#31

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 17.07.2018 20:50
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Es war kaum zu überhören, wie das Mädchen atmete. Es war keines, das man hatte, wenn man sich besonders über etwas freute! Es war auch keine nervöse Schnappatmung. Nein, sie war offensichtlich genervt.

Jason beschloss in diesem Moment ihr vorerst keine weiteren Fragen zu stellen. Er hatte auch wirklich keine Nerven dafür, sich mit jemandem zu befassen, der ganz offensichtlich grosse Schwierigkeiten hatte, auch nur das Geringste von sich preis zu geben!

Sie würde schon ihre Gründe haben und solange nichts davon, auf ihn Auswirkungen hatte, würde er auch nicht handeln.

„Komm runter, es war eine ganz normale Frage!“, gab er nur leise von sich, beäugte aber Lilia dabei.

Pelessarias Antwort hatte ihm ohnehin nichts gebracht und er war sich auch sicher, dass auch keine folgen würde, die ihm half, dieses seltsame Puzzle zusammen zu setzen.

Nur kurz blickte er sie an, fokussierte dann aber wieder dieses unglaubliche Wesen.
Es war seltsam, wie mysteriös und doch unglaublich vertraut sich beide gleichermaßen anfühlten.

„Ich frage mich, ob sie durchschlafen wird? Oder denkst du, wir sollten abwechselnd nach ihr sehen?“

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#32

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 06.08.2018 18:58
von Sinus | 26 Beiträge

Pelessaria zuckte leicht bei seinem vorwufsvollen Ton zusammen. Sie war keine Geheimniskrämerin! Sie gab einfach nicht gerne etwas von sich preis. Sie hasste es, im Mittelpunkt zu stehen, oder über sich selbst zu reden. Als Jason sie anblickte, kam es ihr wie eine Ewigkeit vor. Ein seltsamer Ausdruck spiegelte sich in seinen Gesichtszügen wieder. Eine Art überraschende Faszination. Dann wanderte sein Blick wieder zu Lilia. Dankbar, dass er ihr eine Chance gab das Thema zu wechseln, ging sie auf seine Frage ein: Na ja, bei vielen Lebewesen spielen Dunkelheit und Ruhe eine große Rolle in den Erholungsphasen. Vielleicht sollten wir sie in mein Zimmer in legen und das Licht ausschalten?"
'Und uns, nein vielmehr mich(!), etwas beruhigen', fügte sie in Gedanken hinzu. Einer Eingebung folgend, streckte Pelessaria ihre Hand nach Lilia aus. Mit leicht zittrigen Händen berührte sie die Nüstern des seltsamen Wesens.
Was dann geschah, traf sie völlig unvorbereitet. Abrupt öffneten sich die Lilias Lider und gaben ihre Facettenaugen frei. Mit einem Schnauben, stieg ein gräuliches, dampfähnliches Gas auf. Dann, so schnell, dass es Pelessarias Augen kaum wahrnehmen konnten, schnellte die gespaltene Zunge hervor und wickelte sich um ihren linken Zeigefinger. So schnell wie sie hervorgeschnellt war, zog sich die Zunge wieder zurück. Pelessaria war erstarrt.
Mit einer an Ohnmacht grenzenden Unbeteiligtheit, betrachtete sie, wie sich ein Abdruck auf dem Finger bildete. Es sah aus, als habe sie einen zu engen Ring getragen. Dann begann sich die Druckstelle zu verfärben. In gleichmäßigen Abständen wechselte die Frabe von einem Violett zu einem dunklen Blau. Dann durchzuckte ein wahnsinniger Schmerz ihren Finger, als trüge sie einen glühenden Ring. Ein spitzer Schmerzensschrei entwich ihren Lippen. Nichtsdestotrotz stand sie jedoch noch immer regungslos da. Der Schmerz wurde pulsierend schwächer. Als er vorbei war, sah sie, dass die Farben noch immer da waren, nur dass sie jetzt von leichten fluoriszierendem Leuchten, kaum sichtbar, erhellt wurden.
Wie in Zeitlupe blickte Pelessaria zu Lilia. Diese schlief wieder, als sei all dies nicht geschehen. Langsam hob Pelessaria ihren Blick und sah Jason an. Er schien sich plötzlich zu drehen, so wie der restliche Raum ebenfalls. Daraufhin wurde es schwarz vor ihren Augen. Schon als sie das Gleichgewicht verlor und langsam zur Seite kippte, war sie bereits besinnungslos.

