#1

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 13.08.2017 17:55
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Jason arbeitete schon seit längeren daran ernstzunehmender Musiker zu werden. Sein Musikstudium hatte er nach fast zwei Jahren aber abbrechen müssen, nachdem er leider zu lang mit den falschen Menschen Kontakt gepflegt hatte. Er war tatsächlich in Dinge verstrickt worden, mit denen er zuvor nie in Berührung gekommen war. Auch Drogen hatten eine Rolle gespielt. Da er aber selbst zu viel Respekt vor zu harten Substanzen hatte, war es bei ihm lediglich beim Konsum von Haschisch und dann und wann auch einer Nase Kokain geblieben.

Seine Eltern, waren sehr besorgt um ihn, da sie die Veränderung in ihrem Sohn, der sonst immer eher ein Einzelgänger gewesen war und lieber zu Hause in seinem Zimmer vor sich hin musizierte, bemerkt hatten. Nachdem sein Vater vor einem halben Jahr einen Schlaganfall hatte, war es für Jason, wie eine Art Wachruf.

Seit drei Monaten versucht er nun sein Studium wieder nachzuholen, indem er auf eine spezielle Abendschule ging. Denn drei mal die Woche, wollte er tagsüber seiner Mutter im Nudelsuppen-Restaurant helfen.
Sein Vater war einfach nicht mehr in der Lage, alle körperlichen Aufgaben zu erfüllen.

Trotzdem konnte und wollte Jason seinen Traum nicht aufgeben etwas mit Musik zu tun und gab an den Wochenenden Musikunterricht, für alle, die daran interessiert waren, in seiner kleinen Behausung in der Nähe des Sees.

Auch wenn ihn die Kosten wegen der teuren Abendschule nun fast auffraßen, wollte er weder seine Wohnung aufgeben, noch seinen Eltern auf der Tasche liegen. Er suchte also nun offiziell nach einem Mitbewohner und das obwohl er viel lieber allein war.

Denn abends, wenn er vor dem Schlafengehen seine Gitarre in die Hand nahm und neue Melodien spielte, die aus ihm heraus flossen, war es immer so, als würde sich die Welt in diesem Moment komplett verändern. Als würde die Zeit stehen bleiben und sich ein Tor zu einer anderen, schöneren, beeindruckenderen Welt öffnen. Dass dies auch in Realität der Fall war, war ihm nie bewusst. Auch, wenn seine Mutter ihm schon als Kind gesagt hatte, wie besonders er war und dass es noch andere Kinder wie ihn gab, mit ganz besonderen Fähigkeiten, die Dinge erleben würden, die andere nicht verstehen könnten...

Doch bis heute hatte Jason dies nie verstanden. Er verlor sich einfach Abend für Abend in seiner Musik.

Heute, nachdem er von der Arbeit im Restaurant zurück kam, stand er erst einmal auf dem Balkon und blickte auf den Stillen See. Gedankenverloren und Melodien in seinem inneren Ohr schrak er auf, als es plötzlich an seiner Haustür klingelte.

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#2

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 29.08.2017 20:03
von Sinus | 26 Beiträge

Pelessaria war seit kurzem erst seit kurzem wieder zurück in ihrer Heimat. Zehn Monate hatte sie in Tschechien verbracht, da sie dort einen Job als Kelnnerin bekommen hatte und so nebenher das Land kennenlernen konnte. Ihr Vater war gebürtiger Tscheche, bevor in den 70er auswanderte da er in der damaligen Tschecho-Slowakei keine zukunft für sich sah. Pelessaria hatte daher zu ihren Wurzeln zurückkehren wollen. Es hatte ihr gut gefallen, auch wenn ihr schon nach wenigen Tagen klar geworden war, dass sie hier nicht länger als ein Jahr bleiben wollte. Jetzt war sie wieder zurück und suchte nach einer Wohnung. Aufgrund ihrer finanziellen Situation konnte sie sich keine eigene leisten, weswegen sie nach einer WG suchte. Sie hatte bereits verschiedene WGs besichtigt, allerdings war bei keine etwas gewesen. Entweder waren die Preise überteuert, oder bereits der Flur war eine einzige Müllhalde gewesen. Durch Zufall hatte sie von einem Kumpel von einer 2-er WG am See erfahren. Der Abend senkte sich bereits über das land, als sie endlich die richtige Andresse gefunden hatte. Pelissaria klingelte

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#3

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 04.09.2017 21:37
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Es hatte einen Augenblick gedauert, bis Jason realisiert hatte, das es tatsächlich seine Haustür gewesen war und er sich das nicht eingebildet hatte. Er hatte selten Besuch und den Musikunterricht gab er - wenn überhaupt - ja nur an den Wochenenden. Es war dann wohl ein Wohnungsinteressent.
Er eilte also in das Wohnungsinnere, sprang über einen Hocker und schlitterte mit den Socken über den Boden. Er konnte sich gerade noch an der Tür abfangen und öffnete sie auch sogleich, wenn auch mit einem leicht gehetzten Gesichtsausdruck.

