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"Das ist lieb, vielen Dank!" lächelte Jayden freudig. Ob die anderen auch alle so super nett waren? Es waren ja jetzt schon 6 von 12 Leuten, die er kennen lernen musste, wenn er richtig lag. Zumindest hatte online gestanden, dass es 12 Leute in dem Unternehmen gab.
Die Aussage mit Rachel ließ ihn lachen. Zum Glück war die nicht da! Sie war tatsächlich bisher die einzige, die ihm ehrlich unsymphatisch war.
"Also ich komme aus Birmingham und bin vor kurzem erst nach London gezogen, weil es mir hier besser gefällt." lächelte er. Er erzählte noch, dass seine Eltern Japaner waren, wobei seine Mutter damals extra von Japan nach England gezogen war, um seinen Vater zu heiraten, das war aber nun auch schon über 30 Jahre her. Es war immer schwierig zu sagen, ob er nun Engländer oder Japaner war, denn irgendwie war er ja doch beides!
"Sport...ja, hin und wieder mal aber leider nicht mehr regelmäßig! Volleyball habe ich aber immer gern gespielt, da dürfte also nichts gegen sprechen....sofern du damit leben kannst, dass ich kein Profi bin!" lachter der 27- Jährige.
Direkt am ersten Tag so gute Kontakte zu knüpfen fühlte sich richtig gut an, es beflügelte ihn regelrecht. Die Leute hier schienen ihn auf Anhieb zu mögen und bei ihm war es ebenso. Das war der beste Start, den er sich je hätte wünschen können. Jetzt musste wohl nurnoch das Verhältnis zum Chef stimmen.

Sie unterhielten sich noch über dies und das bevor sie wieder aufbrachen.
Kurz bevor sie wieder in das Büro zurück gingen, hielt Maya ihn kurz am Ärmel fest.
„Hey… vielleicht gehen wir mal zusammen weg, hmm? Es gibt hier ein paar ziemlich gute Pink Clubs… aber das weisst du ja bestimmt!“, sie hatte es so leise gesagt, dass die anderen es nicht hörten und grinste ihn schelmisch an.
Eigentlich wollte sie ihm vor allem das Gefühl geben, dass er nicht allein war. Jetzt hoffte sie natürlich, dass sie mit ihrer Vermutung richtig lag. Aber eigentlich hatte sie sich da noch nie getäuscht.
Sie kamen rein und sahen doch tatsächlich Milo an seinem Platz sitzen, mit den Füßen auf dem Tisch, den Knopf im Ohr gefangen in einer Debatte.
„Oh! Cheffe ist ja schon da!“, staunte Maya.
„Oh nein, das heisst er hat schlechte Laune. Bestimmt hat der komische Belgier nen Rückzug gemacht!“, kam es sofort von Sally, die ihm nur zuwinkte und auf Jayden zeigte.
Milo nickte nur einmal kurz und war in seinem Gespräch vertieft.
So wie er da saß, mit seinem dunklen gewellten, dichtem Haar, welches ihm fast bis zum Kinn reichte aber immer ordentlich nach hinten gestrichen war, seinem Anzug, den er ohne Krawatte trug und seinen feinen Schuhen, gab er schon ein sehr imposantes Bild ab. Besonders seine Augen waren zufällig. Sie waren stahlblau und man hatte das Gefühl, dass sie einem die tiefsten Geheimnisse entlocken konnten, wenn man es wagte, ihm zu lange hinein zu blicken.
Wenn Milo stand, fiel auch gleich seine Statur auf. Er war mit seinen 1,85m nicht klein und zudem war er auch noch athletisch. Selbst seine Hemden verrieten, dass sich darunter ein toller Körper verbergen musste, so wie sie sich an den richtigen Stellen leicht an ihn schmiegten.
Sally ging kurz zur Toilette, Maya kam zu Jayden.
„Verlieb dich nicht!“, flüsterte sie und ging kichernd an ihren Platz zurück.
Noch konnte Milo dem Neuankömmling keine Beachtung schenken. Er stand auf, während er telefonierte, ging an dem Schreibtisch vorbei, direkt zur Snackbar, bediente sich an einem Muffin, schob sich Teile davon in den Mund, die er mit den Fingern abgebrochen hatte. Offensichtlich sprach gerade der Kunde. Da hatte er kurz Zeit etwas zu essen.
„Nein, so war das aber nicht vereinbart!“, kam es plötzlich sehr prägnant von ihm. Er nahm eine Serviette, wischte sich die Finger ab und ging an seinen Platz zurück, nur kurz schenkte er Jayden einen Blick, war dann aber wieder in der Diskussion.
Sally war schon wieder zurück und versuchte Jayden irgendwie davon zu überzeugen, dass Milo eigentlich wirklich umgänglich war, aber dass heute wohl nicht so ein Tag sein würde.
Nachdem er aufgelegte hatte, atmete er laut aus. Am ende der Wand, war ein kleiner Basketballkorb angebracht. Er kam aber zuerst zu Jayden, reichte ihm die Hand und stellte sich vor.
„Milo Barnes! Schön, dass Sie heute anfangen konnten! Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie nicht gleich persönlich begrüßen konnte. Kommen Sie…. werfen wir ein paar Körbe. Ich muss eben runter kommen!“
Er wartete auf den Neuen und ging dann mit ihm zu dem Basketballkorb. Er warf und traf.
„Hat Sally Sie schon… Moment.. Du ist okay?“
Er gab ihm den Ball und lächelte charmant.
„Sally hat dich schon ein bisschen eingewiesen? War sie sehr zickig?“
„DAS HAB ICH GEHÖRT!“
Er grinste nur.
„Erzähl mir was über dich!“