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#33

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 12.08.2018 19:24
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Vielleicht, irgendwann, wenn Jason seine Mitbewohnerin besser kannte, würde er auch verstehen, wie diese empfand. Für ihm waren Augenrollen, an Aggressionen kratzen und genervtes Ausatmen bislang nie ein Zeichen davon gewesen, dass jemand nicht im Mittelpunkt stehen wollte oder gar schüchtern war. Er empfand ihre Art eher als etwas herablassend und unfair, zumal er ihr beim besten Willen nichts böses wollte.

Anhand ihrer Art hatte er beschlossen, sich eben zurück zu halten, auch wenn er eigentlich gern gewusst hätte, was sie hier her verschlagen hatte. Ganz davon abgesehen, dass er ganz tief in sich wusste, dass er ihr schon einmal begegnet war, genauso wie Lilia.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sich plötzlich etwas ereignete, womit wohl niemand gerechnet hatte. Dieser seltsame Rauch und dieses Gefühl, als winde sich etwas um seinen eigenen Finger, obwohl dort überhaupt nichts war. Er hatte versucht nach Lilia zu greifen, doch alles passierte so unendlich schnell, dass er seine Hand erschrocken zurück zog und nur noch den Schrei von Pelessaria hörte, bevor er versuchte sie aufzufangen, so dass sie nicht unsanft auf den Boden krachte.

Er hatte keine Ahnung was hier passiert war oder wie er es geschafft hatte, das Mädchen aufzufangen, bevor sie aufschlug.

Erst jetzt da er sie im Arm hielt bemerkte er ein seltsames Muster an seinem Finger. Was war das? Es sah aus, wie der Abdruck eines Rings. Jason blickte an Pelessaria herab, griff nach ihrer Hand und sah, dass sie wiederum ebenfalls einen Abdruck hatte… allerdings an der anderen Hand und ihrer war schimmernder, während seiner recht blass war. Es war fast wie ein Spiegelbild, nein, wie eine Blaupause!

„Was zum….?“

Darum würde er sich später Gedanken machen, er hievte sie hoch, auch wenn sie nicht wirklich schwer war, aber er war es nun wirklich nicht gewöhnt, Frauen durch die Gegend zu schleppen und platzierte sie auf dem Sofa.

„Pelessaria? Pelessaria? Kannst du mich hören?“,

Er tätschelte sanft ihre Wange und wiederholte ihren Namen.

Was passierte hier nur?!

Er blickte hinüber zu dem Wesen, welches seelenruhig zu schlafen schien.

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#34

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 12.08.2018 20:01
von Sinus | 26 Beiträge