Umso überraschter war er, eine junge Frau vorzufinden.

"Oh... Hi.... Ehm... bist du wegen der Anzeige hier?", fragte er und blieb in der halb geöffneten Tür stehen.

Erst jetzt bemerkte er, dass dies vielleicht nicht der höflichste Empfang war und trat zur Seite.

"Eh.. ich bin Jason... komm doch bitte rein. Du kannst dich gern umsehen!"

Er ließ sie hinein. Seine Wohnung war nicht besonders vollgestellt. Dafür aber aufgeräumt.

Jason zeigte ihr die Zimmer und erkundigte sich, ob sie vielleicht etwas trinken wollte.

„Ich verbringe die meiste Zeit im Wohnzimmer und schlafe auch meist hier. Wenn dir also das andere Zimmer gefällt, könntest du es haben. Also… wenn dich die Wohnung sonst so anspricht… Ehm… die Badewanne ist nicht so groß, aber ich denke, sie erfüllt ihren Zweck… Was mich anbelangt, nun, ich arbeite im Restaurant meiner Eltern und studiere nebenbei… Musik…“, das letzte Wort, war wohl das einzige, dass sich halbwegs locker und befreit angefühlt hatte. Er war es nicht gewohnt selbst so viel Information zu geben, außer es handelte sich um sein Lieblingsthema.

Nach einem kurzen Schweigen fragte er dann: “Magst du mir, etwas von dir erzählen?“

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#4

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 08.09.2017 23:34
von Sinus | 26 Beiträge

Pelessaria lächelte schüchtern. "Hi Jason. Mein Name ist Pelessaria James. Vielen Dank, aber im Moment bin ich nicht durstig." Etwas neugierig fügte sie hinzu:" Wie kommt es denn, dass du noch niemanden gefunden hast? Schließlich ist es hier doch sehr schön?" Sie erzählte nicht gerne über sich, zumindest keinen Fremden gegenüber, weswegen sie seine Frage bewusst übergangen hatte. Jason war ihr sympathisch, wenn er auch etwas überfordert mit der Situation wirkte. Sie strich sich eine Locke aus dem Gesicht, die ihr ins Auge hing. Pelessaria hatte ihre Haare hinten zu einem Zopf zusammengebunden, während ihr Pony tief ins Gesicht hing. Eine einzelne Strähne ließ sie immer bis auf Schulterlänge wachsen und rechts neben ihr Gesicht gekämmt, so dass diese es leicht unschmeichelte. Mit ihrem blonden Haaren durchzogen von einem leichten Rotstich und zusätzlich dieser Friseur fiel sie zwar ein wenig auf, doch sie hatte sich inzwischen daran gewöhnt, dass ihr immer wieder mal neugierige Blicke zugeworfen wurden. Viel mehr störte sie sich an ihren leuchtend grünen Augen, deren Iris auf dem linken von einem unregelmäßigen hellbraunen Kreis umgeben war, während das rechte an der selben Stelle von einem dunkelblauen Schimmern (nach ihrer Ansicht) "verunstaltet" wurde.
Froh, nicht von Jason darauf angesprochen worden zu sein, war ihr Lächeln noch etwas freundlicher ausgefallen.
Die Wohnung hatte sie positiv überrascht. Sowohl die Einrichtung, als auch die lässige Ordnung, die vorherrschte, führten dazu, dass sie sich auf Anhieb wohlzufühlen begann. Der Ausblick auf den See War traumhaft, was jedoch Zweifel hinsichtlich des Preises bei ihr weckte. Dennoch wollte sie höflich bleiben und seine Antwort abwarten, bevor sie das Thema zur Sprache brachte.