Es war eine entspannte Unterhaltung, lustig und auch etwas aufschlussreich.
Von Maya so aufgehalten zu werden irritierte ihn dann doch ein kleines Bisschen. Er sah sie an, wurde dann aber bei der Aussage tatsächlich etwas rot um die Nase. War ihr das aufgefallen, weil sie selbst nicht 'norrmal' war....oder war er einfach zu auffällig?!
Etwas beschämt lächelte er sie an, nickte bloß leicht und ging schließlich mit ihr rein.
Da war er auch schon. Der Traumchef schlecht hin. Nicht nur, dass seine Mitarbeiter teilweise von ihm schwärmten und er einfach die coolste Redaktion aufgebaut hatte, die man sich irgendwie vorstellen konnte....nein. Er war auch noch ein Bild von einem Mann.
Für einen kurzen Moment blieb ihm die Luft weg, doch sofort sprach er innerlich auf sich ein, dass dieser wunderschöne Mann ab heute sein Chef war, somit tabu. Er konnte sich unmöglich an seinen Chef ranschmeissen. Vor allem war der sicher Hetero, nicht wahr? Er schluckte, wusste nicht recht mit der Situtation um zu gehen, denn Milo schien ziemlich in sein Gespräch vertieft, also hielt er sich lieber wieder an Sally.
"Schlechte Laune? Dafür sieht er aber eigentlich garnicht so mies gelaunt aus..."
Er erinnerte sich gerade an Chefs, die herumbrüllten und vor Wut Tacker und co. durchs Büro feuerten, nur weil irgendwas nicht lief wie gewollt. Milo schien dagegen noch recht entspannt.
Mayas Worte zauberten erneut einen roten Schimmer auf seine Wangen. "Hey..." murmelte er ihr hinterher, sah ihr dabei nach. Er biss sich auf die Lippe, setzte sich dann erstmal auf den Stuhl, den er neben Sallys gestellt hatte.
Gott, es war super unangenehm so vom Chef ignoriert zu werden, aber das lag doch ganz sicher nur an dem Telefonat! Ja! Es lag nicht an ihm!
Er folgte dem Chef mit den Augen. Der Mann war recht groß und sowas von schön! Selbst mit dem Anzug konnte er sich vorstellen, wie es wohl in etwa da drunter aussehen durfte. Okay. Er musste seine Augen dringend von dieser Schönheit los reißen und vor allem durchatmen.
Milo kam zurück und diesmal sah er ihn sogar mit diesen umwerfenden, blauen Augen an! Er könnte glatt dahin schmelzen!! Nein. Stop.
Oh nein! Milo kam zurück. Ob er was bemerkt hatte?
Schnell stand er auf, reichte ihm die Hand. "Jayden Matsuo!" konnte er nur sagen, ehe er wegen der Entschuldigung lächelnd abwinkte. "Kein Problem, Termine gehen vor." lächelte er, nickte schließlich und folgte ihm.
Körbe werfen....im Büro?! Der Kerl hatte doch tatsächlich einen Basketballkorb da hängen! Unfassbar.
Interessiert verfolgte er den Wurf des Chefs mit den Augen. Er traf, da musste er wohl nachlegen!
Erst bei der Frage, ob das "Du" okay sei wurde ihm bewusst, dass Milo ihn gesiezt hatte.
"Ja natürlich." lächelte er, nahm den Ball an und warf ihn ebenfalls. Oh Gott, zum Glück traf er, auch wenn es knapp gewesen war. Wie sollte man sich bei diesem charmanten Lächeln auch auf einen blöden Ball konzentrieren?
Lachend nahm er den Ball wieder auf und reichte Milo diesen. "Nein, Sally ist wirklich nett!" er klang ehrlich, denn das war er auch.
"Über mich...hmm... nun ich komme aus Birmingham und..." er überlegte. Hatte nicht alles relevante in seiner Akte gestanden? "Und ich bin Single!" lachte er dann. Das war wirklich nur Spaß, da er ja gleich danach gefragt worden war, hoffentlich fand Milo das jetzt nicht irgendwie zu viel oder peinlich!
"Ich weiß nicht, was es groß über mich zu erzählen gibt..." gestand er dann jedoch. Er wirkte jedoch keines Falls eingeschüchtert, im Gegenteil. Auch Milo schaffte es, dass er sich in dessen Nähe sehr wohl fühlte und das lag nicht nur daran, dass er verdammt nochmal echt heiß war!