Sie war gefangen in einem Traum. Vor ihren innerem Augen zogen Galaxien vorbei. Sterne die in den schönsten Farben strahlten, Planeten deren Oberfläche in schillernden Naturfarben leuchteten. Sie schien zu fliegen, nein vielmehr zu schweben, während an ihr das All vorbeisauste. Dann plötzlich war ihr, als flöge sie selbst. Langsam erst und dann immer schneller werdend. Sie raste auf einen Sternenhaufen zu, in dessem Mittelpunkt sich ein gigantisches schwarzes Loch befand. Pelessaria schien genau hineinzufallen. Seltsamerweise spürte sie keine Furcht, obwohl sie sich der Tatsache, dass sie sich in einem Traum befand, nicht gewahr war. Dann als sie fast nutr noch Schwärze erkennen konnte, stoppte sie. Aus dem linken Augenwinkel schwebte ein kleiner Planetoid heran. Er stand im Krassen Gegensatz zu dem verschlingenden Schwarz im Hintergrund. Seine Oberfläche war von türkisenem Wasser bedeckt, aus dem sich groe Kontinente erhoben, die unterschiedlicher nicht sein konnten Der größere von beidem, welcher sich auf der Südhalbkugel befand, war von zahlreichen Flüssen durchzogen. Eine große Bergkette mit schneebedeckten Gipfeln schlängelte sich in einem unregelmäßigen Zickzack von Osten nach Westen. Das übrige Land war von wilder Natur bedeckt, die in Grün- und Blautönen die schönsten Farbmuster bildete. Ganz anders jener kleiner Kontinent im Norden. Er zog sich als ein schmales Band vom Äquator bis hoch zum Pol. Seine Oberfläche war eine einzige rote Wüste, die nur ab und zu von großen weißen Salzseen unterbrochen wurde. Als Pelessaria den größen dieser Seen betrachtete fiel ihr ein Muste auf, dass ihr seltsam bekannt vor kam. Bevor ihr es jedoch gelang sich zu erinnern, verschwamm alles.

Mit einem Keuchen schlug Pelessaria die Augen auf. Sie blickte direkt auf Jasons Gesicht, während dieser ihr gerade ihren Namen rief und ihre Wange befummelte. "A.a..alles gut", stammelte sie. Jetzt erst bemerkte sie, dass sie auf der Couch lag. Mit Verzögerung fiel ihr das eben Passierte ein. "Mein Finger.." Sie führte ihre Hand vor ihr Gesicht. Die seltsame Narbe war nach wie vor da.
Aus einem unerfindlichem Grund erleichterte sie das.
Schlagartig wurde ihr klar, dass Jason sie zur Couch getragen haben musste. Sofort breitete sich ein Unwohlsein in ihr aus, sie mochte es nicht, wenn andere sie berührten. Andererseits hatte er ja keine Wahl gehabt, wenn sie wie ein kleines Mädchen ohnmächtig werden musste. "Hey Jason", sagte sie zu ihm. "Danke." Sie meinte das tatsächlich ehrlich. Langsam breitete sich eine innere Ruhe in ihr aus. Endlich hatte sie wieder das Gefühl, Kontrolle über sich und ihre Emotionen zu haben.
Fragend blickte sie ihn an:" Was genau ist passiert?"

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#35

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 12.08.2018 20:30
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Sie erwachte! Welch Glück!

Er nickte nur auf ihren Dank, wusste gerade einfach nicht, wie er sonst darauf hätte reagieren sollen.

Was sie geträumt hatte, erahnte er natürlich nicht, er war erleichtert, dass sie wieder erwacht war.

„Was gerade passiert ist?“, er klang halb entsetzt halb ratlos.

„Du wolltest wohl Lilia anfassen, dann hat sie dich gebissen, oder so… ich konnte es nicht erkennen, alles war voller Rauch… naja.. nicht alles und nicht die ganze Zeit, aber es ist so schnell passiert und… dann bist du ohnmächtig geworden. Ich konnte dich gerade noch auffangen, frag mich aber nicht wie. Und dann ist da noch das…..“

Er hob seine Hand und zeigte ihr seinen „Ring“

„Es… es hat kurz gebrannt und dann… war der plötzlich da!“

Er stand auf, irgendwie war ihm das nun doch eine Spur zu viel. Er konnte sich in keinster Weise einen Reim daraus machen. Er musste klaren Kopf bekommen und das schaffte er nur mit Musik!

Jason griff also nach seiner Gitarre, ging wieder auf den Balkon und begann leise zu spielen.

Eine ruhige Melodie, die ihm gerade einfiel. Er hatte sie noch nie zuvor gespielt aber sie fühlte sich vertraut an. Er verlor sich in seinem Spiel, atmete regelmäßiger, während er die Augen schloss. Alles um ihn herum verschwand. Es war wie immer. Die Welt schien still zu stehen und nur er und seine Melodie existierte. Doch in der Ferne…. da spürte er die Anwesenheit der beiden Neuankömmlinge in seinem Leben und auch, dass er beide nicht fürchten musste.

