsse erwiedert hatte. Hiro schloß genießend die Augen, lächelte leicht.
Als Kitamura ihn schließlich ansprach öffnete der schwarzhaarige Junge die Augen und sah ihn an, lauschte seinen Worten. "Ich vertraue Ihnen blind.. also glaube ich auch das, was Sie sagen.." Kitamura lächelte zärtlich. "Mag sein, dass ich durch mehr gegangen bin, als ich sollte... und dass Sie mich vor diesen Sachen nicht bewahren konnten... Aber..." Hiro schluckte erstmal, holte dann Luft. "So kitschig es klingen mag... Ich bin froh, dass ich an Ihrer Seite sein darf, egal über wie viele Leichen wir dafür noch gehen müssen.."
Hiro sprach diese Worte ruhig und ehrlich. Kitamura war ihm so unendlich wichtig, wie noch nie jemand zuvor. Er war sowas wie seine neue Familie, bei ihm wollte er bleiben...am liebsten für immer!

Natürlich war das alles nicht so einfach und vor allem nicht völlig normal... Aber ihm war Kitamura das alles wert. Er hätte einfach von ihm fern bleiben können, doch das hätte er wohl nicht ausgehalten. Der Schüler würde schon irgendwann damit klarkommen, dass er zwei Menschenleben auf dem Gewissen hatte...aber das schaffte er ganz sicher nur an der Seite dieses Killers.... nein... dieses wunderbaren Mannes. Hiro selbst war einfach nur unendlich froh hier zu sein, denn hier waren sie zu zweit und hatten ihre Ruhe....vor allem.

"Glauben Sie, dass es meinem Vater gut geht?" fragte er nach einer gefühlten Ewigkeit sehr leise. Der jüngere war sich noch nichtmal sicher, ob sein Geliebter wach war oder vor Erschöpfung einfach eingeschlafen war. Er probierte einfach sein Glück, ließ die Augen allerdings geschlossen.

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#56

RE: Funken

in Geschichten 22.11.2017 14:38
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Kitamura hatte nichts zu den zuckersüssen Worten des Schülers gesagt. Ihm fiel einfach nichts passendes ein. Er war müde und erschöpft. Nicht nur von den aktuellen Umständen, sondern generell. Vom Leben.

Er hatte einmal eine Geschichte gehört von einem sich liebenden Paar, die sich gemeinsam das Leben genommen haben, weil ihr gesamtes Umfeld gegen ihre Liebe war. Irgendwie ein schöner Gedanke, oder nicht? Gemeinsam in die Ewigkeit zu gleiten um dort gemeinsam, friedvoll zu verweilen.

Er haderte mit sich selbst, ob er dem Gedanken einen romantischen Hauch abgewinnen konnte, oder ob er doch eher der Überzeugung war, dass nach dem Tod nichts mehr kam. Er beschloss aber, dass weitere Gedanken über sein Ableben vertragt werden sollten. Es war zu einfach über den Tod nachzudenken, wenn das Leben schwer war.

Viel wichtiger waren doch die Fragen, wie es nun weiter gehen sollte. Er würde sich nicht für immer hier mit Hiro verstecken können. Aber ein, zwei Tage würden sie bleiben! Er wollte, dass sich der Schüler auch etwas ausruhen konnte, Kraft tanken.

So langsam dämmerte es ihm aber, wie er weiter voran gehen würde.

Da stellte Hiro die Frage über seinen Vater. Sie überraschte Ihn. Nicht, weil er dachte, der Junge würde schlafen, sondern generell.

Er strich ihm sanft über die Haare.

„Ja, ich glaube, dass es deinem Vater gut geht. Sie hätten es sicher in den Nachrichten gebracht, wenn es nicht der Fall wäre. Und auch so… ich denke, dein Vater wird kein Ziel mehr sein. Genauso wenig, wie du.“

„Wir werden noch ein paar Tage hier bleiben, ich werde von hier einige Dinge regeln und dann können wir wieder zurück. Du solltest auch langsam mal wieder zur Schule, oder? Ewig schwänzen…. brauchst doch einen Abschluss!“

Er hatte den letzten Satz mit einem gewissen Witz ausgesprochen, wollte er die Situation auflockern.

„Weisst du, am Liebsten würde ich ja alles regeln, dich so lange hier lassen, bis alles geklärt ist und dich dann abholen. Aber das ist für dich keine Option, richtig?“

Kei war sich sicher, dass der Schüler das nicht wollte, aber er fragte ihn dennoch.

Er hatte schon einen Plan für den nächsten Tag und wollte, dass sich Hiro ausruhte. Aber, man konnte nicht auf Knopfdruck schlafen...