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#5

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 09.09.2017 10:38
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Jason hatte nicht erwartet, dass Plessaria direkt mit ihrer Lebensgeschichte heraus rückt, aber es interessierte ihn schon, wen er bei sich leben lassen würde, wenn es klappen sollte.

„Um ehrlich zu sein, bist du erst die zweite Person, die sich die Wohnung ansieht. Ich denke, nich viele Leute in meinem Alter mögen es etwas abseits vom Trubel der Stadt. Daher bin ich auch ehrlich gesagt überrascht, dass sie dir bislang zusagt…. also.. nicht, dass ich jetzt davon ausgehe, dass du Trubel lieber mögen könntest… oder so…“, er merkte, dass er sich etwas verhaspelte und schüttelte leicht den Kopf über seine Unbeholfenheit und senkte kurz den Blick.

Er räusperte sich und lächelte. „Okay, ich will ehrlich sein… ich bin nicht besonders gut mit so…. smalltalk… und so…“

Kurz nur musterte er sie. Es war nicht ihr Aussehen, dass ihn so aus der Ruhe brachte und im gleichen Moment ein seltsames Gefühl der Ankunft gegeben hatte. Es war irgendetwas an ihrer Art. Sie sprach nicht sehr viel und doch schien sie so viel erzählen zu haben, auch wenn er nicht zu deuten vermochte, was es hieß.

„Nun, solange du die Miete pünktlich zahlen kannst, würde ich mich freuen, wenn du es dir durch den Kopf gehen lässt. Von mir ist es ein klares Ja.“, meinte er dann und öffnete die Tür zum Balkon.

„Falls... falls du dir die Aussicht etwas genauer ansehen möchtest…“, bot er an und trat einen Stück zur Seite.

Man konnte den Balkon über beide Zimmer betreten. Er reichte praktisch über die komplette Hausseite und sogar noch über die Ecke zur nächsten. Es war Jasons absoluter Lieblingsplatz.
Da es die einzige Wohnung im Gebäude war, war es meist herrlich ruhig. Vor einigen Jahren, als im Erdgeschoss noch ein kleiner Laden war, war wesentlich mehr Leben an diesem Örtchen. Doch die Besitzer waren alt und hatten ihn ihren Kindern überlassen, die aber nicht daran interessiert waren und ihn mehr oder weniger nur als Lager für ihre Möbel verwendeten.
Somit war es hier genau so, wie der junge Mann es liebte. Ruhig. Und niemand störte sich an der Musik, die er machte, im Gegenteil. Die umliegenden Gebäude und auch die auf der anderen Seite des Sees wurden von seinen Melodien bereichert, auch wenn er davon keinen blassen Schimmer hatte.

Er stand nun selbst auf dem Balkon und blickte einfach nur ruhig lächelnd und gelassen auf das glitzernde Wasser, welches sich von der Abendsonne wundervoll in sanfte Rottöne färbte. Er hatte fast schon vergessen, dass er einen Gast hatte.

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#6

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 10.09.2017 00:46
von Sinus | 26 Beiträge

Pelessaria war die Musterung nicht entgangen. Dennoch schob sie dem Gedanken daran zur Seite. Leise Vorfreude keimte in ihr auf, auch wenn sich dafür schalt. Langsam trat sie auf den Balkon. Die Aussicht war mehr als traumhaft. Als sich die Sonne über den Horizont senkte, ließen ihre letzten Strahlen die kleinen Wellen, die der Wind formte in einem lila Rot erleuchten. Im Kontrast zu der dunkelblauen Nacht die herannahte, lies die Schönheit dieser Szenerie Pelessaria leicht erzittern. Sie blickte zu Jason,welcher der lebende Beweis sein zu schien, wie schnell man sich in diesem Anblick verlieren konnte. Sie sah wieder auf den See hinaus, über dem sich wie ein dunkles Tuch die Schatten der Nacht legte. Ein leichter Windstoß, mehr einer Brise gleich, strich ihr über's Gesicht. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Sie fühlte sich tatsächlich zuhause. Sie zwang sich ihre Gedanken zurück in die Realität zu lenken.
'Ja diese Wohnung gefiel ihr. Sehr sogar. Ebenso kam ihr Jason wie ein sehr angenehmer Zeitgenosse vor. Letzten Endes würde der Preis den Ausschlag geben müssen.
Leisen Schrittes ging dir zu Jason, sich fast ein wenig schuldig fühlend, dass sie ihn stören musste. Sie mochte es wenn Menschen in Gedanken versinken und die Schönheit der Natur genießen konnten. Dennoch öffnete sie die Lippen und sprach ihn an:" Und was verlangtetest du denn als Miete?"
Entschuldigend lächelte sie. Sie hatte nicht zu forsch klingen wollen.

