#76

RE: Im Garten der Gedanken

in Geschichten 23.03.2025 16:08
von Kazu | 45 Beiträge

Sora mochte, wie Kenta lachte. Es war ein ehrliches aber nicht aufdringliches Lachen, mit dieser unglaublich schönen Stimme.
Kenta wirkte immer ein bisschen so, als würde er sich selbst zurückhalten, drosseln. Aber das gefiel Sora sehr. Wenn er da an seine lauten Bandmitglieder dachte, war das die reinste Wohltat. Wenn man selbst eher introvertiert war, war es schon eine Herausforderung in der Öffentlichkeit zu stehen und dann auch noch als Musiker. Natürlich hatte er als Aisu sein Bühnen-Alter Ego, aber dafür waren seine sozialen Batterien weitaus schneller leer, als die seiner Bandkameraden.

Als sie in die Küche gingen und er mit seinem Gastgeber darauf wartete, dass das Wasser zu kochen begann, durchflutete ihn eine angenehme Wärme, als er die Worte des anderen vernahm.

Er fühlte sich also geerdet und leicht und er hatte ihn gern um sich? Also, wenn das keine schönen Worte waren, was dann?

Sora lächelte verlegen, wippte von einem Bein aufs andere und hielt sich mit einer Hand das andere Handgelenk. Irgendwie hatte er gerade wirklich das verlangen, ihn nochmals zu umarmen, aber er liess es. Gut, dass dann auch der Teekessel zu pfeifen begann!

Er musterte wie der Psychologe den Tee auftauchte und schmunzelte über die Bemerkung.

„Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Aber du bist der Kenner, also bin ich mir sicher, dass es so sein muss.“, gab er sanft von sich.

Dankend nahm er ihm eine Tasse ab und sog den herrlichen Duft des heissen Getränks ein.

Nachdem sie Platz genommen hatten, roch er erneut daran und schloss kurz die Augen.

„Mhhh“, kam es leise von ihm.

„Was für ein wunderbares Aroma!“, gab er begeistert von sich und stellte dann die Tasse wieder ab. Noch war er zu heiss, um davon zu kosten aber Sora freute sich schon darauf.

„Nächstes Mal, werde ich den Tee für dich zubereiten“, meinte er dann. Er sah ihn an, lächelte sanft und fragte leise: „Es wird doch ein nächstes Mal geben, oder?“

Kurz atmete er laut aus, fuhr sich durchs Haar und meinte, ohne Kenta dabei anzusehen.

„Ich will ja nicht mal, dass dieses Mal endet!“

Verlegen griff er wieder zur Tasse. Sie gab ihm irgendwie einen unsichtbaren Halt. Dann nippte er daran.

„Mhh, gut, wie erwartet!“, freute er sich und stellte die Tasse wieder ab.

„Ich weiss nicht warum, aber ich bin gerade unglaublich nervös. Tut mir leid…. Ich weiss nicht so recht, wie ich mich verhalten soll. Irgendwie… würde ich gern so viel machen und…. Ich hab einfach keine Ahnung warum und noch viel weniger, ob ich es tun soll….tun… darf.“, platzte es nun aus ihm heraus. Er war nicht laut und auch nicht forsch. Aber er hatte das Gefühl, wenn er es nicht sagen würde, wäre er unehrlich und was hätte es schon für einen Sinn zu einem Psychologen unehrlich zu sein?! Er würde ihn doch ohnehin durchschauen, oder?

Er rutschte auf seinem Sitz etwas weiter zur Kante vor.

„Ich würde dich wirklich, wirklich gern nochmals umarmen. Darf ich?“, gab er nun zu und sah ihm dabei direkt in die Augen.

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