"Das ist ein großer Markt, bei dem Menschen alle möglichen Dinge, die sie nicht mehr haben wollen, verkaufen. Ist praktisch, weil man da manchmal sehr günstige Dinge findet!", erklärte sie.

"Ja, entschuldige... aber... ich hätte nie gedacht, dass es wirklich Wesen wie dich gibt. Du bist so unglaublich schön!"

Dann überlegte sie, wie sie die anderen Dinge übersetzen sollte, mit Sicherheit würde es nichts vergleichbares in Alagsia geben. Also meinte Maya: "Das ist wie ein Kostümball, so wie ich heute verkleidet war. Normaler Weise trage ich sowas nicht.. Und das andere... nun, ist eine Form von Spiel. Es gibt viele Menschen die deine Welt verehren würden und sie erleben wollen. Wir haben unzählige Geschichten über sowas und viele Spielen das dann auch irgendwie nach. ist ein wenig kompliziert. Aber Fakt ist, dass das mit Sicherheit Leute sind, die dir Helfen könnten!"

Sie musterte sie wieder.

"Sag mal, esst ihr Elfen eigentlich auch?"

"Glaub mir, die Geeks die ich kenne, sind rund um die Uhr erreichbar!", lachte Maya.

"Ah, das trifft sich gut, ich esse auch kein Fleisch! Diese ganze Massentierhaltung und alles, ist einfach grausam...Hab's auch ne Weile mal vegan versucht, aber festgestellt, dass ich doch ganz gerne mal ein Ei oder Kuchen esse....", sie lachte, dann fiel ihr aber auf, dass Keona wahrscheinlich wieder nur die hälfte davon verstand, was sie brabbelte und winkte dann ab.

"Egal, es gibt hier direkt um die Ecke ein tolles Sandwitch Haus, die machen die Besten fleischlosen Toast, die du dir vorstellen kannst! Da können wir hin.."

Sie sah das Mädchen an. Sie würde bestimmt blöd angequatscht werden.

"Du bist viel zu schön! Da müssen wir uns noch was überlegen! Ich hole schnell die Brote und du kannst dich etwas ausruhen, ja? Ich kontaktier dann nach dem Essen gleich mal ein paar Bekannte. Gut?"

"Sorry, Sorry, Sorry! Da war die Hölle los! So als wollte die ganze Stadt heute Vegetarische Brote essen! Unglaublich! Aber ich hab zufällig auch noch jemanden getroffen...."

Keona kam schon auf sie zugestürmt und redete drauf los. Maya hörte ihr aufmerksam zu, versuchte zu folgen, da es doch recht schnell war und sie noch nicht fließend in dieser Sprache war.. aber es gelang ihr dann doch alles zu verstehen.

"Das klingt ja spannend! Ja, das ist bestimmt hilfreich. Elrond.... Elrond... warum kommt mir das schon wieder so bekannt vor? Gleich! Hier, essen wir erst einmal! Ich hab uns auch noch Smoothies mitgebracht... eh.... frischgepresster Saft. Der wird dir bestimmt schmecken! Guten Appetit!"

Sie stärkten sich erstmal und dann griff Maya nach ihrem Laptop ging auf eine ihrer vielen Fantasy Forums Seiten und suchte nach jemand.

"Da! Der da nennt sich Elrond! Aber der sieht ganz schön jung aus... sollen wir den mal kontaktieren? Er ist sogar Admin... also.. der Leiter des Forums. Ich glaub zwar nicht, dass er der ist, den wir suchen, aber vielleicht kann er uns ja auch sagen, wie er auf den Namen kam... Was meinst du? Sollen wir es versuchen?"

Sie sah sie lächelnd an.

"Oh, hat es dir überhaupt geschmeckt?"

"Was sollen wir ihm schreiben?"

Maya hatte irgendwie versucht ihr zu erklären, was ein Laptop war. Letzten Endes war es eine Machine, die Informationen ausspeiste, weiter gab und man sie empfangen konnte.

"Ich werde ihm nicht gleich etwas von dir erzählen. Man muss in der Onlinewelt - also in der Welt mit der man durch dieses Gerät reisen kann - sehr vorsichtig sein. Es gibt sehr viele sehr gefährliche Menschen. Und sie sind alle geschützt durch die Immunität des Internets."

Sie klickte auf ein paar Symbole und schrieb dan Elrond eine Nachricht, dass sie seinen Namen so toll fände und sich fragte, wie er auf diesen gekommen sei.

"Jetzt mal abwarten wann und ob er antwortet." Sie lächelte Keona an.

Während das Mädchen offenbar gelangweilt war, sah sich Maya etwas auf Amazon um. Sie hatte doch vor drei Tagen etwas bestellt und es war noch nicht angekommen, was wohl der Grund dafür war?

"Ein Kino?", sie wandte sich dem Mädchen wieder zu und erklärte, dass es sich um eine Art Theateraufführung handelte, die aber auf einem Bildschirm projiziert wurde. Es würde sehr viel Spass machen, die Bewegtbilder anzusehen. Es sei nur recht laut und manchmal auch nervig, wenn Leute hinter einem saßen die laut schwatzten oder schmatzten.

Anschließend erklärte sie ihr auch was ein Stadion war.

Sie blickte zurück auf den PC

"Ach das, das ist nur ein Bestellportal. Da kann man alles was man braucht bestellen und es wird einem nach Hause geliefert. Ich wollte nur sehen, was mit meiner Bestellung los ist, weil sie eben noch nicht bei mir angekommen ist."

Sie sah die Besucherin an.

"Keona, erzähle mir von deiner Welt! Wie lebst du? Hast du Geschwister? Wie ist deine Familie? Was machst du den ganzen Tag? Was sind deine Ziele? Was ist deine Aufgabe in deiner Welt und was vermisst du am meisten?"