Milo verfolgte, wie Jayden den Korb traf. Er nickte zustimmend, er mochte es, wenn Leute ihr Ziel erreichten, selbst wenn es nur das treffen eines Korbes war.
Als das mit dem Single sein kam musste er aber doch kurz auflachen.
Er nahm ihm den Ball ab und raunte schon fast:
„Mhh, interessant!“
Er warf nun wiederum den Ball und traf, er holte dann den Ball, kam damit auf Jayden zu, überreichte ihn ihm.
„Das bedeutet, du kannst mir Tag und Nacht zur Verfügung stehen, nicht wahr? Überstunden sind für dich kein Problem, oder hast du eine Bulldogge oder sowas, die zu Hause auf dich wartet und Gassi geführt werden muss? Wenn ja, wäre das sehr schade.. aber du könntest sie auch hierher mitbringen!“
Er sah Jayden wieder zu und wartete, bis er auf ihn zu kam. Er berührte sanft dessen Schulter.
„Du hast mir wirklich schon den Tag versüsst. Lass uns heute Abend essen gehen. Ich nehme an, ihr wart ja jetzt schon. Ich hol mir eben nen Apfel… brauchst du was? Hast du die Snackbar schon kennen lernen dürfen? Sie ist der treuste Mitarbeiter!“, er hatte ihn mit zur Snackbar genommen und erntete einen Boo-Ruf von Maya für diese Aussage, worüber er direkt wieder schmunzeln musst.
„Maya ist auch nicht schlecht!“, fügte er hinzu, holte sich einen Apfel.
„I love you too!“, rief sie nur.
„Na schön, dann würde ich sagen, ich entlasse dich erst mal wieder in die Obhut von der wunderbaren Sally und wir gehen dann später essen. Beschnuppern uns, quatschen. Damit du auch weisst, mit wem du es hier zu tun hast, was ich erwarte. Ich bin mir sicher, die anderen haben dich schon vorgewarnt!“
Er lächelte wieder charmant und nickte ihm dann zu, ging zurück in seinen Bereich, aß den Apfel und telefonierte anschließend wieder.
„Wow, du musst ihn ja beeindruckt haben. Was hast du zu ihm gesagt?“, flüsterte Sally direkt, weil sie erwartet hatte, dass Milo weitaus schlechter gelaunt ein würde.

Wow! Mit diesem Ton hatte er wirklich nicht gerechnet und er jagte ihm tatsächlich einen leichten Schauer über den Rücken.
In dem Moment, wo der andere auf den Korb fixiert war, schluckte er schwer. Gott! Dieser Mann war doch nicht echt!
Sachte nahm der Asiate den Ball wieder an, hörte aber erstmal zu, was Milo zu sagen hatte. Tag und Nacht? Wie meine er das? Egal. Er sah ihn an, nickte. "Ich hab keine Haustiere." lächelte er, wand sich dann dem Korb zu und traf auch diesmal. Gut, hier drin war es nicht so schwierig wie draußen an den riesiegen Körben inklusive dem Wind!
Wieder hob er den Ball auf und brachte ihn zurück zu seinem Besitzer, dieser nahm aber nicht den Ball sondern berührte lieber Jaydens Schulter. Ein weiterer Schauer schlich sich über seinen Rücken, trotzdem lächelte er.
Er hatte ihm den Tag versüßt?! Womit?
Alles ging so schnell, dass er garnicht wirklich antworten konnte. Dafür fand er sich erneut an der Snackbar wieder. Er nickte bloß leicht. Also war er wirklich mit seinem Chef zum Essen verabredet? War das hier normal?Ja, ganz bestimmt! Hier waren alle so familiär, da hatte es sicher bei jedem so begonnen.
"Die Snackbar ist super und Mike kennt tolle Smoothies!" bestätigte er grinsend, musste wegen Maya dann aber trotzdem lachen. Sie war schon irgendwie süß.
"Ja, mehr oder weniger gewarnt, aber ich freue mich drauf, mir ein eigenes Bild machen zu dürfen." lächelte er, wobei er das Gefühl hatte, dass sein Lächeln neben Milos einfach nur blass wirkte. Wie konnte ein Mensch nur so schön und so charmant sein?!
Sallys Worte schreckten ihn leicht auf. "Ich....weiß nicht...ich hab eigentlich nur gesagt, dass ich Single bin...also...aus Spaß! Weil du mich direkt danach gefragt hast!" fiepste er beinahe schon, jedoch ganz leise. Er sah sie an, konnte ihr sonst nichts großartiges dazu sagen.