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#7

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 10.09.2017 16:41
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Wie wunderschön die Natur doch war, wie majestätisch und beeindruckend das Farbenspiel war. Innerlich staunte Jason darüber, auch wenn er dem Spektakel schon so viele Male als Zeuge beigewohnt hatte. In der Ferne hörte er Schritte näher Kommen und erst als die Stimme seines Gasts ertönte, wurde ihm bewusst, dass es gar nicht ein so weite Ferne war.

„Oh… entschuldige!“, gab er peinlich berührt von sich. Wie hatte er sie nur so ausblenden können?!

„Miete? Miete! Ja, ehm, ich hatte an 250 gedacht. Ich weiss, dass ist recht viel für nur ein Zimmer und dann auch noch so ab von allem. Man braucht mit dem Bus schon so seine 35 Minuten bis man im Kern ist… Aber, drei Straßen weiter ist ein kleiner Supermarkt, in dem man wirklich alles findet, was man für den täglichen Bedarf so braucht….Oh, aber ich hab noch ein zweites Fahrrad, welches ich dir überlassen könnte.“

Er sah sie fragend an. Ob sie vielleicht ein Auto hatte, kam ihm gar nicht in den Sinn. Im Moment war er eher von ihrem Anblick gefesselt. Die Ihre Augen schienen ihre Farbe der Dämmerung angepasst zu haben. Sie funkelten regelrecht. So etwas hatte er noch nie bei jemandem gesehen. Es war zwar auch selten, dass er Menschen wirklich richtig ansah, meist interessierten sie ihn einfach nicht genug. Aber was es auch immer war, was Pelessaria hatte, es war anders als alles, was ihm bekannt war.

„U-und?“, fragte er dann und hoffte, sie würde zusagen. Warum er es hoffte, war ihm nicht klar. Denn, ihm war es immer lieber gewesen, einfach für sich zu sein. Warum er jetzt hoffte, dass ausgerechnet dieses Mädchen bei ihm einzog war ihm schleierhaft und es beunruhigte ihn auch direkt etwas.

Er kratzte sich durch seine Mütze am Hinterkopf, sah zu Boden und trat in die Wohnung. Er nahm einen Schluck von seinem Getränk und erkundigte sich nochmals, ob Pelessaria, nicht vielleicht doch Durst haben könnte.

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#8

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 10.09.2017 23:20
von Sinus | 26 Beiträge

Pelessaria war kurz irritiert. Zwar war sie sich ihrer nicht gerade alltäglichen Augenfarben bewusst, dennoch hatte ihr noch nie jemand derart intensiv in die Augen geblickt, ja fast gestarrt. Sie hatte es seltsamerweise nicht als störend, ja fast als angenehm empfunden. Pelessaria schüttelte sich leicht, wie um einen Zauber ab zu streifen, der ihre Gedanken vernebelte. Tatsächlich fühlte sie sich ein wenig benommen. Sie hatte seine Worte wie in einer Art Trance vernommen, doch jetzt erst erschloss sich ihr deren Sinn. In ihr rumorte eine Neugierde, die mehr über Jason erfahren wollte. Etwas an ihm schien 'anders' zu sein. Ohne dass sie sagen konnte was genau ihn so anders machte. In ihrem Kopf wisperte eine Stimme, dass sie drauf und dran war, die Logik, welche sie stets als ihr oberstes Gebot achtete, zu vergessen. 'Peelee, sei mal wieder normal!', rief sie sich zu Ordnung. Mit einem Kopfschütteln lehnte sie Jasons erneute Frage nach einem Getränk ab. Dann nach einem kurzen Moment des Nachdenkens, der eigentlich nur daraus bestand, nicht zu überschwänglich zu werden zu wollen, ging sie auf seine Frage ein:" Ich finde 250 sehr in Ordnung. Vielen Dank für das Angebot mit dem Fahrrad, aber ich bevorzuge das Skateboard." Sie lächelte. Dann streckte sie ihm ihre Hand entgegen, wobei ihr Jackenärmel etwas herauf rutschte und ein Tattoo an ihrem Handgelenk entblößte. Es zeigte eine Schlange die sich um ihren Arm wandte. Ihre gespaltene Zunge liebkoste eine junge Frau die sich zu ihr hinab beugte um diese zu küssen.
"Dann die Hand drauf. 250 für das Zimmer und für die wundervolle Aussicht?"
Fragend hob Pelessaria die linke Augenbraue.