Maya sah sie gespannt an. Sie hatte so viele Fragen. Und das war wohl die einmalige Gelegenheit etwas so interessantes zu erfahren.

Gebannt hörte Maya der Elfe zu. Das war wirklich spannend und es klang so, wie es auch im Buch beschrieben war.

"Darf ich fragen, woran deine Eltern gestorben sind? Und wie alt bist du jetzt? Ich dachte immer, ihr seid unsterblich!"

Dass es ein ganz normales Familienkonstrukt wie auch bei den Menschen gab, fand sie spannend. Sie hatte einmal was von einem Ältestenrat gelesen.

"Gibt es den Ältestenrat denn gar nicht? Ist das nur eine Erfindung?"

"Ein Unfall?! Hast du nie Nachforschungen betrieben? Oder war es dir egal? Ihr habt doch Emotionen, oder? Ich meine, vorhin hattest du dich im Schrank versteckt, weil du Angst hattest. Dann kennst du doch auch bestimmt Wut und Trauer, oder? Mich würde das fuchsteufelswild machen, wenn man mir verheimlichen würde, was mit meinen Eltern passiert ist. Vor allem, wenn man weiss, dass eigentlich alle unsterblich sind! Die Unsterblichkeit ist es doch, was euch ausmacht, das, warum ihr euch nicht fürchten müsst... und trotzdem... du hattest Angst."

Maya stockte kurz der Atem.

"Moment, heisst das, dass ihr nur in euerer Welt unsterblich seid, aber in einer anderen sterblich werdet? Das bedeutet also, dass deine Eltern ja vielleicht auch schon einmal hier waren... oder?"

Sie grübelte weiter und ignorierte den PC.

"Das können wir gleich gucken, die Nachricht bleibt da, bis wir sie öffnen. Ich verstehe nicht, wieso ihr selbst den Tod wählen würdet. Warum geht ihr an diesen Ort? Was erwartet euch dort? Was passiert dort mit euch? Und warum wollt ihr sterben? Wir Menschen würden wahrscheinlich töten um an eine Unsterblichkeit zu gelangen. Gut, ich jetzt nicht, aber wenn ich mir so manche Politiker oder Promis ansehe.... Ein Jungbrunnen, nicht altern, immer jung und schön sein! Das ist es doch, was die ganzen Chirurgen so reich macht! Warum wollt ihr also sterben? Was bewegt euch dazu?"

Sie konnte sich jetzt auf keinen Fall auf diese blöde Email konzentrieren, ging sie ja ohnehin davon aus, dass der Typ einfach nur ein Spinner war.

"Keona, ich versuch euch zu verstehen, damit ich dann auch wirklich richtig helfen kann. Vielleicht war das mit der Tür ja gar kein Zufall. Erzähl mir alles über euer Volk."

„Ja, ich verstehe, dass du mir sicher nicht alle fragen beantworten kannst. Aber dir muss auch klar sein, dass du für mich sowas wie ein Phänomen bist! Ich meine, ich hielt dich und deine Welt immer für eine freie Erfindung! Mein Ganzes Leben lang habe ich mir gewünscht in einer so friedlichen Welt, wie der deinen zu leben! Und nun bist du hier vor mir!“

Maya sah das Mädchen total begeistert an.

„Und ich lerne von dir so viele neue Dinge. Manches, das Geschrieben steht, stimmt mit dem überein, was du sagst, aber manches scheint komplett falsch zu sein. Ich und wahrscheinlich jeder in der Community geht davon aus, dass Sterben für Elfen überhaupt nicht zur Debatte steht. Dass ihr heilende und magische Kräfte besitzt und in völliger Harmonie mit euerer Natur im Wald lebt. Niemand greift euch an, weil jeder weiss, dass ihr friedfertig seid. Gefühle, wie Hass, Wut, Kummer sollen den meisten von euch Fremd sein. Nur die Ältesten, die auch in anderen Welten waren, oder Kontakte zu anderen Ältestenräten anderer Kreaturen haben, wissen, wie es um den Rest der Welt bestellt ist und versucht die Jungen unter euch davor zu bewahren… zumindest dachte ich das immer… also… in dieser Fiktiven Welt, von der ich nun erfahre, dass sie Real ist!“

Sie griff wieder nach dem Buch.

„Wer schreibt also solche Geschichten? Wer kann diese Details wissen, wenn sie nicht frei erfunden sind, als jemand aus euerer Welt?! Und wenn jemand aus euerer Welt, nieder schreibt, und das für unsere Welt…. nun, dann muss das wohl einen Grund haben!“

„Keona, ich kenne noch viel weniger Antworten als du! Ich kann dir nur sagen, was ich hier weiss und so wie sich das gerade heraus gestellt hat, weiss ich rein gar nichts! Ich möchte dir gern helfen…. aber ich weiss ehrlich gesagt nicht wie. Denn ich weiss nicht, wieso du hier bist, wie du her gekommen bist… vielleicht hat man dich Geschickt. Als Bote. Aber ich bin ein Niemand. Nur ein Nerd, der sich selbst gern verkleidet!“

Sie sah sie etwas wehmütig an.

„Ich kann dir nicht versprechen, dass wir dein Zu Hause wieder finden.“

Sie sah nun auf den Rechner und öffnete endgültig die Email von diesem Typen.

„Hallo, du wirst es mir kaum glauben, aber ich habe als Kind mal jemanden getroffen, der mir geholfen hat, als ich fast überfahren wurde. Diese Person hieß so. Darum nenne ich mich so. Aber ich habe ihn nie wieder gesehen.“

Hatte sie vorgelesen.

Wieder blickte sie das Mädchen an.

„Seltsam…. das klingt echt mysteriös. Was sollen wir ihm schreiben?“