„Pah!“, sie klopfte leicht auf den Tisch.
„Daran kann das doch nicht gelegen haben! Naja, egal! Hauptsache er ist besänftigt!“
Sie zeigte Jayden dann, wie es sich mit der Emailablage verhielt, was sie machen mussten, wenn Büromaterial ausging und sie wies ihn auch darauf hin, dass Milo gern Matcha Latte trank. Wenn er sich bei ihm einen guten Eindruck verschaffen wollte, solle er das einfach nur im Hinterkopf behalten. Sie liess aber sonst auch durchblicken, dass sie fast überhaupt nichts über sein Privatleben wusste, wenn er private Termine hatte, erschienen sie zwar im Kalender aber immer als privat markiert. Da er ein Mann war, würde Milo sich ihm aber vielleicht eher öffnen, als einer weiblichen Assistenz.
Bald schon war der offizielle Feierabend eingeläutet und Milo kam direkt auf Jayden zu.
„Na, wollen wir? Ich hab leider nicht gefragt, bist du zufällig Vegetarier oder Veganer? Ich hab jetzt in nem Steakhouse reserviert... ist aber kein Problem, das noch zu ändern!“

"Ansonsten hab ich aber nichts gesagt!" lachte er leise. "Vielleicht fand er das ja lustig?"
Er kicherte, wurde dann aber wieder ruhig, als man ihm die ganzen Sachen hier am Arbeitsplatz erklärte. Er wollte wirklich gute Arbeit leisten und auch, dass der Chef das zu schätzen wusste.
"Matcha Latte, ist notiert." lächelte er. Er war kein Arschkriecher, aber dann und wann mal eine Aufmerksamkeit, wenn es dem Chef vielleicht mal nicht so gut ging war doch okay, oder?
Der Tag ging schneller rum, als er gedacht hatte. Es war ja auch super interessant und machte echt Spaß mit Sally zu sprechen. Er sagte ihr auch, dass er es schade fand, dass er nur ihr Ersatz war und nicht ihr Kollege!
Der Feierabend war da und Milo auch. "Ja, gern! Nein, Steak ist super!" strahlte er. Er liebte Steak abgöttisch, also passte ihm das sehr gut.
Er würde niemals vegetarisch geschweige denn vegan leben können, dafür schmeckte ihm das alles viel zu gut. Erfreut sah er ihn an. "Welches Steakhouse ist es denn?" fragte er sichtlich begeistert.
Ein wenig komisch war es schon direkt am ersten Tag mit seinem neuen Chef Steak essen zu gehen. Er hoffte nur, dass Milo ihn auch auf Dauer mochte und ihn für einen guten Mitarbeiter hielt, sobald er richtig anfangen würde.
Sie waren bald am Restaurante angekommen. "Oh! Das sieht echt super aus, die Steaks müssen traumhaft schmecken!" merkte er bereits bei der äußeren Erscheinung des Steakhouses an. Hier war er bisher noch nicht gewesen, trotzdem sah es vielversprechend aus.