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#36

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 13.08.2018 19:56
von Sinus | 26 Beiträge

Pelessaria betrachtete den Abdruck auf Jasons Finger. Dann schaute sie wieder auf den ihren. Es bestand kein Zweifel. Die beiden Abdrücke waren identisch. Lediglich ihrer schimmerte noch immer in einem pulsieredem Blau-Lila. Sie schaffte es nicht ihren Blick von dem Finger zu lösen, selbst nicht, als Jason das das Zimmer verlies und sich nach draußen begab um Musik zu spielen. Erst als die ersten Töne erklangen, sich wie feine Vibrationen durch den Raum bewegten, gelang es ihr sich von dem Anblick zu lösen. Sie sah hinüber zu Lilia, die noch immer schlief. Langsam, auf Zehenspitzen und mit angehaltenem Atem schlich sie zu ihr herüber. Eine Zeit lang stand Plessaria nur vor dem Wesen und blickte auf es herab, während im Hintergrund Jasons Gittarenspiel erklang. Dann gab sie sich einen Ruck und legte hastig ihre Hand auf die Haut des sonderbaren Wesens. Ihr ganzer Körper war gespannt wie eine Sehne von einem Bogen, dessen Pfeil gleich abgeschossen würde. Doch es geschah nichts. Etwas mutiger nun hob sie vorsichtig Lilia auf und trug sie ihr Zimmer. Dort legte sie vorsichtig in eine der leeren Umzugschachteln. Sie hatte extra das Licht ausgeschaltet gelassen, um sie ja nicht zu wecken. Nachdem Pelessaria sich vergewissert hatte, dass die Schachtel nicht zu eng war, drehte sie sich um und ging geräuschlos hinaus. Gerade als sie die Tür schließen wollte, gab Lilia ein Schnauben von sich. Ihr Finger begann kaum wahrnehmbar zu pochen. Sie drehte sich um und blickte zurück zur Schachtel. Lilia sah mit dem Kopf herauf Pelessaria direkt an. Dann schnaubte sie nochmals und schloss die Augen und legte sich wieder hin. Mit diesem letzten Schnauben hörte das Pochen wieder auf. Nur der leuchtende Ring war unvermindert zu sehen.

Die junge Frau nahm das als Zeichen die Tür zu schließen. Langsam schritt sie hinaus zu Jason. Ohne ihn zu stören, stützte sie sich auf das Geländer und blickte hinaus in die Nacht.

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#37

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 15.08.2018 12:17
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Völlig von der Musik geleitet, spielte er. Er verlor sich regelrecht darin. Er hatte keine Ahnung von dem, was sich im Wohnungsinneren ereignete. Einzig und allein seine Gemütsstimmung änderte sich. Er hatte plötzlich etwas Angst, war verunsichert dann legte sich das, kam aber wieder zurück und so langsam schien er sich ganz zu entspannen. Er hatte keine Ahnung, woher das plötzlich gekommen war und wieso er so empfand, wo er doch nur spielte. Er hatte dabei ein kaum merkliches Kribbeln in dem Finger gehabt, welcher nun von diesem seltsamen Ring verziert war.

Der Abend neigte sich dem Ende und sie waren irgendwann schlafen gegangen.

Am nächsten Morgen erkundigte er sich bei seiner Mitbewohnerin, ob sie etwas brauchte, da er für Lilia nun das Wärmelicht holen würde und auch arbeiten gehen musste. Er gab ihr die Adresse des Restaurants. Wenn sie Lust hätte, würde sie ja vorbei kommen können.

Er brach also auf um die Erledigungen zu tätigen, brachte die Einkäufe schnell nach Hause und ging dann wieder los zum Restaurant.

Es war seltsam, dass er während der gesamten Arbeit immer wieder von Emotionen heimgesucht wurde, die er sich nicht erklären konnte. Fast so, als wären es nicht seine.