"willst du noch irgendetwas machen?"

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#57

RE: Funken

in Geschichten 22.11.2017 21:24
von Hiro | 4.186 Beiträge

Würde Hiro wissen, worüber Kitamura gerade nachdachte, anstatt auf seine Worte zu antworten, würde er wohl wirklich Angst bekommen. Damals wäre es ihm egal gewesen, ob er lebte oder tot war.... doch gerade jetzt, wo er anscheinend den Mann fürs Leben - und nicht für den Tod - gefunden hatte, wollte er unbedingt so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen...das ging im Tode sicher nicht mehr. Nur zu gut, dass er keine Gedanken lesen konnte und Kitamura somit auf der sicheren Seite war.

Der junge Rebell genoss es also einfach weiterhin in den Armen seines Schatzes zu liegen und lauschte dessen Herzschlag. Nachdem er Kitamura die Frage gestellt hatte, wartete er geduldig auf eine Antwort von diesem. Die Hand in seinem Haar beruhigte den jüngeren schon ziemlich und die Worte auch. "Ich hoffe...." Er seufzte leise. "Sie sind aber auch kein Ziel mehr, oder?" fragte er dann auch schon besorgt. Hiro würde es nicht ertragen diesen Mann zu verlieren!

"Einen Abschluss? Ich fürchte den bekomm ich durch meine vielen Fehlstunden sowieso nicht mehr!" Er lachte leicht und kurz. "Aber wen interessiert es..? Irgendwie werd ich auch ohne Abschluss mal einen Job bekommen...sobald wir wirklich sicher sind, dass nichts mehr passiert."

Die nächste Aussage ließ den Jungen verkrampfen. "Wenn Sie mich nochmal in einem Hotelzimmer alleine lassen, komme ich sicherlich um vor Sorge oder werde diesmal wirklich umgelegt!" zischte Hiro. Er würde doch durchdrehen! "Ich bleibe an Ihrer Seite.." Er wollte wirklch nicht wieder allein hier rumsitzen und hoffen, dass sein Schatz das irgendwie überlebte, was auch immer er genau tat.

"Etwas machen...?" der dunkelhaarige Junge überlegte. Was sollten sie noch machen wollen? "Hmm...ich weiß nicht...wir könnten einen Film sehenn und dabei kuscheln..." meinte er kleinlaut. Hiro fühlte sich echt dumm, wenn er sowas vorschlug aber vielleicht kamen sie so etwas runter.

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#58

RE: Funken

in Geschichten 26.11.2017 12:47
von Kazuya | 4.234 Beiträge

„Ein Abschluss ist wichtig, Hiro. Ohne geht gar nichts mehr! Man sollte so viel lernen, wie es nur geht. Du wunderst dich, wieso ich verschiedene Sprachen spreche, und vielleicht wie ich so gut schieße und so weiter…. aber ich habe das alles erlernen müssen. Mich würde niemand ernst nehmen, wenn alles nur heiße Luft wäre, die ich fabriziere!“, gab er zwar ruhig aber bestimmt von sich vor. Er würde selbst dafür sorgen, dass Hiro eine anständige Ausbildung erhielt! Das hatte er in diesem Moment beschlossen.

Auf die Reaktion des Schülers über das Alleingelassen werden musste er kurz schmunzeln, drückte ihn fester an sich und flüsterte nur:“Ich weiss doch, ich weiss doch…. ich lass dich nicht allein! Und wir sorgen schon dafür, dass du nicht umgelegt wirst. Du bist zäh. vielleicht sogar zäher als ich!“

Den Vorschlag zu kuscheln, während sie einen Film sahen, pflichtete er bei. Das klang wirklich nach einer ruhigen Sache, die vielleicht auch dazu führen konnte, ein wenig herunter zu kommen. Zumindest wäre das für den Schüler gut.

Sie sahen also einen Film, knabberten ein paar Nüsse dabei und merkten gar nicht, wie spät es wurde.

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#59

RE: Funken

in Geschichten 12.12.2017 08:38
von Hiro | 4.186 Beiträge

Hiro senkte leicht den Kopf. Nun fühlte er sich wirklich dumm.... Er hatte immer nur geschwänzt und Unsinn gemacht...niemals könnte er Kitamura das Wasser reichen. Es kam ihm manchmal wirklich so vor, als könnte der Killer nahezu alles und wüsste auch alles während er irgendwann dumm sterben würde. Leise seufzte er. "Tut mir leid...ich hab nie drüber nachgedacht, dass es vielleicht doch wichtig ist zur Schule zu gehen..." murmelte er. Seine Eltern hatten ihm das ja auch immer aufzwingen wollen.... "Du musst" war keine Gute Art und Weise einen rebellischen Teenager zu irgendwas zu bringen, wozu er einfach gar keine Lust hatte. Jetzt die Worte auf die Art und Weise von Kitamura zu hören fühlte sich ganz anders an, viel sinnvoller und wirklich wichtig.

