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Pelessaria hatte sich nach dem Telefonat hingelegt. Es war ihr logisch erschienen etwas Kraft und Erholung zu tanken. So würde sie im Vollbesitz ihrer Kräfte sein, wenn Jason nach Hause kam. Vorher hatte sie noch nach Lilia gesehen, die allerdings noch immer schlief. Zwar wunderte Pelessaria sich darüber, aber was wusste sie schon von der Physionomie uns Schlafzyklen von Fantasiewesen.. Sie schlief tief und traumlos. Erst als Jasons Stimme ertönte, erwachte sie. Nachdem sie sich kurz orientiert hatte, wo sie eigentlich war, stand sie auf. "Ich bin hier", rief sie ihm zu. Noch etwas schlaftrunken begrüßte sie ihn:" Willkommen zurück.." Sie wusste nicht so recht was sie sagen sollte. In ihrem Kopf hämmerte urplötzlich ein Schmerz, als zerpränge ihr Kopf in der nächsten Sekunde. Sie kniff die Augen zu und massierte ihre Schläfe. Langsam wurde es besser, so dass es nur noch ein pochendes Klopfen hinter ihrer Stirn war. Auf Jasons fragenden Blick antwortete sie:" Anscheinend hat das Ganze Nebenwirkungen.." Sie wusste, dass er verstand, was sie mit "das Ganze" meinte. Sie fuhr fort: "Komm erst mal an und dann setzen wir uns auf den Balkon?" Sie blickte ihn fragend an.

„Ja, danke.“, entgegnete er auf ihren Willkommensgruss.
„Okay, ich geh mal duschen und dann sehen wir uns auf dem Balkon.“
Er platzierte das Essen auf dem Tisch und verschwand dann erstmal im Bad. Es tat gut den Tag von sich zu waschen. Den Duft des Restaurants hinter sich zu lassen und auf einen frischen, neuen Abend hinzublicken. Jason wusch sich auch die Haare gründlich, einfach damit er das Gefühl hatte, neu durchstarten zu können.
Als er fertig war, bemerkte er, dass er vergessen hatte seine Kleidung mit hinein zu bringen. Toll. Das würde doch aussehen, als hätte er das absichtlich getan! Egal, er kam jetzt nicht drum herum. Er würde unter keinen Umständen die bereits getragene Kleidung wieder anziehen, dann hätte er sofort wieder den Duft angenommen und die Dusche wäre umsonst gewesen.
Er wickelte sich also ein Handtuch um das Becken und kam raus, griff in seinem Schrank nach Kleidung und ging damit wieder ins Bad um sich dort anzuziehen.
Er wärmte noch das Essen auf und brachte es zu Pelessaria auf den Balkon.
„Hier, bitte, du hast bestimmt noch nicht so viel gegessen, oder? Tut mir leid, dass du hier mehr oder weniger eingesperrt warst.“
Er reichte ihr einen der Teller und aß vom anderen.
„Also, ich hab komischer Weise keine Nebenwirkungen!“, stellte er dann beiläufig fest.
Er musterte sie.
„Das ist mit Tofu. Ich wusste nicht, ob du überhaupt Fleisch isst, darum habe ich die vegetarische Variante mitgenommen…“
So oder so würde es sie stärken und das war die Hauptsache. Er selber aß meist nach der Arbeit und war daher hungrig. Auf dem Balkon hatte er aber noch nie gegessen. Darauf war er irgendwie nie gekommen. Dann und wann trank er hier, aber essen war neu.

Pelessaria hatte Jasons kleinen Fauxpas nicht bemerkt. Eigentlich hatte sie fast nichts wahrgenommen, zu sehr war sie in den Aublick versunken der sich ihr bot. Erst, als Jason ihr das Essen brachte, riss sie sich von dem abendlichen Anblick des Sees los. Das Essen schmeckte sehr lecker, noch dazu sie sich ausgelaugt fühlte, als habe sie seit Tagen nichts mehr gegessen. Sie schlang es herunter, ohne den Geschmack, der sie augenblicklich an asiatische Bilder und Klischees denken ließ, wirklich würdigen zu können. So sehr sie vorher auf den See konzntriert gewesen war, so sehr war ihre Aufmerksamkeit jetzt auf die Nahrungsaufnahme gerichtet. Erneut erinnerte Jasons Stimme sie daran, dass um sie herum noch eine andere Realität existierte, die nicht aus intensiven, würzigen Geschmack bestand.
Mit vollem Mund überlegte sie kurz, ob es sich lohnte darauf zu antworten, doch bevor sie alles heruntergeschluckt hatte, fuhr Jason bereits fort. Sie war keine Vegetarierin, tatsächlich mochte sie Tofu nicht besonders, jedoch hatte sie ihn kaum wahrgenommen, zu lecker hatte der Rest geschmeckt, oder zu groß war ihr Hunger gewesen.
" Verlegen lächelte sie. "Ich habe mich noch nicht gar nicht bedankt. Es ist wirklich sehr schmackhaft. Ich Omnivorin, insofern kannst du eigentlich wenig falsch machen." Pelessaria nahm wie zur Bestätigung einen weiteren Bissen. Dann rätselte sie weiter:" Vielleicht liegt es daran, dass ich damit angefangen habe, dich zu kontaktieren. Wenn ich jemenaden anrufe, zahle ja auch ich und nicht die angerufene Person...Alles in Ordnung? Jetzt war es Jason der abwesend wirkte.