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#38

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 17.08.2018 20:25
von Sinus | 26 Beiträge

Pelessaria setzte die plötzliche Stille, nachdem Jason das Haus verlassen hatte, zu. Nach all dem, was in den letzten zwölf Stunden geschehen war, war sie fast beunruhigt, durch dieses Alleinsein. Die Ruhe schien ihr wie ein stummes Schreien. Sie beschloss, um auf andere Gedanken zu kommen, nach Lilia zu sehen. Das fremde Wesen schlief zufrieden in dem Karton. Ab und zu stiegen ein paar Dampfschwaden aus ihren Nüstern auf und ein Zucken durchlief ihre vier Flügel. Pelessaria fragte sich, ob Lilia wohl träumte. Und wenn ja, um welche Themen würden sich wohl die Träume eines wahr gewordenen Fabelwesen drehen? Pelessaria konnte nur raten. Beruhigt, dass alles wohl in Ordnung zu sein schien, ging sie wieder hinaus auf den Balkon. Eigentlich hätte sie heute bereits um zehn in der Vorlesung sitzen sollen, doch wagte sie es nicht die Wohnung zu verlassen und Lilia allein zu lassen. Als sie heute morgen erwacht war, schien es ihr, als erwachte sie in einem neuen Leben. Wichtige Dinge in ihrem Leben waren plötzlich unwichtig geworden. Das Erscheinen von Lilia hatte ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Jason hatte ihr die Adresse des Restaurants hinterlassen, und tatsächlisch spielte Pelessaria mit dem Gedanken, Lilia in einen großen Rucksack zu stecken und sich zu ihm zu begeben. Aber was, wenn man sie entdeckte. Nein das war zu gefährlich. Ratlos blickte Pelessaria hinaus auf den See. Sie besann sich der letzten Nacht mit all ihren Verrücktheiten. Hätte sie gezweifelt, ob dies alles wirklich geschehen war, so hatte sie Lilia und das seltsame ringförmige Leuchten an ihrem Finger, um sie zu vergewissern, dass dies kein Traum war. Ohne zu wissen warum, aus reiner Intuiotion, rieb sie über die runde Narbe an ihrem Finger. Plötzlich leuchteten Sinneseindrücke vor ihr auf. Feuchte, heiße Wärme, zischender Dampf, Stimmengewirr.
Hätte sie vor einem Spiegel gestanden, so wäre ihr aufgefallen, dass ihre Augen plötzlich komplett schwarz geworden waren. Keine Iris, nicht einmal das Weiß ihres Augapfel, nur komplette Schwärze.
Doch Pelessaria war vollauf damit beschäftigt, zu verstehen was gerade geschehen war. Vorsichtig versuchte sie die Bewegung von eben nachzuvollziehen. Langsam strich sie erneut kreisförmig um die Narbe.
Wieder geschah es, dass sie sich abrupt in einer anderen Welt zu befinden schien. Vor ihr stand ein großer Herd, während um sie herum die Gerüche verschiedenster asiatischer Gewürze in ihre Nase stiegen. Zögernd nahm sie ihren Finger wieder von der Narbe und fand sich wieder im Hier und Jetzt wieder.

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#39

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 20.08.2018 05:59
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Es waren wieder viele Vorkehrungen zu treffen und dann war auch noch einer der Köche ausgefallen. Jason half heute also nicht nur im Service aus sondern auch in der Küche.

Im Moment war er damit beschäftigt Gemüse zu schneiden. Seine Mutter plapperte unentwegt, während der Vater am Herd stand. Es war nicht einfach nur Geplapper, es waren eher Beschwerden darüber, dass der Koch dauernd krank machte und nun diese Arbeit wieder auf den Vater abgewälzt wurde, obwohl der körperlich eigentlich nicht mehr in der Lage dazu war.

Gerade als seine Mutter ihn rief, um ihr bei etwas zu helfen und er sich in ihre Richtung umblickte, erstarrte er plötzlich.

Es war als könne er sich nicht bewegen, die Bilder die sich schwach vor ihm auftaten paralysierten ihn. War das der See, auf den er von seinem Balkon blicken konnte?!