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#9

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 11.09.2017 00:13
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Sie hatte tatsächlich zugesagt! Es war dem jungen Mann völlig schleierhaft, wieso ihn dies mit so viel Freude erfüllte! Aber er zwang sich mit allem was er hatte, so neutral wie möglich zu wirken.

Er gab ihr also seine Hand, lächelte leicht und nickte dabei zweimal kurz zu Bestätigung. Ihm war die Tätowierung der Frau aufgefallen, aber er machte sich darum im Moment keine Gedanken.

„Super! Dann auf ein angenehmes Zusammenwohnen! Gib mir dann einfach Bescheid, ab wann du einziehen kannst. Ihm… ich gebe dir meine Nummer, du kannst mir dann einfach schreiben.“

Er ging an eine Schublade, holte einen Block heraus, schrieb hastig seine Nummer auf ein Blatt Papier und legte die Schreibutensilien wieder ordentlich in den Schrank zurück, dann reichte er ihr sein Geschriebenes.

Dass er auch ein Skateboard hatte, würde sie dann wohl früher oder später heraus finden, er hielt es im Moment nicht für wichtig. Er brachte sie noch zur Tür und lächelte erneut.

Als er dann allein war lachte er einmal laut auf. Es war ein befreiendes Gefühl! Sein Lächeln wollte sich aber nicht mehr legen. Er ging zu seiner Gitarre und nahm sie mit auf den Balkon. Er wollte diesen schönen Moment würdigen. Und so spielte er eine Weile die Melodien, die regelrecht durch ihn hindurch flossen, und über seine Finger das Instrument fluteten.

Die Sterne fingen in diesem Augenblick an, heller zu leuchten als sonst und es war nichts weiter zu hören, als die Klänge seiner Gitarre. Sanfte, beruhigende und doch fröhliche Klänge.

Er weiss nicht, wie lange er so mit geschlossenen Augen spielte.

Vor seinem inneren Auge sah er sie Pelessaria. Mit ihrer unglaublichen Aura und ihren faszinierenden Augen, die ihn völlig in einen Bann ziehen konnten. Er konnte es kaum erwarten, wieder in sie hinein blicken und darin versinken zu dürfen.

Dieser Gedanke riss ihn aber wieder in die Realität. Augenblicklich hörte auch sein Spiel auf.

Was war hier eigentlich passiert?! Wieso freute er sich überhaupt auf eine andere Person so sehr? Sonst waren ihm schon seine Eltern irgendwie zu viel und nichts war für ihn angenehmer als Ruhe, oder Musik. Wieso also plötzlich diese Gedanken, dieses Gefühl?!

Jason schüttelte den Kopf, ging in die Wohnung zurück, stellte sein Instrument ab und ging duschen. Morgen würde er neue Bettwäsche für seine Mitbewohnerin besorgen. Aber das sollte doch genügen. Er wollte sich ihr auf keinen Fall aufdrängen und hoffte auch, dass sie seine Privatsphäre ebenfalls respektieren würde. Er hatte ohnehin immer viel zu tun im Restaurant und mit seinem Studium.

Nachdem er aus der Dusche kam, hatte er sich auf sein Sofa gelegt. Er lag noch eine Weile wach und natürlich ging ihm das Mädchen durch den Kopf. Ihre langen Haare, ihr Tattoo, die Tatsache, dass sie ein Skateboard hatte. Sie schien wirklich irgendwie cool zu sein. Aber ihre Augen….

Jason schüttelte wieder den Kopf, so als könne er somit die Gedanken vertreiben. Er kniff die Augen zusammen, wie ein Kind, das irgend eine Sache nicht sehen wollte. Und er sagte sich, dass er nun schlafen sollte.

Irgendwann gelang ihm dies auch.