„Welches Steakhouse? Das Flat Iron.“
Sie hatten nur ein paar Straßen weiter laufen müssen. Auch wenn das eigentlich ein sehr kostspieliges Unterfangen war, wollte Milo ihn gebührend empfangen. Sie würden ja nicht das teuerste vom teuren Bestellen müssen, allerdings wollte er auch unter keinen Umständen den Anschein erwecken, dass es ihm seine Mitarbeiter nicht wert seien. Er war der festen Überzeugung, dass, ein zufriedener Mitarbeiter, ein guter Mitarbeiter war. Wenn er sich anstrengte, würde sich das auf sein Umfeld übertragen.
„Freut mich, dass es dir zusagt.“, er ließ aus, dass es eines der besten Restaurants war, das London zu bieten hatte. Das spielte keine echte Rolle.
Sie wurden an den reservierten Tisch geführt, direkt wurde ihnen Wasser eingeschenkt und die Menükarte gereicht.
„Wünschen die Herren einen Wein?“, erkundigte sich der freundliche Kellner.
Milo sah Jayden an, lächelte.
„Möchtest du? Keine Sorge, das ist kein Test. Du wirst nicht disqualifiziert, wenn du trinkst! Es gibt aber auch keine Extrapunkte…naja… vielleicht doch.“, scherzte er sofort.
Er selbst bestellte sich einen Rotwein und wusste auch schon, was er essen würde. Dennoch wartete er natürlich, bis sein Gast sich entschieden hatte.
Nachdem die Bestellung aufgegeben war musterte er Jayden.
„Wie war der erste Tag? Ist soweit alles in Ordnung? Meinst du, du wirst dich dran gewöhnen können?“
„Mir ist es wichtig, dass du dich bei mir wohl fühlst. Du bist meine Rechte Hand und ich würde es gut finden, wenn wir irgendwann auf dem Level sein können, dass wir uns blind verstehen. Ich muss bei Sally fast überhaupt nichts mehr sagen. Sie ist sehr selbständig und nimmt mir vieles ab. Ich hoffe, das wir da auch hinkommen. Allerdings weiss ich auch, dass das nicht über Nacht passiert. Wenn ich also manchmal vielleicht etwas ruppig sein sollte, siehe es mir nach oder aber sprich mich darauf an. Auch wenn du Verbesserungsvorschläge hast, für den Arbeitsablauf. Sowas wird immer gern gesehen. Manchmal ist man so festgefahren, dass man übersieht, dass es noch effizienter gehen könnte. Wenn dir auch sonst irgendwas auf der Brust liegt, komm einfach zu mir, du weisst ja, ich habe keine Tür. Auf gute Zusammenarbeit und herzlich willkommen, Jayden Matsuo, bei Yeah!Style.“
Er hob sein Glas und prostete ihm zu.
Milo wendete seinen Blick aber nicht von ihm ab und musterte ihn neugierig.
Was war dieser Jayden für ein Typ Mensch? Was trieb ihn an, was waren seine Ziel? Wie trank er seinen Kaffee? Trank er überhaupt welchen oder war er eher der Teetrinker? Er hatte eine gute Körperhaltung, seine Hände waren zudem sehr gepflegt. Ob er sehr eitel war? Er machte nicht den Anschein.
„Ich bin übrigens auch Single!“, meinte Milo nun und lachte kurz auf.
„Dein Satz hat mich heute wirklich aus einem Loch gezogen, in das ich beinahe versunken wäre! Danke dafür! Das war herrlich!“
„Wenn du fragen hast, nur zu! Dazu sind wir hier. Wir beschnuppern uns. Du bist doch sicher neugierig, wer dein neuer Vorgesetzter ist, oder?“, er lächelte etwas spitzbübisch.
Eine kleine Vorspeise wurde gereicht. Vitello Tonnato. Rindercarpacio mit Thunfischsauce.
Ein echter Gaumenschmaus, besonders hier im Restaurant.