„Jason? Jason, ist alles in Ordnung?“, hörte er dumpf im Hintergrund ehe sein Vater ihn besorgt ansah.

„Eh, ja. Alles okay!“

„Deine Mutter hat gerufen, willst du nicht nachsehen, was sie braucht?“

„Ja. Doch, natürlich!“, er lief am Herd vorbei und blieb plötzlich wieder ruckartig stehen.

Da war er wieder, der See! Als blicke er direkt zu ihm hinab! Sein Herz begann schneller zu klopfen. Was passierte hier nur?! Sein Ringfinger pochte und ohne es zu merken berührte er ihn.

Es hörte auf. Die Vision war weg, oder was auch immer das gewesen war! Dafür sah er nun das entsetzte Gesicht, seiner Mutter.

„Deine... deine Augen! Ist, alles in Ordnung?!“

Sie tätschelte ihm das Gesicht, griff nach seiner Hand und führte ihn aus der Küche in das kleine Büro, in dem sie die Buchhaltung machte.

„Setz dich, setz dich einen Augenblick!“

Er nahm Platz und sah sie dann irritiert an.

„Was war eben mit dir? Fühlst du dich nicht gut?“

„D-doch, wie kommst du darauf?“

Einen Moment überlegte sie, ob sie es ihm überhaupt sagen sollte, doch der Anblick, der sich ihr dargeboten hatte, war für sie erschreckend gewesen. Sie hatte direkt in sein Gesicht blicken können, als er einfach nur regungslos da stand. Seine Augen hatten ausgesehen, als hätten sie sich in den Kopf gedreht. Alles war nur weiss gewesen! Es hatte aber nicht lang genug angehalten um zu erkennen, dass sie sich lediglich verfärbt hatten und sich nicht, wie bei einem Anfall, verdreht hatten.

„Du fühlst dich wirklich gut? Streck deine Arme aus!“

Mit fragendem Blick tat er, was sie verlangt hatte.

„Lächle!“

„Mama, ich...“

„Lächeln sollst du!“

Er verzog das Gesicht in eine lächelnde Fratze.

„Jetzt sprich mit nach: Fischers Fritz..“

„Mama! Ich habe keinen Schlaganfall! Okay? Alles ist gut!“

Sie musterte ihn, nickte dann.

Jason rieb sich nervös den Finger, was zur Folge hatte, dass seine Mutter dort hin blickte.

Sie gab ein empörtes Schnappen von sich.

„Ein Tattoo?! Jason, wenn dein Vater das sieht...“

„Du hast mich wegen etwas gerufen oder?! Was brauchst du denn nun?!“

Er hatte ihr geholfen die Druckerpatrone zu wechseln und ging dann in die Küche zurück um seinen Vater abzulösen. Doch die ganze Zeit begleitete ihn dieses seltsame Gefühl. Was, wenn das wieder passierte, was auch immer das war?!

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#40

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 24.08.2018 13:16
von Sinus | 26 Beiträge