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#10

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 18.09.2017 21:49
von Sinus | 26 Beiträge

Als sie die Tür öffnete, schluge Pelessaria die warme Nachtluft entgegen. Tief sog sie den Geruch des Sees gepaart mit der leichten Süße des am Ufer wachsenden Seegrases ein. Zufrieden zogen sich ihre Mundwinkel nach oben. Sie hatte das Gefühl endlich angekommen zu sein. Als sie langsam Richtung Bushaltestelle lief erklang leises Gittarrenspiel. Es war kein Lied, oder keine Meloldie, die ihr bekannt war, dennoch gefiel es ihr. Als sie die Bushhaltestelle fast erreicht hatte und sie die Gittare fast kaum noch wahrnahm, riss es aprupt ab. "Schade", dachte Pekessaria bei sich. Während sie auf den Bus wartete, blickte sie gedankenverloren auf den zettel mit Jasons Nummer. "Ein Blatt Papier, ein paar Zahlen ohne Namen".. ging es ihr durch den Kopf. Das passte irgendwie zu Jason. Schließlich hatte auch sein Namensvorfahr seine Geschichte an einem Gewässer begonnen..
Bevor sie jedoch ihre Gedanken zu Ende bringen konnte, ershienen zwei helle Lichter, und der Bus fuhr in die Haltebucht. Pelessaria stieg ein und zahlte. Sie lief bis an das hintere Ende und suchte sich einen Fensterplatz. Während sie in die Dunkelheit, durchbrochen von gelegentlichen Lichtern, starrte, ging sie die Details des Umzuges durch. Sie hatte wenig Möbel, alles was sie besaß konnte sie mit zwei oder drei Busfahrten transportieren. Da sie es vorzog nur auf einer Matratze auf dem Boden zu schlafen,benötigte sie kein Bettgestell oder ähnlich sperriges. Ihr wertvollster Besitz war eine Standlampe, die oben einen eingebauten Projektor hatte, und so and die Decke verschiedene Abbilder des Nachthimmels projizieren konnte. Pelessaria hatte sie durch Zufall bei einem Künstler in Kosice gesehen und sich auf Anhieb in sie verliebt. Um so mehr freute Pelessaria sich darauf sie wieder einmal ordentlich aufzustellen und nicht nur verpackt in einer Ecke zu lagern.
Sie merkte, wie ihre Lider immer schwerer wurden. Morgen würde sie sich bei Jason melden.

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#11

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 21.09.2017 16:28
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Am nächsten Morgen war Jason aufgebrochen und hatte seiner Mutter erst bei einigen Einkäufen geholfen, bevor er mit ihr ins Restaurant gegangen war.

Sein Vater hatte sie dort schon erwartet und saß an seinem Lieblingsplatz in der Ecke des Nudelsuppen-Geschäfts.

Jason hatte ihn höflich begrüßt und ihn gefragt, ob er etwas brauchte, aber der Mann winkte nur ab und musterte seinen Sohn.

„Ist dir etwas Gutes widerfahren?“, fragte er sofort.

Die Mutter blickte ihren Sohn an und lächelte. „Das Gleiche habe ich mir auch gedacht, als ich ihn sah! Ich wollte nur nicht so aufdringlich sein!“

Jason blickte von ihm zu ihr und zurück und schüttelte den Kopf. „Nein, was soll denn sein?“, fragte er verdutzt. Dass er einen Mitbewohner suchte, wussten seine Eltern gar nicht und er wollte es ihnen auch nicht mitteilen. Er hatte ohnehin das Gefühl, dass sie sich schuldig fühlten, weil er immerzu im Laden mithalf. Da wollte er es vermeiden, ihnen von seiner Geldknappheit zu berichten.

Er ging also in die Küche und verstaute die Einkäufe.

„Es ist bestimmt ein Mädchen!“, murmelte der Vater und lächelte die Mutter an. Sie quiekte fröhlich auf und war jetzt schon gespannt, ob es so sein konnte und wenn ja, wie das Mädchen wohl so war. Jason hatte noch nie eine Frau mit nach Hause gebracht und ob er eine Freundin hatte, war ihnen immer vorenthalten worden. Besonders, nachdem er allein wohnte, hofften sie ja immer irgendwie darauf. Besonders seit ihr Sohn wieder einen anständigeren Weg ging, hofften sie, dass er nicht einsam war.

Als der Mittag anbrach, war das Restaurant schon gut besucht. Der umliegende Bürokomplex brachten eine regelmäßige und gute Kundschaft. Jason war sehr beschäftigt damit die Kunden zu bedienen und dann und wann nach seinem Vater zu schauen, während seine Mutter eifrig von Küche zu Kasse eilte. Sie hatten noch drei Hilfskräfte für Küche und Service. Aber dennoch, war es immer ein großes Gewusel zu den Stoßzeiten, die keine Pause zuließen.