Zwar sagte ihm der Name des Steakhouses nicht wirklich viel, aber es störte ihn auch nicht. Er würde ja sehen, was für eines es war.
Jayden ging natürlich keines Falls davon aus, dass sein Chef ihn wohl möglich einladen wollte. Er hatte Geld und konnte sich hin und wieder auch mal ein etwas teureres Restaurante erlauben. Da es hier um seinen ersten Tag in der Firma ging, war es zusätzlich auch ein kleiner Grund zu feiern, da ging das schon!
Ihn wurde Wein angeboten und Jay zögerte. Leider erfüllte er da voll und ganz das Klischeé, dass Asiaten keinen Alkohol vertrugen. Ein Glas Wein würde wahrscheinlich noch in Ordnung sein, mehr durfte es dann nur wirklich nicht werden. Er lachte. "Ich hab nichts gegen Wein." lächelte er anschließend. Ein süffiger Rotwein würde sicher nicht schaden, oder? Er nahm schließlich ebenfalls ein Glas Rotwein und lauschte danach wieder seinem Chef.
Sofort nickte er zuversichtlich. "Mein erster Tag war super. Ich habe mich sehr wohl und willkommen gefühlt. Ihre...ehm...deine Angestellten sind wirklich nette und interessante Leute. Ich freue mich sehr, dass ich mit diesem Team arbeiten darf und denke, dass ich mich sehr schnell daran gewöhnen werde." Jayden hatte mit Absicht die ganze Zeit versucht die Ansprache zu umgehen. Er fand es noch etwas befremdlich einen Vorgesetzten zu duzen, aber jetzt hatte er es tatsächlich getan. Wirklich ein komisches Gefühl.
Die folgenden Worte waren für ihn wie eine Motivationsrede. "Ich werde mein Bestes geben, um Sally so gut es geht zu ersetzen. Ich möchte auch, dass wir uns ohne Worte verstehen und darauf werde ich hinarbeiten!" versprach er. "Vielen Dank."
Auch er hob sein Glas, prostete ihm zu und trank anschließend einen Schluck. Der Wein war schön fruchtig und der Geschmack des Alkohols überwog nicht zu sehr, ein wirklich guter Wein.
Der Blick, der ihn zu durchbohren schien ließ ihn sein Glas vorsichtig und sachte wieder abstellen. Diese Augen brachten ihn beinahe um den Verstand! Wie konnte ein Mann bloß so schön und gleichzeitig so ein toller Chef sein?!
Er musste träumen.
Die Information, dass Milo auch Single war, kam so plötzlich, dass ihm kurz der Atem stockte, Jay sich beinahe verschluckte und er augenblicklich etwas rot um die Nase wurde. Was?!
Oh...Es war auf seine Aussage von zuvor bezogen! Oh Gott! Das hatte Jayden kurz aus der Fassung gebracht. Er lachte ebenfalls kurz.
"Ich bin froh, wenn ich dich aufheitern konnte!" Dennoch wagte er sich nicht nach zu fragen, was Milo mit dem Loch meinte. Ob er damit wohl die schlechte Laune wegen des Kunden ansprach? Wahrscheinlich.
Oh man! Dieses spitzbübige Lächeln!Dieser wunderschöne Mann!
Die erste Frage, die ihm durch den Kopf ging, verließ leider schneller seine Lippen als er denken konnte.
"Du bist nicht wirklich Single oder? Die Frauen müssen dir doch in Scharen nachlaufen!" Selbstverständlich ging er bei einem so schmucken Mann davon aus, dass die Frauen sich um ihn rissen. Diese wunderbaren Haare, die blauen Augen und dieser Blick erst! Dazu konnte dieser Mann seinen wahrscheinlich ziemlich guten Körperbau noch nichtmal mit einem Anzug komplett verbergen.
Obwohl er die Frage ernst meinte, bereute er ein wenig sie so gestellt zu haben. Das war doch wohl nicht das Erste, was man seinen Chef fragen sollte!
"Tut mir leid, natürlich ist das nicht wichtig! Du hast sicher viel zu viel zu tun mit der Redaktion, um an sowas zu denken! Ich...ich konnte mir einfach nur nicht vorstellen, dass ein Mann wie du keinen Partner hat." machte er das gerade noch schlimmer oder war es nun okay? Hatte Milo verstanden, dass er darauf wirklich nicht eingehen musste und Jayden ser Meinung war, dass er selbst zu weit gegangen war mit dieser Frage?

„Das freut mich sehr zu hören! Dann hoffe ich dass deine nächsten Tage, dich genauso positiv stimmen werden!“
Jaydens Reaktion, war Gold wert! Milo konnte sich sein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen!
Das war wirklich hochinteressant. Der Mann vor ihm schien ja fast schon aus der Fassung gebracht worden zu sein. Allein durch eine solche Aussage! Hmmm.
Jetzt ging er doch auch noch tatsächlich genau auf dieses Thema ein!
„Von allen Fragen, die du mir stellen konntest, ist das die erste?“, schmunzelte er, nippte an seinem Wein und schob ihm den Teller mit dem Vitello Tonnato näher.
„Bitte, bediene dich!“
Er nahm sich dann selbst auch davon, musterte Jayden und ging dann dennoch auf die Frage ein.
„Nun, ja, es gibt immer wieder mal Offerten. Allerdings, hast du Recht, ich habe nicht so viel Zeit, wie ich vielleicht wollte, dennoch ist es nicht so, dass ich nicht daran denken würde, oder aber auch die eine oder andere Gelegenheit ungenutzt ließe….“
Er sah ihn an. Wie würde er diese Information wohl aufnehmen?
„Was für ein Mann bin ich denn, in deinen Augen, Jayden?“, hakte er nun aber interessiert nach.
Er hatte jetzt schon das Gefühl, dass es ein wirklich aufschlussreicher Abend werden könnte. Er freute sich regelrecht darauf. Das war wirklich erfrischend anders und auch irgendwie aufregend!“

"Da bin ich mir recht sicher." lächelte der Asiate.
Dieses amüsierte Lächeln seines Chefs! Er hatte doch nicht etwa bemerkt, dass er aus der Fassung geraten war?!
"Das war das erste, was mir durch den Kopf ging..." gestand er, bedankte sich dann aber lächelnd und nahm etwas von dem Vitello Tonnato.
Er probierte, befand es für super lecker und aß es dann weiter.
Die Informationen, die er nun bekam waren ein wenig verwirrend. Meinte Milo damit, dass er immer mal versuchte eine Beziehung zu führen oder...sprach er von Sex?
Lange konnte der Japaner nicht darüber nachdenken, denn sein Chef ging auf seine völlig dumme Aussage ein. Verdammt. Ja, was war Milo für ein Mann?
"Nunja..."
Sein Blick fiel auf sein Glas Wein, er trank sich einen kleinen Schluck Mut an und stellte das Glas wieder hin. "Du hast das Aussehen und eine Firma, die alle Vorstellungen übersteigt. Was will man da mehr? Du scheinst guten Geschmack in Kleidung sowie Essen zu haben und außerdem hast du ein wirklich....sehr einnehmendes Lächeln. Du bist charmant und doch locker....ich mein...du hast einen Basketballkorb in deinem Büro!"
Jayden versuchte mit einem Lächeln zu überspielen, dass er sich diesen Mann gerade beinahe selbst schmackhaft redete.