Pelessaria wagte es nicht mehr ihren Finger zu berühren. Zwar kämpfte in ihr einerseits die Neugierde, doch andererseits schien ihr klar geworden zu sein, dass sie tatsächlich durch die Augen einer anderen Person geschaut zu haben schien. Jasons Augen. Das schien am naheliegendsten zu sein. Schließlich hatte er die selbe Narbe. Und durch Lilia waren sie sowieso auf eine sehr spezielle Art und Weise verbunden. Bei dem Gedanken an das Wesen beschloss sie nach ihr zu sehen. Als sie vorsichtig in das dunkle Zimmer schlich, fand sie jedoch alles unverändert vor. Lilia lag noch immer mit dampfenden Nüstern und geschlossenen Augen in der Kiste.
Pelessaria ging in die Küche und holte sich etwas zu trinken. Das kühle Nass, das ihre Kehle benetzte, kühlte ebenso auch ihre wirbeldenden Gedanken und gab ihr etwas mehr von ihrer inneren Ruhe zurück. Sie ging die Situation im Kopf durch. Letzten Endes konnte sie sich ganz einfach rückversichern, ob das wirklich Jasons Augen gewesen waren. Warum also nicht bei ihm im Restaurant anrufen? Schliesslich hatte er ihr die Daten des Restaurants gegeben.
Sie nahm ihr Handy und wählte, nachdem sie dreimal die Nummer kontrolliert hatte. Nach längerem Klingeln ging eine Männerstimme ans Telefon. Freundlich erkundigte sich Lilia, ob sie auch beim richtigen Restaurant angerufen hatte. Mit ein wenig Ungeduld, zumindest klange es für Pelessaria so, bestätigte ihr der Mann am anderen Ende der Leitung dies. Sie bat ihn, ob den Jason zu sprechen sei, oder sie zurückrufen könne. Sie sei eine Bekannte von ihm. Sie erhielt die Antwort, dass diese Nachricht ausgerichtet werde. Pelessaria bedankte sich und legte auf. Danach schrieb sie ihm vorsischtshalber noch eine Nachricht, in der sie deutlich machte, dass es keine Eile habe und sie ihn eigentlich nicht am stören hatte wollen. Allerdings hatte er ihr ja sogar angeboten vorbei zu kommen, schrieb sie mit einem augenzwinkernden Emoji.
Dann wartete sie auf Rückmeldung.

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#41

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 02.09.2018 15:11
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Jason hatte in der Küche vieles vorbereitet und wollte die ersten Gäste bedienen, als sein Vater ihm mitteilte, dass er einen Anruf von einer Frau erhalten habe.

„Eine Bekannte!“, gab er schmunzelnd von sich und hatte dabei einen leicht ungläubigen Unterton.

Die Mutter hatte das direkt gehört, kam näher und fragte gerade heraus, ob Jason jetzt eine Freundin habe.

„Was?! Nein!“

Er drückte sich an ihr vorbei, bediente die Leute und ging dann rasch ins Büro. Dort nahm er dann sein Handy zur Hand, er hatte sogar eine Nachricht. Er las sie durch und war irgendwie erleichtert.

Er rief sie dennoch direkt zurück.

„Sag mir, dass du das warst!“, gab er halb hoffnungsvoll, halb beunruhigt von sich.

Was, wenn das doch ein Anfall gewesen war. So unlogisch es auch war, dass Pelessaria damit etwas zu tun haben könnte... doch, was war seit gestern noch normal?!

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#42

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 03.09.2018 10:11
von Sinus | 26 Beiträge

Plesessarias Telefon klingelte. Noch vor dem dritten Klingeln hatte sie abgenommen. Unwillkürlich, musste sie ob seiner, fast gebrüllten Frage, grinsen. Dann fing sie sich wieder und antwortete ruhig:" Ich schätze schon.." Sie schilderte ihm, genau, was geschehen war. Während sie sprach, sagte Jason kein Wort. Allein die Hintergrundgeräusche verrieten Pelessaria, dass der junge Mann am anderen Ende der Leitung noch zuhörte. Nachdem sie fertig war, fragte sie ihn neugierig, was er denn bemerkt hatte, beziehungsweise, wie. Diesmal sprach Jason und Pelessaria gab kein Wort von sich. Gespannt lauschte sie seinen Worten. Als er geendet hatte, schwiegen sie kurz. dann brannte ihr eine Frage auf der Zunge:" Ich frage mich, ob das in beide Richtungen funktioniert..?"

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#43

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 03.09.2018 11:52
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Jason hatte ihr zugehört. Sie war es also tatsächlich! Er hatte durch ihre Augen geblickt! Das war wirklich ein seltsames Gefühl. Trotzdem auch gleichzeitig sehr faszinierend.
Er berichtete seinerseits. Auch dass seine Mutter dachte, er habe einen Schlaganfall. Das war echt peinlich!

Ihre Frage hallte in ihm wieder. Auch er war neugierig.