Er aß und hörte ihr zu, zumindest halbherzig. Tatsächlich waren seine Gedanken abgedriftet.
„Eh, ja… alles in Ordnung! Ich habe mich gerade gefragt, ob wir Lilia auch so kontaktieren können. Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sie noch zu jung dafür ist. Ich bin mir fast schon sicher, dass wir mit ihr kommunizieren können, aber erst, wenn sie sich weiter entwickelt hat…“, er sprach es fast so aus, als hätte er mit sich selbst gesprochen, dann sah er die junge Frau etwas ungläubig an.
„Wieso weiss ich sowas? Ich meine… Ich weiss es! Es stellt sich für mich nicht mal als Frage dar! Es ist eine Tatsache! Aber… wie… kann ich das… wissen?“
Irgendwie war das beängstigend.
Er konnte jetzt auch nicht mehr weiter essen. Stellte den Teller auf den Boden und versuchte sich erst einmal wieder auf ihre neue Art der Kommunikation konzentrieren.
„Vielleicht.. sollten wir Regeln aufstellen. Also.. wann wir zu einander sprechen wollen. Ich würde dich zum Beispiel ungern unter der Dusche erwischen…“, er schmunzelte leise.
„Zudem ist das auch sehr unpassend, wenn ich gerade arbeite. Wie wäre es, wenn wir das erstmal nur tun, wenn wir auch in ummittelbarer Nähe von einander sind? Also, so wie jetzt. Wir können das ja… trainieren oder so. Aber alles andere ist vielleicht auch gefährlich…. Beim Straße überqueren zum Beispiel.. oder so…“, er atmete laut aus.
Das war schon alles ganz schön viel. So surreal und doch nicht.
Er sah sie an. Wie stand sie wohl zu dem was er gesagt hatte?

Pelessaria konnte nicht verhindern, dass ihr ein Glucksen entfuhr, als Jason das Beispiel mit der Dusche brachte. Dann wurde sie wieder ernst: "Es klingt schlüssig, was du sagst, auch wenn du nicht weißt, woher du das weißt. Aber das ist hier eh alles so irre.." Sie lies den Satz unbeendet. Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: "Ich schätze Privatssphäre sehr, insofern stimme ich dir zu. Also Regel Nr. 1: Niemals unvorbereitet "anrufen". Regel Nr. 2: "Anrufe nur, bei körperlicher Anwesenheit. Regel Nr. 3: Kontaktaufnahme mit Lilia efolgt nur über die "normalen" Kanäle. Sie hielt kurz inne um zu überlegen. Dann fiel ihr ein weiterer, wichtiger Punkt ein: "Regel Nr. 4: Wir erzählen niemanden davon. Ich möchte nicht in Erklärungsnöte gegenüber einem Psychiater oder gar den Behörden kommen", sagte sie bestimmt. Eine leichte Brise blies ihre eine Strähne ins Gesicht, die sie ärgerlich aus dem Gesicht schob. Zumindest vordergründig ärgerlich. Tatsächlich war sie darüber erleichtert, fühlte sich der kühle Luftzug angenehm, real und echt an. und vor allem so herrlich "normal". Sie musste kurz nachdenken, was sie gesagt hatte, als sie ein weiterer Gedanke durchzuckte. "Meinst du, wir können vielleicht sogar miteinander kommunizieren, und nicht einfach nur des anderen Augen nutzen?". Sie blickte ihn fragend an. "Ach so, und passt das mit den Regeln so? Verzeihung, ich bin wirklich etwas erschöpft." Sie lächelte entschuldigend.

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