Aufmerksam lauschte er der Erklärung, hielt dabei sein Weinglas locker in der Hand und nippte daran. Er nahm einen weiteren Schluck, stellte das Glas ab.
„Und all dies macht mich, in deinen Augen, also zu einem Mann, der begehrenswert ist, ja?… Vielen Dank! Ich stimme dir zu. Jemand mit Erfolg ist wesentlich interessanter für andere. Wenn du am Boden bist, interessiert sich keiner für dich, egal, wie nett du vielleicht lächeln könntest. Ich kenne beide Seiten und diese, in der wir uns gerade befinden, ist mir definitiv lieber! Auch, wenn sie andere Schattenseiten mit sich bringt. Damals hatte ich zum Beispiel kein Geld und wusste an manchen Tagen nicht, was ich essen sollte, weil ich mir nicht einmal einen Sack Kartoffeln hätte leisten können. Heute, kann ich schick Steak essen gehen, allerdings viel zu selten in Verbindung mit einem angeheiterten Gespräch oder überhaupt einer Person an meiner Seite, die sich nicht dafür interessiert, wieviel Geld ich eventuell auf meinen Konten haben könnte. Letzten Endes, bin ich allein, denn man weiss nie wem man vertrauen kann!“
Er sah ihn eindringlich an, senkte dann aber seinen Blick.
Das Essen wurde glücklicher Weise auch kurz darauf serviert und füllte den Raum zwischen ihnen mit einem herrlichen Duft aus.
Freudig lächelte er, griff nach seinem Besteck und deutet sachte mit seinem Messer auf Jaydens Teller.
„Na, dann lass es dir schmecken!“
Genüsslich kaute er den ersten Happen und sah unglaublich zufrieden dabei aus.
„Mmmh.. Ich hab den ganzen Tag, ausser den Apfel, überhaupt nichts gegessen. Das hier… ist Musik für meinen Gaumen! Nein! Nein, das ist schlichtweg eine Untertreibung! Das ist ein ORGASMUS in meinem Mund! Allerdings, nicht ganz so glibberig.“
Hoppla, den letzten Satz hätte er wohl nicht sagen sollen. Oder doch? Er blickte sein Gegenüber an. Wie würde er wohl reagieren? Warum interessierte ihn das so brennend? Seltsam. Jayden hatte irgendetwas an sich, das Milo dazu trieb, mehr über ihn erfahren zu wollen.
Generell war er an Menschen interessiert, ganz besonders, wenn er mit ihnen arbeiten würde, aber bei dem Asiaten war das irgendwie anders. Er wollte weitaus mehr über ihn erfahren, als die Tatsache, ob er gut Emails tippte, oder nicht. Hmm…
„Ich hoffe es mundet dir.“
Sagte er nun einfach, damit etwas gesagt wurde. Es sollte sich unter keinen Umständen eine seltsam unangenehme Stille zwischen ihnen ausbreiten.
„Was hast du für Interessen, Jayden?“, zettelte er nun eine Unterhaltung an. Ja, das war doch gut, oder? Wieso war er sich da nicht sicher? Warum war er verunsichert?
Das war doch komisch!
Er trank von seinem Wein. Wahrscheinlich war er einfach unterzuckert!