Nur zu gern ließ er sich fester an seinen Geliebten drücken, schloss dabei auch die Augen einen Moment lang und lauschte der wunderbaren Stimme des älteren. "Das bezweifel ich sehr stark...aber solange ich weiß, dass Sie an meiner Seite sind, kann mich nichts und niemand umlegen...ich hab zu viel, wofür es sich zu leben lohnt.." Damit meinte er durchaus den anderen. Er war der größte Grund für Hiro ums Überleben zu kämpfen und für ihn war es einfach das Schönste, zu wissen an wessen Seite er sein Leben verbringen durfte.

Schließlich lagen sie aneinander geschmust im Hotelbett und sahen sich einen Film an. Hiro genoss es sichtlich ihm in solch einem ruhigen Moment so nahe zu sein. Er lauschte auch mehr dem Herzschlag des älteren als den Dialogen im Film. Es fühlte sich einfach unheimlich gut an. Das mit dem runter kommen klappte bei Hiro so schon ganz gut. Er konnte sich hier wirklich viel besser entspannen als allein in der Badewanne. Ob er ohne Panik zu schieben in nächster Zeit überhaupt allein duschen konnte wusste er wirklich nicht.

"Kitamura...?" flüsterte Hiro, drehte sich dann auf dessen Brust um, sodass er nun zu ihm rauf sah. "Wie lang hat es bei Ihnen gebraucht, bis sie den ersten Mord verdaut hatten?" fragte er vorsichtig.

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#60

RE: Funken

in Geschichten 04.01.2018 15:50
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Es war seltsam und faszinierend zu gleich, wie sich die Ruhe des Jungen auf ihn übertrug. Der Auftragsmörder lag einfach nur da, sah in die Flimmerkiste und schloss sogar eine Weile die Augen. Nicht, dass er schlief oder hätte schlafen können, er wagte es einfach, diesem Moment der Ruhe, eine Chance zu geben. Vor wenigen Monaten hätte er dies wohl eher als fahrlässig bezeichnet. Aber jetzt war er tatsächlich in der Lage, auf diesen Augenblick zu vertrauen.

Die Frage des Schülers brachte ihn zu einem großen Teil wieder in die Realität. Er war nunmal kein einfacher Architekt, der sich abends nach getaner Arbeit auf sein Sofa legen und entspannen konnte. Seit so vielen Jahren war er immer nur auf der Hut, regelrecht wartend, dass ihn entweder jemand einlochte, Rache plante oder ihn so aus dem Weg räumte. Es war zum Alltag geworden, stetig mit dem Schlimmsten zu rechnen, aber dennoch im Überfluss und mit Prestige zu leben. Er hatte nie hinterfragt, wie er diesen Balanceakt eigentlich meisterte. Er tat es einfach.

„Ich denke, es hat mindestens 12 weitere Morde gedauert, bis ich den ersten halbwegs verdaut hatte. Aber vergessen habe ich keinen meiner Zielpersonen. Nur… hat sich die Bedeutung verändert. Es ist einfach meine Aufgabe gewesen. So wie ein Metzger eben Schweine schlachtet und dafür Geld bekommt….“, kurz hielt er inne, schien nachzudenken und fügte dann hinzu „Vielleicht ist es auch eine Art Schutzmechanismus, wenn man die Dinge so betrachtet. Wenn man weiss, dass kein Leben ewig wehrt und ohnehin alles vergänglich ist… keiner ist besonderer als der andere… Keiner hat mehr Wert als der andere. Es denkt ja auch keiner darüber nach, wie Kühe leiden, wenn sie ihre Pizza mit extra viel Käse verspeisen…. Man gewöhnt sich wohl an alles.“

Vielleicht versuchte sich Kitamura die Frage selber zu beantworten, es fühlte sich auch kurz eher wie ein Selbstgespräch an. Dann blickte er Hiro an und lächelte kurz.

„Ich hätte mir für dich gewünscht, dass du nie in eine solche Lage gekommen wärst, Hiro. Aber besser sie, als du! Du hast dich verteidigt. Nichts was du getan hast, war falsch!“

Er streichelte ihm sanft über die Wange und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

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