Erst nachdem sich am frühen Nachmittag die erste richtige Pause für Jason bot, ging er hinter das Haus und atmete tief durch. Früher hatte er hier manchmal geraucht. Aber auch dieses Laster hatte er aufgegeben. Er wollte mit diesem Kapitel seines Lebens abgeschlossen haben.

Kurz nur wagte er einen Blick auf sein Handy.

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#12

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 21.09.2017 17:19
von Sinus | 26 Beiträge

Als Pelessaria endlich zurück in ihrem Hotelzimmer War, wobei 'Hotel' eine eher irreführende Bezeichnung war, es eher eine heruntergekommene Absteigend am Rand der Stadt, sorgte die bleierne Müdigkeit die sie verspürte, dass sie sofort einschlief.

Ein helles Pfeifen weckte Pelessaria. Mit einem Knurren zwang sie sich ihre Augen zu öffnen. Blinzeln versuchte sie die Quelle des Geräusche auszumachen. Schließlich bemerkte sie, dass es ihr Handy war, dessen Akku fast leer war. Sie musste es gestern vergessen haben an die Ladestation zu hängen. Nachdem sie dies nachgeholt hatte, blickte sie auf die Uhr. Fett zeigte die digitale Anzeige 14 Uhr an. Sie hatte es geschafft den kompletten Vormittag zu verschlafen. "Scheint nötig gewesen zu sein", murmelte sie zu sich selbst. Seufzend begann sie sich fertig zu machen. Nachdem sie geduscht hatte (allerdings nur mit kalten Wasser, da es kein heißes gab), suchte sie sich etwas zum Anziehen heraus. Sie entschied sich für eine graue Jeans und ein schwarz grau kariertes Kapuzentop.

Während sie sich anzog, überdachte sie noch einmal ihren Entschluss in die Wg einzuziehen. Da sie feststellte, dass sie auch ausgeschlafen keiner anderen Meinung war, beschloss sie Jason zu schreiben:

'Hi Jason
Hier ist Pelessaria (Ich war gestern bezüglich des Zimmers bei dir)
Ich würde gerne heute bei dir vorbeikommen und erste Sachen vorbeibringen, so wie den Vertrag unterschreiben. Ginge das denn?
Grüße'

Sie drückte auf den 'Senden'-Button und begann ihre Sachen transportbereit zu machen.

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#13

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 21.09.2017 18:00
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Jason schrak innerlich auf, als er bemerkt hatte, dass er eine Nachricht erhalten hatte und das von einer unbekannten Nummer. Er öffnete sie und erfreute sich an den geschriebenen Worten. Sie wollte also wirklich bei ihm einziehen!

Er brauchte gar nicht lange überlegen und antworte ihr, dass er später noch zur Uni müsse, aber sie gern vorher gegen 18 Uhr vorbei kommen könne.

Bevor er wieder hinein ging schickte er die Nachricht ab und war dann auch erst einmal wieder beschäftigt.

An den Tagen, an denen er noch Abendschule hatte, blieb er nicht bis das Restaurant schloss. Und so fiel es auch nicht auf, als er sich verabschiedete, auch wenn er sogar eine halbe Stunde früher ging. Schließlich hatte er sich ja vorgenommen, noch die Bettwäsche für seine Mitbewohnerin zu besorgen.

In dem Laden angekommen, wurde er von der Menge und Vielfalt an Decken überwältigt. Er entschied sich dann für eine Alljahresdecke, die mit Knöpfen versehen war um sie zu trennen oder mit anderen Varianten zu kombinieren.

Auf dem Heimweg bemerkte er, dass er es nur rechtzeitig schaffen würde, wenn er sich beeilen würde und so eilte er schnellen Schrittes nach Hause.

Dort angekommen sah er das Mädchen auch schon.

„Ah, du bist schon da! Entschuldige!“

Er schloss auf und bat sie hinein.

Im Inneren überreichte er ihr die riesige Tüte mit dem Deckeninhalt und meinte, dass dies sein Willkommensgeschenk an sie sei und er hoffte, dass sie es gebrauchen könne.

Dann ging er an den Schrank, aus welchem er am Abend zuvor auch den Block geholt hatte und sah sich nach dem Vordruck des Vertrages um, den er schon vorbereitet hatte, als er sich dazu entschlossen hatte, einen Mitbewohner einzuladen.