Der Japaner lächelte leicht. Es stimmte wohl, ein erfolgreicher Mann war immer interessanter. Das hatten seine Eltern ihm auch stehts geprädigt. Sie hatten ihm also eingetrichtert immer zu gute Arbeit zu leisten, um vielleicht selbst mal an oberster Stelle in einer Firma zu stehen, aber das wollte er garnicht. Er arbeitete viel lieber für jemanden und wusste, dass seine Arbeit geschätzt wurde. Als Chef hatte man es sicher schwerer. Man musste aufpassen, dass die Firma nicht den Bach runter ging, musste hier und da leider auch mal den Buh-Mann spielen und im Grunde gab es immer Mitarbeiter, die schlecht über einen sprachen, einfach nur weil man der Chef war.
Jayden wurde aus seinen Gedanken gerissen. Das klang irgendwie garnicht schön. An solch einem Punkt war der andere also auch schon angekommen? "Ach was! Irgendwann findest auch du jemanden, dem du vertrauen kannst und der nicht nur auf Kohle aus ist! Nicht jede Frau ist nur auf Geld aus und du hast ja sicher auch andere Qualitäten als deine Firma." lächelte er hübsch. Ob Männer da genauso waren? Waren sie auch oft nur wegen Geld mit anderen Menschen zusammen und erhofften sich daduch Vorteile? Darüber hatte Jay noch nie nach gedacht, immerhin sprach man immer nur über Frauen, die so waren. Selbst diese jungen Playboybunnies gaben sich mit einem stinkreichen aber super alten Sack ab, weil der eben auf einem Haufen Kohle saß! Aber sicher gab es auch Männer die nur an Moneten dachten.
Das Essen kam und es duftete fantastisch! Man konnte das Essen schon beinahe schmecken, obwohl man es noch nicht gekostet hatte.
"Danke, du dir auch! Guten Appetit!" strahlte der Angestellte begeistert, ehe er sich ebenfalls sein Besteck nahm und langsam in das Steak schnitt.
Traumhaft! Das Messer ging durch wie durch Butter und das Fleisch war auf den Punkt genau perfekt gegart.
Zufrieden schob er sich das Stück in den Mund, kaute mit Hochgenuss darauf herum. Das war mit Abstand das beste Steak, was er je vorgesetzt bekommen hatte.
Trotzdem verschluckte er sich kurz an einem Stückchen, als Milo das mit dem Orgasmus aussprach. Er bekam sich schnell gefangen, schluckte alles runter und lachte dann.
"Glibberig, hm?" kicherte er. Wie meinte Milo das? Sprach er einfach von Glibberig, weil er selbst ein Mann war und es halt beim Orgasmus spritzte....oder? Nein. Er meinte das sicher so.
"Mundet? Von wegen! Das ist eine Geschmacksexplosion! Mit Abstand das beste Steak, was ich je gegessen hab!" Jayden klang hoch begeistert. Er würde am Liebsten noch 20 weitere davon essen.
Während er noch ein Stück abschnitt antwortete er brav:"Hm...Meine Interessen.... ich mache hin und wieder mal Sport und lese sehr gerne. Es kommt nicht oft vor aber ab und an geh ich auch mal aus, einfach um mal was anderes zu sehen. Aber so wirkliche Hobbies habe ich tatsächlich nicht. Ich lerne gerne neue Dinge kennen, finde gutes Essen super und geh auch gerne mal in einen Tierpark oder sowas...das wars dann auch schon. Tut mir leid, ich bin kein wirklich interessanter Mensch, was das angeht!"
Er lachte bei dem letzten Satz ein wenig beschämt. "Aber bei dir sieht es doch sicher anders aus, nicht wahr?"
Da war er aber mal gespannt!
Er stopfte sich das Stück Steak in den Mund und sah ihn kauend an.

Milo musste darauf eigenen. Er mochte es, wenn Menschen Dinge sagten, die dazu führten, dass man nachhaken konnte! Oft merkten diese Personen das noch nicht einmal und genau das fand er klasse. Den Ausdruck in deren Gesichter, wenn er sie damit konfrontierte. Es ging in keiner Weise darum, jemanden bloßzustellen, nein, es war einfach seine Art auf die Person, mit der er sprach einzugehen. Vielleicht auch um sie ein wenig zu testen, zu sehen, wo sie ihre Grenzten steckten. Wann war etwas zu privat für sie? Das war wohl der Journalist, der in ihm Steckte aber auch der Geschäftsmann, der Verträge aushandelte.
„Was DAS angeht, bist du also kein interessanter Mensch? Wann bist du es? Ich möchte die interessante Seite des Jayden Matsuo kennenlernen! Stell sie mir vor!“
Er schmunzelte und fixierte ihn mit seinem Blick. Das Steak konnte warten. Das hier, war viel spannender!

Wo hatte er sich denn nun da reingeritten?! Wie sollte er sich da wieder rauskämpfen?
Der Japaner holte Luft, grinste und beugte sich leicht vor. "Ich denke, dass du das selbst herausfinden wirst, wenn du eine Weile lang mit mir gearbeitet hast." gab er dann als Antwort, grinste danach fast schon süß und machte sich weiter über sein Essen her.
Er meinte damit tatsächlich, dass er vielleicht mit seiner Arbeit mehr glänzen konnte als mit seinen Interessen. Jay würde sich Mühe geben den Chef ins Staunen zu versetzen, indem er in kürzester Zeit hoffentlich genauso verlässlich und gut wurde wie Sally. Das war momentan sein wichtigstes Ziel.
"So! Du bist dran." lächelte er beinahe schon höflich, ehe er sich wieder ein Stück zu Munde führte. Das war schlichtweg das Traumsteak schlecht hin und in solch guter Gesellschaft schmeckte es nochmal so gut!

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