„Sollen... wir es probieren? Du nochmal zuerst, dann ich... einverstanden. Aber warte! Wir sollten vielleicht auch eine Art Vereinbarung machen.... also... wenn ich arbeite, wäre es mir recht, wenn wir das lassen könnten!“

Nun wollte er es aber wirklich gern versuchen.

Er vergewisserte sich nochmal, dass niemand ins Büro treten würde.

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#44

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 06.09.2018 12:29
von Sinus | 26 Beiträge

Pelessaria beschloss sich diesmal besser vorher zu setzen. Es hatte sich ja schließlich gezeigt, dass sie besser mit dem Unerwartetem rechnen sollte. Und nochmal wollte sie nicht ohnmächtig werden, vor allem da diesmal niemand sie würde auffangen können. Als sie saß, stricht sie vorsichtig in der bereits bekannten bewegung über das Muster. Diesmal fielen ihr mehre Sachen auf, die ihr vorher verborgen geblieben waren. Wahrscheinlich lag das daran, dass es sie diesmal nicht unvorbereitet traf. Zuallerst wurde alles plötzlich viel kontrastreicher. Die Umgebung schien nur noch aus verschiedensten Schwarztönen zu bestehen. Daraufhin war es, als fiele eine Klappe oder ein Vorhang herunter. Einen Moment lang war alles nur schwarz. Dann sah sie vor sich einen dunkelbraunen Schreibtisch, er war etwas vermackt und wies schon einiges an Gebrauchsspuren auf. Ein älterer Bildschirm, der zwar ausgeschaltet war, an dessen unterem Rand aber ein kleines Lämpchen blinkte. davor lag ein Stapel Papiere mit Zahlen und Berechnungen. Ein Handy lag darauf, auf dessen Display ihr Name angezeigt wurde. Sie vernahm wieder im Hintergrund die Geräusche des Restaurants. Diesmal allerdings gedämpft, Jason hatte wohl die Tür geschlossen. Außerdem nahm sie Jasons leises Atmen wahr. Vorsichtig versuchte sie zu sprechen. Fast erwartete sie ihre eigenen Worte aus Jasons Mund zu vernehmen, doch anstattdessen hörte sie ihre eigene Stimme aus dem Lautsprecher des Mobiltelefons:" Also.." Sie hielt inne. "Es ist sehr seltsam MEINE Stimme aus deinem Handy zu hören, aber durch DEINE Augen zu blicken.."

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#45

RE: Das gemeinsame Geheimnis

in Geschichten 06.09.2018 17:34
von Kazuya | 4.234 Beiträge

Jason hatte sich auch vorsichtshalber lieber hingesetzt. Man konnte ja nie wissen. Trotzdem war er etwas gefasster, als beim ersten Mal. Es lähmte ihn nicht direkt. Es war trotzdem nicht weniger seltsam. Denn alles was er sah, war Pelessarias Hand, die mit Daumen und Zeigefinger auf dem „Ring“ hafteten. War es das, was sie gerade anblickte?

„Also… ich höre dich… aber es ist so, als könnte ich dich nicht nur im Telefon hören, sondern auch in meinem Kopf… Alles was ich sehe, ist deine Hand…. kannst… kannst du mal im Zimmer um dich blicken?“

„Woohh, nicht so schnell… da wird einem ja fast schwindlig!“

Er saß da und blickte sich um. Es war total spannend, diese Erfahrung zu machen.

„Abgefahren…“, gab er nur von sich.

Er hörte die Rufe seiner Mutter und schrak auf. Er schloss die Augen und als er sie wieder öffnete, sah er das Büro vor sich.

Ob man so die Verbindung wieder unterbrach?

„Ich… ich muss los… wir können ja heute Abend weiter experimentieren. Ich bring was zu Essen mit, ja? Was magst du haben?“

Er wartete noch auf ihre Antwort bevor er sich verabschiedete und seiner Arbeit nach ging.

Nachdem er Feierabend gemacht und sich Essen mit genommen hatte, machte er sich sofort auf den Weg in seine WG.

„Pelessaria? Ich bin wieder zu Hause!“

Er zog sich die Schuhe aus und trat ein.

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