Er sah sie fragend an, nachdem er den Vertrag überreicht hatte.

„Ach ja, hier…“, er ging an eine Schublade und holte den Ersatzschlüssel heraus.

„Du kannst dir das ja alles in Ruhe durchlesen. Ich muss leider gleich los. Ich will nur schnell kurz duschen um den Restaurantgeruch loszuwerden.“

Er holte sich frische Klamotten aus dem Schrank und verschwand dann für eine viertel Stunde im Bad.

„Okay, dann, viel Spass. Bis dann, Frau Mitbewohnerin!“, gab er lächelnd von sich und verließ dann die Wohnung guten Gewissens.

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#14

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 21.09.2017 20:22
von Sinus | 26 Beiträge

Zwar hatte sie kurz warten müssen, allerdings wusste Pelessaria aus eigener Erfahrung, dass manchmal etwas dazwischen kam oder etwas mal länger dauerte. Daher hatte sie an Jasons leicht verspäteter Ankunft nicht gestört. Überrascht nahm sie die Decke von ihm entgegen. Es War ihr ein wenig unangenehm, da sie ahnte, dass diese Decke für ihre Verhältnisse doch ein wenig Geld gekostet hatte. Während sie die Tüte und ihre Sachen in das neue Zimmer ,' Nein in IHR Zimmer', korrigierte sie sich, trug, nahm Pelessaria sich vor Jason etwas gleichwertiges zu schenken. Sie mochte es nicht in anderer Leute Schuld zu stehen, oder wie eine Bittsteller zu wirken.
Als sie die Tür hinter sich schloss, hörte sie wie die Dusche zu laufen begann. 'Badnutzung sollte ich mit ihm auch noch abklären' , notierte sie sich gedanklich. Sie stellte ihre Sachen ab und begann in Ruhe den Vertrag durchzulesen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass alles so wie besprochen dar lag, setzte sich mit schwunghafter Freude ihre Initialen auf das Papier.
Nachdem sie das getan hatte, packte sie eine innere Unruhe und sie beschloss noch heute so viel wie nur möglich herzubringen.
Da sie gehört hatte, wie das Wasser abgestellt wurde, eilte Pelessaria zum Bad.
Sie klopfte an die Badezimmertür: "
Hey Mitbewohner, gibst du kurz Bescheid, bevor du gehst? Dann kannst du den Vertrag gleich auch noch unterschreiben."

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#15

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 22.09.2017 00:11
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Da er es eilig hatte und den Vertrag ja selbst aufgesetzt hatte, hatte er sich nicht bemüht nochmal alles durchzulesen. Es sah nicht so aus, als hätte sie irgendwelche Änderungen vorgenommen und so setzte er noch rasch seine Unterschrift drauf und verabschiedete sich.

Auf dem Weg zum Unterricht fragte er sich, ob es nicht etwas zu unhöflich gewesen war, aber beschloss, dass schon alles in Ordnung gewesen sein musste.

Wenn sie Fragen haben würde, oder Beschwerden, würde sie diese sicherlich nicht für sich behalten. Zumindest machte Pelessaria nicht diesen Eindruck auf ihn.

Der Abend verlief ohne weitere besonderen Ereignisse und als Jason dann endlich wieder den Schlüssel in das Schloss seiner Haustür steckte, war er nur für den Bruchteil einer Sekunde irritiert, dass Licht zu brennen schien.

„Ach ja…“, murmelte er und erinnerte sich, an seine neue Wohnsituation.

Er betrat die Wohnung leise, blickte schüchtern um sich und nahm dann einfach im Wohnzimmer Platz. Er war sich nicht sicher ob das Mädchen im Bad oder ihrem Zimmer war, aber stören wollte er sie auch nicht. Er freute sich auch erst einmal einfach nur angekommen zu sein.

Er ging an den Herd, holte einen Topf aus dem Schrank, und öffnete den Kühlschrank. Es war noch genug Essen da, das er aus dem Restaurant mitbrachte. Er füllte ihn alle zwei, bis drei Tage.
Und so erwärmte sich etwas vom Vortag und begann zu Essen.

Er fragte sich zwar, ob er seine Mitbewohnerin etwas anbieten sollte, aber irgendwie wollte er sie auch nicht stören.

Es war eine seltsam, ungewohnte Situation und noch wusste er nicht so recht, wie er damit umgehen sollte.

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